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Obst und Beeren
ManuMe

Marillenbaum am Balkon

Beitrag von ManuMe » So Sep 04, 2005 12:27

Hallo Leute!

Hätte mal Eure Hilfe gebraucht. :???:
Meine beiden Töchter haben von ihren Tanten einen Marillenbaum (Aprikosen) geschenkt bekommen.
Unser Problem ist nun, das wir nicht wissen wohin damit. Wir haben ein Haus, aber an den Seiten wo die Sonne hinkommt ist nicht wirklich Platz dafür.
Jetzt dachten wir uns, wir setzen in auf den Balkon (Richtung Osten zwecks Morgensonne) in eine große Kiste.
Mit einer Teichfolie ausgelegt und am Boden mit Kies und drauf Humus.

Funktioniert das, oder ist dieses Unternehmen oder ist das von vornherein zum Scheitern verurteilt. :roll:

Ich bedanke mich schon im voraus für Eure Hilfe
LG
Manu

drachenpeter
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Beitrag von drachenpeter » So Sep 04, 2005 19:38

hi manu, von vornherein ist das nicht zum scheitern verurteilt.
ich hab ne ca 2 bis 3 m hohe zitrone in nem blumentopf , im sommer steht sie draussen, im winter drinnen. der baum wiegt so etwa 60 kg und muss über eine schwelle getragen werden. nur 2 x hochheben , wenn man sich was einfallen lässt.
also ist das schon ein grösserer topf. mit rolli für die last drunter ( hab mir aus nem 6 er blech ne runde platte brennen lassen und industrierollen drunter gemacht ), damit feuchtigkeit drunter keinen unsinn machen kann und man auch ein auge auf die ameisen haben kann.
wenn die pflanze immer draussen bleiben soll , muss an nen winterschutz für die wurzel gedacht werden, drunter und aussenrum ordentlich luftpolsterfolie müsste reichen und gönn dem pflänzchen nen topf ca 60cm innendurchmesser rund oder viereckig und möglichst kein holz nehmen, das fault recht schnell, gibt es aus plaste in tonfarbe mit passendem untersetzer
unten rein ne schicht von 2-5 cm kies oder blähton, darauf vielleicht flies von insekten gitter oder putzlappen vom handwerk, dass die erde nicht dazwischen fällt, und dann ne mischung aus normaler gartenerde, etwas sand, etwas humus verwenden, nich zuviel düngen , so wirds gehen
lg dp
lg dp

Sasha

Re: Schrotschußkrankheit an meinem Kirschbaum

Beitrag von Sasha » Fr Sep 16, 2005 10:29

Hallo,

wichtig, um den Schrotschuß in Schach zu halten, ist vor allem das sorgfältige einsammeln der abgefallenen Blätter (nicht kompostieren). Spritzen macht erst im Frühjahr vor dem Austrieb oder während der Vegetationszeit Sinn. Schneiden würde ich nur bei extremem Befall oder eben wegen der Monilia, in der ich das größere Problem sehe. Davon befallene Triebe auf jeden Fall bis ins gesunde Holz zurückschneiden bzw. Fruchtmumien entfernen, Schere zwischendurch desinfizieren und Schnittgut entsorgen.
Ich wünsch' Deinem Kirschbaum gute Besserung!
Sasha

brisiacum
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Beitrag von brisiacum » Sa Sep 17, 2005 14:54

Hallo dodies



Die Schrotschußkrankheit selbst verursacht keine großen Schäden, geht aber zu Lasten der Vitalität des Baumes, sodass andere Krankheiten (z.B. Monilia) leichteres Spiel haben.

Ich empfehle dir daher, die Vitalität und Abwehrkräfte deines Baumes zu fördern, zumal Monilia ja schon vorhanden ist.
Ein probates Mittel zur Vitalisierung ist der "Brisiacum Kräuter - Baumanstrich". zu beziehen ist er unter [/url]www.niem-handel.de Die beste Zeit zur Anwendung ist jährl ... brisiacum
Für Anregungen und Kritik immer offen,
an Infos immer interessiert.

brisiacum
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Beitrag von brisiacum » Sa Sep 17, 2005 14:57

Der Link ist leider mißlungen.

Hier noch ein Versuch: http://www.niem-handel.de


brisiacum
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Sasha
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Beitrag von Sasha » So Sep 18, 2005 18:31

Hallo Brisiacum,
brisiacum hat geschrieben: Ein probates Mittel zur Vitalisierung ist der "Brisiacum Kräuter - Baumanstrich". zu beziehen ist er unter http://www.niem-handel.de
Die beste Zeit zur Anwendung ist jährlich Mitte Februar - Mitte März.

Die Empfehlung gebe ich nicht, weil dieses Mittel von mir entwickelt wurde, sondern weil ich aus Erfahrung weiß, dass die Bäume danach richtig "aufblühen", und viel widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge werden.
das Thema Baumanstrich finde ich sehr interessant, wäre vielleicht einen eigenen Thread wert. Magst Du da mehr von Deinen Erfahrungen berichten? Es würde mich reizen, damit selbst zu experimentieren, aber ich hab' keine eigenen Bäume und bei Muttern im Garten darf ich zwar auch basteln, aber weiß angemalte Baumstämme findet sie nicht so schick :confused:
Dabei ist, so weit ich das verstehe, die weiße Farbe wichtig für die Reflektion des winterlichen Sonnenlichtes, damit der Temperaturunterschied (Tag/Nacht, sonnenbeschienene/schattige Flächen) nicht zu Rißbildung führt. Sonst könnte man ja, z.B. mit Kräutern, die Farbe variieren?
In dem Zusammenhang: Warum Anwendung im II/III? Wäre ein früherer Zeitpunkt in Sachen Schutzwirkung nicht besser? Oder geht es da mehr um die Inhaltsstoffe, die über Rinde/Wurzeln aufgenommen werden? Wie lange hält der Anstrich in etwa?
Woraus bestehen überhaupt "herkömmliche" Baumanstriche? Bei Neudorff liest man was von Kieselsäure und Spurenelementen, aber wie funktioniert da die Bindung? Und warum wird kein Kalk verwendet, stört der den Stoffwechsel/ das Bodenleben (pH) oder hat der andere Nachteile?

edit: Hab' noch ein wenig gegoogelt, Hauptbestandteil der Rezepte für Bio-Baumanstrich sind offenbar frische Kuhfladen :lol:
brisiacum hat geschrieben: Bei Kirschen hilft übrigens das Pflanzen von Meerrettich in der Baumscheibe (Je nach Größe 2 - 4 Pflanzen) durch seinen hohen Gehalt an Soponienen (natürliche Antibiotika) die Bodenhygiene zu erleichtern.
Soll jetzt nicht klugsch*erisch klingen, aber ich dachte, Saponine seien Schleim-/Seifenstoffe, die zum Teil Keimhemmende bzw. Keimtötende Eigenschaften (auf Mikroorganismen bezogen) haben und Antibiotika entstehen im Stoffwechsel mancher Pilze? Jedenfalls ein interessanter Tip. Wird der Meerettich dann geerntet oder soll die Pflanze unter dem Baum bleiben? Gibt es vielleicht so etwas wie "Zier-meerettich" mit interessanten Blättern?

vG Sasha

Gast

Beitrag von Gast » Mo Sep 19, 2005 13:12

Grüß dich, Sasha



Du stellst da eine Menge Fragen. Ich werde versuchen, sie der Reihe nach zu beantworten.

Die Farbe:
Mein Baumanstrich ist nicht weiß sondern hat eher ein helles grau-grün.
Es ist hell genug, um die von dir angesprochene Reflektion zu bewirken, aber nicht so grell, das es schon von weitem leuchtet. Das machen nur Anstriche, die in der Hauptsache aus Kalk bestehen.
Die Reflexion der schon intensiven Märzsonne, bei gleichzeitig noch auftretenden Nachtfrösten, ist eine der Aufgaben eines guten Baumanstriches aber bei weitem nicht die einzige.

Zeitpunkt des Auftrags:
Je nach den örtlichen Klimabedingungen ist die Zeit zwischen Mitte Februar und Mitte März zumindest bei meinem Baumanstrich optimal.
Das ist rechtzeitig genug, um das stärker werdende Sonnenlicht zu reflektieren, und spät genug, um mit der beginnenden Aktivität des Baumes (beginnender Saftstrom) die gewünschte Aufnahme der bioaktiven Substanzen zu sichern.
Zu frühes Auftragen birgt die Gefahr, dass ein Teil dieser wichtigen Stoffe verloren geht - z.B. durch Ausregnen und Oxidation; zu später Auftrag führt dazu, dass
diese Substanzen im Baum nicht mehr ihre volle Wirksamkeit entfalten können.
Verdeutlichen läßt sich das am Beispiel der in meinem Baumanstrich enthaltenen Meeresalgen.
Diese bestimmte Algenart enthällt unter anderem die Vorstufe eines pflanzlichen Wachstumshormons. Dieses Prähormon kann von Bäumen durch die Rinde aufgenommen werden und bewirkt ein stärkeres Wachstum des Kambiums, d.h. der Baum bildet mehr Nährstoff leitende Kapilaren (Nährstoffe werden praktisch ausschlieslich im Kambium befördert) und kann somit mehr und schneller Nähr- und Abwehrstoffe in die Krone bringen.
Nun benötigt der Baum ein wenig Zeit, dieses "Vorhormon" in eine für ihn wachstumsfördernde Form umzuwandeln. Dazu kommt, dass das schnellste Dickenwachstum ganz am Anfang der biologisch aktiven Zeit des Baumjahres statt findet.
Ausgedehnte Praxisversuche sowohl in klimatisch bevorzugten Lagen (Rheintal) als auch in ungünstiger Umgebung (Hocheifel, 600m - 750m ü.NN) haben diesen Anwendungszeitraum als den Güntzigsten ergeben.
Für andere Inhaltstoffe (z.B. infektionshemmende Wirkstoffe) gilt das Gleiche.
Je früher in der Vegetationszeit Krankheiten begegnet werden kann, um so schneller und umfassender können sie ihre Wirkung bis in die Zweigspitzen entfalten und so dem Baum helfen, gesund zu bleiben bzw. wieder gesund zu werden.
So konnte während der Erprobung festgestellt werden, dass von Monilia befallene Kirschbäume nach dem Ausschnitt des erkrankten Holzes schon im ersten Jahr der Anwendung nur noch unter einer äußerst geringen Neuinfektion litten (vier Triebspitzen eines Baumes von 120 Bäumen!!). Dagegen trat an den Vergleichsbäumen in unmittelbarer Nachbarschaft, die auf gleiche Weise geschnitten aber nicht mit Baumanstrich versehen wurden, Monilia erneut an allen Bäumen auf.
Auf einer anderen Versuchsfläche wurde die Hälfte eines stak mit Baumkrebs infizierten Bestandes (Apfel- und Kirschbäume), in dem schon viele Bäume ihr Wachstum stark reduziert hatten (nur wenige und sehr kurze Jungtriebe, geringer und qualitqtiv schlechter Fruchtbesatz, hoher vorzeitiger Fruchtfall) mit meinem Baumanstrich versehen, ohne das ein Schnitt des gesamten Bestandes statt fand.
Das Ergebnis: Die behandelten Bäume wiesen schon im ersten Jahr durchweg einen fast normalen Jungholzzuwachs auf.
Der Fruchtbehang war signifikant größer, bei den Äpfeln ebenso die Fruchtgröße.
Die Vegetationsdauer (Laubbesatz) wurde gegenüber der Vergleichshälfte des Bestandes deutlich (ca. 4 -5 Wochen)verlängert.
Das Jungholz war gut ausgereift.
Die Krebserkrankung der Bäume konnte zwar nicht geheilt werden, schritt jedoch entgegen der Entwicklung an den Referenzbäumen nicht sichtbar weiter fort.

Kieselsäure und Spurenelemente sind in meinem Baumanstrich ebenfalls in Form von ausgewählten Tonen und hoch ungesättigtes Montmorilonit enthaltenden Bentoniten in ausreichender Menge enthalten.
Diese Bestandteile können ihre positive Wirkung aber nicht direkt am Baumstamm entfalten, sondern wirken erst nach dem Abregnen über den Boden, den sie anreichern und so über die Wurzeln dem Baum zur Verfügung stehen.
Das Gleiche gilt für das in meinem Baumanstrich enthaltene, mineralisch gebundene(und somit durch Regen nicht auswaschbare) Magnesium.

Gleichzeitig fungieren diese mineralischen Bestandteile des Anstriches als (einziges) Trägermedium und Bindemittel.
Ein weiterer Binde- oder "Klebstoff" ist nicht enthalten.

Düngemittel:
Kuhfladen oder andere N-P-K Dünger enthällt mein Baumanstrich nicht, weil das eine zweischneidige Wirkung haben kann.
Kuhfladen enthällt, wie alle tierischen Miste, Dünger in wasserlöslicher Form (Düngesalze)
Bei ausreichender Versorgung des Baumstandortes mit diesen Nährstoffen kann durch zusätzliche N-P-K - Gaben ein zu starkes Wachstum angeregt werden. Das wiederum führt zu einer erhöhten Anfälligkeit des Baumes.
Besser ist es, dem Baum Nährstoffe in organisch gebundener Form als Mulch über die Baumscheibe zu zuführen.

Kalk:
Die meisten anderen Baumanstriche enthalten Kalk.
Ich lehne dies ab, weil auch Kalk negative Auswirkungen auf Baum und Boden haben kann.
Kalk führt zu einer schnellen Anhebung des Boden-ph-Wertes.
Das schadet den meisten Bodenorganismen.
Zudem kat Kalk im Boden die Eigenschaft, zum Einen Nährstoffdepots aufzulösen und damit die Verfügbarkeit insbesondere von Stickstoff kurzfristig zu erhöhen. Langfristig führt das aber zu einer Verarmung des Bodens.
Zum Anderen Werden Nährstoffe wie Kalium festgelegt und stehen den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung. Langfristig kann das zu einer Klorose führen.
(Das wussten schon die alten Bauern. Daher das Sprichwort: "Kalk macht reiche Väter und arme Söhne".)

Ich bevorzuge Lavamehl zur Kalziumversorgung des Bodens.
Mit einem ph-Wert von 8 ist es geeignet, Säureüberschuss abzupuffern, ohne zu viele ungebungene Kalziumionen frei zu setzen (damit langsame- und Langzeitwirkung).
Es enthällt zusätzlich noch alle Spurenelemente (insgesamt 89), die von Pflanzen benötigt werden.

Haltbarkeit:
Mein Baumanstrich hällt eine Vegetationsperiode (das gilt wohl auch für alle Mitbewerber).
Die Reste, die im Herbst noch auf der Rinde haften, haben ihre Wirkstoffe praktisch alle abgegeben und sollten vor dem erneuten Anstrich im kommenden Frühjahr so weit wie möglich abgebürstet werden.

Die obige Beschreibung ist nicht vollständig und nicht alle Wirkungen sind beschrieben (Beispiel: Pilz- und schädlingshämmende Eigenschaften).
Ich möchte es hier aber erst einmal beim Gesagten bewenden lassen.

Noch ein Wort zum Meerrettich.
Es stimmt, Saponine sind chemisch keine Antibiotika, sondern - wie der Name schon sagt "seifige" Stoffe.
Ihre Wirkung auf Mikroorganismen kann aber durchaus denen von pilzlichen Antibiotika nahe kommen.
Nur - wie soll man das in kurzer, verständlicher und umgangssprachlicher Form verständlich machen?
Deshalb habe ich die gebräuchliche Formulierung "natürliche Antibiotika" verwendet.

Zierformen von Meerrettich gibt es meines Wissens nicht, aber in der Küche verwenden kann man ihn.
Um Meerrettich zu pflanzen, reicht ein Stück (am besten der Kopf) einer Wurzel von nur einigen Zentimetern Länge, das einfach in die Erde gesteckt wird.
Woher die Wurzel stammt, ob aus dem Laden, dem Garten oder aus der Natur, ist unerheblich.
Eine Ernte ist gewöhnlich schon im Folgejahr möglich.

So Sasha, ich hoffe, das dir meine Antwort weiterhilft.
Weitere Fragen werde ich aber auch gerne beantworten.




Grüße
brisiacum

Sasha
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Beitrag von Sasha » Mo Sep 19, 2005 20:55

Wow, Brisiacum, vielen Dank für die ausführliche Antwort! :grin: :!:
brisiacum hat geschrieben: Du stellst da eine Menge Fragen.
Nachdem mich die viele Info beim ersten Lesen erstmal ziemlich erschlagen hat :wink: , sind mir inzwischen tatsächlich noch ein paar neue eingefallen, ich hoffe, ich strapaziere Dich nicht zu sehr, sonst sag's bitte!
brisiacum hat geschrieben: Zu frühes Auftragen birgt die Gefahr, dass ein Teil dieser wichtigen Stoffe verloren geht - z.B. durch Ausregnen und Oxidation; zu später Auftrag führt dazu, dass
diese Substanzen im Baum nicht mehr ihre volle Wirksamkeit entfalten können.
Ja, das leuchtet ein, vor allem mit dem Meeresalgen-beispiel.
brisiacum hat geschrieben: Diese bestimmte Algenart enthällt unter anderem die Vorstufe eines pflanzlichen Wachstumshormons. Dieses Prähormon kann von Bäumen durch die Rinde aufgenommen werden und bewirkt ein stärkeres Wachstum des Kambiums, d.h. der Baum bildet mehr Nährstoff leitende Kapilaren (Nährstoffe werden praktisch ausschlieslich im Kambium befördert) und kann somit mehr und schneller Nähr- und Abwehrstoffe in die Krone bringen.
Sind das die gleichen Algen, die auch in den Pflanzenstärkungsmitteln (z.B. von Oscorna) als Extrakt mit drin sind? Kann man da u.U. überdosieren, also daß das Zellwachstum schneller wird als die Differenzierung, oder wird nur so viel umgewandelt, wie auch "verbaut" wird?
brisiacum hat geschrieben: andere Inhaltstoffe (z.B. infektionshemmende Wirkstoffe)
Meinst Du damit Neem und Kräuter? Wie kriegt man überhaupt die Pflanzlichen Wirkstoffe in eine Form, die lang genug stabil bleibt und vom Baum aufgenommen werden kann? Öl-emulsionen?
brisiacum hat geschrieben: So konnte während der Erprobung festgestellt werden, dass von Monilia befallene Kirschbäume nach dem Ausschnitt des erkrankten Holzes schon im ersten Jahr der Anwendung nur noch unter einer äußerst geringen Neuinfektion litten (vier Triebspitzen eines Baumes von 120 Bäumen!!). Dagegen trat an den Vergleichsbäumen in unmittelbarer Nachbarschaft, die auf gleiche Weise geschnitten aber nicht mit Baumanstrich versehen wurden, Monilia erneut an allen Bäumen auf.
Das beeindruckt mich jetzt ehrlich, dann ist ja der Baumanstrich bei Monilia effektiver als jede Chemiekeule! Genial! :!:
Schade, daß ich das nicht früher gewußt hab', vielleicht hätte man da die Apfelbäume, die seit meiner Kindheit im elterlichen Garten standen, retten können. Sind umgehauen worden, weil sie angeblich Baumkrebs hatten, war aber eine Monilia, wie ich inzwischen weiß :neutral:
brisiacum hat geschrieben: Kieselsäure und Spurenelemente sind in meinem Baumanstrich ebenfalls in Form von ausgewählten Tonen und hoch ungesättigtes Montmorilonit enthaltenden Bentoniten in ausreichender Menge enthalten.
Nachdem ich mich jetzt googelnderweise ein Bißchen schlau gemacht habe, was Montmorilonite (und Kaolite) überhaupt sind, ist mir noch nicht ganz klar, was mit "ungesättigt" gemeint ist. Heißt das, an der Oberfläche der Tonminerale sind noch freie Elektronen/ elektronegative Potentiale, wo Nährstoff-ionen andocken können? (Puuh, lange her, der Chemieunterricht... :oops: )
brisiacum hat geschrieben: Kuhfladen oder andere N-P-K Dünger enthällt mein Baumanstrich nicht, weil das eine zweischneidige Wirkung haben kann.
Kuhfladen enthällt, wie alle tierischen Miste, Dünger in wasserlöslicher Form (Düngesalze)
Bei ausreichender Versorgung des Baumstandortes mit diesen Nährstoffen kann durch zusätzliche N-P-K - Gaben ein zu starkes Wachstum angeregt werden. Das wiederum führt zu einer erhöhten Anfälligkeit des Baumes.
Ja, auch das leuchtet ein, an Überdüngung hab' ich da garnicht gedacht. Ich hab' vermutet, daß Stickstoff oder Gerbstoffe direkt auf der Rinde quasi als "Weichmacher" wirken, also für Elastizität sorgen und für besseren Stofftransport durch die Rinde. Aber "weich" ist halt auch immer eine Einfallstür für Krankheiten und Schädlinge, klar.
*g* irgendwie krieg' ich, seit ich das mit den Kuhfladen gelesen hab', das Bild nicht aus dem Kopf, wie ein Spieß-Uranier im weißen Laborkittel mit einem Eimer in der Hand die Kuh verfolgt :wink:
brisiacum hat geschrieben: "Kalk macht reiche Väter und arme Söhne"
Das Sprichwort hab' ich sogar schonmal gehört, aber da hab' ich es noch nicht verstanden. Danke für die Erklärung! :smile:
brisiacum hat geschrieben: Ich bevorzuge Lavamehl zur Kalziumversorgung des Bodens.
Mit einem ph-Wert von 8 ist es geeignet, Säureüberschuss abzupuffern, ohne zu viele ungebungene Kalziumionen frei zu setzen (damit langsame- und Langzeitwirkung).
Basaltmehl?
Wie viel (über den Daumen gepeilt) braucht's davon, um z.B. 1x1m normale Gartenerde von pH 5,5 nach 6 zu bringen?


Thema abbürsten der Rinde vor dem (Neu-)Auftrag: Es wird (z.B. bei Neudorff) häufig empfohlen, eine Drahtbürste zu nehmen. Da hätte ich Angst, durch entstehende feinste Risse Pilze & Co. einzuladen. Tut's da z.B. auch eine Wurzelbürste?
brisiacum hat geschrieben: Um Meerrettich zu pflanzen, reicht ein Stück (am besten der Kopf) einer Wurzel von nur einigen Zentimetern Länge, das einfach in die Erde gesteckt wird.
Das werd' ich auf jeden Fall ausprobieren nächstes Frühjahr, ein natürlicher Fitmacher tut bestimmt auch gesunden Bäumen gut. Ob sich Meerettich auch mit Rosen verträgt?
brisiacum hat geschrieben: So Sasha, ich hoffe, das dir meine Antwort weiterhilft.
Ja, gewaltig, dank' Dir nochmal!
brisiacum hat geschrieben: Weitere Fragen werde ich aber auch gerne beantworten.
Wie gesagt, wenn's nervt, einfach sagen! Auch wenn ich den ganzen Tag von Gärtnern umgeben bin, komm' ich viel zu wenig dazu, solche Fragen zu stellen oder mir da Gedanken zu machen, deshalb finde ich es toll, daß Du hier Deine Erfahrung mitteilst!

vG Sasha

Gast

Beitrag von Gast » Di Sep 20, 2005 20:51

Guten Tag, Sasha.



Deine Sorge, dass es mir zuviel werden könnte, ist unbegründet.
Also, hier meine Antworten auf deine Fragen:


Meeresalgen:

Nein, soviel ich weiss, sind es nicht die Gleichen, die in diesen Produkten enthalten sind.

Die Inhaltsstoffe sind aber bei allen Meeresalgen mehr oder weniger ähnlich. Die Stoffmengen können aber erheblich voneinander abweichen, ebenso die Haltbarkeit im getrockneten Zustand.

Das pure (oder auch verdünnte) Auftragen von Algenprodukten möchte ich dir nicht empfehlen.

Eine Überdosierung kann üble Folgen haben.
Unregelmäßiges Wachstum und eine erhöhte Anfälligkeit sind da noch leichtere Folgewirkungen.
Es kann ebenso zu Nekrosebildungen (absterben von Gewebe) und Wucherungen kommen.
Im schlimmsten Fall wirkt die Überdosierung wie ein Unkrautvernichtungsmittel, dessen Wirkmechanismus auf Wachstumshormonen beruht und dazu führt, das die Pflanzen durch übermäßiges Wachstum alle Reserven verbrauchen, bis sie biologisch zusammen brechen.

Auch können sich die Inhaltsstoffe chemisch verändern, z.B. durch Oxidation (UV-Strahlung, Wechselwirkung mit anderen Stoffen) und ausgesprochen toxisch werden.

Also Hände weg von solchen Experimenten!


Infektionshemmende Wirkstoffe:

Die befinden sich in einigen, in Brisiacum Kräuter - Baumanstrich enthaltenen Kräutern und in der verwendeten Lebermoosart.
Sie wirken natürlich direkt auf die an der Rinde haftenden Pilzsporen und Krankheitskeime.
Darüber hinaus ist der Baumanstrich so formuliert, dass er in trockenem Zustand eine leicht kreidende Eigenschaft hat.
Das führt dazu, das Insekten, die über den Anstrich laufen sich leicht mit ihm bepudern (und damit auch mit seinen Inhaltsstoffen).
Somit wird der Eintrag von Sporen und Keimen in den Kronenbereich deutlich reduziert.
Niem hat die Aufgabe, auf tierische Schadorganismen, insbesondere deren Larvenstadien zu wirken.
Zudem sorgt Niem nach dem Abregnen im Boden noch dafür, das eine Überversorgung des Baumes mit Stickstoff unterbleibt. Es wirkt als Nitrifizierungsverzögerer.


Geringere Moniliaanfälligkeit:

Dieser Effekt ist eine indirekte Wirkung - ebenso wie eine geringere Anfälligkeit z.B. gegen Blattläuse.
Durch die oben beschriebene desinfizierende Wirkung des Baumanstrichs sinkt der Infektionsdruck erheblich.
Gleichzeitig kann der Baum wegen seiner verbesserten Nähr- und Immunstoffförderung in den Kronenbereich seine eigene Immunabwehr deutlich verbessern, d.h. der Baum selbst sorgt für eine bessere Abwehr und geringere Virulenz eindringender Keime.
Ein direktes Mittel gegen Monilia ist mein Baumstammanstrich also nicht.

Das die von dir erwähnten Apfelbäume eine Moniliainfektions hatten, wage ich zu bezweifeln.
Mir ist eine Anfälligkeit gegen diesen Pilz nur bei Kirschen - insbesondere Sauerkirschen - Pfirsischen und in den letzten Jahren auch Pflaumen bekannt.
Ich vermute eher, das eine Erkrankung an Baumkrebs zu ähnlichen Schadbildern geführt hat.
(bei sehr stark infizierten Bäumen bilden sich Krebsknoten auch an den kleineren Ästen und bringen diese sehr schnell zum Absterben, weil die Kapilaren verstopfen.)


Montmorilonit:

Ganz so weit weg scheint dein Schulwissen doch noch nicht zu sein.

Ja, das Tonmineral Montmorilonit besitzt drei freie Elektronen, die ja bekantlich eine negative elektrische Ladung haben.
(Ungesättigt bedeutet hier, das diese noch keine Bindung mit anderen [positiven] Ionen eingegangen sind. Das trifft aber nur auf sogenanntes Tiefenmontmorilonit zu. An der Erdoberfläche befindliche Montmorilonitmoleküle sind in der Regel gesättigt.)
Diese Bindungsfähigkeit macht sich der Baumanstrich zu Nutze.
Die meisten organischen Substanzen - also auch die Kräuter - haben eine ausgeglichene oder positive Ladung.
Durch die Bindung an die negativen Montmorilonitmoleküle bleiben die organischen Bestandteile des Baumanstriches lange erhalten. Sie sind gleichzeitig gegen Oxidation geschützt, weil bei Zutritt eines Sauerstoffatoms sich dieses anstelle der organischen Substanz mit dem Montmorilonit verbindet (stärkere elektrische Spannungsdifferenz). Der organische " Partner" ist nun frei und kann seine vorgesehene Aufgabe erfüllen.
Dieser Austausch findet erst nach und nach statt, so dass die Inhaltsstoffe des Baumanstriches über einen längeren Zeitraum wirken können.


NPK - Dünger:

NPK - Düngesalze, wie sie in tierischen Misten enthalten sind, führen zu einer Erhöhung des Salzgehaltes in der Umgebung der Zellen.
Diese versuchen nun, den osmotischen Gesetzmäßigkeiten zu folgen, und das Gefälle im Salzgehalt zwischen dem Zellinneren und -Äußeren durch Wasserabgabe auszugleichen. Der Baum baut daraufhin einen vermehrten Saftaustausch in den Zellzwischenräumen auf um den Zelltod der Rindenzellen zu verhindern.
Dieser Vorgang führt in der Tat zunächst zu einer Erweichung der Rinde (höherer Wassergehalt).
Folgenreicher ist aber die Aufnahme der zusätzlichen Nährstoffe durch den Flüssigkeitsaustausch. Diese müssen vom Baum im wahrsten Sinne des Wortes "verbraten" werden.
Der Baum produziert zusätzliche weiche, wasser- und zuckerhaltige Zellen. Er wird dadurch anfälliger gegen Schädlinge und Pilze.


Lavamehl:

Hier meine ich wirklich (ein bestimmtes) Lavamehl.
In Basaltmehlen sind die Minerale in der Regel so fest gebunden, das sie für Pflanzen(Wurzel)säuren nur schwer lösbar sind.
Nennenswerte Mengen gelöster Ionen können erst nachgewiesen werden, wenn die Erosionskräfte lange genug (meist Jahre) auf das Partikelkonglomerat einwirken konnte.
In Lavamehlen sind die Kristallgitter meist lockerer (hängt mit der Entstehung von Lava- bzw. Basaltgestein zusammen).

Das Lavamehl (Eifelgold, Fa. Lava - Union), das ich schon seid mehr als dreißig Jahren für land- und gartenwirtschaftliche Zwecke verwende, stammt aus einer bestimmten Lagerstätte hier in der Eifel und hat ganz spezielle chemische und physikalische Eigenschaften, die bisher nur in dieser Lava gefunden wurden.

Deine Frage nach der Aufwandmenge zur Anhebung des ph - Wertes von ph 5,5 auf ph 6 kann ich so nicht bewerten. Das hängt von vielen Faktoren ab, ist im übrigen - außer bei Kalk liebenden Pflanzen auch nicht sinnvoll, weil die meisten Pflanzen sich im leicht sauren Bereich um ph 5,6
sehr wohl fühlen.
Grundsätzlich reicht aber eine Gabe jährlich.
Dabei gilt die Faustregel: im ersten Jahr 50 kg / Ar (0,5 kg qm), ab dem zweiten Jahr die Hälfte.


Abbürsten des Baumes:

Du siehst das ganz richtig. Eine Drahtbürste birgt die Gefahr von Verletzungen.
Deshalb wird in der Gebrauchsinformation, die allen Gebinden des Baumanstriches beiliegt, auch empfohlen, eine Wurzelbürste zur Reinigung zu benutzen.

Meerrettich:
Diese Frage kann ich dir nicht beantworten. Bisher habe ich noch keinen Meerrettich in einem Rosenbeet gesehen.
Vorstellen könnte ich mir das aber schon.


Damit, glaube ich, sind vorerst alle deine Fragen beantwortet.

Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.



Grüße
brisiacum

brisiacum
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Beitrag von brisiacum » Di Sep 20, 2005 23:04

Habe gerade festgestellt, dass ich wieder mal rausgeschmissen worden bin.

Ergänzend zu meinen vorher gehenden Beiträgen möchte ich noch sagen, dass ich auch gerne Fragen anderer Leser dieses Threads beantworte.
Also, soweit Fragen da sind, einfach stellen.
Ich werde versuchen sie zu beantworten.



Grüße
brisiacum
Für Anregungen und Kritik immer offen,
an Infos immer interessiert.

Sasha
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Beitrag von Sasha » Mi Sep 21, 2005 02:19

Hallo Brisiacum,
brisiacum hat geschrieben: Deine Sorge, dass es mir zuviel werden könnte, ist unbegründet.
schön! :smile:
Das pure (oder auch verdünnte) Auftragen von Algenprodukten möchte ich dir nicht empfehlen.
Eine Überdosierung kann üble Folgen haben.
Meine Überlegungen gingen da eher in die Richtung, ob man evtl. auch mit Pflanzenstärkungsmitteln, die Algenextrakte enthalten, zu viel des Guten tun und die von Dir angesprochenen Wucherungen und Nekrosen auslösen kann. Zumindest bei massiver Überdosierung/ sehr häufiger Anwendung wäre das dann wohl nicht auszuschließen.
Wild herumexperimentieren will ich (nicht nur aufgrund mangelnder "Probanden") nicht. Es wäre ja auch schön dumm, im Bedarfsfall selbst etwas "auf Verdacht" zusammenzumixen, wenn andere mit weit mehr Wissen und Erfahrung mit der Materie bereits funktionierende Rezepturen ausgetüftelt (und ausgetestet!) haben. Ich will meine Schutzbefohlenen ja nicht aus Dummheit/ Unwissenheit umbringen, wenn ich's vermeiden kann...
Infektionshemmende Wirkstoffe:
Sie wirken natürlich direkt auf die an der Rinde haftenden Pilzsporen und Krankheitskeime.
Sie wirken also z.B. nicht auf das Mycel im Bauminneren, sondern halten der Immunabwehr des Baumes quasi "den Rücken frei" und stärken sie, damit diese selbst die Pilze zurückdrängen kann?
Niem (...) wirkt als Nitrifizierungsverzögerer.
Interessant, das wußte ich auch noch nicht. Wie funktioniert das, werden Ammonium, Nitrit oder Nitrat vorübergehend festgelegt/ gespeichert? Oder werden sie zum Abbau umgesetzt und bei der weiteren Zersetzung wieder freigegeben (Prinzip Mulchzersetzung)? Denkbar wäre vielleicht auch eine direkte oder indirekte Auswirkung auf die entsprechenden Bakterien bzw. deren Umsetzungsvermögen? *grübel*
Ein direktes Mittel gegen Monilia ist mein Baumstammanstrich also nicht.
Aber offenbar ein effizientes indirektes :smile:
Das die von dir erwähnten Apfelbäume eine Moniliainfektions hatten, wage ich zu bezweifeln.
Mir ist eine Anfälligkeit gegen diesen Pilz nur bei Kirschen - insbesondere Sauerkirschen - Pfirsischen und in den letzten Jahren auch Pflaumen bekannt.
Ich vermute eher, das eine Erkrankung an Baumkrebs zu ähnlichen Schadbildern geführt hat.
Grad' weil's bei Äpfeln nicht so bekannt ist, wurde ja auch Krebs diagnostiziert. Symptome waren aber keine Knotenbildung oder Wucherungen, das Absterben der Triebe ging von den Triebspitzen aus (die für Monilia typischen Welkeerscheinungen, von den befallenen Triebspitzen ausgehende Verfärbung des Marks, die Früchte sahen in etwa so wie hier aus, später dann Fruchtmumien).

Montmorilonit, NPK:
Die Erklärungen sind super, sehr gut nachvollziehbar!
In Basaltmehlen sind die Minerale in der Regel so fest gebunden, das sie für Pflanzen(Wurzel)säuren nur schwer lösbar sind.
Auf Basalt (auch magmatisches Ergußgestein) war ich aufgrund des pH-Wertes gekommen, der bei Andesit und vor allem Dazit und Rhyolit abhängig vom Kieselsäuregehalt eher ins saure geht. Pholin war mir bislang noch kein Begriff.
Der schweren Löslichkeit von Steinkalk wegen hab' ich, wenn nötig, bislang auf Algenkalk zurückgegriffen (brauch's aber denkbar selten, nur ab und an für Koniferen, was übrig bleibt ggf. zum Kompostieren).
Deine Frage nach der Aufwandmenge zur Anhebung des ph - Wertes von ph 5,5 auf ph 6 kann ich so nicht bewerten. Das hängt von vielen Faktoren ab, ist im übrigen - außer bei Kalk liebenden Pflanzen auch nicht sinnvoll, weil die meisten Pflanzen sich im leicht sauren Bereich um ph 5,6
sehr wohl fühlen.
Ja, das war auch eher als Beispiel gedacht, um die Aufwandmenge in etwa abschätzen zu können.
Bisher habe ich noch keinen Meerrettich in einem Rosenbeet gesehen.
Vorstellen könnte ich mir das aber schon.
Ich werd' nächstes Jahr mal testen, ob die sich grundsätzlich vertragen. Wer weiß, vielleicht ist's ja sogar hilfreich in Punkto Bodenmüdigkeit.

In Sachen Anwendungsmöglichkeiten Deines Baumanstrichs hab' ich mich gefragt, ob Du ihn mal zur Wundbehandlung für Schnittflächen ausprobiert hast (könnte evtl. die Überwallung beschleunigen und die Infektionsgefahr reduzieren)?

Hältst Du eine Anwendung bei Koniferen für generell möglich/sinnvoll?


Vielen Dank für Deine ausführlichen Antworten *freu*, ich hab' (wieder) eine Menge dazu gelernt! :grin:
Ich wünsche Dir einen schönen Tag

viele Grüße
Sasha

Gast

Beitrag von Gast » Mi Sep 21, 2005 19:40

Hallo Sasha



Wie gehabt, werde ich versuchen, deine Fragen befriedigend zu beantworten.


Pflanzenstärkungsmittel:

Inwieweit das funktionieren würde, weiß ich nicht.
Das hängt von vielen Dingen ab.
Sicher ist jedenfalls, dass weder die Formulierung noch die Zusammensetzung auf den Bedarf von Gehölzen und die Resorbtion über die Rinde abgestellt sind.
Bei diesen Mitteln steht wohl eher die Resorbtionsfähigkeit über die Blätter im Vordergrund.
Damit würde aber auch eine geziehlte Wachstumsförderung des Kambiums nicht, oder nicht so wie bei dem Baumstammanstrich stattfinden.
Zumindest die Nachhaltigkeit wäre damit fraglich.


Infektionshemmung:

Ein schönes Bild, das du da malst, mit dem "freien Rücken".
Die Wirkung geht aber darüber hinaus.
Der Baumanstrich beinhaltet Stoffe, die aktiv auf das Immunsystem wirken und die Reaktionsfähigkeit des Baumes fördern.
(Eine solche Wirkung von pflanzlichen Substanzen ist ja auch bei uns Menschen bekannt.)


Niem:

Das ist ein ziemlich komplizierter Vorgang, dessen Beschreibung den hiesigen Rahmen sprengen würde.
Ich empfehle dir da das Buch

"THE NEEM TREE" von PROF. H. SCHMUTTERER (Uni Giessen).

Hier sind die entsprechenden Forschungsergebnisse ausführlich beschrieben und mit Zahlen belegt.
Das Buch Kannst du ebenfalls über die Fa. Niem-Handel beziehen.


Monilia bei Äpfeln.

Jetzt habe ich etwas dazu gelernt.
Bisher war mir nicht bekannt, das auch Apfelbäume an einer Monilia - Infektion leiden können.
Das habe ich auch noch nicht gesehen.
Vielen Dank, das du mich mit der Nase darauf gestoßen hast.


Pholin:

Dieses Gesteinsmehlgemisch gibt es schon geraume Zeit.
Leider macht die Lava-Union m.E. eine ziemlich unglückliche Vertriebspolitik, so dass es nicht überall zu beziehen ist. Hier und da wird es aber angeboten.
Das ändert aber nichts daran, das es ein hervorragendes und empfehlenswertes Produkt ist.

Algenkalk ist sehr viel positiver zu bewerten als Steinkalk.
Erstens enthällt Algenkalk auch die so wichtigen Spurenelemente und zweitens ist es nicht so aggressiv wie Steinkalk.

Pholin ziehe ich dem Algenkalk dennoch vor, weil er u.a. Tonminerale enthällt, die z.B. beim Kompostieren für die Produktion von Dauerhumus unentbehrlich sind.


Meerrettich und Rosen:

Mich würde das Ergebnis deiner Versuche interessieren.
Ich könnte mir vorstellen, dass er eine positive Auswirkung auf die Gesundheit der Rosen hat (Mehltauanfälligkeit, eventuell Rost).
Dass damit viel an der Bodenmüdigkeit geändert werden kann, glaube ich eher nicht.
Da haben regelmäßige Kompostgaben vermutlich eine größere Wirkung.


Koniferen:

An Nadelgehölzen (außer Taxus) wurde mein Baumanstrich bisher nicht getestet, weil der Stoffwechsel sich doch sehr von dem von Laubgehölzen unterscheidet.
Bei einzelnen Anwendungen an verschiedenen alten Eiben ist eine deutliche Zunahme an neuen Austrieben zu beobachten. Bei unten verkahlten Eiben kam es zur Ausbildung neuer Triebe, die zu einem wieder deutlich dichteren Wuchs führten.
Es sind aber zu wenige Pflanzen, um da eine eindeutige Aussage machen zu können.



Bis bald.


Liebe Grüße
brisiacum

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