kränkelnde Eberesche

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Gerri
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kränkelnde Eberesche

Beitrag von Gerri » Mo Jun 27, 2022 13:04

Hallo

Bilder zu meiner Beschreibung:

https://www.dropbox.com/sh/wvj697z7r5fa ... FHu5a?dl=0


Ich habe in der ersten Aprilwoche 2022 eine 3,5 m hohe Eberesche von einem Bekannten zu mir umgesiedelt. Dabei wurden die Wurzeln leider stark gekappt (s. Bilderordner 'Einpflanzen'). Beim Einpflanzen zeigten sich schon kurze Triebe, Blätter.

Bis vor 6 Wochen entwickelte sich die Eberesche zu meiner Freude sehr gut (s. Bilderordner 'nach 6 Tagen', 'nach 8 Tagen', 'nach 2 Wochen', 'nach 1 Monat').

Seit Mitte Mai zeigen die Blätter leider zunehmends Welkeerscheinungen. Anfangs eingerollte Blätter bis zu jetzt aktuell vollkommen verwelkte Blätter. Auch die Beeren scheinen sich nicht weiterzuentwickeln.
Die Hitze der letzten Tage hat wohl noch ihr Übriges getan.


Ich weiß nicht sicher, woran es liegt und welche Maßnahmen, soweit die überhaupt noch was bringen, ich demgemäß ergreifen soll.

Liegt es am zu kleinen Wurzelballen beim Einpflanzen? (wahrscheinlich hätte ich die Ebereschengröße dem gekappten Wurzelballen anpassen sollen)
Oder habe ich es mit dem Gießen zu gut gemeint (nur an Trockentagen gegossen)
Oder zu wenig gegossen?
Oder ist an den Bildern irgendeine sonstige Krankheit zu erkennen?

Wäre sehr froh, wenn jemand hierzu etwas wüsste und wie ich weiter vorgehen soll, um die arme Eberesche noch zu retten.

Vielen Dank

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Carolyn
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Re: kränkelnde Eberesche

Beitrag von Carolyn » Mo Jun 27, 2022 15:33

Hallo Gerri,

ich habe da leider wenig Hoffnung, dass sie noch zu retten ist. Ein so hoher, kräftiger Baum/Strauch mit einem im Verhältnis so winzigen Wurzelballen, der kann sich kaum ernähren oder genug Wasser finden, um zu überleben. Eine Eberesche wird als Flachwurzler beschrieben (kann ich aus eigener Erfahrung jedoch nicht bestätigen, mag aber bei mir am Standort liegen), hat dann aber eine sehr große Fläche, die sie mit ihren Wurzeln "erobert". Hier scheint es so zu sein, als hätte der Wurzelballen einen geringeren Durchmesser als der oberirdische Teil der Pflanze. Da sie eher als Strauch wächst denn als Baum - der sie eigentlich ist - ist sie vermutlich mehrmals abgeschnitten worden, das heißt, sie hat noch mehr Energie in ihr Wurzelwachstum gesteckt als normal. Beim Ausgraben wurden ihr also vermutlich mehr als 70% der Wurzeln gekappt, dazu vor allem auch die für die Wasser- und Nährstoffausnahme wichtigen Feinwurzeln am Ende. (Die starken Wurzeln sind eher für die Verankerung wichtig.)

Am Anfang kann sie von den eigenen Reserven zehren, aber irgendwann sind die zu Ende und sie geht ein. Du kannst versuchen, sie täglich zu wässern, damit ihre wenigen Wurzeln auch immer genug Feuchtigkeit finden. Dazu gelegentlich auch ein wenig Flüssigdünger (wie bei Topfpflanzen), denn auch die Nährstoffe sind in dem kleinen Bereich, den sie erreichen kann, bald aufgebraucht. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das reicht. Nicht bei einem so krassen Missverhältnis zwischen Wurzelballen und oberirdischer Pflanze. Wäre sie im Herbst gepflanzt worden und könnte sich jetzt ohne Blätter und Früchte ernähren zu müssen in Ruhe einwurzeln und dann im Frühjahr neu starten, hätte sie eher eine Chance. Aber jetzt in der vollen Wachstumsphase plus hoher Temperaturen sind die Chancen deutlich schlechter. Ach ja, und knipse ihr auf jeden Fall die Früchte ab, die sind für sie jetzt nur überflüssiger Ballast!
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Re: kränkelnde Eberesche

Beitrag von Gerri » Mo Jun 27, 2022 15:57

Hallo Carolyn

danke für die schnelle Antwort.

Ja, das hab ich schon befürchtet und war auch beim Einpflanzen schon skeptisch. Aufgrund wenig Erfahrung und weil ich beim Kürzen allgemein Skrupel hab (ja, irrational), hab ich sie trotzdem nicht gekürzt und mich dummerweise auch nicht gleich informiert.

Ich werd jetzt aber auf jeden Fall versuchen, der Wurzel alle unnötige Last zu nehmen und sie so weit wie möglich zurückschneiden.
Bin aber unsicher, wie weit ich da gehen kann.
Wie weit kann ich denn kürzen?

Vielen Dank

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Re: kränkelnde Eberesche

Beitrag von Hapy » Mo Jun 27, 2022 19:12

Ja, Wasser tut Not. Zurückschneiden hilft sicher auch die Verdunstung über die Blätter zu verringern.

Ich habe jetzt nicht alle Bilder angesehen, aber ich gehe davon aus, dass eine Reduzierung auf einen Hauptstamm der Eberesche auch wieder die Wuchsform eines Baumes geben könnte. Genaueres müsste man sich natürlich vor Ort ansehen.

Kennst Du jemanden vom örtlichen Gartenbauverein, der sich das ansehen würde und Dir Tipps geben könnte?

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Re: kränkelnde Eberesche

Beitrag von Gerri » Mo Jun 27, 2022 23:07

Hallo Hapy

ich hab jetzt schon mal ziemlich ausgelichtet, gut gegossen (was ich eh bisher immer getan hab) und 'Algan Wachstumshilfe' bestellt.

Einen Hauptstamm finden ist etwas schwierig, da die beiden dicken Stämme sich schon unten nach 30cm in drei bzw. zwei Stämme verzweigen.
Wobei ich es nicht so schlimm finde, wenn sie etwas strauchartig wächst. Hauptsache, sie erholt sich wieder.
Ich wollte den dritten Stamm, der sich am weitesten von der Mitte abzweigt, schon entfernen. Aber gerade der sieht noch am gesündesten aus. Oder soll eben gerade der auch deswegen weg, weil er am meisten 'Energie' verbraucht. Oder ist es eher so, dass gerade der Wurzelteil, der hauptsächlich diesen Stamm versorgt, noch am meisten vorhanden ist und deswegen das Entfernen den beiden kränkeren Stämmen nicht soviel bringen würde.

Oder versorgt jeder Teil der Wurzel alles?

Vom Gartenbauverein kenn ich leider niemand.

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Re: kränkelnde Eberesche

Beitrag von Tscharlie » Di Jun 28, 2022 05:47

Ein Baum ist ein geschlossener Organismus.

Das heißt, alles ist für alle da.

Generell gilt: Nur soviel "oberirdisch" stehen lassen wie "unterirdisch" ausgegraben wurde.

Nun ist es aber so, der Baum wird sich von sich aus von vielen das oberirdisch wachsen will "verabschieden". Man kann ihn leider nicht fragen welche Teile das sein werden.

Ich würde tatsächlich, wie schon beschrieben die Früchte entfernen, ihn aber sonst jetzt in Ruhe lassen. Schneidet man nun wild herum, hat er Verletzungen um die er sich auch noch kümmern muss. Nur eindeutig abgestorbene Teile würde ich jetzt entfernen.

Und wie immer: Baumscheibe, leise düngen mit Brenneseljauche und ganz wichtig ihn im Blick zu behalten, beobachten was er macht, kann man viel lernen von Bäumen.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi

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Re: kränkelnde Eberesche

Beitrag von Gerri » Di Jun 28, 2022 13:13

Hallo Tscharlie

ja, dass Wurzelballen und oberirdischer Teil einigermaßen zusammenpassen sollen, hab ich schon gehört, aber leider zu wenig ernst genommen. Aus dem Wunsch heraus, möglichst wenig kürzen zu müssen, dachte ich mir beim Einpflanzen, ich beobachte mal und ließ mich die ersten 6 Wochen durch das gesund aussehende Wachstum, das durch die Reserven ermöglicht wurde, täuschen.
Das ist mir eine Lehre und ich werde mir einen derart rücksichtslos ausgegrabenen Strauch nicht mehr andrehen lassen.

Wie schon geschrieben, hab ich gestern schon ausgelichtet und hoffe, damit nicht gleich den nächsten Fehler getan zu haben. Aber ich hab mich tatsächlich größtenteils auf schon abgestorbene Teile konzentriert. Aber auch ein paar lebende Äste. Ich hoffe, deren Wundversorgung benötigt jetzt nicht mehr Energie als deren weiteres Wachstum benötigt hätte (bzw. sie gegebenenfallls halt einfach abgestorben wären).

Kann man die Wundversorgung etwas unterstützen?

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Re: kränkelnde Eberesche

Beitrag von Carolyn » Di Jun 28, 2022 13:40

Je nachdem, wie groß die entstandenen Schnittflächen sind, würde ich empfehlen, sie mit "künstlicher Rinde" zu bestreichen. LacBalm heißt eines der Produkte, die es dafür gibt (der Begriff ist aber auch schon fast so wie "Tempo" für "Papiertaschentuch" oder "Spezi" für "Colamix-Getränk" *g*). Es ist eine grüne Paste, die man bis etwas über den Wundrand hinaus aufstreicht, etwa wie ein Sprühverband beim Menschen.

Es wird inzwischen kritisch gesehen, die Wunde zu verschließen, weil sie dadurch nicht mehr natürlich abtrocknen kann und ggf. auch Schadorganismen dadurch eingeschlossen werden. In diesem Fall, in dem der Baum aber eh schon geschwächt ist, würde ich es ihm so zumindest teilweise ersparen, dass er die Wunde sofort selber mit Harz verschließen muss. Außerdem kannst Du so das Kernholz vor Austrocknung und dem Befall mit Pilzen usw. schützen. Wenn sich da Risse bilden, bleibt auch das Regenwasser darin stehen und das fördert Fäulnis.

Also, an einem trockenen Tag mit künstlicher Rinde lückenlos besteichen als Wundverband.
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Re: kränkelnde Eberesche

Beitrag von Gerri » Di Jun 28, 2022 16:03

Danke sehr
hab noch 'Substral Wund-Balsam' im Schuppen gefunden.

Denk mal, das sollte das gleiche sein

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