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Sonstige Fragen und Antworten rund um's Bio-Gärtnern
Schneeflocke

Wunderblume (Mirabilis jalapa)

Beitrag von Schneeflocke » So Mär 06, 2005 11:24

Ist die Wunderblume (Mirabilis jalapa) winterhart, oder muss diese jeden Frühjahr neu gesät werden? Oder kann man die Wurzeln frostfrei überwintern wie z. B. Dahlien? Wäre dankbar für einen Tip.

Gisela
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Beitrag von Gisela » So Mär 06, 2005 12:15

Hallo Flori
du hast meinen Respekt, dass du dich in deinem Alter so für Garten interessierst.
Vermutlich geht es dir so wie mir, dass das Thema Natur so herrlich viele Geheimnisse enthält, die sich entschlüsseln lassen. Man braucht keine besondere Ausrüstung, und kann sich überall damit beschäftigen, man braucht sich nur umsehen und zur Erde bücken.

Wenn du vorhast, Steiner zu lesen, möchte ich dich vorwarnen. Die Lektüre ist anstrengend, man ist versucht, sie in die Ecke zu feuern, genau so wie sie neugierig macht, was Ackerbau betrifft.
Steiner war wohl mit einem besonderen Gespür ausgestattet, was noch nicht heißt, dass er dieses Gespür nicht auch in die falsche Richtung eingesetzt und interpretiert hat. Ganz besonders schlimm finde ich die Interpretationen mancher Menschen, die sich dann Anthroposophen nennen. Da unterstellt man Steiner ein Vorauswissen bzgl. BSE, aber es ist eindeutig, dass seine Vermutungen (verrückte Rinder) nicht auf die heutige Seuche hindeuten, weil sein Ausgangspunkt ein anderer war. Seine Äußerungen deuten darauf hin, dass er nichts von BSE ahnte.

Probiere die Präparate ruhig aus, vielleicht passiert ja Überraschendes, eher jedoch was du gar nicht bemerkst, denn du hast nie einen Gegenvergleich, wer lässt schon gern die Hälfte seines Gartens ohne eine Behandlung, von der er annimmt, sie sei gut?

Bist du Demeter-Mitglied? In so einem Verein musst du nämlich sein, um die Präparate kostenlos zu bekommen. In welcher Gegend lebst du?

Für die Aussaattage von Marie Thun gibt es widersprüchliche Meinungen, wobei ich sagen muss, dass ihre über 40jährigen Erfahrungen auch nicht zu verachten sind.

Präparate- und Saattage-Erfahrungen für einen Garten stehen auch hier, außerdem, wie du ein natürliches Gleichgewicht für deinen Garten kriegen kannst. Man kann das nicht machen, das macht die Natur selbst, aber man kann es unterstützen.

Die Gifte, die du ansprichst, werden tatsächlich abgebaut im Kompost, wenn sie nicht im Übermaß vorhanden sind. So also hast du Recht, z.B. Citrusfrüchte auszusortieren. Ist natürlich schwierig, zu sagen, wann das nun ein Übermaß wird mit Aldiäpfeln. Am besten weniger als mehr. Auf alle Fälle solltest du deinem Garten Zeit geben, sich zu regenerieren. Du wirst sehen, wenn erstmal alles wächst, gibt es viel Material aus dem eigenen Garten, und das von "Auswärts" ist das wenigere.

Dein Spinat kann es schaffen, am besten abwarten, ist ja nichts verloren, du sähst einfach nach, wo er ausbleibt.

Ich brauch jetzt auch bald die Sonderbehandlung für Durchgedrehte, weil mich dieser Schnee verrückt macht.

Gisela grüßt zwar, ist aber reif für die Anstalt. *heul*

FrauGast

Schwerer Boden

Beitrag von FrauGast » So Mär 06, 2005 12:27

Hallo Flori,

ich stehe auch auf dem Standpunkt, dass man der Natur möglichst ihren Lauf lassen sollte. Du meinst also, es reicht guten mit Kompost versetzen Mutterboden aufzutragen, ohne den Boden vorher zu lockern?

Gruß Frau Gast

Flori

...Demeter Verein?

Beitrag von Flori » So Mär 06, 2005 12:32

Hallo ihr,

danke für die Buchtipps!
Ja, mit dem Steiner bin ich gespannt, ich hatte mit dem Rusch so schon
meine Mühe! Als ich es bekommen hatte habe ich min. die hälfte
des Buches überflogen, weils mir zu anstrengend war:-)
Vor ner Woche habe ich nochmal angefangen, und für heute
Abend stehen mir die letzten 20 Seiten gegenüber:-)
Aber erst jetzt habe ich es wirklich verstanden.
Auf das Buch von Steiner bin ich wirklich sehr gespannt, da
ich schon viel von ihm gehört, aber nicht von ihm selber geschriebenes
gelesen habe.
In einem Demeter Verein bin ich nicht. Ich dachte bei Präparaten
ehrer an Auszüge von bestimmten Pflanzen, das kann ich
doch dann sicherlich selbst herstellen? Was für eine Art von
Präparaten bekommt man den dann, wenn man in solch einem
Verein ist?
Ich wohne in Brandenburg, südlich von Berlin, bei Cottbus.
Leider gibt es hier komm ökobetriebe und Natur is eh keine mehr da.
Manche Bauern sind total bescheurt. Von unserem Haus, so 300m
entfernt war mal an einem Wald ne Senke, so 5ha groß.
Die war frühjahr und Herbst immer überschwemmt, deshlab nur
Wiese. Da gab es noch richtige Wildpflanzen, Frösche und was weiß ich
nich. Dadurch natürlich Störche. Letztes Jahr hat die Wiese ein reiner
Ackerbau übernommen und natürlich umgepflügt, es ist zum heulen!
Wenn der weiterhin sone Scheiße macht, schwärz ich den mal an,
obwohl ich für bauern viel übrig habe!

Na gut, schönen Sonntag noch,

und dass das Frühjahr bald wieder mit seiner Hormon oder
sonstwas Spritze kommt! :-)

Flori

Susanne
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Beitrag von Susanne » So Mär 06, 2005 12:32

Mirabilis jalapa ist in unseren Weinbaugebieten bedingt winterhart, wenn sie tief gepflanzt und mit dicker Laubschicht an geschützten Plätzen wächst, zum Beispiel an einer Hauswand.
Sicherer und einfach ist es, die Rübenwurzeln im Herbst zu roden und wie Dahlien zu überwintern, also frostsicher und luftig, aber nicht zu trocken. Ich war erstaunt, wie groß diese Rüben werden können, ich hatte mal eine, die einem Rettich Konkurrenz machte.
Markiere die Rüben nach ihrer Blütefarbe, damit du sie im nächsten April/Mai farblich passend pflanzen kannst.

Flori

...kommt drauf an

Beitrag von Flori » So Mär 06, 2005 12:40

Hallo,

das beste währe wenn du mal ein Bild ins Netz stellen könntest,
von deinem Boden:-) .
Schau ihn dir mal genau an und buddle ein bisschen drin rum.
Wenn du Regenwurmgänge findet brauchst du ihn nicht zu lockern.
Du solltest aber nicht zu viel Muttererde bzw. Kompost
darauf setzen, ich denke 10cm wären ausreichend. Es ist aber wichtig
das du den Boden nicht nur mit Kompost sondern auch mit frischer
Biomasse fütterst! Das kann Gründünger sein (lieber auf der
Fläche rotten lassen als auf den Kompost legen!, da nur das
auch die Bodenmikroben zur Porenbildung anregt).
Du wirst natürlich gleich Gemüse anbauen wollen, was verständlich ist.
Ich denke das da vor allem zum Beispiel Porree mit seinem großen
Wurzeln gut ist. Du must auch nich alles mit Gründung aussähen.
Es geht auch, wenn du zwischen das Gemüse etwas Lupinen oder
Sonnenblumen aussähst. Versuche aber immer, wenn möglich,
die Biomasse der Pflanzen auf dem Boden liegen zu lassen und nicht auf
den Kompost zu schmeissen!
Falls dein Boden wirklich sehr fest ist würde ich empfehlen ihn, wenn
er etwas feucht ist, mit der Grabegabel zu lockern. Dabei solltest du
ihn aber nicht wenden! Einfach einstechen und aushebeln, das
reicht aus.
Ich hoffe dass das bei dir was wird :wink: ,

Flori

Gisela
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Brandenburg hat dich nötig

Beitrag von Gisela » So Mär 06, 2005 13:24

Hallo Flori
toll, was du da vor hast, gerade in eurer Gegend!!

Mir war nicht ganz klar, dass du nicht die Präparate meinst. Die Biodynamiker verstehen darunter 6 Kräuterauszüge für den Kompost und zwei extra Präparate zum Spritzen.

Die beiden letzten sind Hornmist und Hornkiesel. Das hört sich jetzt reichlich komisch an, aber da wird Mist in ein Kuhhorn gestopft und über Sommer (oder war es Winter?) im Boden vergraben. Dort sammelt das Material "wüchsige" Kräfte. Wieder rausgeholt ist der Mist zu einer duftenden krümeligen Masse geworden. Man verrührt ein paar Gramm! davon eine Stunde lang in einem Kübel Wasser und versprüht das dann fein auf die Erde, bevor sie bearbeitet, besät, bepflanzt wird. Das soll den Mikroorganismen im Boden höhere Fähigkeit verleihen, Nährstoffe aufzudröseln und für die Pflanzen verfügbar zu machen.

Genauso wird mit Kiesel verfahren. Das wird über Winter (oder war es Sommer?) eingegraben. Versprüht wird es über die Blätter, auch Bäume, Baumstämme. Es soll eine bessere Widerstandskraft des Gewebes gegenüber Krankheiten erzeugen.

Die Kompostpräparate sind Kleinstmengen (ein paar Gramm) an Kamille, Schafgarbe, Eichenrinde, Brennessel, Löwenzahn und Baldrian (flüssig). Sie erhöhen die Umsetzungsfähigkeit der Mikroorganismen im Kompost. Der Kompost nimmt mehr an Material auf, weil die Fabrik auf höheren Touren läuft, er sinkt schneller zusammen.

Du kannst die Herstellung auch selbst probieren, aber für 20 Euro Jahresgebühr ist das in meinen Augen praktisch zu beziehen. Ich unterstütze damit auch die Arbeit der Biodynamiker und kriege mit dem Heft alle zwei Monate die neuesten Informationen. (Nein, ich will keine Werbung machen).

Wie heißt denn das Buch von Steiner, das du bestellt hast?

Gisela grüßt

Flori

....

Beitrag von Flori » So Mär 06, 2005 16:47

Hi Gisela,

das Buch heißt schlicht und einfach: Anleitung zur Herrstellung
der Biologisch-Dynamischen Präparate. gefunden unter
http://www.baerfuss.de , soll über 100s. haben!
Das Verfahren mit den Hornmist klingt interessant.
Was ist Kiesel?
Was hälst du von EM? Hast du das schonmal ausprobiert?
Rusch schreibt das man soetwas in einem kompletten
Zyklus nicht brauch, so einer aber in unserer Zeit nicht mehr
herzustellen ist, und deshalb Bakterienpräparate zu begrüßen
sind.

Flori

caro

Katzenkot auf unserem Thymian

Beitrag von caro » So Mär 06, 2005 19:21

Hallo

unsere Nachbarin hat eine Katze, die jede Nacht durch unseren Garten schleicht (wie es Katzen nunmal so tun) und in unserem Garten auf dem Thymian ihr "Geschäft" erledigt. Nachdem ich den Thymian jetzt einfach mit Tannenzweigen abgedeckt habe, damit es recht sticht, erledigt sie es einfach danaben auf der Katzenminze.

Liegt es evtl. an der Katzenminze? Hat jemand ein ähnliches Problem.

Ich kann doch nicht den ganzen Garten, zumindest des Nutzgarten, mit Zweigen abdecken. Im Winter wäre es ja noch möglich, aber im Sommer?

Un wenn man dann sein Gemüse oder in unserem Fall seinen Thymian oder sonstiges aus dem Garten holt, möchte man dies doch mit Genuss essen können.

Kann mir jemand einen Tip geben?

calle1

Windschutz Hecke

Beitrag von calle1 » So Mär 06, 2005 19:27

Vielen Dank Susanne und Montydon für die Empfehlung,

wir werden uns das mit den Zypressen noch mal gründlich überlegen.

Im Moment sind wir bei Hainbuche oder Rotbuche.

Kann uns jemand sagen, welche besser geeignet ist und ob beim Kauf von Buchenpflanzen in der Größe von bereits 1,50m auch noch Wurzelware oder nur Containerware in Frage kommt.

Calle

olaf

Bäume tiefer pflanzen???

Beitrag von olaf » Mo Mär 07, 2005 00:00

Hallo zusammen,
beim durchblättern durch eure sehr guten Seiten :grin: ist mir eine Sache aufgefallen, der ich energisch wiedersprechen möchte :eek: : unter http://www.bio-gaertner.de/Articles/I.P ... nzung.html schreibt ihr: Allgemein wird die Pflanze etwas tiefer als vorher eingepflanzt und .... Das tiefere Pflanzen von Obst- und sonstigen Bäumen ist aus meiner Sicht einer der Hauptgründe dafür, dass viele Obstbäume (vor allem Halb- und Hochstamm) nicht richtig wachsen und dann eingehen :sad: . So kann bei den Obstgehölzen ein zu tiefes einpflanzen schnell zum Abstoßen der Unterlage führen und damit zum absterben des ganzen Baums. Da viele Menschen beim pflanzen eines Baums Angst haben, dass er umfällt, wird der Baum zu tief gesetzt.
Welche Erfahrungen habt ihr bei der Pflanztiefe gemacht?

Mit freundlichen Grüßen,
Olaf.

Susanne
Gartenprofessor
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Beiträge: 136
Registriert: Di Dez 28, 2004 12:57

Beitrag von Susanne » Mo Mär 07, 2005 00:23

Ob Hainbuche oder Rotbuche besser für euch ist, richtet sich nach den Bodenbeschaffenheit an der Pflanzstelle. Wichtig ist bei eurer windigen Lage, daß die Pflanzen gestützt und in den ersten Jahren ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt werden. Deshalb mit Gießrand oder entlang der Hecke verlaufender Gießrinne versehen.

Hainbuchen habe ich in Baumschulen als preiswerte wurzelnackte Bundware von 2 m Länge gesehen. Es ist zwar schon drei Jahre her, aber damals kostete ein 5er Bund Hainbuche, 1, 50 m lang, nur DM 6,-.
Versuche mal, in deiner Nähe eine "Forstbaumschule" zu finden. Möglicherweise kann dir das Grünflächenamt oder die Stadtgärtnerei behilflich sein, die kaufen häufig in solchen Baumschulen ihren Pflanzenbedarf ein.

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