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Gemüse, Salate, Kräuter, Heilkräuter, Gewürze und Pilze
Susanne als Gast

Beitrag von Susanne als Gast » Mi Mai 11, 2005 22:22

@ Sauzahn
Wie lange müssen wir noch warten, bis wir endlich recht haben?
Du brauchst nicht zu warten.
Du kannst das Experiment in deinem Hausgarten nachvollziehen. Ein paar Jahre lang ausschließlich NPK, und der Boden ist Schrott.
Ich kenne genügend totgedüngte und in der Konsequenz totgespritzte Gärten, ich brauche das nicht auszuprobieren.

SAUZAHN
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Beitrag von SAUZAHN » Mi Mai 11, 2005 22:33

Diskussion beenden?
Wegen besonders krassem Fall von Aneinandervorbeireden?
Und beginnender Endlosschleife?
Und drohender Reise nach Absurdistan?
Und Anödgefahr für das Publikum?
Ich bin dafür!
Gruß
Sauzahn

brisiacum
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Beitrag von brisiacum » Mi Mai 11, 2005 23:46

Hollo Sauzahn

So langsam glaube ich, wir reden aneinander vorbei.

Kann es denn eine größere Ertragseinbuße geben als Rückgang auf Null?

Dahinter steht eine Reaktionskette:
Düngesalze (in der Natur die "Scheiße" der Mikroorganismen) führen zu einer plötzlichen Milieuveränderung. Die Mikroorganismen reagieren auf die Salzanreicherung (normalerweise langsamer Anstieg der Stoffwechselprodukte bis zum Begrenzungsfaktor des mikrobiellen Lebens) mit Wachstums- und Aktivitätsstockung. Empfindliche Arten gehen zurück. Robustere Arten stellen zunächst ihre Aktivitäten ein.
Unter Anderem werden keine Humuspartickel mehr produziert > Stoffwechselprodukte ( vor allem N - Salze) können nicht mehr organisch gespeichert werden > Die Salze gehen zunehmend (zum Teil sehr stabile)
mineralische Verbindungen ein. Im gleichen Maße nimmt das Bodenleben und die Kapilarität ab. > Endzustand: Ein völlig unfruchtbarer, unbelebter Boden - nein Dreck, der zum Teil Jahrzehnte braucht, um sich zu erhohlen.

Die ersten Stadien dieser Reaktionskette ist auf jedem konventionell bewirtschafteten Land nachweisbar.

Das war übrigens der Agrarchemie schon sehr lange bekannt und wurde entlang eines sehr schmalen und labilen Grates auch angestrebt, weil die dadurch eintretende biologische Instabilität den Absatz von Agrarchemikalien förderte.
Erst die massiv auftretenden Wasserprobleme und das Erwachen des Umweltbewustseins in breiteren Befölkerungskreisen führte gegen den hinhaltenden Widerstand der gesamten Agrarchemie-Branche (die ab Ende der 70er Jahre versuchte, mit Kampagnen die Entwicklung aufzuhalten. (Lächerlichmachung und Verunglimpfung der Umweltbewegung, Verharmlosung der Folgen des Chemieeinsatzes, Aufzeigen von Horrorszenarien bei absetzen der Agrarchemie usw. Dabei scheute die Industrie nicht davor zurück, gigantische Hungersnöte und den Zusammenbruch der ökologischen Systeme an die Wand zu malen.)

Die jetzige Praxis in der Landwirtschaft, teilweise mit vordergründig natürlicheren Mitteln zu wirtschaften um die "empfindlichen Flanken" zu schützen (u.a. Nitrat im Wasser) ändert nichts an der weiteren Verarmung
der Natur und Abnahme der Artenvielfalt im ländlichen Bereich.
Das zunehmend fragiler werdende Gleichgewicht in der Natur zeigt sich gerade jetzt wieder in der Raupeninvasion.

Die direkten Ertragseinbußen sind also nicht das, auf das unser Augenmerk gerichtet sein muss, obwohl selbst da die Zahlen einen deutlichen Hinweis geben, wenn man die Entwicklung von Düngeraufwand / Ertrag sieht. Das Verhältnis verschlechtert sich seit Jahren.
Richtig sichtbar wird das aber erst, wenn das System zusammen bricht (und das geht plötzlich (die sogenannte Kompensationsüberschreitung) und nichts mehr wächst.

So, hoffentlich sind jetzt die - zugegebener Maßen komplizierten - Zusammenhänge meiner Antworten mit Deiner Äußerung klar.
(eigentlich noch viel komplizierter und Vielschichtiger)


Grüße
brisiacum
Für Anregungen und Kritik immer offen,
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brisiacum
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Tomaten stärker bewurzeln lassen

Beitrag von brisiacum » Do Mai 12, 2005 12:03

Hallo Flori


Noch ein Tip, der Dir helfen kann, auch mengenmäßig mit Deinem Großvater mitzuhalten.

Es wird immer empfohlen, Tomaten tief zu pflanzen, damit sie zusätzliche Wurzeln bilden kann.
Das gelingt aber so nur in geringem Umfang, weil zu tief stehende Wurzeln wieder absterben.

Mit einem kleinen Trick geht es aber.
Hebe die Pflanzgrube zwei spatenstich breit aus.
Entferne an der Tomatenpflanze von unten nach oben die Blätter auf etwa eine Spatenbreite.
Lege die Tomatenpflanze wagerecht so in das Pflanzloch, dass der Wurzelballen an einem Ende des Loches liegt.
Biege die Pflanzenspitze am anderen Ende der Pflanzgrube langsam und vorsichtig nach oben (wenn Du das zu schnell machst, bricht die Spitze ab), bis sie ungefähr senkrecht steht.
Bedecke Wurzelballen und wagerecht liegenden Teil der Tomate vorsichtig mit Erde und drücke sie leicht an.
Zum Schluß angießen über die ganze länge der Pflanzgrube.

An dem in der Erde liegenden Teil des Pflanzenstengels bildet die Tpmatenpflanze innerhalb der nächsten 3-4 Wochen neue Wurzeln, zusätzlich zum alten Wurzelballen.
Nach 4 Wochen ist der Wurzelballen mindestens drei Mal so groß wie üblich.
Wärend dieser Zeit wächst die Tomate kaum in die Höhe, geht dann aber ab wie eine Rakete.
Die Pflanze kann auf Grund ihres großen Wurzelballens ein vielfaches an Nährstoffen aufnehmen.
Das führt zu fingerdicken Trieben, die zum Teil so viel Kraft haben, dass sich die Triebspitze teilt.
Ausgeizen sollte man diese zweite, gleichstarke Spitze nicht(wohl aber Seitentriebe).
Die Kraft der Pflanze reicht spielend aus, diese Doppelpflanze zu ernähren und den großen Fruchtansatz ausreifen zu lassen.

Ein positiver Nebeneffekt ist eine größere Robustheit und Wiederstandsfähigkeit der Pflanze, auch gegen Krautfäule.

Diese Methode wende ich seit sehr vielen Jahren an. Der Ertrag ist deutlich größer als bei üblich gepflanzten Tomaten.
Mit Krankheiten, insbesondere Krautfäule, habe ich nur in besonders nassen und kühlen Jahren zu tun.

Wenn Du, Flori, ein Paar Pflanzen so setzt, kannst Du gut vergleichen - und vielleicht auch ertragsmäßig mit Deinem Großvater mithalten.


Grüße
brisiacum
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Flori

....Erträge

Beitrag von Flori » Do Mai 12, 2005 15:02

Hallo ihr,

also dem was brisacium sagt stimme ich zu, nur möchte ich
noch etwas betonen:

Die Erträge sind zwar noch in "Ordnung" , aber wenn nützt
dass, wenn die Inhaltsstoffe immer weniger dem Entsprechen
was gesund ist? Jeder Einsatz von Chemie überträgt
sich auf die Fruchtbarkeit des nächsten Gliedes des kreislaufs.
Wie soll sich z.B. ein Schwein noch gesund ernähren können,
wenn es nur von "NPK-getreide" und andere solchen Dingen gefüttert
wird?

machts gut, Flori

Flori

....Rekordernte :-)

Beitrag von Flori » Do Mai 12, 2005 15:07

Hallo brisacium,

vielen Dank für deinen Tip, der scheint echt was zu taugen!
Nach alle dem denke ich, dass ich meinen Opa überzeugen
werden kann, das Bio genauso viel bringen kann.

ich wünsche euch allen das Wetter was ihr euch wünscht,

Flori

loher.b
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veredelte Tomaten wachsen nicht zusammen

Beitrag von loher.b » Fr Mai 13, 2005 06:52

Guten Morgen, ich habe mir das Tomaten-Veredelungsset gekauft und voller Freude losgelegt. Vor ca 10Tagen habe ich dann die mit einem Skalpell die Unterlage über den Keimblättern und die Edelsorte ohne Keimblätter, nach Anweisung, mit dem Keramikstift zusammengeschoben. Sie stehen nicht in der prallen Sonne, warm und sind im Anzuchtgewächshaus immer schön feucht, alles wie in der Anweisung. Aber: die Lümmel wachsen nicht zusammen! Bei einem kommen sogar kleine Wurzeln an dem Edeltrieb! Ich habe dann heute morgen bei einigen das Prozedere des Abschneidens und ineinanderstecken nochmal durchgeführt, aber diesmal habe ich die Unterlage unterhalb der Keimblätter abgetrennt.
Was habe ich denn falsch gemacht? Die äußeren Bedingungen haben doch gepaßt, warum sind sie denn nicht zusammengewachsen?
Einen schönen Tag noch!
Gruß
Barbara

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Beitrag von loher.b » Fr Mai 13, 2005 06:55

ich habe genau nach dem Vorschlag von Brisiacum gehandelt und die lieben Kleinen haben sich gut gehalten. Aber bei einigen verkümmern die Gurkentriebe ganz kläglich. Ich habe nun trozdem, nach Anweisung, die Gurkenwurzeln getrennt und werde in den nächsten Tagen den Kürbistrieb wegnehmen. Außer bei den verümmerten. Was habe ich denn falsch gemacht? Habe ich falsch eingeschnitten, oder was kann gewesen sein?
Gruß
Barbara

brisiacum
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Beitrag von brisiacum » Fr Mai 13, 2005 13:00

Hallo Barbara


Aus der Ferne ist es sehr schwer, den Grund für das Mißlingen einer Ablaktierung zu erkennen.
Oftmals sind das Kleinigkeiten, die dem Nachfrager nicht einmal auffallen, folglich auch nicht mitgeteilt werden.

In Deinem Fall ist das bis auf eine kleine Bemerkung auch so.
Du schreibst, das ein Edeltrieb selbst Wurzeln ausgebildet hat.

Das kann für eine Unverträglichkeit der beiden Veredelungspartner sprechen.

Ansonsten nur ??.

Welche Methode hast Du angewendet, Ablaktieren mit Gegenzunge?

Wie fest hast Du die Partner ineinander geschoben?

Wie und womit kast Du verbunden?

Wie gleichmäßig oder schwankend sind die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit, auch im Tag - Nacht - Vergleich?

Hast Du das Verbinden mit bloßen Fingern durchgeführt?

Welche Pflanzen stehen in der Nachbarschaft und wie weit entfernt?


Viele Fragen,aber man muß ja den eventuellen Fehler finden.
Eines ist aber klar: Auch bei sorgfältigster Arbeit und bei optimalen Bedingungen gelingen nicht alle Veredelungen.
(Ich habe z.B. im letzten Spätsommer auf vier Unterlagen für Kübelapfelbäumchen je drei verschiedene Sorten okuliert. Auf drei Unterlagen sind alle Augen angegangen und entwickeln sich prächtig, auf der vierten nur eins. Warum? ich weiß es nicht.)

Vielleicht können wir die Gründe bei Deinen Pflanzen ja finden.


Grüße
brisiacum
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Gast

Beitrag von Gast » Fr Mai 13, 2005 13:12

hallo brisiacum, ich habe mit einem frischen Skalpell, ganz sauber die Schnitte zur Abtrennung durchführt. Alles in sehr sauberer Umgebung (Wohnzimmer). Dann habe ich in die frisch geschnittene Stelle des Edeltriebs mit dem Keramikstift mit Pinzette einfügt, und den rausguckenden Rest des Keramikstiftes in die frische "Wunde" des Stengels der Veredelungsgrundlage gesteckt. Ziemlich mittig, ohne Zittern, hihi. Nun habe ich noch ein bißchen nachgedrückt, aber ganz sanft, so dass keine Zellen gelitten haben. Ich habe nichts zum weiteren Fixieren hergenommen... Die so zusammengebauten Pflänzchen stehen in Torftöpfchen in einem Anzuchtgewächshaus, in dem genug Abstand zu den Wänden ist. Es herrscht hohe Luftfeuchtigkeit, aber auf die Pflänzchen tropft kein Wasser. Tagsüber setzte ich sie von der Fensterbank, auf der sie übernachten, weg, damit keine direkte Sonne (so sie denn mal scheinen sollte) reinknallt. Die Temperaturen nachts liegen so um die 18 bis 19Grad, und tagsüber so ca 18 bis 22 Grad, je nach Sonne...
In dierekter Nachbarschaft steht nix, da sie ja alle unter der Haube des Anzuchtkistchens sind.
Heute morgen habe ich auch noch bei den schwächelden Gurken gepostet, da läuft es ein bißchen besser, aber auch nicht sooo gut..

loher.b
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Beitrag von loher.b » Fr Mai 13, 2005 13:14

der letzte Gast war ich, der Lümmel hat meine Anmeldung nicht genommen ???
Gruß
Barbara

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Beitrag von brisiacum » Fr Mai 13, 2005 13:15

Tja, Barbara, hier gilt im Prinzip das Gleiche wie bei Deinen Tomaten.
Es kommt nur noch die Pilzinfektion im Bestand dazu.

Das Du ablaktieren wolltest, war mir auch nicht bekannt.
Davon hätte ich Dir in diesem Fall abgeraten und für eine Neusaat mit neuem Substrat plädiert.

Wir können aber auch hier versuchen, noch etwas zu retten. Die Fragen zu Deinen Tomaten gelten auch hier.

Eine wichtige Frage zu beiden ist mir aber noch eingefallen:
Hast Du das Messer vor Arbeitsbeginn desinfiziert (z.B. mit hochprozentigem Alkohol oder Spiritus) ?


Grüße
brisiacum
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