Empfehlung Mandelsorte

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Paulina
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Empfehlung Mandelsorte

Beitrag von Paulina » So Mär 01, 2020 20:35

Hallo zusammen,
nach vielen Jahren des Nur-stillen-Mitlesens wieder mal ein eigener Beitrag von mir. Ich möchte gerne eigene Mandeln essen können, weshalb ich schon seit Tagen versuche herauszufinden, welche Mandelbaum-Sorte für uns geeignet wäre. Unsere Gartenerde ist ziemlich kalkhaltig, was wohl vom Vorteil wäre, und ich lebe im Südosten Deutschlands, also kein Weinbaugebiet, aber im Winter selten (oder inzwischen eher nie) unter -15°C.
Nach meiner Recherche könnte die Dürkheimer Krachmandel oder Ferragnes die richtige Sorte sein, allerdings habe ich so viel darüber gelesen, dass ich schon alles durcheinander bringe und mir keineswegs sicher bin, welches Bäumchen ich nun besorgen soll.
Kann vielleicht jemand von euch von Erfahrungen mit diesen Mandelsorten berichten und mir bei meiner Entscheidung helfen?
Vielen Dank schon mal im Voraus!
Viele Grüße
Paulina

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Carolyn
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Re: Empfehlung Mandelsorte

Beitrag von Carolyn » Mo Mär 02, 2020 12:54

Es gab irgendwann diesen Winter mal eine Doku im Fernsehen, in der (u.a.) von einem gewerblichen Obstbauern berichtet wurde, der im Südwesten Deutschlands damit experimentiert, Obstsorten anzubauen, für die es in Deutschland eigentlich zu kalt ist. Das waren unter anderem Mandeln, aber auch Feigen und noch einige. Meine Erinnerung ist da leider ziemlich dunkel. In diesem Beitrag ging es auch um Weinanbau in Großbritannien. Vielleicht lässt sich mit diesen Angaben ja diese Doku noch im Internet finden. Oder Du findest die Internetseite dieses Obstbauern (falls es eine gibt).
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Re: Empfehlung Mandelsorte

Beitrag von roccalana » Mo Mär 02, 2020 17:01

Hallo Paulina
ich denke, dass Du ein Mandelbäumchen pflanzen kannst, die Frage ist, wie stark ist/wird der Frost.
Die Krachmandel soll ja ziemlich resistent gegen Frost sein, kann ich aber nichts zu sagen.
Eine Ferranges hatte ich ach mal, sie ist aber eingegangen.
Zur Zeit habe ich 2 Tuono.
Das Problem bei den Mandeln ist ja, dass sie sehr früh blühen - meine blühten in die diesem Jahr bereits Mitte Februar (hat mehr Sonne) und Ende Februar mit weniger Sonne.
Vor zwei Jahren sind mir alle Blüten erfroren (3 Nächte mit -6 Grad), die Bäume haben überlebt.
Es käme also auf einen Versuch an.
Ich wünsche auf jeden Fall alles Gute damit.
Roccalana
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Re: Empfehlung Mandelsorte

Beitrag von Mia » Mo Mär 02, 2020 17:34

Hallo Paulina, :smile:

zufällig habe ich gerade in Kraut&Rüben ( Januar 20) einen Artikel über Mandeln gelesen.
Sie empfehlen darin die Sorten Amanda (auch Prinzessin Amanda genannt), Robijn und die tschechische Krachmandel Papierski als relativ gut winterhart.
Die ersten beiden sind zudem selbstbefruchtend, die letzte Sorte habe ich nicht nachgeschlagen.
Aber alle sollen reichlichere Früchte bilden, wenn noch ein Befruchter dabei steht, und das kann auch ein Pfirsichbaum sein, oder eben eine zweite Mandel.

Jetzt muss ich mal überlegen, wie ich alles, was ich weiß, hier auf die Reihe kriege...

Erstens: es geht nicht nur um Frosthärte. Die sollte in Deutschland allerdings da sein, damit Dir die hübschen Bäumchen nicht bald wegsterben.
Es geht darüber hinaus ( und dringend!) um die Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten, hier ist besonders zu nennen: die Kräuselkrankheit.
Mit einem Baum, der ständig an dieser Krankheit leidet, wirst Du nicht glücklich.
Kannste gleich vergessen, wenn der im ersten Jahr schon so anfängt.

Es geht also um Bäume, die nicht nur eine gewisse Frosthärte aufweisen, sondern auch eine gewisse Resistenz gegenüber viralen oder pilzlichen Krankheiten.

Die treten allerdings vor allem dann auf, wenn der Standort für sie doch zu kalt, zu zugig und zu feucht ist. Von daher ist es sinnvoll, von vorn herein Sorten zu wählen, die auch mit solchen Standorten - und mit solchen Einschränkungen - klarkommen.
Hier weiß ich, aus eigener Erfahrung, dass sich Pfirsichbäume ( und ich vermute auch Mandeln) aus der alten DDR als besonders widerstandsfähig erwiesen haben.

Versuche mal, nach alten DDR-Sorten zu googlen! Oder mach Dich in Foren schlau!
Es ist echt so eine Überraschung, wenn man ständig mit der Kräuselkrankheit zu kämpfen hatte, und dann bekommt man einen alten DDR -Sämling, und der kriegt - über die Jahre!- einfach NIX!

Von daher würde ich die Dürckheimer Mandel nicht kaufen, sie kommt ja aus einem warmen Weinbaugebiet.
Ferranges (INRA R 486 A), stammt aus Bordeaux. Also aus der Wärme. Würde ich nicht kaufen.
Die Sorte Ferraduell (INRA R 485 A) kommt ebenfalls aus Frankreich, zeichnet sich aber durch größere Frosthärte aus. Braucht allerdings Ferranges als Befruchter. Würde ich deshalb nicht kaufen.

Ich glaube, ich wäre bei Amanda oder Robijn, oder noch einer anderen, uns bis jetzt unbekannten Sorte, die ich versuchen würde über Foren herauszufinden: liebestes Herkunftsland: ehemalige DDR. Meinetwegen auch Polen oder umliegendes Gelände. Ob der tschechische Papierski die Erwartungen erfüllt, weiß ich nicht. In Tschechien gibt es ja auch sehr warme Ecken.
Ich weiß nur, dass die namenlosen Pfirsiche aus der ehemaligen DDR fast ein Wunder sind,
was ihre Winterhärte und ihre Kraft gegen Krankheiten betrifft.

Versuche, da mal etwas rauszufinden. Sonst würde ich die relativ neuen Sorten Amanda und Robijn versuchen. Ihr Plus ist auch, dass sie selbstbefruchtend sind. Gut, wenn Du zwei Bäumchen pflanzen kannst, hast Du vermutlich mehr Früchte. Zudem blühen beide Sorten relativ spät, also, die fangen nicht schon ganz früh an.
Im deutschen März/April habend die Blüten jedenfalls bessere Chancen durchzukommen, als bereits im frostigen Februar.

Na, da kann ja auch ein alter DDR-Pfirsich als Befruchter zukommen. Ich habe einen namenlosen alten DDR-Pfirsich. Wächst seit 5 Jahren bei mir - in Ostwestfalen-Lippe vor einer weißen Hauswand in Süd-Ostlage - völlig krankheitsfrei und wie blöd.
Und SOOOO gehört sich das! :wink:

Möglicherweise ist mein Pfirsich auch "Das Wunder von Perm", eine Sorte aus dem Ural.
Ich weiß es nicht. Aber nach so was würde ich auch bezüglich Mandeln suchen. Sonst halt die beiden oben genannten!

Vielleicht kennst Du ja noch Leute aus der ehemaligen DDR? :wink:

LG
Mia
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Re: Empfehlung Mandelsorte

Beitrag von Paulina » So Mär 08, 2020 20:13

Hallo allerseits,

vielen Dank für eure Tipps, um ehrlich zu sein hatte ich es mir etwas einfacher vorgestellt. :nachdenk: Aber ich werde jetzt in alle Richtungen recherchieren und vielleicht erst im Herbst oder nächstes Jahr das Bäumchen einpflanzen, aber irgendwann gibt's eigene Mandeln hier.

Schönen Sonntag euch!

LG
Paulina

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Re: Empfehlung Mandelsorte

Beitrag von Mia » Mo Mär 09, 2020 20:11

Ja, nun, so schlimm ist es nicht, liebe Paulina. :smile:
Ich versuche es nochmal in möglichst kurzen Worten:

Du solltest einen Mandelbaum kaufen, der eine gewisse Frosthärte aufweist.
Das bezieht sich jetzt auf den Baum an sich.
Also, möglichst keinen Baum, der in warmen Gegenden ein Zuchterfolg war. ( Z.B. in Südfrankreich, Baden-Württemberg/ Rheinschiene).

Damit schlägst Du zwei Fliegen mit einer Klappe, denn ein klimatisçh angepassterer Baum erkrankt nicht automatisch gleich an Kräuselkrankheit, diversen Viren oder Pilzen.
Ein bald krankes Bäumchen kann Dir echt das Leben zur Hölle machen.
Deshalb ist es sinnvoll, von vorn herein ein Exemplar zu wählen, was eine gewisse Frosthärte aus der Züchtung mitbringt.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, Sorten zu wählen, die in Deutschland möglichst spät blühen. Am besten März/April. So können die Blüten nicht von Februarfrösten zerstört werden, damit sie überhaupt Frucht ansetzen können.

Ferner ist es sinnvoll, selbstbefruchtende Bäume zu wählen, so dass Du nicht unbedingt auf einen zweiten Baum als Bestäuber angewiesen bist. Dennoch solltest Du ihn für eine bessere Ernte pflanzen. Das kann auch ein Pfirsich sein. Auch hier solltest Du auf die selben Kriterien achten: möglichst frostfest, möglichst spät blühend. Dann passt es zu Deiner Mandel.
Denn auch die Pfirsiche erkranken bei uns in Deutschland regelmäßig und heftig.
Und ein erkrankter Pfirsich, der macht überhaupt keinen Spaß!

Und damit war's das.
Wo Du die Dinger herholst ist wurscht, aber das sind die Kriterien, auf die Du achten solltest.

Die neuen Mandelzüchtungen Amanda und Robijn erfüllen davon recht viele Kriterien. Ich will für die absolut keine Werbung machen, aber vielleicht lohnt es sich, da mal genauer zu googlen.

Lieben Gruß
Mia
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Re: Empfehlung Mandelsorte

Beitrag von Susanne » Do Mär 12, 2020 10:17

Vor einigen Jahren habe ich in der Pfalz direkt beim Züchter eine Pfälzer Mandel "Palatina" gekauft. Die Sorte ist robust, ziemlich frostfest, aber noch wichtiger: sie ist vergleichsweise weichschalig. Die Mandeln lassen sich recht einfach mit dem Hand-Nußknacker öffnen.
Als ich noch mehr Bäume der Sorte kaufen wollte, hatte der Betrieb geschlossen. Inzwischen tauchen aber im Handel wieder Mandelbäume auf, die angeblich "Palatina" sind. Sieh dich mal in den Baumschulen um...

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