Frage zur Kompostierung

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
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Momo
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Frage zur Kompostierung

Beitrag von Momo » Fr Sep 26, 2008 14:05

Ich bin schon lange auf der Suche nach einer Anleitung wie viel Prozent Rasen,Blumeabfälle usw. in einen Koposter sollen damit es möglichs schnell geht.
War bis jetzt aber noch nicht erfolgreich.

Könntet ihr mir vielleicht Tipps und Trick geben wäre richtig nett von euch. :thumbsup: :thumbsup: Und eine Frage wär da noch:

Wir haben jetzt so einen Holzhäcksler und haben ordenlich Äste die weg müssen. Kann man sie auch auf den Koposter werfen?? Oder müssen sie dazu eine gewisse dicke haben ???

Danke im voraus!

Mit gärtlichen Grüßen

Momo
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Ronja
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Re: Frage zur Kompostierung

Beitrag von Ronja » Fr Sep 26, 2008 14:29

Hi Momo. Ich bin Anfängerin, genau wie Du :mrgreen: Habe mich aber die letzten Wochen durch Unmengen Bücher gewühlt und habe viel dazugelernt. Die untere Schicht des Kompost sollte aus grobem Material bestehen, z.B Baumschnitt! Dann kannst Du schichtweise Küchenabfälle und Kleinzeug aus dem Garten dazugeben. Nicht zu d-i-c-k auftragen und zwischendurch dünne Lagen Erde. Kräuter wie Brennessel und Löwenzahn beschleunigen die Rotte. Wenn ich Du wäre, würde ich erst im Frühling mit der Kompostanlage beginnen. Ich mache das auch erst dann, weil das Zeug in der kalten Jahreszeit eh kaum verrottet.Grüße von Ronja

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Momo
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Re: Frage zur Kompostierung

Beitrag von Momo » Fr Sep 26, 2008 16:55

Okay dann fange ich im Frühjahr an aber Tipps nehme ich dennoch an Mich!
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Gisela
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Re: Frage zur Kompostierung

Beitrag von Gisela » Sa Sep 27, 2008 08:43

Hallo Momo,

ich bin alte Kompostgärtnerin und gebe dir gerne ein paar Tipps. Der erste: Fange JETZT an!!
Jetzt fällt viel Material an, Blätter, abgeschnitte Blumen, Gemüsereste usw.
Das Verhältnis ist bestimmt da und dort genau beschrieben, doch du willst vielleicht nicht mit dem Buch in der Hand vor deinem Kompost stehen und dich fragen, ob du jetzt noch eine Waage benützen müsstest, nicht?

Mein Tipp: Schule dein Gefühl. Wenn du davon ausgehst, dass im Kompost von allem etwas und von nichts zu viel sein sollte und wenn du weiterhin weißt, dass Verrottung mit Stickstoff erst richtig in Schwung kommt, dann kümmere dich noch um den Sauerstoff und deine Kompostanlage beginnt zu arbeiten.

Komposterde entsteht durch Kleinsttierchen, also besser gesagt durch ihre Verdauung. Alles was sie hinten ausscheiden ist bester Dünger. Dafür aber müssen sie vorne Futter kriegen. Was die einen ausscheiden, ist aber oft erst noch Futter für die anderen, die alles noch besser verdauen und durch den Durchlauf durch ihre Verdauung dann zum Endprodukt Erde machen. Du siehst, es muss also ein vielfältiges Futterangebot für verschiedene Arten von Tierchen geben, deshalb gib alles auf den Kompost, was du kriegen kannst und mische das durch.

Das Durchmischen erledigt also den Vorschlag von Ronja, unten holziges Zeug reinzugeben. Je öfter du umsetzt, desto schneller geht die Verrottung. Dabei kommen alle Schichten durcheinander, auch die sperrigen Anteile wie Holz und Äste und das ist gut so.
Denn wir haben gesagt, man muss sich um den Sauerstoff kümmern. Duch Grobes kommt Luft in den Kompost und auch durchs Umsetzen. Dabei sollte alles immer gut feucht sein, wie ein ausgedrückter Schwamm etwa, das heißt, den Kompost in Trockenperioden auch manchmal gießen.
Zu nass darf alles aber auch wieder nicht sein, sonst entsteht Fäulnis. Zu viel Nässe entsteht im bayerischen Klima mnanchmal im Winter, wenn kein Frost ist und Schmuddelwetter. Da decke ich die Komposte zu.

Und wie kommt nun der angesprochene Stickstoff rein? Ich gieße Pflanzenjauche unverdünnt immer wieder drüber. Gerade wenn viel Grünzeug etwa vom Heckenschnitt anfällt, dann wird mit üblichem Häcksel vermischt und Jauche drübergegossen, da kannst du nach zwei Tagen eine Dampfsäule über dem Haufen erkennen.

Die Jauche sollte idealerweise aus Brennnesseln gemacht werden, aber ich habe oft keine Brennnesseln mehr, außerdem ist Giersch und Winde als hartnäckige Wurzelunkräuter immer fällig, die verjauche ich eben erst, bevor das Ganze dann (keimunfähig) als Stickstofflieferant auf den Kompost kommt.

Im Winter passiert bei Frost nicht mehr viel im Kompost, neues Material bleibt erst mal unverändert liegen. Dafür habe ich so ab Dezember einen Sammelplatz, von da aus bediene ich den Kompost dann wieder ab Februar/März, je nach Witterung.

Übrigens hält sich die Wärme und die Verrottungsarbeit bei Frost noch einige Zeit aufrecht im Kompost und pausiert erst so nach und nach, es stimmt also nicht, dass die kalte Jahreszeit immer sogleich Stillstand bedeutet.

Deshalb nochmal der Rat, fange gleich an mit Kompost aufsetzen, es lohnt sich, du wirst sehen.

Grüße
Gisela

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Momo
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Re: Frage zur Kompostierung

Beitrag von Momo » So Sep 28, 2008 10:30

Also soll ich z.B alle in eine Schubkarre geben und gut mischen? Und auch immer wieder Brennnesseljauche darüber gießen? Und auch für gemäsigte feutigkeit sorgen und auch immer wieder umsetzten und auch mal nen Schicht gehäckseltes sollte vorhanden sein? Richtig? Danke für die Tipps fange Morgen gleich an!! Habe so einen Schnellkomposter. Und was ist mit Steinmehl oder ähnliches? Soll ich dass lieber weglassen oder doch zugeben?

LG
Momo :-D
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sniffer
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Re: Frage zur Kompostierung

Beitrag von sniffer » So Sep 28, 2008 17:47

steinmehl nur zugeben wenn es keinen kalk enthält(was bei den wenigsten der fall ist) weil dieser stickstoff bindet(was schlecht ist)
du kannst die menge an grasschnitt auch erhöhen indem du ihn über nacht am boden aufbreitest, damit antrocknen lässt, und dann am nächsten auf den kompost gibt(damit meine ich die menge bei der es nicht zu stinken bzw. gären/verfaulen anfängt; bei mir hat es funktioniert).
holziges generell nur in sehr feiner form verwenden, denn wenn die reife dann zwei jahre dauert hast du auch nichts davon.
und ich stimme auch zu das du jetzt anfangen solltest, aus den oben genannten gründen und weil es dem kompost (und dir) nicht schadet, wenn er um die rottezeit eines winters früher fertig ist(auch wenn das nicht viel sein mag).
wenn du den kompost jetzt ganz fein aufsetzt und heuer noch einmal umsetzt(möglichst in 2-3 wochen) kannst du nächstes jahr frühsommer schon fast fertige haben um pflanzen wie tomaten paprika zuchini und auberginen zu düngen(letztere beiden mögen noch nicht ganzgereiften kompost übrigens noch lieber als fertig gerotteten)


Flo
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Re: Frage zur Kompostierung

Beitrag von Schnake » Mo Sep 29, 2008 19:46

Hallo Momo,

die Tipps der Vorgänger sind alle schon gut, allerdings würde ich das mit dem Steinmehl so nicht stehen lassen. Es gibt verschiedene Arten davon (z.B. Bentonit, Basalt usw.), die auch unterschiedlichen Kalkgehalt haben. Grundsätzlich ist Steinmehl zu begrüßen, es hat die Fähigkeit, sehr gut Waser zu speichern. Nun noch etwas zum Kalk:
In einem alten Gartenbuch ("Gärtnern,ackern ohne Gift" von Alwin Seifert, sehr empfehlenswert, doch leider nur noch gebraucht erhältlich) beschreibt der Autor, dass Regenwürmer zu vollkommenen Verarbeitung von Kompost zu Humus (denn den wollen wir alle durch die Kompostgaben haben) viel Kalk benötigen. Spannend wird es nur, wenn dein Boden- pH- Wert zu hoch ist (Tests dafür in jedem Gartenmarkt erhältlich).
Meine gute Erfahrung ist jedenfalls: Kompost so wie sich selbst "ernähren", d.h. möglichst abwechslungsreich. Dazu gehört auch Gehölzschnitt (geschreddert) und nach meiner Erfahrung alle 10 bis 20 cm eine dünne Schicht Kalk bzw. Steinmehl. Habe aber auch verhältnismäßig sauren Boden....
Sonst schließe ich mich der Meinung von Gisela und Sniffer an....

Viel Erfolg
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Re: Frage zur Kompostierung

Beitrag von sniffer » Mo Sep 29, 2008 20:11

es ist eine chemische begebenheit das sich kalk mit stickstoff verbindet. damit will ich nicht sagen das schnake unrecht hat, aber so wie ich es verstanden habe muss man sich fragen ob man einen schnellen kompost ohne stickstoff(mit vielen regenwürmern) oder einen langsameren kompost mit stickstoff(und weniger regenwürmern) haben.
diese darstellung ist jetzt freilich ein wenig extrem, aber ich würde sagen ein kompost reguliert sich sehr gut von sich selbst, das habe ich auch gesehen als ich meinen gewächshausboden umgestochen habe (normale grassoden). die anzahl an regenwürmern war durchaus akzeptabel.
es ist wohl auch eine frage wie dein komposthaufen von der geruchsbelastung steht( ich bei meinem zwar noch kaum je was schlecht riechendes entdeckt, aber das soll nicht heißen das es nicht passieren kann, vor allem wenn er unbeschattet steht). denn gesteinsmehl bindet bekanntlich schlechte gerüche.
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Re: Frage zur Kompostierung

Beitrag von Nemesia » Di Sep 30, 2008 09:16

elfe hat geschrieben:Wir haben eine ziemlich große Menge an Küchenabfällen, die kommen immer direkt auf unseren Komposthaufen. Wenn Du sie sammelst mußt Du die nassen Abfälle ausbreiten, antrocknen lassen und mit Steinmehl bestäuben, sonst gibt es halt eine Pampe, die vor sich hin schimmelt :!: Als optimal gilt ein wie folgt aufgesetzter Kompost (hab ich aus einem Buch von G.Keil)
1. eine ca. 15ch hohe Schicht aus groben Abfällen (trocken!)
2. dann 10-15cm gemischtes Material (also Küchenabfälle und alles was so im Garten anfällt)
3. mit Steinmehl und Hornmehl überstäuben, mit der Grabgabel untermischen
4.einige Schaufeln Erde drübergeben
Wie gesagt bring ich unsere Küchenabfälle immer direkt auf den Kompost. Wenn dann so etwa 15cm erreicht sind, kommt entweder direkt Erde drauf oder erstmal noch etwas Steinmehl oder Hornspäne. Ich mach das jetzt eigentlich mehr nach Gefühl.
Viel Spaß und Erfolg beim Aufsetzen wünscht Dir Elfe :razz: :nod:
Viele Grüsse von Nemesia :wink: :grin:

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Re: Frage zur Kompostierung

Beitrag von Waldmaus » Do Okt 02, 2008 19:19

Hallo Momo!
Ich gärtner seit vielen Jahren mit großem Erfolg , dank der guten Komposterde. Als ich anfing habe ich mich sehr streng an gewisse Regeln gehalten, in etwa das, was Elfe geschrieben hat/ Zitat Nemesia. Ich denke für den Anfang ist es nicht verkehrt. Mit der Zeit bekommst Du schließlich das richtige feeling. Denn jeder Garten ist anders und erst im Laufe der Zeit wirst Du merken, was Dein Boden benötigt. Steinmehl ist nicht verkehrt.Nimm am besten das Urgesteinsmehl, verwende es aber sparsam.
Die kleingehäckselten Äste würde ich, wie Ronja empfohlen hat, als unterste Lage verwenden. Da Du einen Schnellkomposter verwendest entfällt das Umschichten.
Es ist toll, daß Du in Deinem Alter schon so fleißig am Gärtnern bist und Dich für die Zusammenhänge der Natur interessierst =D> Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg und weiterhin viel Spaß.
Viele Grüße von Waldmaus

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Re: Frage zur Kompostierung

Beitrag von Gisela » Fr Okt 03, 2008 07:01

Hallo Waldmaus

ich habe keinerlei Erfahrung mit Plastikkompostern. Warum gibst du unten Äste rein? Das Kleingetier aus dem Untergrund müsste sich da ja erst durchwuseln.
Und wieso entfällt das Umschichten? Die Rotteverhältnisse sind je nach Art der einzelnen Zugaben unterschiedlich und sollen durch Umsetzen gleichmäßig verteilt werden, warum muss das im Komposter nicht geschehen? Und ist in so einem Behälter nicht die Luft etwas knapp?

Grüße
Gisela

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Re: Frage zur Kompostierung

Beitrag von Waldmaus » Fr Okt 03, 2008 09:53

Hallo Gisela. Ich habe keinen Plastikkomposter. Ich habe eine Kompostmiete. Deshalb kenne ich mich mit Schnellkompostern ehrlich gesagt nicht besonders gut aus. Eine Freundin von mir schwört allerdings auf Schnellkomposter. Sie schichtet unten kleingehäckselte Ästchen auf um zu verhindern, dass die obere Schicht
zu sehr zusammengepappt wird. Deshalb werden auch immer wieder Ästchen als Zwischenablage in den Komposter gelegt. Sie hat damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Umschichten ist auch nicht nötig. Ich selber bin eher für die "Freiluftkompostierung", also keineswegs Anhängerin der Schnellkomposter. Da ich aber in meinem Bekanntenkreis einige Schnellkomposter-Praktizierende Menschen kenne, weiß ich das auch diese Methode gut funktioniert.
Viele Grüße von Waldmaus

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