Das Bio-Gärtner Forum

Hallo zusammen!

Ich hoffe ich bin mit meiner Frage hier richtig und ihr könnt mir helfen.

Ich habe im Kindergarten für ein Fest eine Slackline gespannt. Dabei habe ich die bäume gut gepolstert, leider einen fehler bei der Holunder gemacht: der ausgang der Schlaufe war nicht genau auf den ggü-liegenden Baum gerichtet sodass beim draufsteigen sich die schlaufe paar cm gedreht hat und dabei die Rinde mitgenommen hat. Die Rinde hat sich ringsrum schätzungsweise zu 2/3 bis 3/4 gelöst, aber nicht so stark, dass die abgefallen ist. Ich habe die einfach wieder drangepresst. Sie hält. Kann ich überhaupt nocch was zusätzlich macchen?

Ist es überhaupt ratsam die Rinde dranzulassen (kann sich darunter schimmel o.a. bilden) oder soll ich die komplett abmachen?

Der Baum tut mir total leid!!! Bin um eure Meinung dankbar!
Ich spanne schon seit ca. 8 Jahren meine Slacklein und passe immer gut auf die Bäumen auf.

LG
Andrej

Oje, klassischer Fall von dumm gelaufen.

Lass die Rinde in jedem Fall dran! Sie schützt die Stelle vor Austrocknung und Pilzbefall. Je nachdem, wie zerfasert die Rinde ist und ob sie oben oder unten abgerissen ist kann sie sogar einen Teil der Nährstoffversorgungsfunktion noch erfüllen. Sie wieder fest dranzu"kleben" war zunächst mal schon gut. Zusätzlich würde ich sie jetzt mit Bast noch umwickeln, (so einen, wie man zum Veredeln nimmt), damit sich die Rinde auch nicht löst, wenn sie an den Rändern austrocknet. Dieser Schutz durch die Rinde ist nämlich absolut überlebensnotwendig für den Holunder! Ohne die Rinde wird er verdorren, da direkt unter der Rinde ja die Versorgungskanäle verlaufen (wie bei uns die Adern).

Also, Rinde dranlassen und noch mit Bast zusätzlich befestigen, damit sie gut möglichst auch dran bleibt. Dann sollte der Holunder überleben, Holunder sind ja "Unkraut" und das vergeht bekanntlich nicht.

Gibt es nicht auch künstliche Rinde in Tubenform, womit man die beschädigte Stelle am Holunder bestreichen kann ?
Ich meine davon mal was gehört zu haben....

LG

Luzian

Ja, "künstliche Rinde" gibt es, ich habe sie in einem Becher zum Auftragen mit dem Pinsel. Das dient jedoch nur dazu, um Stellen mit komplett fehlender Rinde zu bestreichen, damit möglichst keine Pilze u.ä. eindringt. Eine Versorgungsfunktion kann dieser Anstrich nicht übernehmen und auf Dauer trocknet die Stelle trotzdem aus und wird im Zweifel rissig. So wie ich metzger verstanden habe, ist bei ihm die Rinde aber noch vorhanden - wenn auch zerrissen - und da wäre es natürlich besser, wenn diese heilen würde.
Außerdem habe ich inzwischen von einem Profi bei einem Vortrag über Obstbaumschnitt schon wieder gehört, dass die künstliche Rinde (bei "blutenden" Wunden) gar nicht mehr verwendet wird, weil dann das Harz nicht trocknen kann und sich unter der künstlichen Rinde Feuchtigkeit sammelt, was dann erst recht zu Fäulnis und/oder Pilzbefall führt. Da ein Holunder als Wildgewächs recht robust ist kann ich mir vorstellen (reine Vermutung!), dass er viel Sekret bildet und daher würde ich eher ein wenig Luft an die Wunde lassen. Wie beim Menschen auch ist es halt nicht immer das Optimum eine Wunde zu gut zu versorgen.