Hallo Mia
ich habe diese Antwort längst angefangen, aber immer wieder nach hinten gestellt, weil sie mir nicht gut genug war.
vielen dank, dass du dich so bemühst.
Es geht einfach nicht so schnell mit der "guten" Erde in einem neuen Garten. Es braucht einige Jahre, bis sich oben eine Schicht aus nährstoffreichem, dunklen Humus bildet. Gerade über leichtem Sand/Lehmboden rieseln Nährstoffe einfach durch. Die dunklen Humusbestandteile können sich kaum fangen und festhalten. Um so mehr muss davon her!
wie ist das in dem zusammenhang mit steinmehl? das hilft doch auch, dass der boden mehr verkrumt, oder? dann hat der humus was, woran er sich festhalten kann
Ich habe ein ähnliches Problem auch. Ich bin vor zwei Jahren umgezogen und der größte Teil des Bodens hier ist nichts wert. Mein Vorteil ist, dass ich festen Lehmboden habe, also der Humus, den ich aufbaue, bleibt.
dann tust du vor allem mulchen? wurde der boden bereits als garten genutzt? hast du ihn gefräst?
Das ist mir über 20 Jahre lang so gegangen. Ich habe in meinen alten Gärten immer viel zu wenig gedüngt. Ich dachte, Kompost reicht - und gut ist! Stimmt aber nicht. Reine Kompostgabe stimmt dann, wenn die Sonnenblumen in einem alten, seit Jahren bewirtschafteten und immer wieder gedüngten Beet, von sich aus fast drei Meter groß werden, und nicht bei 90 cm stoppen und nur eine kleine Blüte bringen. Du siehst also einfach an den Pflanzen und ihrer Stärke, wie gut ein Boden ist!
ja, das passt. ich habe tatsächlich überall sonnenblumen gepflanzt und es ist erstaunlich wie gross die unterschiede sind. bei kürbis wo ich massen an kompost und jauche drauf getan habe und tu ist die vier mal so gross als z.b. beim salat, aber kaum mehr als 120cm. insofern ist es von vorteil in allem beeten eine solche dünger-zeigepflanze zu setzten. und hübsch ist es auch.
Mein Umzug war insofern gut, als dass ich hier Kleingärten und von der Stadt vergebenes Grabeland bestaunen kann, welches seit 40, 50 Jahren bestellt wird. Ich stelle die Tage mal Fotos ein. Ich bin immer wieder platt, wenn ich die dortigen Ergebnisse sehe. Die Leute, die dort wirtschaften, sie düngen kaum noch. Etwas Brennnesseljauche und etwas Kompost reichen, dafür haben sie und ihre Vorfahren aber jahrzehntelang vorher die Erde aufgebaut
.
ich musste zuerst mal ausfindig machen, was "grabeland" ist. tolle sache. müssten die schweizer auch erfinden. nur ist der boden hier so tierisch knapp. bilder wären toll.
ja. darum kann man auch den boden bei den tomaten mit stroh abdecken (was ja gängige praxis ist) obwohl das ja anfänglich stickstoff entzieht.
das bedeutet, dass der boden dann genug flexibel ist und die die wirkung des verrottenden strohs "aushält" (?)
Das ist Dein und mein Weg! Schmeiss an Kompost drauf, soviel Du kriegen kannst. Gib Gründung, mulche, vor allen Dingen mit Blättern dick auch im Winter.
das "problem ist" dass viele flächen sehr stark mit klee bedeckt sind und ich bedenken habe ihn aus zu reissen. der klee hat diesen garten in diesem extrem regenreichen sommer vermutlich vor grösseren schäden bewahrt (es gab hier z.t. böse erdrutsche). gleichzeitig kann man ihn nicht mehr so gut mulchen weil er bedeckt ist. kompost dazwischen schmeissen geht, aber nur in kleinen mengen.
Keinlebewesen und Würmer werden den Mulch in die Erde ziehen. Dadurch wird sie reicher. Bring ordentlich Ponyhaufen in den Kompost, alternativ zerbröselt in die Erde, oder löse sie in Gießwasser auf! Nähre Deinen Boden und Deine Kleinlebewesen!
die würmer werde vor allem durch mulch angelockt, oder?
Es war gut, dass Du den Stangenbohnen nochmals Kompost gegeben hast, habe ich jetzt gerade auch bei bestimmten Bohnen gemacht. Die konnten in der mageren Erde nicht einmal so viel Stickstoff mit ihren Knöllchenbakteriern sammeln, dass es zum eigenen guten Wachstum reichte.
was den bohnen ja quasi in die wiege gelegt wurde, oder?
wie können sie die pflanzen bei dir in dem lehmigen boden einwurzeln? hast du auch steinmehl eingearbeitet?
was passiert wohl mit dem humus in dem kompost wenn es lange regnet?
Der frische Humus wird leider ausgespült. Er kann sich ja nirgendwo "festhalten". Aber je mehr Faserstoffe im Boden sind, die den Sand verdichten, um so mehr bleibt hängen. Also Gründung, der den Boden hält und düngt, untergegrabener Gründung, der den Boden bereichert und Mulch, welcher eine Schattengare schafft und von Kleinlebewesen in den Boden gezogen wird, sind auf Dauer das allererste gegen Ausspülung!
bei den starkzehrern schmeisse ich gegenwärtig nur kompost drauf. der regen spühlt ihn quasi in den boden. bei trockneren verhältnissen wäre einarbeiten aber gut, oder?
weil das mulche eher schwierig ist und weil es mir vor allem auch an grünmasse fehlt habe ich mir überlegt im herbst viel kompost auf die beete zu schmeissen, möglichst viel mulchmaterial organisieren, einarbeiten, und dann nochmals eine gründüngung aussähen die dann irgendwann erfriert und liegen bleibt (gelbsenf)
Dazu kommt der düngende und Kleinlebewesen nährende Kompost, die guten Ponyhaufen, die ordentlich Stickstoff bringen und natürlich die verschiedenen Pflanzenjauchen.
ok
Guter link, den Du da erwischt hast auf der Hauptseite! 30 l Kompost pro Quadratmeter! Das ist schon eine Menge, gell?
und ob
überall heisst es sonst: nicht übertreiben... aber es muss alles situativ passen. so wie du es geschrieben hast.
Klar kannst Du den Kompost auf den Klee streuen! Vorher gräbst Du den Klee ein, er ist ja selbst nur Gründung. Kompost drauf, lässt über Winter verrotten, im Frühjahr säest Du neuen Klee, dort, wo Du ihn brauchst. Oder anderen Gründung.
dann allerdings erst im herbst
Oder Du gibst eine dicke Kompostschicht nur auf neue, geplante Beete und lässt ansonsten den alten Klee stehen?
geht wohl kaum, weil ich am besten auf alle beete noch kompost schmeisse
danke für die tips zum brokoli. dann kommt der im nächsten jahr etwas später drann. (gesäht habe ich ihn gemäss angaben zu den samen
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ja Mia, diese Düngerei ist so eine sache.
Unlängst habe ich gelesen, dass 60% der verkauften Dünger von Privatpersonen verwendet werden. Das ist ja ganz "upside down".
die landwirtschaft hat doch die grossen flächen und die privaten leutchens ihre schrebergärten...
bei uns in der schweiz haben studien belegt, dass fast alle böden überdüngt sind und im privatbereich oft regelrecht kontaminiert.
konventioneller landwirtschaftlicher boden (bei uns IP genannt. steht für "integrierte produktion") und vermutlich eben auch viele privatböden enthalten max. noch 1% humus.
und vermutlich ist es so, dass den kompost den ich beziehen kann teilweise wohl auch rasenschnitt aus solchen boden enthält. bei uns im wald hat es teilweise grosse flächen mit irgendwelchen grüngewächsen (brennesselartig). von wo beziehst du deine grünmasse? hast du selber genug material?
ich überlege mir, mich einfach im wald zu bedienen.
onehin ist "kompost" ein konzept, dass mir seit jahren einfach nicht einleuchtet (hoffentlich bekommst du keinen lachanfall
)
auf der recherche konnte ich bislang auch keine befriedigende antwort finden. worin liegt der sinn der heissrotte? wesswegen wird ein prozess vom eigentlichen ort, wo er statt finden soll an einen anderne ort ausgelagert? der einzige für mich nachvollziehbare grund kann sein, dass der boden die anfallende menge an grünmasse als mulch nicht verarbeiten kann.
bei einem gesunden boden ist aber davon aus zu gehen, also wenn die mikroorganismen und kleinlebewesen so richtig gut drauf sind, müsste eigentlich eine grosse menge verarbeitet werden können. es gibt z.t. leute mit langjährigen gartenerfahrung die den kompost aus einer warte mit viel mehr fachwissen (als ich es z.b. habe) in frage stellen und teilweise ohne kompost gärtnern. das habe ich vor eine jahr mal recherchiert und wurde fündig. wie erfolgreich das so gegärtnert werden kann weiss ich nicht.
mir scheint, dass dieser ansatz sicht teilweise in der permakultur niederschlägt (innerhalb der permakultur gibt es ja x verschiedene ausrichtungen).
mein eindruck ist, dass kompost nur eine verzögerte "tiefenwirkung" hat. man kann ihn maximal oberflächlich einarbeiten, oder? dann dauert es bis er mal in 40cm tiefe ankommt.
interessant ist das hier:
http://www.youtube.com/watch?v=TYi2QsH4MyM
(rohr mit löchern in den boden. mist rein. kompostwürmer oben drauf. und dann grünmasse, küchenabfälle etc. oben drauf) die würmer arbeiten dann von anfang an unterirdisch)
mein eigener kompost spiegelt mir übrigens mein unbehagen. eigentlich kommt es nie zu einer heissrotte obwohl ich mir redlich mühe gebe alles richtig zu machen. ich kanns ihm nicht verübeln
genug der worte. der garten ruft. die gteschätzte meinung von dir und den anderen forumteilnehmerInnen ist natürlich stets willkommen.
michael