Bitte um Übersetzung

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
nineblue
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 35
Registriert: Sa Jul 25, 2009 23:27
Wohnort: München
Geschlecht:

Bitte um Übersetzung

Beitrag von nineblue » Mi Dez 16, 2009 00:53

Hallo zusammen

Nun habe ich es getan und mir ein eigenes Stück Wald gekauft.
Es ist eine Kahlschlagfläche, deshalb konnte ich es mir leisten.
In der Umgebung gibt es nur Fichtenmonokulturen, deshalb
möchte ich etwas Farbe ins Spiel bringen. Aber natürlich kann ich
nur das pflanzen was dort auch wachsen wird und hier beginnt mein
Problem. Die Bodenanalyse die ich bekommen habe ist für mich
so verständlich wie die Bedienungsanleitung für mein Handy.
Da steht:
schwach kiesig; mittelgründig entkalkt; zur Dichtlagerung neigend;
schlecht durchlüftete Lehme aus schluffreichem Moränenmaterial;
Moder bis Rohhumus; sauer bis stark sauer; schwach wechselfeuchte
tonige Schlufflehmen.
Kann mir jemand sagen was das in normaler Sprache heißt?
Oder hat jemand vielleicht sogar Empfehlungen für einen Strauch?


Vielen Dank im voraus

mfg

Benutzeravatar
Cerifera
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3753
Registriert: Mi Jan 30, 2008 11:00
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Geschlecht:

Re: Bitte um Übersetzung

Beitrag von Cerifera » Mi Dez 16, 2009 03:45

Fachmann bin ich nicht, ich kann Dir zwar sagen was ich vermute, genauer könnte Dir das aber bestimmt ein Förster, eine Baumschule oder das Unternehmen der Bodenuntersuchung (wo Du es machen hast lassen) sagen.

schwach kiesig: Im Bodenanteil ist wenig Kies enthalten
mittelgründig entkalkt: Im Boden gibt es auch oberflächliche Versauerung; drum vermute ich, dass bei Dir die Versauerung schon etwas tiefergehend ist und nur noch weiter unten in der Tiefe (für sehr tief wurzelnde Pflanzen) Kalk verfügbar ist. Sonst ist der Boden sauer nach oben hin gehend vermutlich sehr sauer.
zur Dichtlagerung neigend: Das ist ganz schlecht; das heißt, dass Dein Boden zur Verdichtung neigt. Das Problem habe ich auch im Garten, gaaanz schlecht. Aber man kann wohl kaum in einem großen Wald viel Sand, Perlite etc. einarbeiten...
schlecht durchlüftete Lehme aus schluffreichem Moränenmaterial: schlechte Luftzufuhr, was anhand der drohenden Verdichtung des Bodens ja schon klar war. Lehm ist jedoch nicht so schlecht wie wenn es Ton alleine wäre, da kannst Du noch was dran machen! Schluff ist eine andere Ausdrucksweise für Lehm...
Moder bis Rohhumus: sehr langsame Zersetzung der Pflanzenelemente, wenig Bodenlebewesen; was ich auf die Schnelle aus dieser sehr interessanten Seite herausgelesen habe: http://www.bodenwelten.de/bod_schatz/ga ... _streu.htm
sauer bis stark sauer: ein niedriger PH-Wert liegt bei Deinem Boden vor. In Gärten verwendet man hierfür Kalk; jedoch benötigen gerade Nadelgehölze sauren Boden...
schwach wechselfeuchte: bedeutet wahrscheinlich, dass in Deinem Boden immer eine gleichbleibende Bodenfeuchtigkeit vorherrscht
tonige Schlufflehmen: also ist Dein Boden dort zu dem Lehmanteil auch noch tonig. Ton speichert sehr viel Wasser, verdichtet sich aber auch leicht.

Wenn Du also etwas dort anpflanzen möchtest sollte es unbedingt schwach sauren bis sauren Boden lieben. Kalkliebende Gehölze fallen somit schon mal ganz flach, selbst wenn Du bei der Pflanzung und in regelmäßigen Abständen kalken würdest, würde sich der Boden wieder anpassen.
Ich persönlich würde Ringelblumen und andere Pflanzen einsetzen um die Nemathoden zu fördern. Allerdings gehören Ringelblumen nicht wirklich in einen Wald...

Hast Du einen Förster in Deiner Umgebung? Ich denke er könnte Dich sicher fachmännisch besser beraten :grin:

Gehölze für saure Böden sind z. B. Hortensien, Rhododendron, Skimmie, Nadelgehölze.

Empfehlen kann ich Dir eine eigene "Bodenanalyse" hierfür benutzt Du ein Glas mit Schraubverschluss und schüttest eine Schaufel voll Erde (ca. 10 cm tief entnommen) hinein. Füllst das Gefäß mit Wasser auf, Deckel drauf und gut durchschütteln. Mind. 24 Stunden ruhen lassen. Dann kannst Du selbst die einzelnen Bodenschichten erkennen.

Ganz oben auf der Wasseroberfläche siehst Du den Humusanteil. Darunter klares Wasser.
Dann kommt die oberste Bodenschicht, die Dir den Tongehalt anzeigt.
Dann die Lehm/Schluffschicht.
Dann die Sandschicht.

Benutzeravatar
Cerifera
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3753
Registriert: Mi Jan 30, 2008 11:00
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Geschlecht:

Re: Bitte um Übersetzung

Beitrag von Cerifera » Mi Dez 16, 2009 03:52

Schau mal:

http://www.bio-gaertner.de/frm/viewtopi ... bodenprobe

Heike und ich haben da unsere Bodenprobenbilder eingestellt :wink:

Benutzeravatar
Carolyn
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 4737
Registriert: Do Mai 07, 2009 17:28
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: jwd. in Oberbayern
Geschlecht:

Re: Bitte um Übersetzung

Beitrag von Carolyn » Mi Dez 16, 2009 13:34

nineblue hat geschrieben:Nun habe ich es getan und mir ein eigenes Stück Wald gekauft.
...
Oder hat jemand vielleicht sogar Empfehlungen für einen Strauch?
Was hast Du denn mit der Fläche an sich vor? Aufforsten sprich wieder Wald anpflanzen? Oder einen "Gemüsegarten" anlegen? Oder einen "Vorgarten" mit Ziersträuchern, Blumen und Rasen als Erholungsfläche? Obstbäume? Was wäre denn Dein Wunsch, mal ganz unabhängig von der Bodenprobe?
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

nineblue
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 35
Registriert: Sa Jul 25, 2009 23:27
Wohnort: München
Geschlecht:

Re: Bitte um Übersetzung

Beitrag von nineblue » Mo Dez 21, 2009 19:56

Hallo

und herzlichen Dank für die Hilfe. (an alle selbstverständlich)
So,so sauerer Boden, schlecht durchlüftet ...
Jetzt weiß ich warum das so billig war. :-))))
nineblue hat geschrieben: Nun habe ich es getan und mir ein eigenes Stück Wald gekauft.
...
Oder hat jemand vielleicht sogar Empfehlungen für einen Strauch?
Carolyn hat geschrieben: Was hast Du denn mit der Fläche an sich vor? Aufforsten sprich wieder Wald anpflanzen? Oder einen "Gemüsegarten" anlegen? Oder einen "Vorgarten" mit Ziersträuchern, Blumen und Rasen als Erholungsfläche? Obstbäume? Was wäre denn Dein Wunsch, mal ganz unabhängig von der Bodenprobe?
Im Endeffekt wird alles wieder zu Wald. Spätestens wenn ich tot bin. Aber bis es soweit ist möchte ich etwas
Abwechslung in die Fichtenmonokulturen meiner Nachbarn bringen. Es ist eine sehr sonnige Lage am Waldrand gelegen.
Diesen Waldrand möchte ich mit vielen Sträuchern bepflanzen die für ein paar Tiere vorteilhaft sind. Damit meine ich
alles was Früchte oder Nektar erzeugt. Im Waldteil auch vieles was irgendwie Früchte trägt oder Samen bringt.
Aber alles was ich pflanze muss in spätestens 20 Jahren auch ohne fremde Hilfe gegen die Fichten bestehen können.
Das ist natürlich nur ein Traum, aber vielleicht kann eine Kirsche oder Walnuss überleben und auch in der Zukunft
etwas Farbe ins Spiel bringen.

Würde mich freuen wenn Ihr hier ein paar Ideen für mich hättet.
Ich habe eine Baumschule gefunden, die mir alles so pflanzt wie ich das möchte.
Ist nicht einmal so teuer. Und als städtischer Wirrkopf spiele ich mit dem Gedanken
einen Mammutbaum zu pflanzen. Glaubt Ihr das das gut geht, oder werden mir die
Nachbarn den Kopf abreißen?

mfg

Ingo
Gartenplauscher
Gartenplauscher
Beiträge: 63
Registriert: Mi Mai 10, 2006 14:05
Wohnort: Burgsinn

Re: Bitte um Übersetzung

Beitrag von Ingo » Fr Jan 08, 2010 08:09

gibt es nicht fuer Waldgebiete Vorschriften, was angepflanzt (aufgeforstet) werden darf ?

bin da kein Experte, aber meine sowas schonmal gehoert zu haben

Benutzeravatar
Carolyn
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 4737
Registriert: Do Mai 07, 2009 17:28
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: jwd. in Oberbayern
Geschlecht:

Re: Bitte um Übersetzung

Beitrag von Carolyn » Fr Jan 08, 2010 14:02

Wüßte ich jetzt nicht und wir (mein Vater) haben auch vom Sturm Wiebke "gerodete" Flächen wieder aufgeforstet. Nur wenn Du Zuschüsse von der öffentlichen Hand haben willst oder in einem Natur-/Artenschutzgebiet bist, dann gibt es Einschränkungen.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

Benutzeravatar
Cerifera
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3753
Registriert: Mi Jan 30, 2008 11:00
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Geschlecht:

Re: Bitte um Übersetzung

Beitrag von Cerifera » Fr Jan 08, 2010 23:40

Ob der Mammutbaum mit unserem Klima hier auf Dauer glücklich ist ist fraglich.

Du könntest auch wilde Sträucher und Bäume pflanzen. Hundsrose, Weißdorn, Buche, Birke...
Bei saurem Boden könntest du auch Heidelbeeren/Schwarzbeeren, Himbeeren, Brombeeren etc. probieren...

nineblue
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 35
Registriert: Sa Jul 25, 2009 23:27
Wohnort: München
Geschlecht:

Re: Bitte um Übersetzung

Beitrag von nineblue » So Jan 10, 2010 22:35

Hallo zusammen

Cerifera hat geschrieben:Ob der Mammutbaum mit unserem Klima hier auf Dauer glücklich ist ist fraglich.
Also die von der Baumschule meinen ja....
Cerifera hat geschrieben: Du könntest auch wilde Sträucher und Bäume pflanzen. Hundsrose, Weißdorn, Buche, Birke...
Bei saurem Boden könntest du auch Heidelbeeren/Schwarzbeeren, Himbeeren, Brombeeren etc. probieren...
Heimische Sträucher werde ich auf jeden Fall anpflanzen. Brombeeren und Himbeeren überwuchern
schon das gesamte Gelände, die werde ich nicht mehr anpflanzen. :-))
Aber danke für den Tipp mit der Hundsrose. Im Katalog der Baumschule gibt es zwei (!!!!) Seiten mit
Wildrosen. Da wusste ich nicht welche ich nehmen soll. Buche und Birke haben sich schon
aus eigener Kraft angesiedelt. Bei dem Weißdorn bin ich mir nicht sicher, ich glaube der wächst
auch schon. Er steht in jeden Fall auch schon auf dem "Einkaufszettel"
Weiß jemand ob auf saurem Boden Obstbäume eine Chance haben?

mfg

Benutzeravatar
Cerifera
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3753
Registriert: Mi Jan 30, 2008 11:00
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Geschlecht:

Re: Bitte um Übersetzung

Beitrag von Cerifera » Fr Jan 15, 2010 00:17

Weißdorne gibt es auch zwei verschiedene (den Eingriffeligen und den Zweigriffeligen).
Bei den Obstbäumen müsstest Du in der Baumschule nachfragen ob das geht aber ich glaube im Wald gibt es so viele Schädlinge, dass sich da kein nennenswerter Ertrag ergeben wird. Vielleicht kannst Du in Deiner Baumschule ja auch Säulenbäume für die Terrasse ergattern? Aber die Baumschule kann Dir da wirklich bessere Tipps geben was die Bedürfnisse von Bäumen und Sträuchern angeht.

nineblue
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 35
Registriert: Sa Jul 25, 2009 23:27
Wohnort: München
Geschlecht:

Re: Bitte um Übersetzung

Beitrag von nineblue » Mi Jan 20, 2010 22:50

Hallo
Cerifera hat geschrieben: Bei den Obstbäumen müsstest Du in der Baumschule nachfragen ob das geht aber ich glaube im Wald gibt es so viele Schädlinge, dass sich da kein nennenswerter Ertrag ergeben wird.
Der Ertrag wäre mir herzlich egal. Die Blüten im Frühling wären ein wunderschöner Anblick.
Und ein paar Kirschen für die Amsel werden schon übrig bleiben.
Cerifera hat geschrieben: Vielleicht kannst Du in Deiner Baumschule ja auch Säulenbäume für die Terrasse ergattern?
Darf ich fragen warum ausgerechnet Säulenbäume?
Obstbäume in Säulenform?


Ciao

Benutzeravatar
Cerifera
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3753
Registriert: Mi Jan 30, 2008 11:00
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Geschlecht:

Re: Bitte um Übersetzung

Beitrag von Cerifera » Do Jan 21, 2010 00:01

Säulenbäume wachsen nicht so ausladend wie "normale" Obstbäume. Dachte Du willst sie für Dich selbst beernten :wink:

Antworten