Gesträuch für mageren Boden

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Carolyn
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Re: Gesträuch für mageren Boden

Beitrag von Carolyn » So Mai 10, 2009 14:18

*schmunzel* Sorry, aber ich sollte mal der Optik halber die Umgebung beschreiben:

Das Wiesenstück ist dreieckig, begrenzt von Straße, gepflastertem Hof und Gartenzaun. Im spitzen Winkel zwischen Straße und Hof ist ein kriechendes Etwas von Konifere, vermutlich Latsche. Am anderen Ende an der Straße sind die beiden Säulenwacholder. Etwa in der Mitte die Silbertanne, daneben noch ein kleiner Buchs. Außerdem gibt es da noch zwei Pfingstrosen und eine Herbstaster, beide rot, wie auch immer die da überleben. Stehen da jedenfalls schon solange ich denken kann. Zwischen allen Pflanzen ist reichlich Platz, so dass ich mit dem Balkenmäher das Gras mähen kann. Es ist eine (ziemlich vermooste) Wiese, KEIN gepfegter Rasen, wird also nur drei oder höchstens viermal im Jahr gemäht. Das ganze Anwesen ist relativ "robust" gestaltet, auf Nützlichkeit getrimmt.

Ein klassischer, überhängender, blühender Vorgartenstrauch passt da einfach nicht ins Bild. IMO natürlich. Auch deswegen gefällt mir der Gedanke an die Eberesche wie mir gestern klar geworden ist. Sie wird im Herbst mit ihrer Rotfärbung eh schon auffällig. Ich brauche keinen Blickfang sondern eher etwas unauffälliges, weil da jetzt ein Loch gähnt. Von der Straße aus geht der Blick ja auch direkt auf den Garten (und ich habe hier stapelweise Spaziergänger und Walker und Radfahrer usw.), den wil ich nicht verdecken. Es gab schon die Überlegung einer weiteren (weißen) Herbstaster, aber nicht, als ich das gesehen habe, was da nach dem Entfernen der Konifere als "Erde" zum Vorschein kam. Wird schwierig genug, da ein vernünftiges Pflanzloch auszuheben. Natürlich kommt da dann vernünftige Erde und Kompost mit rein (zwischen die Steine :???: ).

Das mit der Baumschule ist eine gute Idee! Werde ich an einem der nächsten Kurzarbeitstage mal machen.


Die Forsithie steht relativ abseits, vom Haus aus nicht sichtbar und blieb deshalb einige Jahre absolut ungeschnitten. Wie weit sie mein Vater geschnitten hat, weiß ich nicht, jedenfalls nicht viel. Gestern und vorgestern habe ich eine ganze Schubkarre voll Zeug rausgeschnitten, auch die Ausläufer etwas eingedämmt. Trotzdem stehen da jetzt eigentlich DREI Forsythiensträucher, weil ich den Boden nicht umgraben will...
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Re: Gesträuch für mageren Boden

Beitrag von brennscheidt » Mo Mai 11, 2009 10:34

Carolyn hat geschrieben:Es ist eine (ziemlich vermooste) Wiese, KEIN gepfegter Rasen, wird also nur drei oder höchstens viermal im Jahr gemäht. Das ganze Anwesen ist relativ "robust" gestaltet, auf Nützlichkeit getrimmt.
:daumen: :mrgreen: :nod: :hallo: =D> =D> =D> :daumen: :mrgreen: :hallo: :thumbsup: :thumbsup: :daumen: :daumen: :mrgreen:

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Re: Gesträuch für mageren Boden

Beitrag von Carolyn » Mo Mai 11, 2009 13:02

*lach* Bauern sind die ältesten Landschaftsgärtner und Umweltschützer der Welt, lange bevor es in Mode kam. Das vergisst man zumeist über den heutigen Großbetrieben, die nur auf Ertrag ausgerichtet sind und leider auch sein müssen, wenn man davon leben will/muss. Trotz der Subventionen, auch im Bio-Bereich.

Ich habe keinen Rasen, brennscheidt. Aber dafür mehrere tausend Quadratmeter Wiese, ziemlich verwinkelt, mit ca. zwei Dutzend Obstbäumen in allen Alterstufen drauf, von denen ich nicht weiß, wie ich sie heuer gemäht bekomme. Denn mähen ist ja nur das eine, das Gras zusammenrechen und entsorgen ist das andere. Der Nachbar, der das Gras bisher für seine 10 Milch-Kühe mitverwendet hat, hat die Milchwirtschaft aus Altersgründen aufgegeben und steht im Prinzip vor demselben Problem, auch wenn er im Gegensatz zu mir die entsprechenden Geräte hat und damit umgehen kann. Solche "komplizierten" Flächen mäht kein Vollerwerbslandwirt, weil es viel zu viel Zeit kostet. Einen Landschaftsbaubetrieb beauftragen kostet aber vermutlich einen drei- bis vierstelligen Betrag, sofern ich überhaupt einen fände.

Landschaftspflege ist gut und schön, wenn man sie sich leisten kann. (Sorry für die mitschwingende Bitterkeit.)
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Re: Gesträuch für mageren Boden

Beitrag von Ludmilla » Mo Mai 11, 2009 13:26

Carolyn, gibt es in Deiner Gegend Schäfer? Denen kann man solche Flächen hier anbieten zum abfressen lassen. Oder sind in der Nähe Pferdehöfe mit Offenstallhaltung?
Herzlichste Grüße von Ludmilla
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Re: Gesträuch für mageren Boden

Beitrag von brennscheidt » Mo Mai 11, 2009 14:16

Carolyn hat geschrieben:*lach* Bauern sind die ältesten Landschaftsgärtner und Umweltschützer der Welt
Dazu allerdings ein deutliches "Naja...". Ich bin kein Agrarhistoriker und ich weiß nicht, auf welchen Abschnitt der Menschheitsgeschichte Du Dich beziehst, aber das Hauptinteresse der Landwirte dürfte zu allen Zeiten in einem möglich hohen Ertrag ihrer Flächen gelegen haben. Brandrodung wird seit ca 12.000 Jahren betrieben. Das geht vielleicht noch als Landschaftsgärtnerei durch - aber als Umweltschutz? Der dürfte von Bauern meistens dann betrieben worden sein wenn er der Ertragssteigerung diente (z.B. 2- und 3-Felderwirschaft, Fruchtwechselwirtschaft).

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Re: Gesträuch für mageren Boden

Beitrag von Carolyn » Mo Mai 11, 2009 14:58

brennscheidt hat geschrieben:...aber als Umweltschutz? Der dürfte von Bauern meistens dann betrieben worden sein wenn er der Ertragssteigerung diente (z.B. 2- und 3-Felderwirschaft, Fruchtwechselwirtschaft).
Genau so. Umweltschutz ist ja auch kein Selbstzweck sondern dient dazu, dass wir auch in 100 Jahren (oder wann auch immer) noch auf der Erde leben können. Bauern denken grundsätzlich nicht nur an heute und morgen, Bauern denken in Generationen. Sonst würde niemals jemand einen Wald anpflanzen, denn davon hat er selbst nichts mehr ausser Arbeit. Dass vielen für diese nachhaltige Wirtschaft das Wissen fehlt(e), ist ein anderes Thema.

Ich beziehe mich nicht auf einen speziellen Abschnitt der Menschheitsgeschichte, ich beziehe mich auf das Grundsätzliche.

Ludmilla, Wanderschäfer sehe ich nur alle paar Jahre mal. Die dürfen jetzt auch nicht mehr ziehen. Und für eine richtige Herde wäre die Fläche auch zu klein. Andere Schafhalter gibt es kaum und das sind wenn dann auch nur Hobby-Schäfer mit einigen wenigen Tieren.
Für Pferde brauche ich auch einen Unterstand. Außerdem hätte ich gerne noch etwas von Birnen und Äpfeln. :wink:
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Re: Gesträuch für mageren Boden

Beitrag von brennscheidt » Mo Mai 11, 2009 17:48

Carolyn hat geschrieben:Genau so. Umweltschutz ist ja auch kein Selbstzweck sondern dient dazu, dass wir auch in 100 Jahren (oder wann auch immer) noch auf der Erde leben können.
´tschuldigung, bestimmt gibt es Bauern, die in Generationen denken - insbesondere diejenigen, die einen alten Familienhof betreiben - , aber daß sie dies grundsätzlich tun möchte ich bestreiten. Hättest Du Recht, dann wäre die konventionelle Landwirtschaft - da sie von der großen Mehrheit der Landwirte betrieben wird - diejenige ist, die der Menscheit langfristig am ehesten das (Über)Leben auf der Erde sichert.
Bauern denken grundsätzlich nicht nur an heute und morgen, Bauern denken in Generationen. Sonst würde niemals jemand einen Wald anpflanzen, denn davon hat er selbst nichts mehr ausser Arbeit.

In Deutschland sind Waldbesitzer nach dem Bundeswaldgesetz (http://www.gesetze-im-internet.de/bwaldg/)verpflichtet, kahlgeschlagene oder gelichtete Waldbestände wiederaufzuforsten. Sie könnten dann vielleicht - zugunsten der übernächsten Generation - Buchen oder Eichen pflanzen. Im Interesse schnelleren Ertrags werden aber meistens Nadelhölzer gepflanzt.
Dass vielen für diese nachhaltige Wirtschaft das Wissen fehlt(e), ist ein anderes Thema.
Wenn Nachhaltigkeit ein zentrales Anliegen der großen Mehrheit der Landwirte ist verstehe ich nicht warum sie sich nicht das Wissen aneignen. An mangelnden Informationsquellen sollte es hierzulande nicht scheitern.

Tja, tut mir leid das positive Bauernbild nicht teilen zu können :???:

Schönen Gruß - Thomas

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Re: Gesträuch für mageren Boden

Beitrag von Carolyn » Mo Mai 11, 2009 18:17

Tja, hier in Bayern sind es überwiegend alte Familienbetriebe. Und vermutlich im Schnitt auch wesentlich kleinere Betriebe, als im Norden der Republik. Ein landwirtschaftlicher Betrieb mit hunderten oder tausenden von Rindern/Schweinen/Puten/wasauchimmer oder entsprechend großen Flächen zur Bewirtschaftung ist für mich kein Bauer mehr. Das ist eine landwirtschaftliche Produktionsfirma. Klar, Landwirt. Aber nicht ein mit der Erde verwurzelter Bauer, der noch mit seinen Tieren spricht ab und zu, der sich am Duft des frischen Strohs freut und die Hand in das frisch gedroschene Getreide steckt, um zu prüfen, ob es nicht zu warm wird.

Ich habe selbst nicht nur einen Baum gepflanzt. Der Sturm Wiebke seinerzeit läßt grüßen. Und ich habe viel Windwurfholz mit meinem Vater aufgearbeitet, Käferholz liegt heute noch hinter meinem Haus. Wir haben die Kahlflächen wieder aufgeforstet, zwar Fichten gepflanzt, um die Fläche schnell wieder zu zu bekommen, aber auch eingezäunt und jeden von selbst angeflogenen Sämling gepäppelt. Mein Vater hat mehrmals mit der Sense die jungen Bäume von Dornengestrüpp befreit, da sonst kaum ein Baum durchgekommen wäre. Jetzt ist es ein junger Mischwald, der den nächsten Stürmen hoffentlich standhalten wird. Wobei ich das kaum erfahren werde, da mir der Wald nicht mehr gehört.
Wir haben auch nach offiziellen Vorschriften ( :roll: ) ein Stück sehr steiler Wiese bepflanzt, mit Mischwald im vorgeschriebenen Verhältnis. Die Wühlmäuse haben sich über die Buchen und anderen Laubhölzer sehr gefreut. Auf einer ehemaligen Wiese hat nunmal kaum etwas anderes als Fichten eine Chance. Mein Vater ist anfangs mit dem Wasserfass zum Gießen gefahren und trotzdem waren die Ausfälle sehr hoch.

Für Bauern und Landwirte liegt sicher nicht der Umweltschutz an erster Stelle. Ihre Prioritäten liegen anderswo, müssen es ja auch. Deshalb schließen sie Kompromisse, die nicht immer zu Gunsten des Umweltschutzes ausfallen. Dass manche nicht noch mehr wissen wollen, als sie ohnehin schon zu beachten haben, kann ich ihnen nicht verübeln. Niemand kann die Last eines anderen beurteilen, der sie nicht selber getragen hat.
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Re: Gesträuch für mageren Boden

Beitrag von brennscheidt » Mo Mai 11, 2009 18:43

Carolyn hat geschrieben:Für Bauern und Landwirte liegt sicher nicht der Umweltschutz an erster Stelle. Ihre Prioritäten liegen anderswo, müssen es ja auch. Deshalb schließen sie Kompromisse, die nicht immer zu Gunsten des Umweltschutzes ausfallen. Dass manche nicht noch mehr wissen wollen, als sie ohnehin schon zu beachten haben, kann ich ihnen nicht verübeln. Niemand kann die Last eines anderen beurteilen, der sie nicht selber getragen hat.
Nein, sicher nicht, aber mir ging´s ja auch garnicht um´s Lastenbeurteilen. Es gibt (und gab zu allen Zeiten) bestimmt zahlreiche Gründe, warum Bauern/Landwirte anderen Aspekte Vorrang geben (müssen). Aber deshalb kann ich sie eben auch nicht generell als Wohltäter der Umwelt ansehen.

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Re: Gesträuch für mageren Boden

Beitrag von Carolyn » Di Mai 12, 2009 11:09

Na, da kommen wir ja tatsächlich noch auf einen gemeinsamen Nenner! :shock: GENERELL im Sinne von ALLE sind (sie) das sicher nicht, da stimme ich Dir zu. Es gibt immer so 'ne und solche.
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