Hallo Aloha,
hab mir den Metallkomposter von Brista gerade im Internet angeguckt. Er sieht sehr gut aus, und ich glaube, dass er ohnehin die bessere Alternative zum Thermokomposter ist. Warum? Im Thermokomposter musst Du noch genauer schichten als in so einem Metallgefäß, welches von allen Seiten Luft bekommt.
Guten Kompost anzusetzen ist schon noch eine gewisse Kunst, die in einem solchen Gefäß etwas leichter fällt.
Aber auch hier gilt: ein Komposter ist keine Art Abfalleimer, in den man einfach alles organische reinschmeisst. Das führt oft zu Fäulnis, die nagende pelzige Viecher und anaerobe Bakterien anlockt. Kompost ist eigentlich eine ganz saubere Sache, und das was rauskommen soll, ist ja lockere, krümelnde, braune Erde, die man gern in die Hand nimmt und die zudem einen guten Nährstoffgehalt hat.
Um das zu erreichen, geh folgendermaßen vor:
Stell Deinen Behälter halbschattig. Kompost braucht milde, feuchte Wärme, um gut gedeihen zu können. Weder Schattenkälte noch Dauersonne tun ihm gut. Stell den Behälter auf möglichst lebendige Erde, damit die Bodenlebewesen gleich da sind und nur heraufsteigen müssen. Eine Ecke eines ehemaligen Gemüsebeetes ist besser, als ein Platz auf dem noch nie etwas angebaut wurde. Alternativ kannst unter dem Komposter alte Erde ausheben und 10 cm Boden aus Deinem Gemüsebeet einbringen.
Leg unten in den Behälter - etwa 10-15 cm hoch - zerbrochene Ästchen und Zweige, auch Heckenschnitt eignet sich gut. Wirf das locker rein, da bleiben jede Menge Zwischenräume - und das soll auch so sein. Diese unterste Schicht ist eine
Drainage, die ab jetzt - bis der Kompost reif ist - für Luftaustausch und Wasserabfluss sorgen wird.
Der Kompost kennt mehrere Faktoren, die ihn abtöten, beziehungsweise verhindern, dass die Rotte planmäßig verläuft: Bei zu großer Trockenheit wird überhaupt nix kompostiert, alles trocknet vor sich hin -- bei zu viel Nässe beginnen die Schichten zu faulen. Einen solchen schwarzen, speckigen "Quark" im nächsten Jahr auf Deine Gemüsebeete aufzubringen, würde bedeuten, alle Jungpflanzen zu killen.
Damit die Rotte planmäßig abläuft, braucht es etwas äußere Wärme, Feuchtigkeit (
keine Staunässe) und
Sauerstoff. Deshalb ist diese untere Schicht aus Ästchen und Zweigen
wichtig.
Und nun bringst Du LOCKER alles ein, was in Deinem Garten und der Gemüseküche anfällt, und zwar nach dem Prinzip: auf feuchtes folgt trockenes, auf trockenes wieder feuchtes Zeug. Man muss ein bisschen Gefühl dafür entwickeln, dass die Abmischung aus nass und trocken stimmt.
Recht heikel ist in diesem Zusammenhang Rasenschnitt.
Höher als 10-15 cm sollte eine Schicht frischer Rasenschnitt in Deinem Komposter nicht sein. Grund: Bei der Umwandlung der Grünmasse in den zukünftigen Kompost entsteht zu allererst Wärme, um nicht zu sagen: Hitze. Je mehr frisches Grünzeug da eng übereinander liegt (Rasenschnitt), um so größer wird sie. Das geht soweit, dass große Haufen Rasenschnitt von innen regelrecht verbrennen und nur noch graue Asche übrig bleibt. Damit hat man dann schon mal jede Menge Bodenlebewesen verbrannt und die Regenwürmer verschreckt. Sei also lieber recht vorsichtig, mit dem Aufbringen frischen Grasschnitts!
Aus dem bisher Gesagten folgt, dass wir nicht alles so auf den Kompost werfen können, wie es gerade anfällt.
Im Sommer haben wir viel Rasenschnitt, im Herbst viel Baumlaub, zum Teil trocken, zum Teil nass.... hier müssen wir Zwischenunterbringungen schaffen, bis wieder eine entsprechend feuchte, oder trockene Schicht auf den Kompost kann.
Ich hab zum Beispiel für trockenes Zeug einen alten (nun Deckellosen ) Thermokomposter genommen, der auch sehr trocken steht. Daraus kann ich mir immer wieder trockenes Material holen, wenn ich, gerade zum Rasenschnitt, solches brauche.
Rasenschnitt, den ich nicht sofort einbringen kann ( wenn ich kein trockenes Material mehr habe) , verwahre ich in flachen Haufen einige Tage neben dem Komposter, bis er etwas angetrocknet ist und nicht mehr ganz so heiss wird.
Vermischte Unkrautberge sind in der Regel kein Problem, weil viel Luft zwischen den Stängeln liegt. Sonst etwas antrocknen lassen. Hast Du viel trockenes Zeug, kommen ja auch immer wieder unsere feuchten Gemüseabfälle aus der Küche dazwischen, Obst, Tomaten, Teereste, der gute Kaffeesatz!
Man kann auch wunderbar verschiedene tierische Mistarten mitkompostieren, die über diesen Umweg ihre Schärfe verlieren und dann sanfter düngen. Man kann auch Getreidestroh einbringen oder das Zeug aus den Kaninchenställen.
Die lang gekeimten Kartoffeln solltest Du da SO nicht reinschmeissen. Wenn Du nur wenige hast, könnten einige Boden fassen und dann hast Du Kartoffeln, die aus Deinem Kompost wachsen. - Ich meine, wenn Du das WILLST, mach das. Es gibt Leute, die züchten sich Kartoffeln in ihren Thermokompostern.
Aber ich glaube, Du hast ja recht viele? Und jetzt stell Dir vor, Du schmeisst die alle in einer Schicht rein. Das gibt zum Teil eine dicke, nasse, Fäulnisgrütze - und mache, die auf eine trockenere Untergrundschicht stießen, werden weiterwachsen.
Was ist die Alternative? - Du könntest sie zerschneiden und dann aufbringen. Nur dann hast Du ja auch eine sehr feuchte Schicht, die, wenn danach nichts sehr trockenes kommst, faulen wird. Es sei denn, Du legst die Tüften zerschnitten oben hin und lässt sie erstmal ordentlich vertrocknen, bevor Du die nächste Schicht aufbringst.
Jetzt ist das
allgemeine Prinzip klar, gell?
Und immer, wenn Du etwa 30 cm hoch geschichtet hast, puderst Du etwas Kompostbeschleuniger drüber. Du kannst auch zusätzlich Algenkalk nehmen und/oder Horn- Blut- und Knochenmehl. Tut dem Kompost gut.
So behandelt - dazu immer ein Auge auf das Wechseln zwischen trocken und feucht gerichtet - wird der untere Teil innerhalb eines Jahres reif, braun und feinkrümelig sein.
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Man kann auch Wurzelunkräuter kompostieren ( z.B. Giersch, Löwenzahn, Ackerwinde ), aber NUR , wenn Du genau darauf achtest, dass ihre Wurzeln in der Mitte des Komposthaufens liegen. Gemeint ist hiermit: Vom Rand weg in der Mitte.
Der Grund: Durch die einsetzende Rotte erzeugt der Kompost von selbst Wärme, beziehungsweise Hitze. Die ist in der Mitte das Haufens am größten und tötet deshalb diese energischen Wurzeln ab. Liegen sie weiter außen, leben mitunter auch winzigkleine Stücke weiter und mit dem neuen Kompost bringst Du sie dann im nächsten Jahr auf Deine Beete.
Deshalb sollen auch keine blühenden oder Samen tragenden Wildkräuter IRGENDWIE kompostiert werden. Wenn, dann gehören sie in die Mitte! Ansonsten wirst Du sie durch den Kompost "wunderbar" auf Deinen Beeten verbreiten.
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Jetzt noch etwas zur Hitze: Ein richtig aufgeschichteter Komposthaufen wird in der Anfangsphase - schichtenweise - innerlich bis zu 80 Grad heiss. Weiter außen wird diese Temperatur nie erreicht, reicht aber doch aus, um normales organisches Zeug zu kompostieren, was nicht gerade Wildkrautsame oder Wurzelunkraut ist. Nach einigen Wochen kühlt sich auch die neue Schicht im Inneren wieder auf etwa 40 Grad ab.
Jetzt wirst Du sicher fragen: "Warum dann nicht den Rasenschnitt in dicken Haufen?" - Weil der einerseits ZU heiß wird. Der zerfällt innerlich wirklich zu grauer Asche, d.h. da werden Temperaturen von 100 Grad erreicht. Seine äußeren dicken Schichten aber, die nicht sehr warm werden, kleben - weil das Zeug ja recht fein ist - zusammen und faulen. Je nachdem wie viel das war, ergibt das dann schwarze, ungesunde, speckige Brocken im fertigen Kompost. Noch dazu hindern die anaeroben Bakterien, die da zugange sind, die guten Kompostbakterien am Leben.
Also, gerade Fäulnis bringt unser System ( neben zu hoher Trockenheit) aus dem Konzept.
Deshalb denk auch dran, in Trockenperioden Deinen Kompost genauso zu gießen wie Dein Gemüse!
Lieben Gruß und nun GUTES Gelingen!
Mia