Das Bio-Gärtner Forum

Hallo zusammenm

Ich bräuchte mal eure Hilfe.

Vor knapp 2 Jahren habe ich einen Holunderstrauch im Garten gepflanzt.

Letztes Jahr konnte ich bereits 3 Liter Holunderlikör von der Ernte herstellen.

Aber der Strauch wächst enorm in die Breite und weniger in die Höhe.
Ich denke das es an der Zeit wäre den Strauch zu zuschneiden.

Nur weiß ich nicht was ich weg schneiden darf und was nicht.

Könnt Ihr einen Anfänger ein paar Tipps geben was ich weg schneiden darf.

Ich versuche ein morgen ein Foto zu machen und hier einzustellen.

Viele Grüße
Willi

Hallo Willi,

ich habe neulich schon mal etwas über Holunderschnitt geschrieben, es ist in diesem Thread an zweiter Stelle, bitte lies es!
http://www.bio-gaertner.de/frm/viewtopi ... den#p38200

Für Dich fasse ich das nochmal etwas anders zusammen:
Holunder trägt nur am zweijährigen Holz. Die einjährigen Ruten erkennst Du daran, dass sie sehr stark, aber noch grün sind, unverzweigt und oft lang überhängend. Erst im zweiten Jahr bilden sich Verzweigungen, die dann Blüten und Früchte tragen.
Wenn Du also im April, Mai guckst, wirst Du folgenden Aufbau finden: Altere Äste, die schon verholzt sind , bereits getragen haben, sich bereits verzweigt haben und aus denen im letzen Jahr ( und unten aus der Basis) einjährige Ruten wuchsen. Die verzweigen sich bald in diesem Jahr. Du wirst weiterhin auch bald neue einjährige Ruten finden.

So. Jetzt wie vorgehen: Erst mal gucken, dass Du die Unterscheidung zwischen einjährigen Ruten, zweijährigen Ruten und mehrjährigen Ästen hinkriegst. Nun lass alles wachsen und ernte im Herbst.

Danach können die abgetragenen Äste/ verzweigten Ruten im Prinzip abgeschnitten werden. Aber, Du willst ja, dass Deine Pflanze höher wächst! Also lass mehrere stabile, mehrjährige Äste stehen, kürze sie trotzdem im Herbst, nach dem Ernten, ein kleines Stück weit ein. Damit fällt schon mal etwas von den zweijährigen, abgetragenen Zweigen weg. Der Holunder wird nun neue einjährige Ruten aus der Basis treiben, aber auch aus den alten, bereits verholzten Ästen. Das kann in der Mitte sein, das kann ein Stück weiter unten oder oben sein, musst Du gucken.
Du kannst nun Deinen Holunder durch Schnitt in den folgenden Jahren dahin erziehen, dass er sowas wie ein mehrstämmiges Hochstämmchen wird.
Die abgetragenen zweijährigen Äste/Ruten schneidest Du ganz unten immer weg. Wo sie oben mehr verholzen sollen, und in die Höhe wachsen sollen, lässt Du sie stehen. Die einjährigen Ruten schneidest Du weg, wo sie unten stören und das Bild hindern. Du darfst aber nie alle wegschneiden, ja? Sofern sie zu lang werden, kannst Du sie sofort im Frühjahr einkürzen.
So kann sich da ein schöner, gelenkter Busch draus entwickeln.

Lieben Gruß,
Mia

Hallo Mia

Vielen Dank für Deine Tipps.

Ich habe es jetzt endlich geschafft ein Bild von meinem Hollunderstrauch zu machen.

Ich denke da darf ich einiges wegschneiden.
Ob ich auch das richtige wegschneide und heuer wieder einen Likör wie letztes Jahr machen kann?

Mal sehen.

Links daneben ist der gleiche Strauch und auch am selben gepflanzt aber der wächst einfach nicht.

Viele Grüße
Willi

Hallo Willi,

den kleinen Holunder würde ich jetzt - oder im Herbst - umpflanzen. Schnell zwei Meter woanders hin, möglicherweise behagt ihm der Platz nicht, oder unten drunter liegt etwas, was den Wurzeln schadet.
Der Große hat eine sehr schöne einjährige Rute, die da so grün und stark aus der Mitte herauswächst. Das wird in Zukunft Dein Leittrieb werden. Ich sehe das Ende der Rute auf dem Foto nicht, deshalb würde ich sagen: lass die jetzt erstmal so, wie sie ist. Im Herbst gucken wir noch mal hin. Sonst kürze den Treib um 30 cm. Schaden kann es nicht.

Dieses bleiche Gefissel drumherum sind zweijährige und abgetragenen Ruten. Die können im Prinzip alle weg. Jedenfalls 6-7 Achtel von 8 Achteln. Die ganz dünnen Zweige kürzt Du bis unten. Schneide jetzt alles ab, bis Du unten bei ihnen auf einen Ast triffst, der sich schon verdickt hat. Zumindest zwei davon kann ich auf dem Foto erkennen. Schneide durchaus noch ein kleines Stück in diesen Ast hinein, wobei Du auf Triebknospen achten solltest. Sie brauchen obendrüber noch zwei, drei Zentimeter. Hollunder wird dann aus diesem Aststumpf wieder einen stärkeren Trieb treiben.
Erwünscht sind diese dicken grünen Ruten, wie die eine, die es schon auf dem Foto gibt.
Die wird sich jetzt verzweigen und daran wirst Du in diesem Jahr Früchte haben.

Lieben Gruß,
Mia

Hallo Mia

Danke für die Tipps.

Habe gerade alles umgesetzt wie Du beschrieben hast.

Viele Grüße
Willi