Hallo Rita,
lieben Gruß an Dein "leckeres Kerlchen"!- Zumindest hat er bei Euch viel Auslauf und wird auch mit verstärkten Zäunen nicht verhungern!

Es ist immer so zweischneidig mit solchen Viecherln: auf der einen Seite ärgert es gewaltig, einen solchen Unhold im Garten zu haben, auf der anderen Seite ist es auch schön, wenn wilde und halbwegs seltene Tiere direkt in der Nähe leben.
So geht es mir auch mit den Weinbergschnecken. Es sind die größten unter den Gehäuseschnecken; die ältesten sind Brocken, gegen die das gelbe Innere eines Überraschungseis klein wirkt. In Gefangenschaft können sie bis zu 20 Jahre alt werden, in freier Wildbahn 10 oder 15. In Deutschland stehen sie unter Naturschutz. Ich habe natürlich auch jede Menge Nacktschnecken und andere Gehäuseschnecken in meinem Garten, vor allem die bunten Schnirkelschnecken in gelb und orange, in hellbraun und marmoriert und alle Farben auch braun, schwarz oder auch weiß gekringelt. Ihren bunten Reigen bei Regen anzuschauen ist eine Pracht! Wie die Weinbergschnecken sind sie keine wirklichen Gartenschädlinge, es sind vor allem Totholzraspler.
Da mal aus Versehen welche totzutreten, wenn ich z.B. mit dem Wäschekorb vor dem Bauch in den Garten gehe, macht mir auch nichts, aber wenn ich arglos auf eine ungesehene Weinbergschnecke latsche, werde ich richtig traurig. Ich trete dann ganz schnell noch dreimal zu, damit sie richtig tot ist und nicht leiden muss.
Und wenn Weinbergschnecken nicht ordentlich angegammeltes Totholz oder Unkraut finden ( gerne gut angetrocknet und dann feucht geworden), entwickeln die dicken Viecher schon einen ziemlichen Appetit auf Pflanzen! Ihre Lieblingsspeisen sind Irisblätter, Stockrosenblätter, Rhabarberblätter und Salate. Und ein Salatkopf ist wirklich dann "ratz-fatz" weg.
Also gehe ich jeden Abend - auf Zehenspitzen! - in den Garten und füttere meine Weinbergschnecken mit nettem Gammelzeug, damit sie meine Pflanzungen in Ruhe lassen. Damit die Herzerl nicht eingehen, streue ich natürlich auch kein Schneckenkorn, sondern sammle die noch reichlicher vertretenen Nacktschnecken dauernd ab und fahre sie in den Wald.
Auf Dauer wird mir das zu stressig!
Ich will wieder einen Garten ohne Weinbergschnecken!
Jedes Jahr bringe ich mal 20, 30 Stück in ein Naturschutzgebiet, wo sie auch leben, aber bei mir sind immer noch genug da.
Das Blöde ist auch, dass sie irgendwie Standortgebunden sind. Es tauchen immer die gleichen Weinbergschnecken an den gleichen Stellen auf; sie wohnen da regelrecht und halten dort auch Winterschlaf. So habe ich eine Schnecke, die ich Klaus nannte, die wohnte neben meiner Haustür. Er hatte so bestimmte Angewohnheiten, wie er stieg immer zu meinem Edelstahlpostkasten hoch, saß daneben dann stundenlang in der Sonne, wie als würde er auf die Post warten, und kroch zum Abend hin wieder herunter. Drei Jahre lang. Dieses Frühjahr habe ich ihn ausgesetzt, denn mein Haus ist verkauft und wird abgerissen. Aber es ist echt schwierig, mit Schnecken umzugehen, die man persönlich kennt. Die uralte und deshalb schon weiße Hedwig, die neben meinem Lavendel direkt am Wegrand lebte, habe ich bewusst schon letztes Jahr ausgesetzt, es wäre mir unerträglich gewesen, aus Versehen auf die draufzutreten.
Also, es gibt jede Menge Arten von Gehäuseschnecken, die folgende Seite zeigt nur einen kleinen Ausschnitt - unter dem link kannst Du aber noch weiter gucken und ganz viele entdecken!
http://www.weichtiere.at/Schnecken/land.html
Und hier noch ein süßer Text, der mir zufällig in die Hände fiel:
http://www.helix-pomatia.de/
Lieben Gruß,
Mia