Beinwell (Comfrey) als Mulch?

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Beinwell (Comfrey) als Mulch?

Beitrag von Pflanzkartoffel » Sa Mär 19, 2011 15:24

Wir haben in unserem Garten Beinwell (Comfrey) im Schatten als Bodendecker. Wir sind über Pflege und Nutzung als Mulch im unklaren, wann mähen? usw.Wir bitten um Rat.

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Psy
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Re: Beinwell (Comfrey) als Mulch?

Beitrag von Psy » Mo Mär 21, 2011 14:23

hier auf der bio-gärtner seite ist beinwell beschrieben: ernte, mulchmaterial usw.

ich kann nur selber nichts dazu sagen, habe kein beinwell... kann daher nur auf das nachschlagewerk verweisen.

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Harald@Biogaertner
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Re: Beinwell (Comfrey) als Mulch?

Beitrag von Harald@Biogaertner » Do Jul 07, 2011 17:08

Pflanzkartoffel hat geschrieben:Wir haben in unserem Garten Beinwell (Comfrey) im Schatten als Bodendecker. Wir sind über Pflege und Nutzung als Mulch im unklaren, wann mähen? usw.Wir bitten um Rat.
Hallo Pflanzkartoffel :-),
falls das jetzt noch interessant ist; ich habe den Artikel erst jetzt gelesen.
Ich habe mir den Beinwell extra in den Garten gepflanzt. Er wächst sowohl im Schatten, als auch in der Sonne. Ich verwende ihn zu mehreren Sachen.
Wurzel:
Die Wurzel hat gute Heileigenschaften für "Stark beanspruchte Gliedmaßen :-)" Sie hilft bei Brüchen, Quetschungen, Verstauchungen und sonstigen Auswirkungen von harten Schlägen. Man trocknet sie, indem man die großen Teile der Länge nach viertelt und danach in einem beheizten Zimmer ausbreitet. Die kleinen Wurzelteile brauchst Du nicht zu zerteilen. Man sollte das entweder im Herbst oder im Frühling machen. Die getrockneten Wurzeln kann man entweder mit einer Getreidemühle oder einem großen Mörser zerkleinern und hat dann Wurzelpulver oder eben etwas größere Stücke, je nach Bedarf. Das so erhaltene Material kann man bei Verletzungen, wie Brüchen usw. mit Wasser pastös anrühren, auf eine Mullunterlage auftragen und direkt auf die gebrochene, gequetschte oder geschwollene Stelle auflegen; danach einbinden. Es wird dann ein geringfügig beweglicher "Gips" daraus, wie man ihn heutzutage auch von der Schulmedizin bekommt, nur dass er auch noch Heileigenschaften hat. Man kann die Wurzelstücke aber auch in Scheiben schneiden und in gutem Öl kochen, um danach eine Salbe daraus zu bereiten.
Die Blätter:
... kann man solange sie noch klein sind (Stängel noch nicht hohl) in Pfannenkuchenteig ausbacken.
Bei Verstauchungen kann man Sie quetschen und auflegen > Binde darüber.
Außerdem, und das ist bei mir der Hauptgrund für die Anpflanzung, kann man aus den Blättern eine Jauche ansetzen, um damit andere Pflanzen zu düngen. Man kann die Jauche als Kalidünger verwenden. 1 kg Frischpflanzen mit 10 Liter Wasser ansetzen, täglich mit einem Stecken etwas aus dem Wasser holen, bzw.. umrühren, damit Luft reinkommt. Die fertige Jauche abseihen, mit verschieden großen Maschenweiten, damit die Gießkannendüsen nicht vestopfen und die fertige Jauche in einem kleinen Plastikmostfass aufbewahren. Diese Jauche muss vor Gebrauch nocheinmal 10 zu eins verdünnt werden (Antroposophen verdünnen sie sogar 40 zu 1) und kann dann max. 1x wöchentlich an Tomaten, Kartoffeln, Kohl usw. ausgebracht werden. 3 Wochen vor der Ernte aufhören zu düngen, damit die Erntepflanze nicht den Geschmack annimmt. Ich habe mir ein 200 Literfass mit Fertigmischung angesetzt und brauche nur noch mit der Gießkanne zu gießen. Außerdem habe ich in dem "Fertigansatzfass" auch Brennesseljauche und manchmal Acherschachtelhalmjauche mit drin.
Dem Kraut tut es gut, wenn Du es 1 bis 2 mal jährlich abmähst. Es kommt dann um so lieber wieder und bleibt frisch. Ansonsten wird es irgendwann gammelig. Falls Dir das alles zu viel ist, kannst Du es einfach abmähen und direkt als Mulch an die Kartoffeln und Tomaten legen. Du kannst Dir ganz sicher sein: es kommt wieder :-)

Liebe Grüße Harald
Eine selbst gezogene Pflanze ändert ihre Zusammensetzung und hält damit ihren Menschen gesund. Eine gekaufte kann das nicht.
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Cerifera
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Re: Beinwell (Comfrey) als Mulch?

Beitrag von Cerifera » Fr Jul 08, 2011 04:42

Hmmm... der Beitragssteller hat erst einen Beitrag und war im März das letzte Mal hier, aber vielleicht interessiert es ja auch mal jemand andren :-)

Bei mir wächst der Beinwell sogar in der Sonne, er mag diesen Standort komischerweise so sehr, dass sich schon mächtige Wurzeln gebildet haben. Ich schneide ihn zweimal im Jahr von Hand und er kommt immer wieder. Die Jauche bekam meinen Tomaten heuer super, ich mache das allerdings immer frei Schnauze mit dem Verdünnen. Einfach etwas davon in eine Gießkanne voller Wasser geben und vor der Aktion unbedingt Einweghandschuhe anziehen. Ich hab mindestens einen Tag gebraucht und viel Seife, Parfüm, Desinfektionsmittel etc. um den Gestank wieder wegzubringen.
Super peinlich abends beim Einkaufen, die Leute dachten bestimmt ich hab mir die Sch...finger nicht gewaschen :oops: :oops: :oops:
Ab sofort nur noch mit Handschuhen! Ich dachte schon meine Nachbarn zeigen mich an wegen Geruchsbelästigung, also lieber nur ausbringen wenns nicht allzu warm ist und niemand grillt *gg*
Habe jetzt erst wieder meinen Sack mit Steinmehl gefunden - nächstes Mal werde ich das mitreinmischen, aber ob das gegen diesen bestialischen Gestank hilft wage ich noch zu bezweifeln!

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Re: Beinwell (Comfrey) als Mulch?

Beitrag von Harald@Biogaertner » Fr Jul 08, 2011 08:24

Cerifera hat geschrieben: Bei mir wächst der Beinwell sogar in der Sonne, er mag diesen Standort komischerweise so sehr, dass sich schon mächtige Wurzeln gebildet haben. Ich schneide ihn zweimal im Jahr von Hand und er kommt immer wieder.
Meine Frau und ich waren uns nicht einig, ob die Sonne oder der Schatten besser sind für den Beinwell. Daraufhin haben wir beides ausprobiert und beides funktioniert. Ich denke ein halbschattiger Ort ist genausogut. Die Wurzeln kann man immer mal wieder teilen, um so an die heilkräftige Wurzel zu kommen. Ich habe, als ich mit dem Beinwell angefangen habe, lauter kleine Stückchen Wurzel, ungefähr so groß wie der kleine Finger, eingegraben. Alle sind gekommen! Die Schnecken haben die frischen und noch kleinen Blättchen ständig abgeknabbert. So ging das den ganzen Sommer. Am Schluss im Herbst sind dann aber alle Beinwells dagestanden. Die Pflanze ist ungemein vital!
Cerifera hat geschrieben: Die Jauche bekam meinen Tomaten heuer super, ich mache das allerdings immer frei Schnauze mit dem Verdünnen. Einfach etwas davon in eine Gießkanne voller Wasser geben und vor der Aktion unbedingt Einweghandschuhe anziehen. Ich hab mindestens einen Tag gebraucht und viel Seife, Parfüm, Desinfektionsmittel etc. um den Gestank wieder wegzubringen.
Super peinlich abends beim Einkaufen, die Leute dachten bestimmt ich hab mir die Sch...finger nicht gewaschen :oops: :oops: :oops:
Ab sofort nur noch mit Handschuhen! Ich dachte schon meine Nachbarn zeigen mich an wegen Geruchsbelästigung, also lieber nur ausbringen wenns nicht allzu warm ist und niemand grillt *gg*
Habe jetzt erst wieder meinen Sack mit Steinmehl gefunden - nächstes Mal werde ich das mitreinmischen, aber ob das gegen diesen bestialischen Gestank hilft wage ich noch zu bezweifeln!
Ja Jauche riecht nicht nach Erdbeerkuchen :-)
Aber so schlimm finde ich das gar nicht. Steinmehl oben auf die Jauche streuen soll den Geruch binden, laut dem Buch "Pflanzenschutz im Biogarten" von Marie-Luise Kreuter. Dieses Buch ist jedem oder jeder zu empfeheln, der/die mit natürlichen Subsanzen düngen will. Es erweitert das Buch "Der Biogarten" derselben Autorin und vielen Arten verschiedene Jauchen, Brühen oder Tees und vieles andere werden vorgestellt. "Der Biogarten" ist für mich der Klassiker aller Gartenbücher, die ich kenne. Aber auch mit der richtigen Fruchtfolge und den richtigen Aussaattagen kann man seinen Ertrag und gesunde Pflanzen steigern. Dazu kann ich das Buch "Gärtnern nach dem Mond mit Maria Thun" und deren Aussaattage empfehlen.

Liebe Grüße
Harald
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Re: Beinwell (Comfrey) als Mulch?

Beitrag von Pflanzkartoffel » Mo Aug 18, 2014 17:06

Hallo,. Ihr Lieben,
Nach drei Jahren bin ich wieder da. Danke für Eure Antworten besonders Harald@

Wir haben inzwischen Beinwell weiter wachsen lassen und ihn auf einer begrenzten Fläche gehalten. Als Bodenbedecker fast wunderbar, ab und zu kommen Brennnesseln und ähnliches durch, muss man beseitigen. Am schönstem, wenn er blüht. Nur mit dem Mähen ist das so eine Sache. Auf Knien unter dem Pflaumenbaum rumrutschen. ist zu anstrengend. Als Gerät käme wohl nur eine Sichel in Frage. Also lassen wir ihn unansehnlich stehen, so schlimm ist das nicht. Für Jauche nehmen wir - sehr zum Amüsement unserer Kleingarten-Nachbarn - Brennnesseln vom Wegrand und aus eigenem Garten, bisher aber nur eine Beschwerde wegen des Geruchs. Wegen des Kalis müssen wir doch mal an den Beinwell ran. Die Mühen für medizinische Verwendung scheinen uns zu groß.

Freundliche Grüße

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