Johannisbeeren

Michael CH
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Johannisbeeren

Beitrag von Michael CH » Sa Jul 19, 2014 22:05

Hallo Zusammen

unsere Johannisbeerensträucher (schwarz und rot) beginnen sich zu verfärben respektive ab zu sterben. Teilweise haben die Blätter braune/abgestorbene Ränder. Bei einem der schwarzen Johannisbeeren verfärben sich die Blätter violett. Die oberen Blätter sind stärker betroffen, währenddem die unteren grösstenteils noch normal aussehen.
https://www.flickr.com/photos/74992860@N08/14712792023/
https://www.flickr.com/photos/74992860@N08/14669926426/

Die Sträucher habe ich im Frühling gesetzt. Wir haben sie von einer Bio-Baumschule die bei Fachleuten einen guten Ruf hat. An den Setzlingen kanns wohl kaum liegen. Beim Setzten habe ich dem (sandigen Lehm-)Boden noch relativ grosszügeg relativ alten Kompost und etwas gekaufte Gartenerd beigemischt weil praktisch kein Humus vorhanden war. An der Oberfläche habe ich Klee und Sommerhafer eingesäht damit der Boden mehr durchlüftet ist und das Bodebleben aktiviert wird, wobei beides nicht wirklich gewachsen ist.

Die Büsche haben eigentlich lange gut ausgesehen, dann habe ich sie etwas aus den Augen verloren. Im Juni hatten wir 2-3 Wochen praktisch nur Dauerregen und zum Teil nur 10 Grad (tagsüber). Innerhalb von drei Tagen wurde es dann wieder über 30 Grad. An diversen Kulturen haben wir massiven Befall mit echtem Mehltau. Das schreibe ich einfach für den Fall, dass hier ein Zusammenhang besteht.

Weil die Gründüngung nicht so recht wollte habe ich nun den Boden bei den Beeren wieder oberflächlich gelockert, sonst aber noch nichts gemacht.

Was könnte hier passiert sein? Hat Jemand eine Idee?

Grüsse

Michael

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Re: Johannisbeeren

Beitrag von Yggdrasil » So Jul 20, 2014 00:53

Zunächst hätte ich ja mal auf Blattläuse getippt.
Dazu passen die braunen Streifen an den Blatträndern aber nicht.
Bin zunächst mal ratlos.
Selbst Unfähige können zu allem fähig sein.

Bild

cu Bild

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Re: Johannisbeeren

Beitrag von Mia » So Jul 20, 2014 04:15

Kalimangel?
Er macht als erstes dieses Vertrocknen der Blätter von außen.
Irgendeine Rostkrankheit? Aber wenn Klee und Sommerhafer nicht gediehen, würde ich eher auf einen mangelhaften Boden tippen. Dennoch solltest Du zweigeleisig fahren!

Hallo Michael, :smile:

ich fürchte, die haben in erster Linie einfach nicht genug Futter. Gib ihnen eine recht hohe Portion Kompost auf die Wurzelscheiben, gib ihnen dazu einen schlichten Beerendünger, gib Ihnen alternativ Jauchen: Brennesseljauche und die kalihaltigere Beinwelljauche. Kalihaltige Holzasche kommt dazu auch gut.
Johannisbeeren und Stachelbeeren sind Flachwurzler, die einen humosen Boden benötigen. Die Urgroßeltern der heute gezüchteten Sorten wuchsen in lichten Auwäldern, also humos und etwas feucht von unten, nährstoffreich, und gar nicht mal unbedingt vollsonnig.

Ansonsten würde ich, als Schritt 2, alle erkrankten Blätter und Triebe entfernen und in den Hausmüll tun, sofern es zusätzlich eine Rosterkrankung ist. Danach mit Schachtelhalmbrühe zur Kraftigung spritzen.
Aber päppel die Sträucher zeitgleich auf mit Nährstoffen und Bodenbedeckung! Ein leichter Lehm/Sandboden in voller Sonne ist - wie oben beschrieben - nicht unbedingt ihr Ding. Lieber stehen sie ganz leicht halbschattig in humoser Erde unter einem Baum.
Gegen den Mehltau an anderen Pflanzen nimmst Du wieder die Schachtelhalmbrühe!

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Johannisbeeren

Beitrag von Michael CH » So Jul 20, 2014 21:07

Hallo Yggdrasil und Mia

danke für eure Hilfe. Humus müsste der Boden schon enthalten, aber ich habe den wohl zu tief eingearbeitet. Und die Nährstoffe sind auch alle.
Dummerweise ist mein gesamter Beinwellvorrat dem echten Mehltau zum Opfer gefallen. So habe ich ih Bodeneben gemäht und muss nun auf (hoffentlich gesunden) Nachschub warten.

Gell, das ist auch Kalimangel hier (Tomaten) ?:
https://www.flickr.com/photos/74992860@N08/14514538947/
https://www.flickr.com/photos/74992860@N08/14514293710/

Da habe ich mich eines älteren Ratschlages von Dir erinnert und eine Hand voll Mist (Pferdemist, der hat meines wissens einen hohen Kaligehalt) in einer Giesskanne aufgelöst und die Tomaten damit beglückt. Mit Schachtelhalm bin ich bereits dran.

Für die Beeren gibts viel Kompost, leicht eingehackt und Holzasche und Brennesseljauche.

Danke und Gruss

Michael

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Re: Johannisbeeren

Beitrag von Carolyn » Mo Jul 21, 2014 10:27

Sei vorsichtig mit der Bodenbearbeitung auf der Wurzelscheibe, Johannisbeeren sind Flachwurzler! Nicht dass Du die Wurzeln noch versehentlich schädigst. Gesunde, gut eingewachsene Beerensträucher halten das schon mal aus, aber Deine sind ja ganz frisch und eben nicht gesund.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Johannisbeeren

Beitrag von Mia » Di Jul 22, 2014 00:10

Hi Michael, :smile:

ich bin nicht sicher, ob das Kalimangel an den Tomaten ist. Bei Kalimangel beginnen die Blätter von außen braun einzutrocknen und werden danach erst in der Mitte gelb. Google mal nach Magnesiummangel an Tomaten, das scheint mir eher hinzukommen. Die Blätter verfärben sich teilweise gelb, die grünen Blattadern bleiben jedoch bestehen. Es könnte auch ein Calziummangel sein. Was mir bei Deinem Boden aber eher rätselhaft wäre.

Habe ich tatsächlich mal geschrieben, dass Pferdemist sehr kalireich ist? Mein Güte... :doh: Ich glaube Dir das aber nicht wirklich. Pferdemist ist ein guter Dünger als herbstliche Vorbereitung für Gemüsepflanzungen, verjaucht ist er auch gut, er enthält alle Nährstoffe, die einzelnen Substanzen sind aber eher im mittleren Bereich, das macht ihn ja so universell! Alle Geflügelmiste und Holzasche sind deutlich kalireicher!

Ich weiß nicht wirklich, was mit Deinen Tomaten ist. Ich würde eher auf einen Mangel an Magnesium tippen. Und hier würde ich auch nicht mehr groß rumexperimentieren, sondern schlichtweg einen guten Tomatendünger kaufen. Mit dem Pferdemist hast Du sicherlich nichts falsch gemacht, möglicherweise fehlt es genau an Magnesium - möglicherweise sogar dazu an Kalk?
Und das verstehe ich erstmal gar nicht, denn Deine Sand/Lehmerde sollte gut Kalk liefern können.
Egal. Ich würde jetzt einen sehr guten Tomatenvolldünger kaufen und damit arbeiten! Dazu jetzt älteren Kompost um die Tomaten anhäufeln, der enthält ja auch Kalk, Magnesium und Kali. Brennnesseln und abgeschnittenes Tomatengrün als Mulch.

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Johannisbeeren

Beitrag von Michael CH » Di Jul 22, 2014 19:23

Carolyn hat geschrieben:Sei vorsichtig mit der Bodenbearbeitung auf der Wurzelscheibe, Johannisbeeren sind Flachwurzler! Nicht dass Du die Wurzeln noch versehentlich schädigst. Gesunde, gut eingewachsene Beerensträucher halten das schon mal aus, aber Deine sind ja ganz frisch und eben nicht gesund.
Hallo Carolyn

danke für den Hinweis. Ich habe den Kompost leicht mit den Händen eingearbeitet, damit die Wurzeln nix abbekommen. Der Regen spühlt die Nährstoffe vielleicht gleich zu den Wurzeln. Wir hatten in einer Nacht 70mm Regen. :shock:

Michael

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Re: Johannisbeeren

Beitrag von Michael CH » Di Jul 22, 2014 19:52

Mia hat geschrieben: Habe ich tatsächlich mal geschrieben, dass Pferdemist sehr kalireich ist? Mein Güte... :doh: Ich glaube Dir das aber nicht wirklich. Pferdemist ist ein guter Dünger als herbstliche Vorbereitung für Gemüsepflanzungen, verjaucht ist er auch gut, er enthält alle Nährstoffe, die einzelnen Substanzen sind aber eher im mittleren Bereich, das macht ihn ja so universell! Alle Geflügelmiste und Holzasche sind deutlich kalireicher!
Sei gegrüsst Mia

I wo. Geschrieben hast Du, dass ich den tierischen Dünger in einer Giesskanne auflösen und damit die Starkzehrer düngen soll . Die Begründung war, in meiner Erinnerung, dass der humusarme Boden die Nährstoffe aus den tierischen Düngern nicht speichern und an die Pflanze weiterleiten kann. So zumindest in meiner (nicht unbenebelter) Erinnerung.

Das mit dem Kali habe ich mir bei Frau Kreuter zusammengereimt. Dort steht (Ausgabe 25 von 2012 auf Seite 75), dass Rindermist viel Kali enthält. Eine Spalte weiter steht, dass der Pferdemist ähnlich zusammengesetzt sei wie Rindermis. So habe ich dann schlau kombiniert Watson...... oder zumindest gemeint es zu tun :rolleyes:

Leider ist der Ponymist gegenwärtig der einzige den ich bekomme der bestimmt kein Antibiotika auf Vorrat enthält.

Zu den andern Tips: Dann werde ich mir einen Tomatendünger organisieren. Danke.

Hier http://www.tomatenundanderes.at/Krankheiten.html steht noch:
"Grüne Blattadern mit blaßgrünen Zwischenräumen und späterer Bräunung zeigen Magnesiummangel an. Die Tomate zieht das Magnesium aus älteren Blättern ab und baut es in die jüngeren Blätter ein. Ein Kaliüberschuß führt dazu das die Pflanze das vorhandene Magnesium nicht verwerten kann. "
Ein Kaliüberschuss kann ich ausschliessen, oder? Gedüngt wurde lediglich mit Brennesseljauche und hin und wieder habe ich etwas Kompost zwischen den Klee geschmissen.

Kalk hätte ich Vorrätig. Kann ich das Riskieren einfach mal 1-2 Handvoll unter den Tomaten zu verteilen (20 Stöcke)?

Danke

Michael

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Re: Johannisbeeren

Beitrag von Mia » Di Jul 22, 2014 23:35

Lieber Michael, :smile:

über Deine offenen Ausführungen musste ich herzlich lachen, Dr. Watson!
Geschrieben hast Du, dass ich den tierischen Dünger in einer Giesskanne auflösen und damit die Starkzehrer düngen soll . Die Begründung war, in meiner Erinnerung, dass der humusarme Boden die Nährstoffe aus den tierischen Düngern nicht speichern und an die Pflanze weiterleiten kann. So zumindest in meiner (nicht unbenebelter) Erinnerung.
Ja, das ist auch richtig so. Ein leichter Sand/Lehmboden speichert die Nährstoffe nicht, sondern lässt sie durchsickern. Gerade Regen spielt hier eine große Rolle, der die Nährstoffe zwischen den groben Sandkörnern ( siehe Deine Fotos von den Wassermischungs-Bodenproben) hindurch ins Grundwasser und anschließend in die Flüsse spült. Damit sie direkt in Deinem Boden gehalten werden können, braucht es über Jahre aufgebauten, dunklen Humus. Dieser wäre in Deinen Fotos dann oben zu sehen gewesen.

Wenn Du Frau Kreuter liest, dann guck auch mal umgrenzend um die Seite 75. Da müsste es eine Tabelle geben. Ich habe die Ausgabe 2012 nicht, ich habe noch eine Originalausgabe von 1985. Jedenfalls, bei mir gibt es eine Tabelle auf Seite 77. Da stehen einige Werte zu allem möglichen, u.a. getrocknetem Rindermist drin, ( dieses Zeug mochte die Dame eh :smile: - es gibt im Buch immer wieder Empfehlungen in diese Richtung) und der ist sehr stark kalilastig! Der übertrifft an Kali sogar Guano!
Frischer Rinderdung ist hingegen frischem Pferdemist recht ähnlich. Vielleicht hast Du unbewusst die Infos über getrockneten Rinderdung mit frischem Rinderdung und frischem Pferdemist gemischt? - Ist jetzt aber auch wuscht.

Halte Deinen guten, antibiotikafreien Ponymist, der ist super!
Kaliüberschuß kannst Du ausschließen, es kann nur sein, dass einfach Nährstoffe wegen mangelndem Humus ausgespült wurden. Da wir nicht wissen, zu welchen es insbesonders gilt: Gib guten Tomatendünger frisch ins Gießwasser, damit die Pflanzen sofort ernährt werden! Das ist im Prinzip das Gleiche, was ich vor längerer Zeit zum Pferdemist schon schrieb: Substanzen in der Gießkanne auflösen und damit die Pflanzen direkt ernähren.
Ich würde auch vorsichtig etwas Kalk, besser Algenkalk, ausbringen. Zwei Hände normaler Kalk auf 20 Tomaten sind sicher nicht zu viel.
Erst mit der Zeit wird sich Dein dunkler Humus einstellen, der dann die Nährwerte hält und speichert. :wink:
Sorge für den Humus mit Mulch, Gründung und Kompost!

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Johannisbeeren

Beitrag von Michael CH » Fr Jul 25, 2014 11:53

ja liebe mia, geregnets hat es jede menge

eines steht jedoch fest. der boden muss durchlässig sein :???: denn trotz mittlerweile 900mm niederschlag in 4 wochen hat sich der hang keinen milimenter bewegt. ja, und das mit den nährstoffen und dem wasser habe ich mir gar nicht überlegt. ich habe letzten monaten eigentlich immer in der angst gelebt, alles zu überdüngen und dann nitratanreicherungen zu bekommen. denn brennesseljauche habe ich den starkzehrern alle 2 wochen gegeben, hornspäne im frühling, viel kompost in den neuen boden gefräst. und jetzt den tomaten und (zeitlupen-) gurken auch noch ponymist gegeben.

mittlerweile zeigt sich aber auch an anderen stellen, dass dennoch nicht zuviel nährstoff vorhanden sein kann.
die stangenbohnen haben z.b. an den unteren blätter eine deutlich hellere farbe. so habe ich (obwohl das unter normalen umständen keine gute idee wäre) nochmals etwas kompost auf die beete geschmissen. scheint, als ob es ein wenig wirkt. und dann auch die beeren. obwohl ich da wirklich viel kompost rein getan habe.

der brokoli. den habe ich selber vorgezogen und die pflänzchens sind gut gewachsen. kohlweissling und co konnten wir einigermassen im schacht halten. die pflanzen sehen meines erachtens gesund aus. aber denn essbaren teil muss sherlock holmes mit seiner lupe suchen. bei 3-4 cm durchmesser beginnen sie zu blühen. ist das auch nährstoffmangel?

hier steht ja was interessantes http://www.bio-gaertner.de/Verschiedene ... tierung-II
" Wieviel verrotteten Kompost gibt man pro Jahr? => Neubaugrundstück mit humusarmem, schlechten Böden 30 l/qm"

ich bin in der komfortablen lage über die einwohnergemeinde auf praktisch unbegrenzte mengen kompost zugreiffen zu können. nur ist der jetzt neu und kräftig. ich wills einfach nicht übertreiben. es scheint aber, dass es gegenwärtig schnellste variante ist zwischen den einzelnen regenperioden einfach kompost auf die beete zu schmeissen und es dann in den boden reinregnen zu lassen. über den kompost kann ich dann immer noch mulchen und im herbst dann phacelia oder gelbsenf aussähen.

was passiert wohl mit dem humus in dem kompost wenn es lange regnet? spühlt es den aus oder bleibt dann auch was hängen? das wäre ja der sinn der ganzen sache. ich kann ihn teilweise auch einarbeiten. bei oberflächen die mit klee bepflanz sind geht das nicht.

gruss und danke

michael

ps: die verwechslungskomödie mit dem getrockneten rindermist ist tatsächlich so wie von dir beschrieben. die tabelle von frau kreuter konnte ich in meinem buch nicht finden. das muss ich dem buch (von dem ich sonst sehr begeistert bin) leider ein wenig anlasten: es ist mitunter etwas unübersichtlich aufgebaut.

Mia
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Re: Johannisbeeren

Beitrag von Mia » Di Jul 29, 2014 01:16

Lieber Michael, :smile:

ich habe diese Antwort längst angefangen, aber immer wieder nach hinten gestellt, weil sie mir nicht gut genug war.
Grundlegend: Mach weiter so, wie Du angefangen hast! Versuche Humus aufzubauen! Das geht über viel Gründung (z.b. Klee), Kompost, viel, viel Mulch, gerade auch im Winter, und mit tierischem Dünger.

Es geht einfach nicht so schnell mit der "guten" Erde in einem neuen Garten. Es braucht einige Jahre, bis sich oben eine Schicht aus nährstoffreichem, dunklen Humus bildet. Gerade über leichtem Sand/Lehmboden rieseln Nährstoffe einfach durch. Die dunklen Humusbestandteile können sich kaum fangen und festhalten. Um so mehr muss davon her!

Ich habe ein ähnliches Problem auch. Ich bin vor zwei Jahren umgezogen und der größte Teil des Bodens hier ist nichts wert. Mein Vorteil ist, dass ich festen Lehmboden habe, also der Humus, den ich aufbaue, bleibt. Andererseits kann ich folgenden Gedanken vor Dir absolut nachvollziehen:
Ich habe letzten monaten eigentlich immer in der angst gelebt, alles zu überdüngen und dann nitratanreicherungen zu bekommen
Das ist mir über 20 Jahre lang so gegangen. Ich habe in meinen alten Gärten immer viel zu wenig gedüngt. Ich dachte, Kompost reicht - und gut ist! Stimmt aber nicht. Reine Kompostgabe stimmt dann, wenn die Sonnenblumen in einem alten, seit Jahren bewirtschafteten und immer wieder gedüngten Beet, von sich aus fast drei Meter groß werden, und nicht bei 90 cm stoppen und nur eine kleine Blüte bringen. Du siehst also einfach an den Pflanzen und ihrer Stärke, wie gut ein Boden ist!
Da braucht es keine chemischen Verfahren und Analyseergebnisse, man kann es direkt sehen!

Mein Umzug war insofern gut, als dass ich hier Kleingärten und von der Stadt vergebenes Grabeland bestaunen kann, welches seit 40, 50 Jahren bestellt wird. Ich stelle die Tage mal Fotos ein. Ich bin immer wieder platt, wenn ich die dortigen Ergebnisse sehe. Die Leute, die dort wirtschaften, sie düngen kaum noch. Etwas Brennnesseljauche und etwas Kompost reichen, dafür haben sie und ihre Vorfahren aber jahrzehntelang vorher die Erde aufgebaut.
Und ihre Erde ist jetzt nährstoffreich, stark und gesund.
Das ist Dein und mein Weg! Schmeiss an Kompost drauf, soviel Du kriegen kannst. Gib Gründung, mulche, vor allen Dingen mit Blättern dick auch im Winter. Keinlebewesen und Würmer werden den Mulch in die Erde ziehen. Dadurch wird sie reicher. Bring ordentlich Ponyhaufen in den Kompost, alternativ zerbröselt in die Erde, oder löse sie in Gießwasser auf! Nähre Deinen Boden und Deine Kleinlebewesen!

Dein Ziel ist, dass sich oben auf/in dem jetzigen Boden eine Humusschicht bildet. Vielleicht nicht überall, aber situativ.
Und das kriegst Du mit! Du wirst mitbekommen, wie sich Pflanzen plötzlich sehr gut entwickeln!
Es war gut, dass Du den Stangenbohnen nochmals Kompost gegeben hast, habe ich jetzt gerade auch bei bestimmten Bohnen gemacht. Die konnten in der mageren Erde nicht einmal so viel Stickstoff mit ihren Knöllchenbakteriern sammeln, dass es zum eigenen guten Wachstum reichte.
was passiert wohl mit dem humus in dem kompost wenn es lange regnet?
Der frische Humus wird leider ausgespült. Er kann sich ja nirgendwo "festhalten". Aber je mehr Faserstoffe im Boden sind, die den Sand verdichten, um so mehr bleibt hängen. Also Gründung, der den Boden hält und düngt, untergegrabener Gründung, der den Boden bereichert und Mulch, welcher eine Schattengare schafft und von Kleinlebewesen in den Boden gezogen wird, sind auf Dauer das allererste gegen Ausspülung!
Dazu kommt der düngende und Kleinlebewesen nährende Kompost, die guten Ponyhaufen, die ordentlich Stickstoff bringen und natürlich die verschiedenen Pflanzenjauchen.

Guter link, den Du da erwischt hast auf der Hauptseite! 30 l Kompost pro Quadratmeter! Das ist schon eine Menge, gell?
Klar kannst Du den Kompost auf den Klee streuen! Vorher gräbst Du den Klee ein, er ist ja selbst nur Gründung. Kompost drauf, lässt über Winter verrotten, im Frühjahr säest Du neuen Klee, dort, wo Du ihn brauchst. Oder anderen Gründung.
Oder Du gibst eine dicke Kompostschicht nur auf neue, geplante Beete und lässt ansonsten den alten Klee stehen?
*******
brokoli. den habe ich selber vorgezogen und die pflänzchens sind gut gewachsen. (...) aber denn essbaren teil muss sherlock holmes mit seiner lupe suchen. bei 3-4 cm durchmesser beginnen sie zu blühen. ist das auch nährstoffmangel?
Nein. Brokkoli schießt leicht in Blüte, wie auch manche Kopfsalate. Vielleicht ist es sinnvoll, hier nach Samen zu gucken, die schossfest sind, oder ihn einfach nur später auszusäen, für die Herbsternte. :wink:

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Johannisbeeren

Beitrag von Michael CH » So Aug 03, 2014 07:10

Hallo Mia
ich habe diese Antwort längst angefangen, aber immer wieder nach hinten gestellt, weil sie mir nicht gut genug war.
vielen dank, dass du dich so bemühst.
Es geht einfach nicht so schnell mit der "guten" Erde in einem neuen Garten. Es braucht einige Jahre, bis sich oben eine Schicht aus nährstoffreichem, dunklen Humus bildet. Gerade über leichtem Sand/Lehmboden rieseln Nährstoffe einfach durch. Die dunklen Humusbestandteile können sich kaum fangen und festhalten. Um so mehr muss davon her!
wie ist das in dem zusammenhang mit steinmehl? das hilft doch auch, dass der boden mehr verkrumt, oder? dann hat der humus was, woran er sich festhalten kann :?:
Ich habe ein ähnliches Problem auch. Ich bin vor zwei Jahren umgezogen und der größte Teil des Bodens hier ist nichts wert. Mein Vorteil ist, dass ich festen Lehmboden habe, also der Humus, den ich aufbaue, bleibt.
dann tust du vor allem mulchen? wurde der boden bereits als garten genutzt? hast du ihn gefräst?
Das ist mir über 20 Jahre lang so gegangen. Ich habe in meinen alten Gärten immer viel zu wenig gedüngt. Ich dachte, Kompost reicht - und gut ist! Stimmt aber nicht. Reine Kompostgabe stimmt dann, wenn die Sonnenblumen in einem alten, seit Jahren bewirtschafteten und immer wieder gedüngten Beet, von sich aus fast drei Meter groß werden, und nicht bei 90 cm stoppen und nur eine kleine Blüte bringen. Du siehst also einfach an den Pflanzen und ihrer Stärke, wie gut ein Boden ist!
ja, das passt. ich habe tatsächlich überall sonnenblumen gepflanzt und es ist erstaunlich wie gross die unterschiede sind. bei kürbis wo ich massen an kompost und jauche drauf getan habe und tu ist die vier mal so gross als z.b. beim salat, aber kaum mehr als 120cm. insofern ist es von vorteil in allem beeten eine solche dünger-zeigepflanze zu setzten. und hübsch ist es auch.
Mein Umzug war insofern gut, als dass ich hier Kleingärten und von der Stadt vergebenes Grabeland bestaunen kann, welches seit 40, 50 Jahren bestellt wird. Ich stelle die Tage mal Fotos ein. Ich bin immer wieder platt, wenn ich die dortigen Ergebnisse sehe. Die Leute, die dort wirtschaften, sie düngen kaum noch. Etwas Brennnesseljauche und etwas Kompost reichen, dafür haben sie und ihre Vorfahren aber jahrzehntelang vorher die Erde aufgebaut
.

ich musste zuerst mal ausfindig machen, was "grabeland" ist. tolle sache. müssten die schweizer auch erfinden. nur ist der boden hier so tierisch knapp. bilder wären toll.
ja. darum kann man auch den boden bei den tomaten mit stroh abdecken (was ja gängige praxis ist) obwohl das ja anfänglich stickstoff entzieht.
das bedeutet, dass der boden dann genug flexibel ist und die die wirkung des verrottenden strohs "aushält" (?)
Das ist Dein und mein Weg! Schmeiss an Kompost drauf, soviel Du kriegen kannst. Gib Gründung, mulche, vor allen Dingen mit Blättern dick auch im Winter.
das "problem ist" dass viele flächen sehr stark mit klee bedeckt sind und ich bedenken habe ihn aus zu reissen. der klee hat diesen garten in diesem extrem regenreichen sommer vermutlich vor grösseren schäden bewahrt (es gab hier z.t. böse erdrutsche). gleichzeitig kann man ihn nicht mehr so gut mulchen weil er bedeckt ist. kompost dazwischen schmeissen geht, aber nur in kleinen mengen.
Keinlebewesen und Würmer werden den Mulch in die Erde ziehen. Dadurch wird sie reicher. Bring ordentlich Ponyhaufen in den Kompost, alternativ zerbröselt in die Erde, oder löse sie in Gießwasser auf! Nähre Deinen Boden und Deine Kleinlebewesen!
die würmer werde vor allem durch mulch angelockt, oder?
Es war gut, dass Du den Stangenbohnen nochmals Kompost gegeben hast, habe ich jetzt gerade auch bei bestimmten Bohnen gemacht. Die konnten in der mageren Erde nicht einmal so viel Stickstoff mit ihren Knöllchenbakteriern sammeln, dass es zum eigenen guten Wachstum reichte.
was den bohnen ja quasi in die wiege gelegt wurde, oder?
wie können sie die pflanzen bei dir in dem lehmigen boden einwurzeln? hast du auch steinmehl eingearbeitet?

was passiert wohl mit dem humus in dem kompost wenn es lange regnet?
Der frische Humus wird leider ausgespült. Er kann sich ja nirgendwo "festhalten". Aber je mehr Faserstoffe im Boden sind, die den Sand verdichten, um so mehr bleibt hängen. Also Gründung, der den Boden hält und düngt, untergegrabener Gründung, der den Boden bereichert und Mulch, welcher eine Schattengare schafft und von Kleinlebewesen in den Boden gezogen wird, sind auf Dauer das allererste gegen Ausspülung!
bei den starkzehrern schmeisse ich gegenwärtig nur kompost drauf. der regen spühlt ihn quasi in den boden. bei trockneren verhältnissen wäre einarbeiten aber gut, oder?
weil das mulche eher schwierig ist und weil es mir vor allem auch an grünmasse fehlt habe ich mir überlegt im herbst viel kompost auf die beete zu schmeissen, möglichst viel mulchmaterial organisieren, einarbeiten, und dann nochmals eine gründüngung aussähen die dann irgendwann erfriert und liegen bleibt (gelbsenf)
Dazu kommt der düngende und Kleinlebewesen nährende Kompost, die guten Ponyhaufen, die ordentlich Stickstoff bringen und natürlich die verschiedenen Pflanzenjauchen.
ok
Guter link, den Du da erwischt hast auf der Hauptseite! 30 l Kompost pro Quadratmeter! Das ist schon eine Menge, gell?
und ob :shock: überall heisst es sonst: nicht übertreiben... aber es muss alles situativ passen. so wie du es geschrieben hast.
Klar kannst Du den Kompost auf den Klee streuen! Vorher gräbst Du den Klee ein, er ist ja selbst nur Gründung. Kompost drauf, lässt über Winter verrotten, im Frühjahr säest Du neuen Klee, dort, wo Du ihn brauchst. Oder anderen Gründung.
dann allerdings erst im herbst
Oder Du gibst eine dicke Kompostschicht nur auf neue, geplante Beete und lässt ansonsten den alten Klee stehen?
geht wohl kaum, weil ich am besten auf alle beete noch kompost schmeisse

danke für die tips zum brokoli. dann kommt der im nächsten jahr etwas später drann. (gesäht habe ich ihn gemäss angaben zu den samen

*********************

ja Mia, diese Düngerei ist so eine sache. :roll:
Unlängst habe ich gelesen, dass 60% der verkauften Dünger von Privatpersonen verwendet werden. Das ist ja ganz "upside down".
die landwirtschaft hat doch die grossen flächen und die privaten leutchens ihre schrebergärten... :???:
bei uns in der schweiz haben studien belegt, dass fast alle böden überdüngt sind und im privatbereich oft regelrecht kontaminiert.
konventioneller landwirtschaftlicher boden (bei uns IP genannt. steht für "integrierte produktion") und vermutlich eben auch viele privatböden enthalten max. noch 1% humus.

und vermutlich ist es so, dass den kompost den ich beziehen kann teilweise wohl auch rasenschnitt aus solchen boden enthält. bei uns im wald hat es teilweise grosse flächen mit irgendwelchen grüngewächsen (brennesselartig). von wo beziehst du deine grünmasse? hast du selber genug material?
ich überlege mir, mich einfach im wald zu bedienen.

onehin ist "kompost" ein konzept, dass mir seit jahren einfach nicht einleuchtet (hoffentlich bekommst du keinen lachanfall :grin: )
auf der recherche konnte ich bislang auch keine befriedigende antwort finden. worin liegt der sinn der heissrotte? wesswegen wird ein prozess vom eigentlichen ort, wo er statt finden soll an einen anderne ort ausgelagert? der einzige für mich nachvollziehbare grund kann sein, dass der boden die anfallende menge an grünmasse als mulch nicht verarbeiten kann.
bei einem gesunden boden ist aber davon aus zu gehen, also wenn die mikroorganismen und kleinlebewesen so richtig gut drauf sind, müsste eigentlich eine grosse menge verarbeitet werden können. es gibt z.t. leute mit langjährigen gartenerfahrung die den kompost aus einer warte mit viel mehr fachwissen (als ich es z.b. habe) in frage stellen und teilweise ohne kompost gärtnern. das habe ich vor eine jahr mal recherchiert und wurde fündig. wie erfolgreich das so gegärtnert werden kann weiss ich nicht.

mir scheint, dass dieser ansatz sicht teilweise in der permakultur niederschlägt (innerhalb der permakultur gibt es ja x verschiedene ausrichtungen).
mein eindruck ist, dass kompost nur eine verzögerte "tiefenwirkung" hat. man kann ihn maximal oberflächlich einarbeiten, oder? dann dauert es bis er mal in 40cm tiefe ankommt.
interessant ist das hier: http://www.youtube.com/watch?v=TYi2QsH4MyM

(rohr mit löchern in den boden. mist rein. kompostwürmer oben drauf. und dann grünmasse, küchenabfälle etc. oben drauf) die würmer arbeiten dann von anfang an unterirdisch)

mein eigener kompost spiegelt mir übrigens mein unbehagen. eigentlich kommt es nie zu einer heissrotte obwohl ich mir redlich mühe gebe alles richtig zu machen. ich kanns ihm nicht verübeln :wink:

genug der worte. der garten ruft. die gteschätzte meinung von dir und den anderen forumteilnehmerInnen ist natürlich stets willkommen.

michael

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