Inkagurke, Cyclanthera pedata

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Mia
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Inkagurke, Cyclanthera pedata

Beitrag von Mia » Sa Okt 02, 2021 16:05

Was rankt hier so üppig am Rosenbogen und hängt dabei voller Früchte?

Inkagurke2.jpg
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Es ist die Inkagurke

-- ein in Deutschland einjähriges Gurkengewächs, was aus Südamerika, lt. Google aus Peru stammt, und dort, in den Höhen der Anden, bis zur Frostgrenze gedeiht.

Somit eignet sie sich gut für den deutschen Garten, und anders als ihre empfindlicheren Artgenossen, kann man sie im deutschen Freiland ( im Frühjahr einmal gut eingewachsen), bis in den November hinein beernten.

Unter den Gurkengewächsen stellt 'Cyclanthera pedata' eine eigene Gattung dar, und ihren anderen Namen 'Hörnchenkürbis' finde ich (fast) treffender- obwohl der auch nicht so recht passt.
Auf etwas mit Kompost und nahrhafter Erde gut vorbereitetem Boden ( Düngeansprüche und Sonnenlicht ähnlich wie Tomaten), krabbelt die Rankepflanze unermüdlich in die Höhe.
Ich halte sie auch für 'Balkongeeignet'; in einem mittleren Kübel wird sie auch dort Früchte hervorbringen.

Hier ein Foto meiner Ernte vom 27. September 21 - und es hängen noch ebensoviele 'Gurken' dran...

Inkagurk.jpg
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Aber nun, was macht man mit dem ungewöhnlichen Zeug?

Hätte ich sie schon vor 10 Jahren angepflanzt, wie meine experimentierfreudige Freundin, wäre ich wohl zu dem selben Schluss gekommen wie sie. Gestern, am Telefon, sagte sie mir: "Einmal - und nie wieder!" Ich vermute, sie wusste einfach nicht, wie sie diese 'Früchtchen' behandeln sollte. :shock:
Aber heutzutage sind wir weiter. Heutzutage kann man im Netz mehr über die Pflanze erfahren, es gibt leckere Rezepte, und zwei, drei habe ich ausprobiert.

Erstmal: die kleinen Hörnchen wachsen zunächst aufrecht an der Pflanze. Dann sind sie noch jung, und man kann sie behandeln wie ganz normale Gurken. Sie schmecken auch so.
Die Samen in ihnen sind noch weiß und weich, wie bei normalen anderen Gurken.
Man kann herkömmlichen Gurkensalat daraus machen, oder sie in ein Tzatziki raspeln.

Wenn sie etwas älter werden, beginnen manche Früchte herabzuhängen, und innen bilden sich bizarr geformte schwarze Samen aus, die, wenn sie so auf dem Tisch liegen, aussehen, wie tränenförmige, außen zackige Perlen, die Kinder auf eine Halskette fädeln könnten.
Also, die müssen zum weiteren Verzehr raus.

Hier kommt nun der englische Name dieser Gurkenart zum Tragen: im angloamerikanischen Raum heißen sie 'stuffed curcumber.' Denn wenn man sie aufschneidet, und die Samen herausnimmt, erhält man kleine, hohle Schiffchen, die man wunderbar füllen kann.

Das Aufschneiden erfordert etwas Wissen. Man muss erst den Stil bis etwas in das Fruchtfleisch abschneiden, dann kann man sie ( am besten innen) längs aufschlitzen. Lässt man hingegen den Stil dran, und/oder schneidet gar igendwie in die Frucht, passiert etwas Witziges: dann teilt sich der Fruchtkörper in mehrere Segmente - und rollt sich nach hinten auf. Nicht immer völlig, wie bei einer Blüte, aber doch so, dass man die Frucht - das Schiffchen - dann nicht mehr korrekt füllen kann. ( Siehe folgendes Foto, die obere Reihe)
Gurke geschnitten.jpg
Gurke geschnitten.jpg (283.59 KiB) 3730 mal betrachtet
Letztlich macht es nichts. Man kann die Füllung ja auch obendrauf geben.
Die Früchte werden im Backofen ( auf einem Spiegel aus Hühnerbrühe, instand) absolut zart, schmecken dabei nicht sehr gurkig, sondern nur sehr gut.

Hier mein erstes Rezept, anzufertigen in einer Jenaer Glasform oder etwas ähnlichem, zum Überbacken:

10 -12 reife Hörnchenkürbisfrüchte, geputzt und von Samen befreit
Etwas Hühnerbrühe ( instand)
Eine halbe rote Paprikaschote, in winzige Quadrate geschnitten
Drei Scheiben luftgetrockneten, mageren Schinken, in winzige Stückchen zerschnitten
Pfeffer
3/4 Becher Creme fraiche mit Kräutern
80 g echter Feta
70 g geriebener Parmesan
70 g gutes, frisches Paniermehl
60 g Butter kleingeschnitten, in Flocken.

Gelöste Hühnerbrühe 3 mm hoch in eine geeignete Form geben.
Hörnchenkürbisfrüchte drauflegen.
In einem Gefäß Feta zerdrücken, Kräuter-Creme fraiche dazugeben, gut vermischen, Paprikawürfel dazu geben, wieder vermischen, etwas pfeffern.
Damit die Früchte füllen.
Den luftgetrockneten Schinken fein darüber verteilen.
Parmesan und Paniermehl drüberstreuen, dann die Butterflöckchen darauf verteilen.
Im Backofen bei 200 Grad ( Unter- und Oberhitze) ca. 30 Minuten backen.

Ich habe ja noch einen halb-pubertierenden Sohn, okay?
Also, wenn dessen Pommesgewöhnter Magen das jetzt seit einigen Tagen immer wieder isst, auch in der Variante mit Lachs, oder schlichtweg gefüllt mit Hackfleisch in etwas Sahnesauce ... sollte an dieser fremdartigen Gurke nichts auszusetzen sein!



Tags: Inkagurke, Hörnchenkürbis, leichter Anbau, sehr schmackhaft, sehr gesund
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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