ich werde da bestimmt was ausprobieren - nur ganz sicher die tomaten nach dem auflaufen nicht warm aufstellen, sondern eher kühl, damit sie nicht zu schnell hochschießen! bei paprika ist das wohl anders, da hab ich praktisch keine erfahrung - bei den chilis, die ich im letzten jahr gesät habe, war es jedenfalls so, dass da nicht die geringste gefahr von übermäßigem wachstum bestand, vielleicht lag es an der sorte, die für topf-kultur geeignet ist ...bezüglich Paprika und Chilis habe ich gute Tipps für Dich!
(Ich schreibe in Zukunft nur noch Paprika, das gleiche gilt aber auch für Chilis und für alle Sorten, die dazwischen liegen.)
Also: Wenn Du im Frühjahr Paprikasamen kaufst, wässere sie ein paar Stunden vor dem Einpflanzen!
Das Irre ist nämlich, dass die Paprika- und Chilisamen keine Samenruhe vor dem Einpflanzen benötigen, sondern sehr gut - bis am besten - aus der frischen, gut gereiften Frucht keimen! Lass sie noch ein paar Tage im Obstkorb liegen, bis sie anfängt zu schrumpeln - und dann kannst Du säen! Wenn die gekauften Samen dazwischen ein Jahr trocken wurden, musst Du sie erst mit Wasser wecken!
Dazu: Paprika und alle ihre Arten/Sorten sind Kinder des Südens! Sie wollen es zum Keimen und dem ersten Wachstum richtig warm haben! Aber es ist ja erst Anfang April, wenn Du die anzüchtest! - Also auf die sonnige Fensterbank mit ihnen, über eine Heizung!
Um sie kontrolliert anzutreiben, ist die Keimbeutelmethode gut.
Die habe ich ungefähr in diesem thread beschrieben:
viewtopic.php?f=5&t=5807&p=33634#p33634
Damit Du nicht alles lesen musst, hier eine kurze Wiederholung:
Tupperdeckel mehrlagig mit Küchenpapier oder Klopapier bedecken, Papier gut nass machen. Samen drauf legen. Die Lidl-Gefrierbeutel sind DICK, also besser geeignet als andere dünne! Tupperdeckel reinschieben, Gefrierbeutel unten umklappen, auf die sonnige Fensterbank über eine Heizung legen. Nach drei, vier ... bis sechs Tagen siehst Du die ersten Würzelchen. Nun lüfte mal und schieb einen kleinen Kieselstein rein, damit die Folie nicht mehr so dicht an den Keimlingen pappt. Wenn Du das Lüften vernachlässigst, ist bald Schimmel und Fäulnis die Folge. Also, in diesen Tagen musst Du aufpassen. Wenn das Würzelchen einen halben bis einen Zentimeter lang ist, kannst Du die Samen mittels Zahnstocher oder einem anderen geeigneten Gerät in Erde setzen.
Ich habe im Thread dann lange fabuliert, welche Erde am besten für Aussaat und Weitergedeihen tauglich ist, ob vielleicht auch in "Schäbigerde" ein gutes Ergebnis zu erwarten wäre? Heute kann ich es kurz fassen: Nachdem die Dinger aus der Tüte kommen, umpflanzen in ungedüngte Erde, damit sie rasch viele und suchende Wurzeln entwickeln, und zwar in so kleine, runde Papppresstöpfe (aber vorher den Boden fast ganz wegschneiden, denn der ist so hart, da kommen die Wurzeln nicht durch!) und die stellst Du dann in hohe Plastikbierbecher vom 1-Eurosphop, und zwar auf 1 cm gut gedüngte Gemüseerde. Das reicht aber noch nicht! Paprika sind regelrechte "Fresser" und wollen gut ernährt werden! Deshalb kommt nach dem zweiten Blattpaar richtig viel gut gedüngte Erde obendrauf! Die kleinen Paprika (Chilis) können um den Stiel, ähnlich wie Tomaten, damit regelrecht angehäufelt werden. Gleichzeitig gibst Du sogar noch ein paar Tropfen Dünger ins Gießwasser. Und nun gehen die ab! Und zwar in diesen Plastikbechern auf einer Fensterbank, über einer Heizung. Ohne die Plastikbecher würden ihre Blätter über der Heizung vertrocknen, aber durch die Becher hat jedes ein kleines Gewächshaus und ist geschützt. In der ersten Zeit kannst Du sogar noch Frischhaltefolie drüber decken, musst aber immer wieder mal lüften.
So bekommst Du richtig starke Pflanzen und hast keinen Ausfall, denn Du pflanzt ja nur gekeimte Samen ein!
Mitte Mai haben die dann die Plaste-Bierbecher mehr oder weniger durchwurzelt, Klapps unten drauf und raus mit den Pflanzen! Es geht nicht immer alles an Erde mit, aber das Wesentliche der Pflanzenwurzeln wird durch die Papppresstöpfe gehalten. Bevor Du die Paprika nun auspflanzt, kannst Du die Papptöpfe einreissen oder ganz wegmachen.
Die Pflanzen sollen nun in supergedüngte Gemüseerde kommen, denn nur da werden sie groß! Und selbst die sehr gute, gekaufte Erde reicht nicht, Du solltest - wie bei Tomaten - noch mindestens dreimalige Jauchengaben nachschieben. Auch Kompost beim Anpflanzen, bei Paprika auch Hornspäne.
Ich habe dieses Jahr soviele Keimlinge unter ganz unterschiedlichen Bedingungen wachsen lassen, dass ich mir ein gutes Bild machen kann. Am besten gedeihen sie bei mir im Kübel, weil sich im Kübel die Nährstoffe konzentrieren. Bis ich meinen Pflanzboden im neuen Garten kontrolliert soweit habe, das dauert noch. Ich habe an manchen Plätzen eine regelrechte Stickstoffüberdüngung ( da wächst jetzt eine Minze 1 Meter 30 hoch gen Himmel... ), und dann wieder absolute Stickstofflöcher, sogar frischen Sand fand ich unter einer 10 cm starken Erdschicht im Boden, der dort offenbar irgendwann mal reingeschüttet wurde, um ein Loch aufzufüllen. Das zeigen die Paprika und Chilis wunderbar:
Die gleiche Sorte, die im Kübel jetzt einen Meter hoch ist und reichlich Früchte trägt, kümmert über dem Sand, ist nur 20 cm hoch und hat gerade mal eine Blüte! An anderer Stelle im Garten sind die Pflanzen so mittelstark.
Alle Sorten Paprika und Chili gedeihen also nur mit viel Futter! Ungedüngte Bioerde ist nur für die erste Anzucht geeignet, bis zum zweiten Blattpaar, damit sich Wurzeln entwickeln. Danach brauchen diese Pflanzen viel Dünger! Und zwar früher als Tomaten, die sich irgendwie auf der Fensterbank im Frühjahr ein bissi geilwüchsig wegtrösten können, bis sie in gute Gartenerde kommen. Paprika wollen das gleich! Tomaten eigentlich auch, nur die halten länger durch! Später: Nur wenn die Paprika, ähnlich den Tomaten, richtig gut genährt werden, entwickelt sich eine stattliche Größe und eine reiche Frucht.
Und zum keimen und dem ersten Weiterwachsen brauchen sie viel gute Wärme!
Lieben Gruß,
Mia
Später hinzugefügt: Die ganze Prozedur klingt extrem kompliziert, man kann das mit Sicherheit auch abkürzen! So: Paprikasamen gleich in Papptöpfchen mit kaputtem Boden säen, alle auf eine Schicht Erde in ein kleines Aquarium stellen, Aquarium auf die Heizung in die Sonne, oben Folie drüber. Immer mal lüften. Nach dem zweiten Blattpaar mit guter Erde anhäufeln, düngen! Wenn die Pflanzen oben aus dem Aquarium rauswachsen ist es Mitte Mai und Zeit für sie in den Garten zu gehen...
apropos paprika - "für carolyn" hab ich mal die liste von Manfred Hahm-Hartmann durchforstet, da finden sich in der rubrik "Paprika - Peperoni - Chili" einige interessante sorten, z.b. russische, die als besonders robust gelten - sind sogar einige als für topfkultur geeignete dabei, die mich in versuchung führen könnten ... aber ist wahrscheinlich nicht soooo vernünftig, wenn man keine südlichen sonnenplätze hat ...
aber wenn du mal schauen magst, carolyn: http://tomaten.bplaced.net/tomatenhahm.html
liebe grüße, bea
p.s.: ich bin jetzt aber nicht sicher, ob ich unbedingt vernünftig sein will, zumindest nicht, solange "unvernunft" nicht zu ernstem schaden, sondern nur neuen erfahrungen führt ... habe von meiner "dienstältesten" freundin den spruch übernommen: "ich arbeite schon jetzt daran, mal eine exzentrische alte zu werden!"