Pflanzen gesucht

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nineblue
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Pflanzen gesucht

Beitrag von nineblue » Do Jun 06, 2013 20:43

hallo zusammen

[ich muss leider etwas ausholen]
Ich habe mir einen Traum erfüllt und mir meinen eigenen Wald gekauft. Es ist wunderbar zuzusehen wie alles wächst und jeden Tag sehe/finde ich etwas Neues.
Nur ist im Moment die Bepflanzung noch etwas einseitig (Fichte, Eiche, Buche, Weide, Erle) ich möchte gerne etwas mehr Vielfalt haben.
Nicht nur im Bereich Bäume sondern auch bei den Blumen. (Auch wenn in diesen Forum der Schwerpunkt auf Bäume liegt)
Ich möchte aber wirklich nur einheimische Arten pflanzen. Der Vorbesitzer hatte eine Fichtenmonokultur abgeholzt und nun wächst seit 8 Jahren
einfach das was die Natur von selbst anpflanzt. Nun habe ich es gekauft und ich möchte keine Fichtenplantage. Holzertrag ist für mich nicht wichtig.
Mein Wald ist ein Südhang mit Lehmboden und dünner Humusschicht. Im Sommer sehr heiß und im Winter sehr kalt (windig).
Dank Lehmboden steht in jeder Bodenunebenheit nach einen Regen das Wasser. Auch ein Pflanzloch ist im Prinzip nur eine Froschbadewanne. :lol:
Aber ich denke sobald die Pflanzen gut eingewachsen sind ist Wassermangel kein Problem (im Sommer). Nach einen Regen eher das Gegenteil.
Ich würde gerne wissen welche einheimischen Gewächse sich unter diesen Umständen gegen die Brombeeren behaupten können.
(Gewächse = Bäume, Sträucher, Blumen ein oder mehrjährig) Viel Pflege kann ich meinen Schützlingen nicht angedeihen lassen.
Bevorzugen würde ich alles was noch einen zusätzlichen Nutzen hat z.B. durch Nektar oder Früchte.

Freue mich auf Eure Tipps
Vielen Dank

Mia
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Re: Pflanzen gesucht

Beitrag von Mia » So Jun 09, 2013 23:10

Hallo nineblue, :smile:

ich hatte vor einigen Tagen hier schon eine lange, sorgfältige Antwort geschrieben.... sie ging mir beim Absenden verloren. Was heute kommt, wird deshalb etwas kürzer ausfallen.

Leider kenne ich mich mit Münchner Wäldern nicht gut aus. Ein Tipp wäre: Abwarten!
Die Natur siedelt ohnehin genau das an, was bei Dir gedeihen kann und wachsen wird!

Tipp zwei: Streife durch gesunde, ähnlich gelegene Wälder wie dem Deinen und guck Dir an was dort wächst! Nimm Dir davon Samen und Schößlinge mit!

Nun im Einzelnen:
Erle und Weide sind Signifikatoren für Wasser. Was als Busch gut dazu passen könnte, wäre der rote Holunder (Sambucus racemosa). Er mag es durchaus etwas feucht. Wenn er unten etwas feuchte Füße hat, gedeiht er in Sonne und Schatten. http://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Holunder
Er ist zierlicher als der Schwarze und füttert mit seinen roten Beeren gut die Vögel. Wenn Du Platz hast, wird auch der schwarze Holunder gern gedeihen. Der wird Dir die Brombeeren schon wegtreiben, er zieht Stickstoff aus dem Boden und nimmt ihnen somit ihre gute Nahrung. Aber hinterher ist schwarzer Holunder genauso ein Unkraut wie die Brombeeren, nur, dass er keine Stacheln hat.
Zum roten Holunder gesellt sich, in etwas trockenerem Stand, gerne die Eberesche. Für diese Bäumlein solltest Du kleine Plätze von Brombeeren freischaufeln, vermehren tun sie sich durch Beeren nach einigen Jahren von selbst.
Am etwas trockeneren Gehölzrand gedeihen gerne Schlehen. Sind stachelige, gute Vogelnährgehölze, ihre blauen Beeren sind für den Menschen lecker essbar, nachdem sie Frost bekommen haben.
Unter Buchen und Eichen im trockenen Schatten gedeiht wunderbar der Ilex. Auch er mit roten Beeren.

Zu den Blumen: Ich wohne seit anderthalb Jahren (nach 40 Jahren wieder) in Dortmund. Der Boden ist Bergbaugeschädigt, unterirdisch laufen immer noch zig Pumpen, um altes Grubenwasser von der Oberfläche fernzuhalten. Trotzdem sind die kleinen Wälder, die ich bis jetzt hier besucht habe, vom Boden her feucht bis nass. Die meisten sind seit einigen Jahren als Naturschurzgebiete ausgewiesen, und das ist absolut richtig, denn wenn man Anfang April, nach den ersten warmen Tagen hineingeht, ist es wie ein Wunder: Ende März ruhte der Boden noch still unter den braunen Buchenblättern, dann beginnt sich ein zartes, grünes Gespinst darüber zu ziehen, und zwei Wochen später bühen auf dem Grund unter Buchen und Eichen abertausende von Buschwindröschen. Der ganze Wald ist unten mit weißen Blütenkelchen bedeckt!

Dieser Wiki-Artikel (link) gibt lange nicht die Schönheit und Ausbreitungsfreudigkeit der Anemone nemorosa wieder:
http://de.wikipedia.org/wiki/Buschwindr%C3%B6schen

Dann: Zwischen den weißen Blütchen der Buschwindröschen schieben sich die seltsamen, fahlbeigen Scheinblüten des Aronstabs hervor. Es ist Arum italicum, der hier wild wächst und Arum maculatum. An seinen schwarzgesprenkelten Blättern hat man noch Freude bis Ende Juli, im August stehen nur noch die attraktiven Fruchtstände da, mit ihren leuchtend roten Beeren.

Wie ein weiteres Wunder, scheinen auf die Blüten der Buschwindröschen, die des wilden Salomonsiegels zu tropfen. Google danach!
Und ein drittes Wunder sind für mich jene schattigen Bachauen - hier unter Buchen - die vollstehen mit Bärlauch! Man sieht im April eine weiße Kugelblüte neben der nächsten, hervorstebend aus dem Schutz ihrer tiefgrünen Blätter.

Viel seltener sieht man die Blüten des blauen Lerchensporns, aber sie sind da. Auch Waldmeister breitet sich aus.
Alle diese "Blumen" wären etwas für Dich. :smile:

Wenn Du Digitalis ansiedeln willst, brauchst Du ein bisschen Kali. Digitalis gedeiht hier, in dieser Pflanzengemeinschaft, nur spärlich, der Boden ist wahrscheinlich zu sauer. Aber sie gedeihen an kleinen Stellen, die trockener und vermutlich auch kalireicher sind.

Für heute einen lieben Gruß,

Mia
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Re: Pflanzen gesucht

Beitrag von unermüdlich » Di Jun 11, 2013 08:40

Mia hat geschrieben: Wenn Du Platz hast, wird auch der schwarze Holunder gern gedeihen. Der wird Dir die Brombeeren schon wegtreiben, er zieht Stickstoff aus dem Boden und nimmt ihnen somit ihre gute Nahrung.
:nachdenk: ich weiß nicht so recht Mia.
Hier wächst schon seit Jahren wilder Holunder zusammen mit wilden Brombeeren.
Ohne jeglichen Eingriff des Menschen.



Gruß
unermüdlich
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Re: Pflanzen gesucht

Beitrag von Carolyn » Di Jun 11, 2013 09:26

unermüdlich hat geschrieben:
Mia hat geschrieben: Wenn Du Platz hast, wird auch der schwarze Holunder gern gedeihen. Der wird Dir die Brombeeren schon wegtreiben, er zieht Stickstoff aus dem Boden und nimmt ihnen somit ihre gute Nahrung.
:nachdenk: ich weiß nicht so recht Mia.
Hier wächst schon seit Jahren wilder Holunder zusammen mit wilden Brombeeren.
Ohne jeglichen Eingriff des Menschen.
*zustimm*
Und wen es nicht die Brombeeren sind, dann eben die Kratzbeere, das nimmt sich nicht viel. Wenn allerdings der Bewuchs dicht genug ist dann wird die Brombeere irgendwann verdrängt. In den Anfangsjahren muss man sie jedoch bändigen (abschneiden), sonst überwuchert sie Jungbäume und letztere kommen nicht hoch.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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