Hallo Motte,
tja, gesund hört sich das nicht an.
Mein erster Gedanke war eine Pilzerkrankung, weil diese die häufigste Ursache für dorrende Blätter sind.
Ohne Foto lässt sich natürlich schlecht was sagen, aber Ich habe schon mal hier für jemand anderen Fliedererkrankungen zusammengefasst, und das kopiere ich Dir jetzt rein. Nach den einzelnen Krankheiten solltest Du googlen. Du selbst weiß ja am besten wie Dein Bäumchen aussieht und Du selber kannst Fotos ( und Symptome) am ehesten vergleichen.
Verticillium alboatrum oder andere Verticilliumarten - gefäßverstopfender Micropilz
Er erfasst die ganze Pflanze. Es zeigen sich braunwerdende Blätter, vorzeitiger Blattfall, Triebwelke, die bis zum Absterben der Pflanzen gehen kann. Das Eindringen, bzw. die Infektion des Pilzes erfolgt oft über Wurzel-, Ast- und Zweigverletzungen, unfachmännische Schnittarbeiten. Auch die Larven des Dickmaulrüsslers können Wurzeln - durch Anknabbern - soweit schädigen, dass der Pilz eindringen kann.
Behandlung: Erkrankte Triebe sofort entfernen. ( Entsorgung über graue Tonne) Bis ins gesunde Holz zurückschneiden! Alle gesunden Schnittflächen gut/dick mit Wundverschluß behandeln, um erneutes Eindringen des Pilzes zu verhindern.
Siehe auch:
http://www.bio-gaertner.de/pflanzenkran ... Triebwelke
Nun kommt eine Zusammenstellung, die ich aus diversen Googleseiten (selber formuliert) und aus Büchern zusammengetragen habe, die Dir die Möglichkeit gibt zu vergleichen oder nach einem Schadbild genauer zu googeln.
Pilzerkrankungen/ Flieder:
Ascochyta syringa - Ascochyta Blattfleckenkrankheit
Aschgraue, braun umrandete oder gezonte Flecken, bis 2 cm groß, bräunliche Flecken an der Triebbasis. Intensiver Befall führt zu Triebwelke. Junge Triebe welken, verfärben sich braun und sterben ab. Bei älteren Ästen dringt der Pilz in das Gewebe ein und es reißt auf. Erkrankte Triebe sofort entfernen!
Chondrostereum purpureum - Bleiglanzkrankheit
Pilze verursachen eine silbrige, bleigraue Blattverfärbung .
Gloeosporium syringae
Braune Flecken die große Teile des Blattes einnehmen.
Heterosporium syringae
Blätter: große, graubraune Flecken mit konzentrischen Linien und häufig samtartiger Oberfläche.
Septoria syringae
Blätter: gelbbraune Flecken.
Ferner gibt es:
Phyllosticta syringae und Xanthospilapteryx syringella - hab die jetzt nicht ergoogelt, die Behandlung ist eh gleich wie oben.
Behandlung aller Pilze bis jetzt:
Erkrankte sowie abgefallene Blätter entfernen, erkrankte Triebe entfernen, Auslichtungsschnitt; mit Ackerschachtelhalmbrühe spritzen, um die Widerstandfähigkeit zu erhöhen.
Bakterienerkrankung /Flieder:
Pseudomonas syringae - Fliederseuche
Die Rinde an jungen Trieben ist streifig braun, später dunkel. Auf den Blättern sind helle bis dunkelbraune Flecken zu erkennen, die wie "naß" wirken. Die Triebe verwelken, werden braun und faulen ab oder trocknen ein. Befallene Triebe werden schwarz, knicken oberhalb des Infektionsherdes ab und sterben.
Behandlung:
Geschädigte Triebe großzügig bis ins gesunde Holz entfernen und - entsorgen! Nach jedem Schnitt das Schneidwerkzeug desinfizieren ( Brennspiritus, 70% Alkohol)!
Während man gegen Pilze noch spritzen kann, gibt es gegen Bakterien keine Pflanzenschutzmittel.
http://www.hortipendium.de/Pseudomonas_ ... ._syringae
Noch ein allgemeiner link:
https://www.gartenforum.de/content/81-s ... im-flieder
Obwohl gänzlich unbiologisch, würde ich in diesem Fall ( einzelner Flieder im Kübel) ein Spritzmittel gegen Pilze kaufen.
Vorher allerdings alle befallenen Blätter abmachen ( graue Tonne/ Einmalhandschuhe verwenden/ Schere und sonstiges Schneidwerkzeug desinfizieren), Triebe eventuell einkürzen.
Vor Einsatz der Chemie ( nach Entfernen der kranken Blätter) kannst Du folgendes versuchen: Eine Brühe aus Schachtelhalm ansetzen, und damit spritzen. Geht so: 500 Gramm frischer Schachtelhalm oder 150 Gramm getrockneter ( Apotheke) über Nacht ( oder bis zu 24 Stunden) in 5 Litern kalten Wasser ziehen lassen. Danach 30 Minuten aufkochen, damit sich die Kieselsäure aus dem Schachtelhalm löst. Abkühlen lassen, erforderliche Spritzmenge durch ein Sieb/Tuch gießen, 1:2 bis 1:4 verdünnen und damit spritzen. Möglichst versuchen auch alle versteckten Ecken zu erwischen.
Ob es hilft? Ich weiß es nicht.
Ich habe gerade diese Prozedur bei Rostpilzen auf Stockrosen hinter mir, mit Farn-Schachtelhalmbrühe. Ergebnis: Null. Auch bei der früheren Kräuselkrankheit der Pfirsiche hat das Rezept leider NICHTS bewirkt.
Bei den Pfirsichen wohl aber etwas anderes, nämlich das Austauschen des Bodengrundes, bzw. das Pflanzen an eine andere Stelle.
Und auch meine befallen Stockrosen müssen da weg... an anderen Stellen gedeihen sie gesünder.
Du musst es so sehen: Pilzerkrankungen befallen vor allen Dingen geschwächte Pflanzen. Solange sie noch gut fit sind, haben Pilze relativ wenig Chancen. Fit sind und bleiben Pflanzen, wenn für sie vor allem die Erde ( in ihrer Zusammensetzung), die Sonneneinstrahlung und die Wassermenge stimmt.
Ich würde den Flieder jetzt ( nach Entfernen der schlimmsten Blätter) einmal kurz aus seinem Kübel kippen, um zu schauen, ob sich Dickmaulrüssler oder andere fette Larven im Erdreich eingenistet haben. Falls Du nichts siehst, tu ihn wieder zurück, ohne lange an den Wurzeln rumzustochern. Halt nur ein bisschen, bis Du etwas sehen kannst...
Grund: der Flieder soll jetzt nicht auch noch einen Umpflanzschock kriegen. Die Erkrankung oben ( und deren Bekämpfung) reicht ihm ja schon. Kannst danach auch einen etwas größeren Kübel wählen und den Wurzelballen mit frischer, gekaufter Blumenerde umgeben. Dann sollte er das verpacken können. Wenn unten nichts an Tieren drin ist, und die Wurzeln auch gut in Ordnung aussehen, ist das schon mal die Therapie für den Bereich "Erdboden".
Nach der Behandlung mit Schneidwerkzeug ( Blätter ab/eventuell Triebe ab), sollte sein Kübelplatz in den Halbschatten wechseln.
Das wäre die erste Therapie für den Bereich "Sonne". Wenn er sich erholt hat, darf er nächstes Jahr auch wieder sonniger stehen.
Nachdem viele Blätter ab sind, sollte er nicht mehr übermäßig gegossen werden, er kann ja kaum noch Wasser verdunsten. Es reicht, wenn der Boden knapp feucht ist. Darf auch mal einen Tag gut trocken werden. Das wäre die nachfolgende Therapie für den Bereich "Wasser".
Lieben Gruß, und ich hoffe, ich konnte Dir helfen,
Mia
Ps.: Das was von der Schachtelhalmbrühe ( inklusive allem Krautzeug) übrigbleibt, kannst Du in einem Eimer verjauchen lassen.
Losen Deckel drüber, damit kein Tier darin ertrinkt und die Jauche dennoch Luft hat. Nach etwa zwei Wochen ist sie fertig.
Verdünnung 1:5 bis 1:10 und damit die Pflanzen ( auch andere als den Flieder) gießen.