Hallo,
ich habe kleine Erdbeerpflänzchen heran gezogen und die meisten haben jetzt 3 Blättchen (mit den ersten runden zwei), eine davon hat jetzt schon vier.
Ich hab Erdbeersamen in eine Schale gegeben und sobald einer gekeimt ist, in kleine Zellulosetöpfchen mit Anzuchterde gesetzt. Ein paar sind leider eingegangen aber es sind noch ca 7 erhalten geblieben.
Da es im Internet widersprüchliche Informationen gibt, würde ich gerne von Euch hören, wann ich die Pflänzchen am Besten in einen Blumenkasten setzen sollte?
Sollte ich dann direkt, wie für große Pflanzen vorgesehen, nur 3 Pflänzchen mit ca 25cm Abstand setzen oder kann/sollte ich sie erstmal näher zusammen setzen?
Was ist mit der Erde? Da Anzuchterde ja relativ nährstoffarm ist, weiß ich nicht genau ab wann so ein Pflänzchen die normale nährstoffreiche Erde benötigt.
Zudem habe ich noch gelesen, dass die Zellulosetöpfe die Pflanze am Wachstum hindern können. Ich bin am überlegen, beim Umtopfen, die Töpfchen aufzuschneiden und vorsichtig zu versuchen, alles auf einmal umzutopfen, ohne die Wurzeln frei zu legen. Oder würde es reichen wenn ich die Töpfchen anschneide?
Bitte habt Nachsicht mit mir. Ich habe erst in diesem Jahr angefangen zu Gärtnern. Da ich keinen Garten oder Balkon habe, bleiben mir nur Fensterbänke mit Südrichtung.
Ich hatte gelesen, dass man Erdbeeren im Spätsommer zu Hause schon vorziehen kann, damit sie im nächsten Jahr kräftiger sind und wohl mehr Früchte tragen.
Geht das denn so einfach oder werden noch Hilfsmittel benötigt?
Vielen Dank im Voraus ^-^
Junge Erdbeerpflänzchen
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Re: Junge Erdbeerpflänzchen
Lass die Pflänzchen jetzt erst mal in Ruhe wachsen und die Erde im Zellulosetöpfchen durchwurzeln. Wenn es kräftige Jungpflanzen sind, die man auch schon vernüftig in die Hand nehmen kann (zwei bis drei echte Blätter - also ohne die Keimblätter) sollten sie da schon haben), dann schneide die Anzuchttöpfchen unten auf, evtl. auch an der Seite und setze sie (mit den Resten des Anzuchttöpfchens, nicht abpuhlen!) in die endgültige Erde im zukünftigen Abstand.
Jetzt ein paar Details für das Verständnis:
Anzuchterde wird deswegen genommen, weil die Pflanze dann ihre Wurzeln weit ausstreckt, um nach Nahrung zu suchen und genau das ist gewünscht. Ein guter Wurzelballen ist das "Fundament" der zukünftigen Pflanze. Bekommt sie gleich zu Anfang gedüngte Erde, dann ist sie faul und bildet keinen so guten Wurzelballen. Wozu auch, sie hat ja alle nötigen Nährstoffe in unmittelbarer Nähe. Später leidet sie dann darunter, weil sie weniger Nährstoffe und weniger Wasser erreichen kann.
Ich selber arbeite nicht mit diesen Zellulosetöpfchen, aber auch ich habe immer wieder gelesen, dass es für die jungen Wurzeln schwer ist, sie zu durchdringen. Deswegen schneide den Boden auf (oder sogar ab) und schneide evtl. auch an der Seite ein- zweimal längs durch. Das Problem ist nur, je mehr Du schneidest, desto mehr junge Würzelchen wirst Du verletzen. Es gilt also abzuwägen, wieviel die Pflanze verkraftet, was überwiegt, die jetzige Verletzung der Wurzeln oder das zukünftige Problem, dass die Wurzeln sich nicht richtig ausbreiten können.
Das Umtopfen stresst eine Pflanze. Immer. Deswegen sollte sie zwar umgetopft werden, wenn es nötig ist, aber nicht öfter. Deswegen setze die Pflanzen dann gleich direkt im richtigen Abstand, so dass sie das Erdreich auch erobern und durchwurzeln können. Außerdem brauchen Wurzeln tatsächlich eher mehr Platz als man glaubt. Als Faustformel kann man sagen, dass die Wurzeln genauso weit reichen wie das Blattwerk. Speziell bei Erdbeeren ist es mir regelmäßig passiert, dass sie mir über den Winter in (zu kleinen) Töpfen eingegangen sind. Gerade zum Herbst/Winter hin wachsen die Pflanzen ja auch noch, nur dass der Winter halt absolut keine Zeit zum Umtopfen ist. Also muss man das schon beim Umtopfen im Herbst berücksichtigen.
Eine Warnung noch: Du schreibst, Du hast keinen Balkon. Heißt das, Du musst die Pflanzen im warmen Zimmer überwintern? Erdbeeren mögen das gar nicht. Es ist relativ wahrscheinlich, dass sie Blattläuse bekommen oder auch Krankheiten. Zwar darf der Wurzelballen nicht durchfrieren, aber an sich sind Erdbeeren absolute Draußen-Pflanzen. Auch im Sommer mögen sie es am liebsten, wenn sie auch mal angeregnet umd vom Wind wieder trocken gepustet werden. Meine Schwester auf ihrem regengeschützen Südbalkon hat es aufgegeben, Erdbeeren ziehen zu wollen.
Jetzt ein paar Details für das Verständnis:
Anzuchterde wird deswegen genommen, weil die Pflanze dann ihre Wurzeln weit ausstreckt, um nach Nahrung zu suchen und genau das ist gewünscht. Ein guter Wurzelballen ist das "Fundament" der zukünftigen Pflanze. Bekommt sie gleich zu Anfang gedüngte Erde, dann ist sie faul und bildet keinen so guten Wurzelballen. Wozu auch, sie hat ja alle nötigen Nährstoffe in unmittelbarer Nähe. Später leidet sie dann darunter, weil sie weniger Nährstoffe und weniger Wasser erreichen kann.
Ich selber arbeite nicht mit diesen Zellulosetöpfchen, aber auch ich habe immer wieder gelesen, dass es für die jungen Wurzeln schwer ist, sie zu durchdringen. Deswegen schneide den Boden auf (oder sogar ab) und schneide evtl. auch an der Seite ein- zweimal längs durch. Das Problem ist nur, je mehr Du schneidest, desto mehr junge Würzelchen wirst Du verletzen. Es gilt also abzuwägen, wieviel die Pflanze verkraftet, was überwiegt, die jetzige Verletzung der Wurzeln oder das zukünftige Problem, dass die Wurzeln sich nicht richtig ausbreiten können.
Das Umtopfen stresst eine Pflanze. Immer. Deswegen sollte sie zwar umgetopft werden, wenn es nötig ist, aber nicht öfter. Deswegen setze die Pflanzen dann gleich direkt im richtigen Abstand, so dass sie das Erdreich auch erobern und durchwurzeln können. Außerdem brauchen Wurzeln tatsächlich eher mehr Platz als man glaubt. Als Faustformel kann man sagen, dass die Wurzeln genauso weit reichen wie das Blattwerk. Speziell bei Erdbeeren ist es mir regelmäßig passiert, dass sie mir über den Winter in (zu kleinen) Töpfen eingegangen sind. Gerade zum Herbst/Winter hin wachsen die Pflanzen ja auch noch, nur dass der Winter halt absolut keine Zeit zum Umtopfen ist. Also muss man das schon beim Umtopfen im Herbst berücksichtigen.
Eine Warnung noch: Du schreibst, Du hast keinen Balkon. Heißt das, Du musst die Pflanzen im warmen Zimmer überwintern? Erdbeeren mögen das gar nicht. Es ist relativ wahrscheinlich, dass sie Blattläuse bekommen oder auch Krankheiten. Zwar darf der Wurzelballen nicht durchfrieren, aber an sich sind Erdbeeren absolute Draußen-Pflanzen. Auch im Sommer mögen sie es am liebsten, wenn sie auch mal angeregnet umd vom Wind wieder trocken gepustet werden. Meine Schwester auf ihrem regengeschützen Südbalkon hat es aufgegeben, Erdbeeren ziehen zu wollen.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)
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Re: Junge Erdbeerpflänzchen
Carolyn hat schon alles sinnnvoll und richtig gesagt.
Noch ein Tipp zu den kleinen Töpfchen: Wenn die Pflanzen groß genug sind zum Umpflanzen, einmal alle Zellulosetöpfchen in ein flaches Gefäß stellen und über Nacht von unten richtig dick wässern.
Dann weicht ihre Haut auf und du kannst sie am nächsten Tag einfach unten abziehen und/ oder seitlich einreißen, ohne irgendwo schneiden zu müssen.
Noch ein Tipp zu den kleinen Töpfchen: Wenn die Pflanzen groß genug sind zum Umpflanzen, einmal alle Zellulosetöpfchen in ein flaches Gefäß stellen und über Nacht von unten richtig dick wässern.
Dann weicht ihre Haut auf und du kannst sie am nächsten Tag einfach unten abziehen und/ oder seitlich einreißen, ohne irgendwo schneiden zu müssen.
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.