nussbaum zurückschneiden

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Michael CH
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nussbaum zurückschneiden

Beitrag von Michael CH » Do Jan 05, 2017 14:41

Liebe Forummitglieder

von meiner Seite her (und gerade noch nicht ganz zu spät?) euch allen ein gutes neues Jahr :vague:
...und ein herzliches Dankeschön an alle jene die dieses Forum mit Rat und Tat bereichern!

Nun hätte ich, wen wunderts, eine kleine Frage. (Siehe Bild)
Den Nussmaum habe ich schon mal thematisiert. Damit wir eines Tages an einem heissen Sommertag in seinem Schatten abkühlen können möchten wir ihn etwas zurückschneiden und ich glaube das Credo war damals, dass Nussbäume ziemlich unempfindlch sind. Aber nun bin ich mir nicht ganz sicher denn....
Toll wäre es, wenn der Dicke Ast der neben dem eigentlichen Stamm aus dem Wurzelstock herauswächst möglichst tief abgeschnitten werden kann. Nur frage ich mich ob das dem Baum schadet wenn eine so grosse Schnittfläche exponiert wird. Insbesondere so tief am Boden.

Was meint ihr?

Grüsse

Michael
_DSC9017.JPG

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Carolyn
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Re: nussbaum zurückischneiden

Beitrag von Carolyn » Do Jan 05, 2017 15:42

Hm, ich sehe, was Du meinst (wenn ich den Kopf schief lege *g*).

- Instinktiv würde ich diesen Seitenast direkt am Stamm abschneiden. Das könnte jedoch unter der Erde oder nur sehr knapp über der Erde liegen und dann besteht die Gefahr, dass der Stamm an dieser Stelle zu faulen anfängt oder sich sonstige Krankheitserreger ausbreiten, weil die Stelle dann quasi ständig feucht ist.
- In "Schienbeinhöhe" und damit sicherem Abstand zum Boden ist es eine ständige Stolperstelle und Unfallgefahr.
- Eine etwas verrückte Idee wäre diesen Aststumpen später zu nutzen. Auf dem Foto gibt es keinen genauen Maßstab, aber: Dort, wo er sich teilt, ist das in etwa Tisch- oder Stehtischhöhe? Wenn Du den Ast jetzt dort abschneidest (nicht ganz waagerecht, damit das Wasser ablaufen kann und dann mit einem Wundverschlussmittel/künstlicher Rinde/Lac Balm bestreichen), die Stelle verheilen lässt, könnte man dann später darauf eine kleine Plattform anbringen, die als Tischchen oder Futter-/Tränkstelle für Vögel nutzbar wäre? Da die unteren Äste des Walnussbaumes nicht ewig bleiben werden - Du kannst ggf. auch jetzt schon etwas davon wegnehmen, damit sich der Stamm glatter ausbildet und die Astansätze besser verwachsen - könnte der Abstand zum Stamm und die Stammhöhe später evtl. passen. Schau Dir das vor Ort mal an, um das zu beurteilen muss man es gesehen haben, da reicht ein Foto nicht wirklich. Außerdem ist es ja sowieso eine Geschmacksfrage.

Etwas grundsätzliches zu diesem Baum: Er wird nie (!) völlig gerade und damit klassisch schön werden! Ich vermute, der erste Austrieb der Nuss wurde abgebrochen oder abgemäht, deswegen hat er schließlich zwei Giebel ausgebildet, einen stärkeren und den schwächeren Seiten"ast". Dadurch sind auch beide Giebel krumm gewachsen, da sie sich gegenseitig behindert haben (und auch jetzt noch behindern). Selbst wenn Du jetzt den kleineren Giebel wegnimmst wird sich der Schiefstand nicht ganz verwachsen, der Baum wird immer eine Schräglage behalten, der Stamm nie gerade werden. Bevor Du viel Aufwand hineinsteckst überlege Dir, um Du das auf Dauer willst. Jeder klassische Gärtner würde Dir sagen "weg mit dem Teil, pflanz' was Gescheites".

Dabei fällt mir auch ein: Ein Risiko bleibt. Irgendwann wird dieser Aststumpen (aus meinem dritten Punkt ) dürr werden, da Du ihm ja die Seitentriebe ständig "rasieren" musst. Spätestens dann hast Du eine Wunde am Baum, die Gefahren birgt (siehe oben). Dann kann Dir der ganze Baum daran eingehen. Vielleicht wäre es doch besser, jetzt die Stelle freizulegen, an der sich der Giebel teilt, den kleineren Giebel stammnahe abzuschneiden und die Stelle für einige Jahre unbedeckt von Erde zu halten, bis sich die Wunde weitgehend geschlossen hat. Lieber jetzt den Verlust riskieren als dann, wenn der Baum endlich so groß ist, dass ihr seinen Schatten nützen könnt.

Der erste Schritt wäre also festzustellen, wie tief am/unter dem Boden sich der Stamm teilt. Oder sich für eine Neupflanzung entscheiden.


Vielleicht hat aber jemand anders noch eine bessere Idee? :?: :nachdenk:
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Re: nussbaum zurückischneiden

Beitrag von Mia » Fr Jan 06, 2017 23:19

Hi, Michael, :smile:

warum lässt Du den Zwillingsbaum nicht grundlegend wie er ist? Er ist doch schön so? Ich würde die kleineren Äste unten und bis zur Mitte stammnah absägen, die Wunden verputzen, und gut ist. Man kann auch später unter einem Zwillingsbaum gut sitzen, er MUSS nicht zwangsläufig nur EINEN Stamm haben.
Ich lese soeben "Das geheime Leben der Bäume" von Peter Wohlleben, und bin dadurch Pflanzen gegenüber noch sensibler geworden.
Wenn der Baum so wachsen will, hat es einen Grund. Und sei es, dass er sich mit seinen zwei Stämmen im Gleichgewicht hält.

Lies das Buch auch mal, ist interessant!

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: nussbaum zurückischneiden

Beitrag von Michael CH » So Jan 08, 2017 10:18

Hallo ihr beiden.

Vielen Dank für eure Ausführungen. Von dem Buch habe ich schon einige Male gehört Mia. Ich möcht es auch mal lesen.
So wie ihr es beschreibt erscheint es mir fast am besten, dass ich den Stamm so sein lasse wie er ist und wirklich nur die Äste zurück schneide und ein Auge darauf habe dass die Krone breit wird.
Wann trägt man diesen Wundschutz am besten auf? Ich habe gelesen, dass das Risiko besteht dass Pilzsporen eingeschlossen werden. Müsste ich Ihn gleich nach dem Schnitt auftragen?

Danke nochmals und es sei euch noch ein gediegener Sonntag gewünscht!

Michael

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Re: nussbaum zurückischneiden

Beitrag von Carolyn » So Jan 08, 2017 11:02

Michael CH hat geschrieben:Wann trägt man diesen Wundschutz am besten auf? Ich habe gelesen, dass das Risiko besteht dass Pilzsporen eingeschlossen werden.
Ich trage ihn - bei größeren Schnittflächen - direkt nach dem Schnitt auf. Kleinere behandle ich gar nicht.
Ja, es wird nicht mehr unbedingt empfohlen, dass dieser Schutz drauf kommt. Bei stark harzenden Wunden (etwa bei zu spät im Jahr geschnittenen Trauben) könnte das Harz nicht mehr abfließen und es bildete sich ein Nährboden für Schadorganismen. Pilzsporen jedoch sind immer in der Luft, die kannst Du also in der Wunde gar nicht verhindern. Es ist halt wie beim Mensch auch: Die Wunde muss trotz Schutz noch atmen können. Auch deswegen werden Verbände täglich gewechselt und sind normale Pflaster nicht wasser-/winddicht.
Der Anstrich, den ich verwende, ist nicht besonders dick sondern bildet nur eine dünne Schicht, die dann irgendwann auch runterbröckelt. Es ist ein leichter Schutz. Sollte die Wunde stark harzen würde die Schicht vermutlich "platzen". Aber sie verhindert, dass das Kernholz in der Mitte zu sehr austrocknet und rissig wird. Die Wundränder behelfen sich sehr schnell selber, die brauchen den Schutz nicht so sehr. Auch deswegen schütze ich nur große Wunden, weil da der Baum zu lange bräuchte, bis er das Kernholz überwallen kann.
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Re: nussbaum zurückischneiden

Beitrag von Mia » So Jan 15, 2017 00:07

Ach so, Michael, Carolyn, ihr alle, :grin:

ich habe in meiner augenblicklichen Lektüre weiter gelesen und bin dabei auf diese Zwillingsbäume gestoßen. Wenn der zweite starke Ast unten ein U zum ersten bildet, kannst Du ihn so stehenlassen, Michael. Je breiter und stabiler das U ist, desto besser. Bilden die zwei Stämme aber ein spitzes V, sollst Du den kleineren absägen.
Der Grund: Beide Kronen der Leitäste bewegen sich bei Wind zum Teil gegeneinander.
Falls sie in einem steilen V zusammengewachsen sind, entsteht bei starkem Wind in der spitzen Mitte des V's ein Riss, der bei noch stärkerem Wind ohnehin zum Abbruch eines Hauptastes führt. Bis dahin kann es einige Jahre dauern, aber der Baum leidet, und muss immer wieder den ( sich durch Wetter möglicherweise ständig vertiefenden) Riss neu überwallen. Auch Pilze können sich in diesem Riss ansiedeln, und den Baum weiter schädigen. Deshalb: Besser gleich weg mit so einem Ast!

Prüfe auch das U! Wenn es Dir stabil und gut gewachsen erscheint, ist alles gut. Falls Du Zweifel hast, besser weg mit dem Ast.
Ich persönlich liebe ja diese Bäume, die sich tief unten gabeln. Meine Kindheit ist für mich nicht vorstellbar, ohne den sehr alten Apfelbaum, der sich in geringer Höher über dem Erdboden in zwei, etwas höher in drei Hauptstämme gabelte. Der ideale Kinder-Kletterbaum! Und der ist krankheitsfrei sicher über 100 Jahre alt geworden. Bis meine Eltern in den 70ziger Jahren auf dem Grundstück ein Mehrfamilienhaus bauten.
Also, obwohl der sich unten gabelte, hatte der nix!

Lieben Gruß,
Mia
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Re: nussbaum zurückischneiden

Beitrag von Michael CH » Mo Jan 23, 2017 14:32

Endlich kann ich euch Antworten.
Für mich ist es wohl eher ein V statt ein U.
_DSC9070.JPG
Dass hiesse dann, dass im nächsten Sommer (an häufigsten wird vom August geschrieben) der Linke "Stamm" entfernt wird und ich einen Schutz auf die Schneidefläche streiche.
Danke für den Hinweis Mia. Das Buch habe ich mir nun auch ausgeliehen...

Michael

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