Das Bio-Gärtner Forum

Vielleicht bietet sich auch dafür ein eigener Thread an.

Irgendwie hat das was von Homöophatie und/oder Impfung.

Aber ich lasse mich mal überraschen was ihr dazu zu sagen habt.

Die ganz offizielle Erklärung ist nicht so meins... die "guten" Mikroorganismen verdrängen die "bösen". Ich bin was sowas angeht nicht unbedingt sehr offen, daher verzeih man mir, dass ich es in etwa in eine Ecke stelle mit z.B. Homöopathie, Salzkristallen, Bachblüten, u.Ä.
Ich glaube nicht unbedingt daran, dass eine Hefe mit positiven Vibes es schafft einen mies gelaunten Schimmelpilz zu vertreiben.

Was für mich eher logisch ist, dass Mikroorganismen (Hefen, Bakterien, Pilze, Algen) bestimmte Bedingungen brauchen um sich gut zu entwickeln um dann widerum die Bedingungen unbewusst so zu beinflussen (durch ihr Stoffwechselorozesse) dass es ihnen noch besser geht. In einem Verbund kann sich so durch Symbiose u.Ä. ein Gleichgewicht entwickeln dass Quereinflüssen gegenüber eher weniger anfällig ist. Mikroorganismen die "schädlich" sind und andere Bedingungen benötigen können erst garnicht Fuß fassen.

Für EM heißt das ich stelle ein Gemisch solcher effektiven Mikroorganismen (EM) her, pflege sie gut und gebe ihnen damit gute Startvorraussetzungen z.B. meinen Kompost einzunehmen. Animpfen sozusagen. Hätten die EM perfekte Vorraussetzungen würden sie sich stets und ständig vermehren. Aber auch die sind nicht gegen alles gewappnet und so wiederholt man diese Impfung halt ab und zu. Vermehrt werden sie in einer Nährlösung, dass kann man dann zig mal wiederholen aber irgendwann ist auch dort schluss (oder sollte sein) und ein Beginn mit der sauberen Ursprungslösung nötig. EM Vermehren lässt sich mit Sauerteig vergleichen. Das kann viele Jahre gut gehen, wobei der Sauerteig nach Jahren nicht mehr identisch ist mit seinem Ursprung oder irgendwann geht er mal ein weil etwas nicht gepasst hat.

Es gibt Leute die verwenden EM für fast alles, zum Putzen, zum Gurgeln, manche trinken es für die Darmflora... ich nutze es nur im Garten seit knapp 3Jahren und bin eigentlich zufrieden.

Teruo Higa, der Japaner der die EM in der Welt verbreitet hat, spricht nicht von guten und bösen "Elementen", sondern von aufbauenden und zersetzenden. Also die zwei Seiten des Lebens, ein Organismus entsteht und nach dem Tode wird er wieder zersetzt. Beide "Elemente" sind gleich wichtig.

Also, ICH weiß nix über effektive Mikroorgnismen.
Ich weiß nur: man braucht mindestens einen Eimer, mit Auslaufhahn am unteren Ende, man muss eine Art vorbereitete Lösung kaufen, irgendwas Süßes kommt dazu, weil die Kleinen Hunger haben: Melasse?
Dann tut man alles mögliche an Küchenabfällen in den Eimer und macht den Deckel gut zu.
Innen vollzieht sich eine Art Milchsäuregärung, die- im Gegensatz zum Kompost- anäerob, also unter Luftabschluss gedeiht.
Richtig so?

LG
Mia

Hallo Mia, ich bin kein EM Profi, habe halt so über die Zeit meine Erfahrungen gemacht...

Der erste Teil deines Beitrags ist genau richtig.
Vermehrt wird EM in Wasser unter Zugabe von Zuckern. Theoretisch alle Zucker aber besonders gut in der Zusammensetzung ist Zückerrübensirup. Der Ansatz wird im geschlossenen (Deckel leicht geöffnet wegen Überdruck) Kanister gegoren, der PH Wert ist dann leicht sauer. Diese Lösung kann dann (am besten verdünnt) verwendet werden. Theoretisch könnte man nun immer wieder Wasser und Zucker zugeben und ewig weiter vermehren, in der Praxis gibt es bisher kein perpetuum mobile und man setzt hin und wieder neu an.

Der zweite Teil mit dem Verwerten von Kpchenabfällen ist dann eine Anwendung von EM auch als Bokashi bekannt.

So weit ich weiß, hat sind "effektive Mikroorganismen" eine Mischung aus ca. 112 oder 124 Mikroorganismenstämme nach dem Motto, irgend etwas wird schon "wirken". Das kommt mir so vor wie im Baumarkt, wo ein armes Mutterl nach Knopfzellen oder Dichtungen für den Wasserhahn fragt, aber nicht genau weiß, welche sie braucht. "Nehmen`s doch den Satz hier, da ist dann bestimmt die dabei, die sie brauchen."

So auch bei den effektiven Mikroorganismen. Toskanine hat ja schon beschrieben, wie sie (bei uns) vermehrt werden. Bei der Methode ist es klar, dass einige der Organismenstämme rasch auf der Strecke bleiben, weil für sie die Bedingungen schlechter sind, als für andere Stämme, die dann Oberhand gewinnen.

Warum habe ich kein Glück mit meinem Sauerteig? Weil ich nur hin und wieder backe und der Sauerteig nicht immer neu "angefüttert" wird. Manche Bakterien überleben dies, für andere wird es mit der Lagerzeit eng. Die Folge, mein Sauerteig verliert an Wirkung.

Ich bin mir sicher, dass von den über hundert Bakterienstämmen, die da zusammen gemischt sind, im Kompost nur die überleben, die mit der jeweiligen Kompostzusammensetzung zurecht kommen, 50 % ist unbrauchbar, wie die Dichtungen und Batterien, die nirgends hineinpassen.

M.E. ist der beste Kompoststarter eine Schaufel frischer Kompost aus dem eigenen Garten. Darin sind die Mikroorganismen vorhanden, die speziell für die anfallenden Kompostabfälle des Gartens geeignet sind.

Hapy

Also Hapy...
Meine Ausdrucksweise war ja schon skeptisch, Du wirst sicher nicht zum Verkäufer des Monats.

Rational betrachtet ist das in erster Linie Geldmacherei immer wieder die Urlösung teuer zu verkaufen. Aber es kann durchaus helfen ein völlig verschobenes Gleichgewicht wieder herzustellen. Ich verwende es sehr gern für den Kompost, da ich mit Eichen und Buchen Laub Schwierigkeiten habe.

Die Unkehrfrage wäre warum ich das brauche, die Natur regelt das doch...
Ich arbeite dagegen, dass hier eine reiner Buchenwald durchsetzt mit Eichen entsteht, sozusagen gegen das natürliche Gleichgewicht.

Ich kenne EM hauptsächlich für die Gülle in der Landwirtschaft, dort sind damit große erfolge erzielt worden, was man schon am milderen Geruch der Gülle wahrnehmen kann.

Einige meiner Kunden verkaufen das auch gegen Gerüche in Räumen, was aber noch nie zu einem Erfolg geführt haben, was sie aber nicht hindert es immer wiede neuen Kunden dafür zu verkaufen.

Ein einigermaßen guter Bekannter ist der Hauptvertreiber mit Sitz bei Rosenheim, der macht mit EM in allem große Geschäfte, seither ist unsere Verbindung etwas abgekühlt.

Aber das Yin-Yang Prinzip zeigt doch die Lösung für den Umbau des Waldes.

Bäume werfen ihr/e Laub/Nadeln ab, damit bereiten sie für sich die beste Umgebung. Ergo! Das Buchenlaub muss da weg und durch Eichenlaub ersetzt werden. Sprich, es gibt einen Komposthaufen für Eichenlaub, das zusammen mit etwas Grasschnitt und altem Kompost, dessen Ergebnis dann zu den Bäumen gebracht wird.

Das Buchenlaub wir im Idealfall mit Erlaubnis eines Buchenwaldbesitzers dort verteilt, da hat es seinen Lebenssinn dann auch erreicht.

Wieder eine meiner verrückten Ideen.

Ja Tscharlie, die Idee ist verrückt.
Ich kann das Laub nicht trennen, da beide Arten kreuz und quer durcheinander wachsen. Sprich es gibt keine Ecke mit Buchenlaub und eine andere mit Eichenlaub.

Ich kenne mittlerweile doch recht viele EM Begeisterte. Sicher mag so manch einer mal flunkern und selbst nicht ganz überzeugt zu sein obwohl was anderes behauptet wird. Nicht selten steht schon eine Art Glaubensfrage dahinter. So würde mir z.B. im Leben nicht einfallen das Zeug zu trinken.

Ich halte nichts davon, bestimmtes Laub separat zu kompostieren. Und, Tscharlie, eine Umtriebszeit von fünf Jahren ist sicher auch nicht das Gelbe vom Ei.

Ich lasse das Laub weitgehend unter den Sträuchern liegen. Was auf dem Gehsteig anfällt, wandert in die Komposttonne. Sicher liegt ein Teil des Laubes auch noch im Frühjahr unter den Sträuchern und der Bärlauch spießt das eine oder andere Blatt auf, aber spätestens im Frühsommer ist das Laub verschwunden.

Und im Kompost? Da ist das Laub auch verschwunden, im Gegensatz zum Holzhäcksel. Das zu kompostieren dauert dann etwas länger.

Bei einem gut gemischten Kompost finden verschiedenste Mikroorganismen ihre Nische und das ganz ohne Kompoststarter oder "effektive Mikroorganismen".
Hapy

Ich antworte zum Laub mal in den Gedankenspaziergängen.

Also, ich möchte die "Effektiven Microrganismen" nicht verdammen!
Ich kenne auch einige Leute, die darauf schwören.
Die verwenden das Zeug allerdings nicht im Kompost. Die machen ihre "Bokashieimer" voll - und verbuddeln den Inhalt dann im Garten. Das flüssige Zeug, was sie unten an den Eimern abzapfen, nehmen sie direkt als Dünger für z.B. Kübelpflanzen. Und: wenn man deren Fotos anguckt, stehen und gedeihen die prächtig!

Ich denke, irgendwas wird schon dran sein, an den effektiven Microorganismen.

Ich muss mir wahrscheinlich wirklich mal so ein Starterset plus Eimer kaufen, und gucken, was dann bei mir damit wird. Im Augenblick habe ich nur keine Lust dazu, auch, weil ich für mich keine Notwenigkeit empfinde.
Ich komme mit meinem Kompost gut klar.

Und wenn ihr viel Laub kompostieren müsst, denkt bitte daran, dass es ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Kohlenstoff (C) - der ist in Laub reichlich enthalten!! - und Stickstoff (N) geben sollte! Stickstoff ist auch in jedem normalen, gut funktionierenden Kompost , der ausschließlich mit Grünzeug gefüttert wurde, häufig unterrepäsentiert. Also muss man ihn, speziell für die Zersetzung von Laub, hinzufügen. = Hornspäne, Mist, Karnickel-, Hühner-, Pferde- und Rinderdung. Zumindest dick Brennesseljauche!

Es geht hier um das C/N Verhältnis, okay?
Mit Zahlen zu jonglieren ist eher Hapys Sache, ich versuche es aber mal.
Damit die Rotte gut abläuft, brauchen wir ein C/N Verhältnis von 15-30 Teilen Kohlenstoff, zu einem Teil Stickstoff.
Laub hat aber in sich ein Verhältnis von 50/54 % Kohlenstoff ( C) zu einem Teil Stickstoff (N). Also muss dringend Stickstoff zugegeben werden!
Googelt mal nach dem C/N Verhältnis, um mehr zu lernen!

Lieben Gruß
Mia