Das Bio-Gärtner Forum

Hallo, liebe Fories,
kennt jemand Bezugsquellen für biovegane (also torffrei, ohne Hornspäne, ohne Guano usw.) Blumenerde? Hab in einschlägigen Suchmaschinen nix gefunden.
Wenn hier alle aufgeführt werden, ist es bestimmt keine Schleichwerbung. Oder PN.

Profis (=gewerbliche Gemüseproduzenten) ziehen z.B. ihre Tomaten in reiner Kokosfaser. Was aber genau NICHT als bio gilt.
In Kompost leben - und sterben - jede Menge Organismen, auch Kompostwürmer, insofern ist noch nicht mal eigener Kompost wirklich vegan.
Rinderdung scheidet als Dünger ebenfalls aus. Irgendwie bleibt da nicht mehr viel übrig, denn mineralischer Dünger ist ja nicht bio.

Was darf denn in Deiner bioveganen Erde drin sein? Aber am besten wäre für Dich wohl, eigene Gartenerde mit eigenem Kompost zu mischen. Oder mit den "Erzeugnissen" einer Wurmfarn. Falls die für Dich ok ist. Hat ja jeder Veganer seine eigenen Grenzen meiner Erfahrung nach.

Vor dem Abschicken lese ich gerade Carolyns Beitrag, die schneller war als ich. Sie hat natürlich recht! Auch Kompost ist von Tierleichen durchsetzt! Dennoch nehme ich jetzt mal eine etwas andere Meinung ein. Es wurde ja nach ungedüngten, möglichst bioveganen Erdmischungen gefragt.

Hallo Herr Bommelwolf,

ich würde da gar nicht so viele Umstände machen; im Grunde ist jede düngerfreie käufliche Erde biovegan. Torffrei sind inzwischen die meisten, ungedüngte gibt es inzwischen auch viele. Selbst wenn "ungedüngt" nicht draufsteht, kannst Du davon ausgehen, dass Fabrikate mit dem Namen "Anzuchterde" in der Regel ungedüngt sind. Grund: Anzuchterde MUSS mager sein, damit die Sämlinge ausreichend Wurzeln entwickeln. Und das tun die nur, wenn sie in ungedüngter Erde auf der Suche nach Nährstoffen sind.
Nahezu ungedüngt ist auch "Kräutererde", jedenfalls wird hier nicht mit Stickstoff vorgedüngt, also mit Zusatzstoffen von Tieren, sondern wenn dann mit Mineralien. Grund: Viele Kräuter mögen keinen Stickstoff, werden davon mastig, kippen um und gehen ein.
Fabrikate mit dem Namen "Pflanzerde" sind in der Regel etwas mehr stickstoffgedüngt, aber lange nicht so wie "Blumenerde, Gemüseerde, Tomatenerde", etc.

Ich persönlich schätze Erden der Firma Compo ( die sollten auch ungedüngte Erden haben!) , weiß aber, dass manche Baumarktmischungen inzwischen fast gleichwertig sind. Aber, weil die Deklaration in der Regel miserabel ist, ahnt man nie genau, was einen letztlich erwartet. Was da vielleicht etwas hilft, ist Stiftung Warentest. Die interessiert es aber nicht, ob da nun mit Nebenerzeugnissen vom Tier vorgedüngt wurde, trotzdem kann man ein bisschen sehen, welche "Hausmarke" eines Baumarktes oder Pflanzencenters oder Discounters man am besten NICHT kaufen sollte. Siehe link.

http://taspo.de/handel/stiftung-warente ... kTNr5uU85w

Du wirst aber düngen müssen, Herr Bommelwolf, um überhaupt einen Ertrag zu haben, oder auch nur, dass Rosen blühen.
Für Veganer empfiehlt sich Stickstoff aus Lupinen (geschrotet), oder anderen Leguminosen als Gründungpflanzen. Du wirst da sicherlich noch ein bisserl suchen müssen.

Viel grünes Glück wünscht,
Mia

Mia hat geschrieben:Ich persönlich schätze Erden der Firma Compo ( die sollten auch ungedüngte Erden haben!) , ...

Da Compo auch meine Lieblingsmarke ist: Diese Marke stirbt nach und nach aus. Sie wurde von Floragard aufgekauft und seither verschwindet sie immer mehr. Jedenfalls bei meinen Quellen. (Dass sie aufgekauft wurde sagte mir ein Gartencentermitarbeiter, den ich vor zwei oder drei Jahren nach der Graberde von Compo gefragt habe.) Floragard ist übrigens nur in der Bio-Version ohne Torf. Compo meines Wisens nach genauso (in der "extra leichten" Erde sind es sogar 95% Torf!)

Stichwort Anzuchterde: Alle Marken, die ich davon bekomme, werden als "leicht gedüngt" bezeichnet. Ein bisschen was ist ja auch immer drin, auch ohne Zusatz von Düngemitteln. Nicht verwirren lassen.


Meine Fragen bzgl. "was ist ok" sind übrigens durchaus ernst gemeint. Ich kenne einen Veganer, der einen bestimmten Käsekuchen für sein Leben gerne isst (und sich des Widerspuchs bewußt ist), ich kenne aber auch die Fragen nach einem Ersatz der Lederspitze eines Billardqueues (gibt es aus Kunststoff, ist aber von schlechterer Spielqualität). Und eben auch alles dazwischen. Meiner Erfahrung nach zieht wirklich jeder Veggi (was Vegetarier UND Veganer beinhaltet) seine eigene Grenze. Und leider kenne ich auch teils ziemlich aggressiven Diskussionen zu diesem Thema und das Argument "aber beim Ackerbau werden jede Menge Feldhamster und Mäuse umgebracht!" Jeder muss nach seiner Version selig werden, darum geht es nicht, aber ich gehe ganz bestimmt nicht mehr davon aus zu wissen, was ok und was nicht ok ist. Deshalb frage ich und zeige die Grenzbereiche auf.

Vielen Dank für Eure Antworten.

Vegan = vermeidbares Tierleid, also keine Exkremente oder Bestandteile von in Gefangenschaft gehaltenen Tieren.
Die (mehr oder weniger) toten Würmer erobern meinen Kompost ja freiwillig und sterben darin ja auch einen natürlichen Tod. Veganer stürzen ja auch nicht in das moralische schwarze Loch, weil es nunmal unvermeidlich ist, beim Gehen auf Kleintiere zu treten.
Guano-Erde halte ich nicht wirklich für Bio, da das Zeug meines Wissens aus Weit-Weit-Weg mittels verbrennungsmotorbetriebener Schiffe hergebracht werden muss. Oder er stammt aus hiesigen Zoos, in denen die Pingus in Gefangenschaft gehalten werden.
OT: Ähm.., ja, wir haben einen Hund. Den haben wir schon angeschafft, bevor wir vegan wurden. Da gibt's sicher verschiedene, allesamt gerechtfertigte Standpunkte, unserer ist: Er ist freiwillig bei uns. /OT

Ich habe derzeit aber weit weniger selbst produzierten Kompost zur Verfügung, als ich für die neu anzulegenden Beete benötige. Hier gibt es zwar ein Kompostwerk, aber man weiß ja nie, was die Leute so in die grüne Tonne schmeißen.

Mia hat geschrieben: Du wirst aber düngen müssen, Herr Bommelwolf, um überhaupt einen Ertrag zu haben, oder auch nur, dass Rosen blühen.
Für Veganer empfiehlt sich Stickstoff aus Lupinen (geschrotet), oder anderen Leguminosen als Gründungpflanzen. Du wirst da sicherlich noch ein bisserl suchen müssen.

Mia

Angedacht sind eigener Kompost, Mulch, Leguminosen: Dicke Bohnen, blaue Süßlupinen, Phacelia, Gelbsenf (a propos: Wird die ganze Pflanze für die Düngung benötigt oder kann ich die Früchte, also Bohnen und Lupinensamen vervursten?).

Dann kauf Dir doch eine stinknormale Anzuchterde ohne Guano und Stickstoffbeigeben vom Tier und ohne Torf. Die werden in der Regel hier zusammengemixt,( soundsoviele Holzschnitzel, soundsoviel Laubkompost, soundsoviele Rindenteile, etc...) für den relativ geringen Preis der Fertigware lohnt sich der Import nicht. Lohnt auch nicht, dafür beim Zoo zu fragen.

Ich will auch lieber nicht wissen, was Bürger alles in die städtische Komposttonne kippen, ich weiß nur, dass die Leute in den Kompostwerken Stunde für Stunde an langen Bändern stehen und alles aussortieren was Plastik ist, sogar die Biomüllbeutel, die im Kompost vergehen sollen, sortieren sie aus, weil sie auf den schnellen Blick nicht erkennen können ob sich das Zeug nun zersetzt oder nicht. Von daher ist die Verwendung dieser Tüten bis jetzt noch Quatsch, das Zeug fliegt eh raus.
Aber das Material, was dann den Vorgang des Kompostierens durchläuft, das durchläuft den, und hinterher ist es richtiger Kompost, also ein Material, welches man als Erde benutzen kann. Vorher wird auch noch jede Menge Grünschnitt hinzugefügt, also, das Zeug, was aus den Tonnen kommt, mitsamt Nudeleintopf und Erbsensuppe, das bleibt nicht so. Das würde nämlich unter Umständen gar keinen anständigen Kompost ergeben. Die müssen das aufmischen mit großen Ladungen Frischgrün, Altgrün, Laub, und unbehandelten Holzhäckseln aus der Industrie.
ABER: Ich würde das trotzdem auch nicht kaufen für mein Gemüsebeet.
Durchaus aber Anzuchterde, auch gern von Compo, da sehe ich kein Risiko.

Ich habe im Augenblick ein ähnliches Problem. Ich muss beim neuen Haus einfach ein paar Beete auffüllen, die aus irgendeinem Grunde kaum Erde haben... Es sind aber Beete ums Haus, also rein für Blumen, nicht für Gemüse. Ich bekomme jetzt vom städtischen Bauhof für wenig Geld Mutterboden, der bei Bauvorhaben abgetragen wurde. Es kann aber auch sein, dass der ausgerechnet neben einer Schnellstraße abgetragen wurde, wo jetzt vielleicht ein Radfahrweg gebaut wird. Also nichts für Gemüse... Bevor ich auf die Sache mit dem Bauhof kam, sah ich, dass es in Ebay-Kleinanzeigen immer wieder Leute gab, die Mutterboden inserierten. Vielleicht wäre das auch etwas für Dich? Da kannst Du ihn Dir angucken, Dir einen Hänger organisieren und das Zeug holen.

Lieben Gruß,
Mia

Hi, Herr Bommelwolf, Du hast inzwischen geschrieben. Du kannst die Bohnen essen und die Lupinensamen schroten, um Dünger zu gewinnen.

Hast Du Wiesen von Biobauern in erreichbarer Entfernung? Derzeit sind die Wühlmäuse (noch) sehr aktiv, die Erde dieser "Maulwurfs"hügel ist sehr fein und jetzt im Herbst auch noch aus den oberen Schichten. Meine Mutter hat diese Erde gesammelt und für Blumenkästen verwendet. Im Gegensatz zum Frühjahr dürfte sie jetzt sogar einigermaßen mit Nährstoffen versorgt sein. Und die Biobauern sind evtl. sogar froh, wenn sie die Hügel nicht mit der Wiesenegge einebnen müssen, mindestens dürfte es ihnen aber egal sein, wenn Du fragst. (Ich habe am WE erst jede Menge Hügel in meinem Obstgarten platt gemacht.)

Hast Du Wiesen von Biobauern in erreichbarer Entfernung? Derzeit sind die Wühlmäuse (noch) sehr aktiv, die Erde dieser "Maulwurfs"hügel ist sehr fein und jetzt im Herbst auch noch aus den oberen Schichten. Meine Mutter hat diese Erde gesammelt und für Blumenkästen verwendet. Im Gegensatz zum Frühjahr dürfte sie jetzt sogar einigermaßen mit Nährstoffen versorgt sein. Und die Biobauern sind evtl. sogar froh, wenn sie die Hügel nicht mit der Wiesenegge einebnen müssen, mindestens dürfte es ihnen aber egal sein, wenn Du fragst. (Ich habe am WE erst jede Menge Hügel in meinem Obstgarten platt gemacht.)

OK, ich habe was gefunden. Der BUND hat http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/p ... en.pdf.pdf einen Ratgeber.

Carolyn hat geschrieben:Hast Du Wiesen von Biobauern in erreichbarer Entfernung? Derzeit sind die Wühlmäuse (noch) sehr aktiv, die Erde dieser "Maulwurfs"hügel ist sehr fein und jetzt im Herbst auch noch aus den oberen Schichten.

Danke, guter Tip!

Herr Bommelwolf hat geschrieben:OK, ich habe was gefunden. Der BUND hat http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/p ... en.pdf.pdf einen Ratgeber.

Das ist aber nur torffrei und teilweise bio, über vegan steht da nichts. Da musst Du dann trotzdem auf die "Zutatenliste" kucken.