Blumenerde bügeln?!

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
stadtgärtnerin
Rasenmäher
Rasenmäher
Beiträge: 6
Registriert: Sa Nov 10, 2012 18:33
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63

Blumenerde bügeln?!

Beitrag von stadtgärtnerin » Sa Nov 10, 2012 18:44

Liebes Forum,

ich bin neu hier und freue mich auf einen interessanten Austausch! Als erstes habe ich gleich eine etwas ungewöhnliche Frage... Zum Hintergrund: Ich wohne in der Großstadt und bin stolze Besitzerin eines kleinen und ganz gut gepflegten Balkongartens. Kürzlich ist mir eine - eigentlich ganz stattliche - Marokkanische Minze an einigen mysteriösen, aber ziemlich unbarmherzigen Krankheiten gestorben (braune Flecken, krumpelig werdende und abfallende Blätter, Tiere haben Spinnweben drüber gezogen usw. ... *hmpf* - vermutlich ein Pilzbefall, ich denke an Pfefferminzrost). Weil sie in einer großen Menge (teurer Bio-)Erde stand, würde es mir sehr leid tun, selbige völlig zu entsorgen, und da ist mir ein Trick aus den 50er Jahren eingefallen, von dem meine Mutter berichtet hat: Erde bügeln! Man häuft die Erde zwischen zwei feuchte/nasse Tücher und bügelt sie eine Weile auf Baumwolleinstellung. Klar, die nützlichen Bodenorganismen sind dann auch gleich mit abgetötet, aber das könnte man doch durch Kompostbeimischung wieder ausgleichen, oder? Ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen - vielen Dank schon im Voraus! :smile:

Benutzeravatar
Yggdrasil
Moderator
Moderator
Beiträge: 2857
Registriert: Do Sep 02, 2004 22:02
Wohnort: Bamberg
Geschlecht:

Re: Blumenerde bügeln?!

Beitrag von Yggdrasil » Sa Nov 10, 2012 19:34

Hallo Stadtgärtnerin :wink:

Erstmal Willkommen hier :daumen:

Bei Spinnenweben denke ich zuerst an Spinnenmilben. Du kannst auf der Hauptseite nach Milben suchen.

Die Sache mit dem Bügeln wäre mir zu umständlich. Gib die Erde auf ein Backblech und stell das in den Backofen.
Ich hab allerdings keine Ahnung wie lange und bei welcher Temperatur die Erde "backen" musst bis sie tier-/keimfrei ist.
Selbst Unfähige können zu allem fähig sein.

Bild

cu Bild

stadtgärtnerin
Rasenmäher
Rasenmäher
Beiträge: 6
Registriert: Sa Nov 10, 2012 18:33
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63

Re: Blumenerde bügeln?!

Beitrag von stadtgärtnerin » Sa Nov 10, 2012 20:14

Hallo Yggdrasil,

Mensch, Erde backen - was für ein Tipp :grin: Danke! Ich glaube, eine halbe Stunde bei 100°C sollte reichen, oder?

Danke auch für den Hinweis auf die Spinnmilben. Das klingt ganz zutreffend (obwohl ich nach wie vor glaube, das Ding hat bestimmt mehrere verschiedene Krankheiten...). Was hältst du denn von "Neudosan® Obst- & GemüseSchädlingsFrei"? Soll extra für Essbares sein. Ich habe die Minze nämlich noch nicht entsorgt und überlege jetzt, ob sie noch zu retten ist... Wenn nicht, ist das aber auch nicht so tragisch, ich habe vor Entwicklung dieser Erkrankung eine Menge Stecklinge genommen und diese erfolgreiche bewurzelt und eingepflanzt. Übrigens habe ich die Nachwuchs-Pflänzchen immer drin gehabt und bis auf ein paar Blattläuse nie Schwierigkeiten mit ihnen gehabt, nur die Mutterpflanze draußen auf dem Balkon ist von diesem Zeug befallen.

Dir noch ein schönes und hoffentlich sonniges Wochenende! :smile:

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Blumenerde bügeln?!

Beitrag von Mia » Sa Nov 10, 2012 21:05

Hallo Stadtgärtnerin, :smile:

upp, Du hast dem Yggrasil gerade schneller geantwortet als ich schreiben konnte! Trotz Deines neuen posts nun mein alter Text:

Bügeln der Erde muss nicht sein, aber das Sterilisieren (Dämpfen) im Backofen oder der Mikrowelle ist für viele Hobbygärtner ein normaler Vorgang. Die Meinungen bezüglich der Gradzahl gehen inzwischen allerdings ziemlich auseinander.
Während heute Leute ca. 30 Minuten bei 180 bis 200 Grad im Backofen sterilisieren, war es vor 30 Jahren noch üblich, die Erde bei etwa 120 Grad bis zu 45 Minuten im Ofen zu lassen. Danach soll sie im Ofen auskühlen. Nach meinem Gefühl reicht eine geringere Gradzahl über eine etwas längere Zeit durchaus aus. Ich meine, man darf nicht vergessen, Erde kann auch im Ofen anfangen zu brennen, wenn sie zu trocken wird. Zudem beginnt sie bei beim Vorgang des Erhitzens zu stinken.

Ich persönlich würde so vorgehen: Je zwei/drei Liter feuchte Erde in einen Bratschlauch packen, Schläuche verschließen, mit einer Nadel zwei Löcher reinpieksen, und ein paar davon auf ein Backblech legen. In den kalten Ofen geben, Temperatur auf 150 Grad stellen, nach einer Stunde ausschalten. Dann hat die Kerntemperatur in den Beuteln sicher 130 Grad erreicht, und das sollte okay sein. So brennt es nicht und es stinkt nur wenig. Die Dinger über Nacht im Ofen abkühlen lassen. Morgens kann man dann wieder halbwegs gut duftenden Pakete öffnen.

In der Mikrowelle kann man nur kleine Mengen Erde sterilisieren. 10 Minuten bei 600 Grad sollten genug sein. Aber auch hier nicht vergessen: die Erde muss feucht sein! Und eine Abdeckung muss obendrauf!

Zudem sollten die ehemaligen Pflanzgefäße sterilisiert werden. Entweder sollen sie auch in den Backofen, bei rund 120 Grad für 30 Minuten, sofern es sich um Ton- und Töpferware handelt- Plastikgefäße wirft man besser weg.
Alternativ kann man beide Gefäßarten mit einer Chinosoltablette auf einem Liter warmen Wassers durch gutes Auswaschen halbwegs* keimfrei machen. Chinosol ist ein komplett unschädliches Antiseptikum, in der Apotheke für kleines Geld rezeptfrei zu erhalten. Es wirkt gegen Schimmel in und auf Erden, gleichzeitig wird es zum Gurgeln bei Halsschmerzen benutzt. Es ist es echt ein gutes und ungefährliches Zeug, welches unseren Pflanzen nichts tut.
Bei starkem Krankheitsbefall würde ich Tongefäße dennoch erst im Backofen sterilisieren, und dann nochmal Chinosolwasser draufkippen. Tongefäße sind ja porös, da können ja Erreger IN den Ton an sich wandern, so dass man sie durch einfaches Auswaschen nicht erwischt. (Darauf bezieht sich das Sternchen bei "halbwegs" :wink: ). Anders allerdings bei Plastikgefäßen. Die bekommt man durch Chinosolbäder gereinigt.

Obwohl ich weiß, dass Du nicht so blöd bist, trotzdem eine Warnung: Erden, denen Styroporkügelchen oder Polysterolflocken beigemischt sind, gehören NICHT in den Backofen oder in die Mikrowelle! Der Kunststoff kann schmelzen und dann gibt es eine gewaltige, gesundheitsschädliche Sauerei!
Blumentöpfe aus Plastik gehören ebenfalls nicht in den Backofen, in der Mikrowelle dürfen sie nur sehr kurz sein. Lieber auch hier: Finger weg!

Vorgedüngte Erden dürfen nicht gedämpft werden! Durch das Erhitzen können große Nährstoffmengen freiwerden, die dann spätere Sämlinge schädigen.

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Wasnun
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 374
Registriert: Fr Mai 20, 2011 17:13
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: Erlensee
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Re: Blumenerde bügeln?!

Beitrag von Wasnun » So Nov 11, 2012 18:56

Hallo in die Runde,

Reden wir hier von möglichen Spinnmilben oder aber von irgendwelchen unbekannten bösartigen Erregern?
Solange es um Spinnmilben geht, so könnte man auf Raubmilben zurückgreifen, diese halten die Spinnmilben in Schach. Anstelle von "abtöten" des ganzen Lebens im Substrat würde ich hier genau das Gegenteil tun. Lebendes Substrat stärkt die Pflanzen und vermindert so die Anfälligkeit gegen Parasiten und sonstige Angriffe auf die Pflanzen.

OT:
ich habe die beste Erfahrungen mit lebendem Substrat gemacht und mache diese noch immer. Im letzten Winter hatte ich auch einen Spinnmilbenbefall an einer Paprikapflanze, wobei der Schaden durch die Milben nicht nennenswert war. Raubmilben in meinem Substrat haben den Spinnmilben alsbald den Garaus gemacht.
2 mal im Jahr gebe ich Wurmhumus oder Wurmkompost aus dem Komposter zu meinen Pflanzen. In diesen Zugaben befinden sich allerhand lebende Tiere, unter anderem auch Würmer, Milben, Springschwänze und vieles mehr. Ab und an füttere ich das Substrat mit Pflanzenreste, denn auch die kleinen Tierchen wollen was fressen. Auf diese Art erhalte ich im Substrat Lebensformen, die sowohl die Pflanzen schützen als auch natürlichen Dünger liefern.
Das mag jetzt nicht jedermanns Sache sein, aber es zahlt sich aus.
OT Ende
in bester Absicht, euer Wasnun

stadtgärtnerin
Rasenmäher
Rasenmäher
Beiträge: 6
Registriert: Sa Nov 10, 2012 18:33
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63

Re: Blumenerde bügeln?!

Beitrag von stadtgärtnerin » So Nov 11, 2012 18:57

Hallo Mia,

toll, vielen Dank für deine ausführliche Antwort!! Die Idee mit dem Backschlauch gefällt mir sehr gut, so werde ich es machen. Die Erde ist auch garantiert frei von Plastik- und Styroporzusätzen, jedes Pfund ist durch meine prüfenden Hände gerieselt. :wink: Allerdings, etwas vorgedüngt ist die Erde schon - ich habe ein paar Mal mit ein bisschen stark verdünntem Bio-Flüssigdünger aus Traubentrester gegossen. Aber das spricht nicht gegen das Backen (und spätere Wiederverwenden der Erde), oder?

Vielen Dank noch mal und noch einen gemütlichen Sonntag Abend! :smile:

stadtgärtnerin
Rasenmäher
Rasenmäher
Beiträge: 6
Registriert: Sa Nov 10, 2012 18:33
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63

Re: Blumenerde bügeln?!

Beitrag von stadtgärtnerin » So Nov 11, 2012 19:02

Hallo Wasnun,

gerade sehe ich auch deine Antwort - ich sage es mal so: Die Symptome weisen (u. a.) auf Spinnmilben hin, besonders wegen dieser Spinnweben und weil die Blätter sich hässlich verändert haben und schließlich teils abgefallen sind, aber gesehen habe ich nie ein Tier an der Pflanze, bis auf Blattläuse. Ich denke, das gute Stück ist nicht mehr zu retten. Aber die Erde muss auf jeden Fall desinfizierend / sterilisierend behandelt werden, bevor ich sie wieder benutzen kann.

Dir auch danke für deinen Beitrag und einen schönen Sonntag Abend!

Wasnun
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 374
Registriert: Fr Mai 20, 2011 17:13
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: Erlensee
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Re: Blumenerde bügeln?!

Beitrag von Wasnun » So Nov 11, 2012 20:01

Hallo Stadtgärtnerin,
Aber die Erde muss auf jeden Fall desinfizierend / sterilisierend behandelt werden, bevor ich sie wieder benutzen kann.

Warum?
Ich will Dich nun nicht von Deinem Vorhaben abhalten, zumal die beschriebenen Techniken für den Hausgebrauch durchaus empfehlenswert sind.
Zu Beginn schreibst Du vom Einsatz "teurer Bioerde", wie bitte vereinbart sich Bio mit steril? Steril bedeutet unter anderem auch Anfällig gegen alles und es muss für einen besonderen Schutz gesorgt werden. Dieser Schutz muss aber in sterilem Substrat erst wachsen und sowas kann sehr lange dauern.
Was genau ist eigentlich Bioerde?
in bester Absicht, euer Wasnun

stadtgärtnerin
Rasenmäher
Rasenmäher
Beiträge: 6
Registriert: Sa Nov 10, 2012 18:33
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63

Re: Blumenerde bügeln?!

Beitrag von stadtgärtnerin » So Nov 11, 2012 20:44

Ja, der Begriff "Bio-Erde" ist eigentlich natürlich Schwachsinn (was soll Erde anderes sein als "bio"?), weist in diesem Zusammenhang aber auf 2 Dinge hin: Die Erde enthält keinen Torfanteil und wurde zu keinem Zeitpunkt mit Chemikalien o. Ä. behandelt. Ersteres ist mir aus Umweltschutzgründen wichtig, Zweiteres weil ich ja Essbares anpflanzen will - da möchte ich es nicht schon qua Erdauswahl mit Pestiziden, Bioziden usw. zu tun haben...

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Blumenerde bügeln?!

Beitrag von Mia » So Nov 11, 2012 22:24

Hallo lieber Wasnun, :smile:

ich liebe Dich auch! Und zwar sehr sogar! Und deshalb: Hier wurde ein Frage zum Sterilisieren von Erde gestellt, deshalb muss es auch eine Antwort darauf geben, und nicht eine Antwort - wie man es unter Umgehung der Frage - ganz anders machen könnte.
Ich komme aber gleich auf Dein Thema zurück! Sterilisierte Erde ist natürlich sehr krankheitsanfällig! Sie muss, vor allem wenn sie draußen steht, so rasch es geht, wieder in einen lebenden/lebendigen Zustand zurückgeführt werden!

Jetzt: Wie kam ICH denn darauf, jemals Erde zu sterilisieren? Wasnun, wir sind ja beide Pflanzenliebhaber, und wir haben sicherlich beide schon einiges "durch". :wink: Bei mir war es so, dass ich Mitte 20 der Meinung war, ich müsse Kakteen züchten. Das ist jetzt rund 30 Jahre her. Samen von Kakteen gab es damals NICHT zu kaufen. Man musste die selbst gewinnen. Auch beobachtend durch Tropenhäuser streifen und sich da was wegklauen. Und da hatte ich unwahrscheinliche Probleme mit der Anzuchterde. Ständig hatte ich Schimmelrasen, irgendwelche Krankheitsprobleme, die die Winzkakteen befielen sobald sie aus dem Stadium der dicken Keimblätter hinaus waren. Oder auch schon vorher. Die Saat ging nur mickerig auf oder verdarb im Substrat. Da ist das Sterilisieren der Böden lebensrettend!
Von daher ist es für mich auch völlig normal, über das Sterilisieren von Böden zu schreiben. Die Möglichkeit gibt es, und sie wird gerade zur Anzucht besonders heikler Pflanzen auch erwerbsmäßig genutzt. Leider inzwischen auch zu der weniger heikler Pflanzen. Sonst könnten aktuell nicht Hundertausende gesunder Weihnachssterne (oft in für sie falscher, aber keimfreier Erde) auf den Markt geworfen werden.

Allerdings: Ob man nun einen Sack Bioerde vom Balkon sterilisieren muss oder nicht, ist eine andere, und auch persönliche Frage. Wenn der Mensch der Meinung ist, die ist durchdrungen von Krankheitserregern, muss und sollte er das tun! Er sollte auch eine Antwort auf seine Frage kriegen! Dann wird er im nächsten Jahr sehen, wie weit ihm das weiterhilft! Alles was sich dann an Krankheitserregern ansiedelt, kann jedenfalls nicht durch die alte Erde zu seinen Pflanzen verschleppt worden sein!

Und jetzt weiter im Text, nachdem die Erde sterilisiert wurde: Stadtgärtnerin hat in ihrem Eingangspost ja schon geschrieben:
Klar, die nützlichen Bodenorganismen sind dann auch gleich mit abgetötet, aber das könnte man doch durch Kompostbeimischung wieder ausgleichen, oder?
Eben! Kompost rein, Leben rein, Würmer rein! Stadtgärtnerein, Wasnun kann Dir hier die besten Tipps geben, die Erde absolut aufleben zu lassen! Gesund wird sie sein und stark vor Mikrorganismen!
Wasnuns Erde ist so lebendig, dass ganz viele Krankheitserreger Reißaus nehmen. Er ist echt der Fachmann für dergleichen!
Die Neubesiedlung mit guten Organismen ist auch extrem wichtig, weil sterilisierte Erde auf dem Balkon sich natürlich bald wieder das eine oder andere "fangen" kann. Je eher die wieder komplett lebendig wird, um so besser ist es.

Ich weiß nicht WELCHE marrokanische Minze Du hattest, Stadtgärtnerin. Da Du die gleiche Art wieder anpflanzen willst (Stecklinge), probier doch mal aus, ob die nicht viel mehr Sonne und einen viel trockeneren/durchlässigeren Boden braucht, als unsere herkömmlichen Minzearten und die Bedingungen, die Du der Mutterpflanze gegeben hast.

Die allgemein bekannten Minzearten in Deutschland mögen durchaus einen frischen etwas feuchten Boden, leichten Schatten von Büschen... aber es gibt südliche Minzesorten, die gedeihen in praller Sonne, der Boden kann nährstoffarm oder sogar mit Sand gestreckt sein, damit sie sich wohlfühlen. Kann sein, dass das Eingehen der Mutterminze und die Spinnmilben auch vom falschen Stand/falscher Erdmischung des Gewächses kamen.

Dann bräuchtest Du mit der alten Erde jetzt gar nichts zu machen.

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Wasnun
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 374
Registriert: Fr Mai 20, 2011 17:13
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: Erlensee
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Re: Blumenerde bügeln?!

Beitrag von Wasnun » Di Nov 13, 2012 06:13

Moin Ihr beiden,

Die beschriebenen Techniken, zum sterilisieren von Erde, hatte ich weiter oben schon als "gut für den Hausgebrauch" beantwortet. Eine Alternative hierzu wäre noch eine anaerobe Behandlung mittels Milchsäurebakterien, das würde aber hier zu weit führen.
Der Entschluss, die Erde zu sterilisieren, ist ebenfalls schon fest verankert, auch hier kann und will ich niemanden von diesem Vorhaben abhalten. Wichtig allerdings war mir zu erwähnen, das Sterilisation der Erde auch den Tot der Lebensformen bedeutet, was unterm Strich das genaue Gegenteil von Bio ist. Mit meinem Einwand wollte ich keine Kritik aussprechen sondern zum nachdenken anregen.

Früher oder später tummeln sich in jedem Substrat gute und böse Lebensformen, was auch im Sinne der Natur sein dürfte. (Böse lebensformen gibt es eigentlich garnicht, sie passen lediglich nicht in unsere Vorstellungen). In der Regel halten sich diese Lebensformen gegeseitig in schach, so das es eine Art Gleichgewicht gibt. Kommt dieses Gleichgewicht durch äusere Umstände ins wanken, so kann natürlich auch ein Befall von Spinnmilben und sonstiges begünstigt werden. Dieser Umstand allerdings ist nicht im Substrat zu suchen, sondern im Umfeld der Pflanze. Es wäre also sinnvoller das Umfeld nach Fehlern zu durchleuchten.
Eine mögliche neuinfizierung besteht natürlich immer wenn man mit gebrauchtem Substrat arbeitet, das aber ist ebenfalls biologisch, kann aber auch bei gedämpftem Substrat auftreten.
OT:
Ich würde das Substtrat mit angerottetem Kompost oder Wurmkompost versetzen und halbwegs warm über den Winter stehen lassen. 10° bis 15° sollten hier langen um die Kompostbewohner bei Laune zu halten. Wichtig hierbei ist, das in dem Kompost sichtbare lebensformen enthalten sind. Im Notfall kann man eine Schachtel Kompostwürmer aus dem Angelladen um die Ecke kaufen und dem Substrat beifügen.
OT Ende:
in bester Absicht, euer Wasnun

stadtgärtnerin
Rasenmäher
Rasenmäher
Beiträge: 6
Registriert: Sa Nov 10, 2012 18:33
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63

Re: Blumenerde bügeln?!

Beitrag von stadtgärtnerin » Do Nov 22, 2012 19:04

Ein Hallo auch noch mal von mir,

Entschuldigung, dass ich mich erst jetzt wieder melde - ich war auf einer Konferenz und eine Zeit lang offline. Zur Erklärung meiner Frage wollte ich noch hinzufügen, dass ich die Erde gern anderweitig nutzen würde, nämlich z. B. um meine Lavendel- und Duftpelargonienstecklinge zu Weihnachten zu verschenken. Und da möchte ich natürlich nicht mit evtl. pilz- und/oder schädlingsbefallener Erde arbeiten... Ihr habt mir auf jeden Fall ordentlich Anregungen mit auf den Weg gegeben - vielen Dank noch mal! An Würmer etc. habe ich übrigens auch schon gedacht, zumal ich ernsthaft versuchen möchte, bei mir zu Hause zu kompostieren, aber das Problem sehe ich darin, dass ich aus Platzgründen nur sehr kleine Mengen "ansetzen" kann und sich in ca. 1,5 Liter Kompost wohl kaum Würmer wohlfühlen werden... Ist irgendwie blöd mit dem "Urbanen Gärtnern", aber ich muss halt mit dem leben, was ich habe.

Euch noch einen schönen Wochenausklang - viele Grüße und bis zur nächsten Debatte! :wink:

Antworten