Das Leben ist schön!

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Carolyn
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Carolyn » Mo Mär 23, 2015 09:43

Mia hat geschrieben:Ich will innerlich bisweilen an den Gegebenheiten rütteln, will, dass die Angehörigen einen alten Menschen, der sich bei uns aufgibt, wieder nach Hause holen und ihn daheim weiter pflegen.
Ich darf das natürlich NIEmals sagen, sondern muss lächelnd ( und die Angehörigen tröstend) zusehen, wie ein alter Mensch eingeht. Denn letztlich haben sich alle drei letzten Patienten aufgegeben. Das war spürbar (und es ist unwahrscheinlich bitter, dabei zuzusehen), aber ihre Unterbringung bei uns war wohl nicht umkehrbar. Die Angehörigen hatten sich entschieden, es ging wohl nicht mehr anders - und Feierabend.
Nicht nur die Angehörigen können so etwas entscheiden. Manchmal macht es auch der Patient selbst. So geschehen bei meiner Tante, die ich oben schon erwähnte. Sie hing vorher jahrelang an der Dialyse, stand aber wegen eines schwachen Herzens nie auf der Transplantationsliste. Nach dem Tod meines Onkels haben wir sie jedes zweite Wochenende zu uns geholt, während der Woche und am WE dazwischen ist oft meine Schwester vorbeigefahren. Als sie dann nicht mehr alleine bleiben konnte hat meine Mutter überlegt, sie ganz zu uns zu holen, hat schon geplant, welches Zimmer ebenerdig geräumt wird. Meine Tante wollte das absolut nicht. Sie wollte niemandem zur Last fallen. SIE war ja ihr ganzes Leben lang diejenige, die geholfen hat, zuerst als Krankenschwester während und nach dem Krieg, wo sie ihren Mann kennengelernt hat, der kaum, später gar nicht mehr laufen konnte (Kinderlähmung mit vier Jahren). Für sie war es ein Graus, jetzt auf Hilfe angewiesen zu sein, sich nicht mehr selber helfen zu können. Sie hat auch, wenn sie da war, immer versucht zu helfen, und sei es beim Salat putzen. Und uns regelmäßig zum Essen eingeladen, damit Mutter nicht kochen muss. Sie hatte quasi immer ein schlechtes Gewissen. Da war ihr das Heim lieber als die Unterbringung bei uns zu Hause.
Ich weiß natürlich nicht, wie das bei Deinen Patienten ist. Ich weiß aber auch, wie belastend die Pflege meiner Mutter war, wie mir prophezeit wurde, ich wäre kurz davor zusammenzuklappen (und es waren nur viereinhalb Monate!), wie meine Schwester überlegte, sich von der Arbeit freistellen zu lassen (bei Beamten geht das), wie wir nach einer Pflegerin/Gesellschafterin gesucht haben, weil meine Mutter am Schluss kleine Anfälle von Verwirrtheit hatte und ich war ja den ganzen Tag in der Arbeit. Ich kann JEDEN Angehörigen verstehen, der vor dieser Aufgabe kapituliert. Nicht jeder ist dafür geschaffen zuzusehen, wie ein Angehöriger stirbt, wie ein Elternteil zum hilfsbedürftigen Kind wird. Irgendwann muss der Selbstschutz einsetzen. Auch wenn das bei anderen manchmal hartherzig ankommen mag.

Ich weiß, Du hast Deine Mutter zu Hause gepflegt. Aber bitte verurteile nicht die Menschen, die das aus welchem Grund auch immer nicht tun (können). So wie Du Deine Probleme mit Formularen und derlei Schriftkram hast so haben andere ihre Probleme mit Pflegebedürftigkeit.

Tut Dir wirklich weh, dass diese Menschen nicht zu Hause sterben können? Oder ist es nicht der Tod und das Leiden an sich und dass Du mehr oder weniger hilflos dabei zusehen musst? Ich bin mir absolut nicht sicher, dass Deine Patienten zu Hause glücklicher wären. Du würdest es jedoch nicht sehen, nicht ertragen müssen.

Kann es sein, dass Du mit der Pflege an sich, also mit Deinem Job, zunehmend ein Problem bekommst? Dass Du Dich nicht genug abgrenzen kannst, um das auf Dauer zu machen? Überlege Dir bitte gut, wie weit Du Dich belasten kannst, Mia! Du wärest nicht die erste und nicht die letzte, die an ihrem Job kaputt geht.
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Mia » Di Mär 24, 2015 00:17

Carolyn, :smile:

ich habe mich (mal wieder :doh: ) ungenau ausgedrückt:
Mia hat geschrieben:Ich will innerlich bisweilen an den Gegebenheiten rütteln, will, dass die Angehörigen einen alten Menschen, der sich bei uns aufgibt, wieder nach Hause holen und ihn daheim weiter pflegen.
Ich will das NICHT, um jenen Menschen aus den Augen zu haben, sondern, ich will das, weil ich miterlebe, wie er sich bei uns komplett aufgibt und bald sterben wird. Ich möchte das, weil ich weiß, dass der Zuhause nicht sterben, sondern noch eine ganze Zeit weiterleben kann!
Mein ehrlicher Text an die Angehörigen wäre: "Bitte nehmen Sie den wieder mit nach Hause! Wie ich die Entwicklung nach zehn Tagen sehe, ist ganz klar deutlich: HIER wird Ihr Vater/Ehemann/Onkel binnen kurzer Zeit sterben! Wollen Sie das?"

Ich möchte sie zurückbringen, damit sie noch eine Zeit halbwegs glücklich weiterleben können und nicht rasch sterben müssen! Weil ihnen nun alles genommen wurde und sie sich nur noch bitter aufgeben können. Und so mit dieser Bitterkeit und Selbstaufgabe in den Tod gehen müssen. Mir tut die Seele des Menschen leid, der so aus seinem bisherigen Leben "ausgestoßen" wird, dies ganz klar sehr verzweifelt mitterlebt und den einzigen Ausweg im eigenen Tod sieht.

Meine Mutter hatte ich einmal drei Monate in einem Heim. Sie war dort zunehmend nur am Weinen, begann schließlich das Essen einzustellen, und sie wäre dort bald gestorben, wenn ich sie nicht nach Hause geholt hätte. Daheim lebte sie noch glücklich zwei weitere Jahre.
Und anders als Deine Tante waren die drei Männer keine, die sich ständig zurücknahmen. Sie waren selbstständig gewesen, hatten ihre monetären Lebensziele mehr als erreicht, hatten Häuser, Kinder, Enkel, die wollten noch gar nicht aufgeben!
Ein großes Problem, was ich sehe, ist, dass sie zu spät zu uns kamen. Und dies trifft auch auf meine Mutter und deren Heimaufenthalt zu. Davon gleich mehr.*

Aber erstmal, ich verurteile Angehörige, die nicht pflegen können/wollen, nicht!
Die Frau des besagten Herrn H. hatte selbst frisch diagnostizierten Leberkrebs, die konnte nicht anders, als den Mann abzugeben. - Aber vielleicht hätte der Sohn noch etwas gekonnt?, frage ich mich. Wenn man ihn mit der Frage konfrontiert hätte: 'Wollen Sie, dass Ihr Vater binnen zwei Wochen sehr verzweifelt stirbt - oder wollen Sie ihn noch etwas am Leben erhalten?', hätte er mit Sicherheit die Mühe einer weiteren Pflege auf sich genommen. Dieser Konsequenz sind sich die Angehörigen aber in der Regel nicht bewusst und es klärt sie auch niemand darüber auf.

* "Zu spät in ein Heim"
Das ist ein Thema, was heute absolut unberücksichtigt bleibt, aber massiv wichtig ist. Gerade die Angehörigen, die ihre alten Menschen erst sehr spät in einem Heim/einer Demenz-WG einquartieren, haben sich ja lange Jahre mit ihnen die größte Mühe gegeben! Erst dann geben sie ab, wenn sie oft absolut nicht mehr können.
Und das ist für beide Seiten schädlich. Die Angehörigen haben sich über lange Jahre aufgeopfert, und der alte Mensch hat dabei inzwischen soviel Grips/Denken verloren, dass er sich nicht mehr umstellen kann.
Gut ist, wenn die alten Leute relativ früh, jedenfalls, solange sie noch klar denken können, auf einen Heimplatz wechseln, den sie sich am besten selber ausgesucht haben. Dann können sie nochmal einen ganz neuen Lebensabschnitt beginnen, können sich dort zu Hause fühlen, können alle Annehmlichkeiten nutzen, die sich dort bieten, alle neuen Freundschaften pflegen, die sich auftun. Die leben dann noch 10, 12, 15 Jahre gut ausgefüllt in einem guten Heim und sterben dann friedlich umgeben von vertrauten Menschen.
Den Fehler habe ich - aus Unwissenheit - bei meiner Mutter auch gemacht. Die hätte mit Ende 70, Anfang 80 in ein Heim wechseln müssen mit Modenschauen und Tanz und Trallala! Alles wäre gut gewesen!
Aber ich Dämlack achtete ihre Selbstständigkeit! Mit 90 war es für meine Mutter dann zu spät. Sie konnte sich nicht mehr umstellen, fühlte sich im Heim sehr fremd und alleingelassen.

Aber diese Menschen, die früh gekommen sind, die gibt es bei uns ja auch! Das ist eine starke, gute Gruppe, mit der wir regelmäßig sehr schöne Sachen machen: Basteln, Tanzen, Sport, Austausch, Spiele, Singen, Musizieren, Zeitunglesen, Diskussionen, Marktgänge, Einkaufen, Eisessengehen, Kochen, Backen, über Rezepte reden... Weihnachtsbäume schmücken, Glühbirnen einschrauben...
Die haben wirklich ein inneres Zuhause bei uns gefunden. Sie sind stolz auf ihre Zimmer und fühlen sich darin wohl.

Wenn so ein Mensch stirbt, ist es überhaupt kein Problem. Dann betreuen wir sie halt Wochen- und Monatelang, achten auf jeden Schnaufer, sprechen mit ihnen liebevoll, füttern sie liebevoll, lagern und betten sie sorgsam. Sie werden immer weniger und schließlich gehen sie - in Frieden. Manche sterben auch schneller, weil sie sich doch noch rasch eine Lungenentzündung gefangen haben.

Insgesamt: Das Sterben an sich, das ist nicht mein Problem.
Es ist die ART des Sterbens!
Behütet und gewärmt auf der einen Seite ( weil sie das Gekümmert werden als etwas Vertrautes von uns annehmen können), oder innerlich allein, verzweifelt, vorher von allen belogen und zudem noch ärztlich schlecht versorgt.

Ich war wahrscheinlich in meiner Schriftsprache schon wieder nicht klar genug?

Wie dem auch sei, ich gehe jetzt nach Pflanzen und Samen gucken und lenke mich ab. :wink:

Für heute eine gute Nacht an Carolyn und alle die es lesen mögen,

Mia
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Carolyn » Di Mär 24, 2015 07:05

Mia hat geschrieben:Ich war wahrscheinlich in meiner Schriftsprache schon wieder nicht klar genug?
Eigentlich nicht, Mia. Ich habe nur gelernt, dass sehr viele Menschen sich über ihre inneren Beweggründe, über das, was sie umtreibt, nicht wirklich klar sind. Ohne Anstoß hinterfragen sie sich nicht, hinterfragen nicht ihre Ansichten und Urteile, stellen sich nicht auf die Probe. Deswegen stelle ich Aussagen in Frgae, deswegen stelle ich Fragen, die sich die Leute in erster Linie selber beantworten sollen (nicht mir). :wink: Ich versuche Verständnis zu wecken für die andere Seite, für möglichst viele Aspekte einer Sache.
Dass Du Dich selber anscheinend durchaus hinterfragst und eben nicht einseitig denkst, das kam tatsächlich nicht bei mir an. Ist ja aber auch nicht so nebenbei klar zu machen.

Rechtzeitig ins Heim gehen: Dazu gibt es immer mal wieder Reportagen im TV mit entsprechenden Empfehlungen. Deswegen gibt es immer öfter Konzepte mit betreutem Wohnen in allen Abstufungen. Das ist schon im Kommen (für die, die es sich leisten können). Aber noch hat ein klassisches Alten- und/oder Pflegeheim den Ruch von "abgeschoben werden", von "dann ist das Leben zu Ende". (Gerade bei älteren Heimen ja auch oft durchaus zu Recht.) Da muss noch ein Imagewechsel her. Wobei es schwer ist für jemanden, der 30 oder 50 Jahre in ein und derselben Wohnung gelebt hat, umzuziehen, egal wohin. Da ist jeder Umzug eine Verbannung. Einen alten Baum verpflanzt man nicht, wenn er es nicht schon vorher immer und immer wieder gewohnt war.
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von roccalana » Di Mär 24, 2015 18:45

Hallo Mia - Carolyn :hallo:
ich habe langsam und aufmerksam mitgelesen. Und ich muß auch ehrlich sagen, dass ich eine solche "Arbeit" nicht leisten könnte.
Alle Menschen, die mit Herz und Verstand dieses tun, habe meine volle Achtung.
Ja, früher ins Heim, so wie Du argumentierst, hört es sich wirklich gut an. Aber wie viele dieser Einrichtungen gibt es denn :?: Und wer kann sich dieses finanziell leisten :?:
Und wenn ich jetzt mal ganz ehrlich nachdenke: Bin ich in 10 Jahren noch einigermaßen fit, und wenn ja und wenn ich es mir leisten könnte, würde ich in Altenbetreuung gehen?
Zur Zeit würde ich es klar verneinen, aber es ist sicher gut, auch darüber mal nachzudenken.
Vielen Dank für Eure guten Beiträge
Rita
Wer nicht ganz dicht ist, ist wenigstens für alles offen!

Mia
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Mia » Mi Mär 25, 2015 01:37

Ich danke Dir, Carolyn, ich danke Dir, Rita, :smile:

für Eure Antworten.
Wie auch immer man es beleuchtet, Pflege im Alter ist zur Zeit - noch? - ein schwieriges Thema.
Beide habt Ihr das Thema Geld angesprochen. Aber lasst Euch trösten. Wer im Alter pflegebedürftig wird, für den zahlt Vater Staat die Heimunterbringung, bzw. stockt die nicht ausreichende Rente auf. - Und diese Menschen werden deshalb nicht schlechter in einem Heim behandelt!
Die andere Frage ist: Was ist ein GUTES Heim? Das kann man tatsächlich nur herausbekommen, solange man noch wach und agil ist! Hingucken, hingehen, rausfinden!
Es gibt in D. immer noch extreme Unterschiede zwischen Heimen, obwohl nahezu alle von der Heimaufsicht und dem medizinischen Dienst als "gut" bewertet werden. Das liegt daran, dass die Bewertungskriterien einfach nicht stimmen. So kann eine durchgreifende Infektion in einem Heim dadurch Punktemäßig verbessert werden, indem einfach die Speisekarte benutzerfreundlich gestaltet ist! :doh: Also, traut bloß keinen solchen Systemen! Denn, was nutzt es mir, wenn ich an einer Keiminfektion sterbe, dafür aber die Speisekarte lesen konnte?

Nächster Punkt, wieder Geld: Bleibt ein alter, möglicherweise halbwegs kranker, halbwegs dementer Mensch daheim, müssen andere Sicherungssysteme greifen, und die kosten auch. Und wenn es nur die Tochter ist oder die Schwiegertochter, die ihren Beruf nicht mehr voll ausüben kann und später weniger Rente bekommt. Diese Rentenlücken werden von den Pflegekassen nur zu einem sehr geringen Teil aufgefangen! Hinzu kommen Pflegedienste, Kurzzeitpflegen, Krankenhausaufenthalte der Betroffenen, Rehaaufenthalte, Pflegebetten, Badewannenlifte, alles kostet zusätzlich, die Familie, die Angehörigen ackern wie blöd - und reiben sich auf.
Von daher ist es für einen verantwortungsvollen Familienvater, für eine verantwortungsvolle Familienmutter meines Erachtens sinnvoll, früh genug eine Altersplanung ins Auge zu fassen.

Ich war sehr überrascht, als mich das Thema 1994 zu ersten Mal berührte. Man macht ja im Leben ganz verschiedene Zeiten durch, in denen man auch ganz verschiedene Dinge tut. Bei mir war es jedenfalls so. 1994 war ich wegen einer Kunstausstellung von mir in Frankfurt. Ich wohnte bei der Mutter einer "grünen" Freundin, die ich aus den 70zigern kannte. Die Mutter war Witwe eines Industriellen und lebte in einer Villa - mit vier inzwischen leerstehenden Kinderzimmern. Sie war an die 70, sehr agil, hatte drei Riesenköter, einen großen Garten, machte dreimal die Woche ehrenamtlich (mehrsprachig) Führungen in den größeren Kunstmuseen der Stadt, um die Kunst halt unter die Menschen zu bringen.

Nun stand sie mit mir an ihrem alten Swimmingpool im Garten, und sie sagte: "Weisst was? Wenn hier die Leitungen endgültig verkalken und verstopfen, ist es Zeit für mich zu gehen. Einen Umbau und eine Renovierung mache ich nicht mehr mit. Dann gehe ich in das Heim, was ich mir schon lange ausgesucht habe. Sollen die Kinder doch alles nach ihren Bedürfnissen umbauen."
Diese Worte haben sich mir eingeprägt, obwohl ich mit 37 noch wenig damit anzufangen wusste.

Später habe ich dann, bei der Heimplatzsuche für meine Mutter auch nach einem eigenen Heim geschaut, in das ICH einmal gehen könnte. Hatte es sogar gefunden! Es liegt direkt neben dem botanischen Garten. Es ist auch gar kein Heim, es ist ein Heimdorf! Die Häuser stammen aus den 60zigern, sie sind dreigliedrig, wie drei aneinander gebaute Reihenhäuser. Der Unterschied ist nur, dass je ein Bewohner unten und ein anderer oben wohnt. Die unteren Bewohner haben Terrasse und ein kleines Stück Garten, die oberen nur Balkon. Haustiere sind erlaubt. Diese Reihenhausblöcke sind über ein weites Gelände verteilt, so dass die Bewohner zu jedem Essen im schönen Restaurant zum Haupthaus laufen MÜSSEN! - Das hält fit!
Da gibt es keine Schlafsusen, die in ihren Rollis den halben Tag vor der Essensausgabe dämmern, hoffend, dass die Türe endlich aufgeht, weil es Hoffnung auf etwas anderes nicht mehr gibt.

Trotzdem ist das von mir ausgesuchte ein "Scheis*heim". Nachdem ich jetzt in der Materie drinstecke, weiß ich, die innere Betreuung ist dort miserabel! Das kann sich aber bessern. Mit einer guten Leitung könnte das ein innovatives Vorzeigeheim werden.

Für heute einen lieben Gruß,

Mia
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Carolyn » Mi Mär 25, 2015 14:11

Mia hat geschrieben:Beide habt Ihr das Thema Geld angesprochen. Aber lasst Euch trösten. Wer im Alter pflegebedürftig wird, für den zahlt Vater Staat die Heimunterbringung, bzw. stockt die nicht ausreichende Rente auf.
Jein. Abgesehen davon, dass der Staat zuerst versucht, Kinder heranzuziehen (aber das meinte ich nicht), zahlt der Staat ggf. ja auch nur den Standardtarif (wie auch immer das als Fachausdruck heißt). Nicht jedes Heim verlangt aber nur den Standardtarif, die wirklich komfortablen verlangen einen höheren Satz, den der Patient bzw. dessen Familie dann eben selber aufbringen muss. Ich weiß nicht, wie hoch der Marktanteil dieser "Luxusheime" ist, ich kenne das halt (wieder mal) aus TV-Reportagen, in denen zwischen verschiedenen Situationen anhand konkreter Beispiele verglichen wird.

Dieses Punktesystem ist gut gemeint aber miserabel umgesetzt. Nicht nur, dass es die falschen Kriterien sind, solche für mich sehr wichtigen Dinge wie freundlicher Umgangston und Sich Kümmern kann man mit einem "objektiven" System auch einfach nicht abbilden. Das ist wie mit dem Betriebsklima in einer Firma, es gibt zwar messbare Einflussfaktoren, aber das sind nur Randbereiche, die damit gemessen werden können.

Ich denke, nein, ich bin mir sicher, dass sich viele Menschen auch deswegen nicht rechtzeitig um einen Heimplatz kümmern, weil sie nicht wahrhaben wollen, dass auch sie mal alt werden. Wir leben ja in einer Zeit mit Jugendwahn, Rentner "müssen" heute auch noch fit und sportlich sein, Pflegebedürftigkeit und "ich kann nicht mehr" ist quasi tabu (und der Tod sowieso). Wer auf dieser Welle mitreitet wird weder ein Testament/eine Patientenverfügung machen noch sich ernsthafte Gedanken um ein Heim machen. Letztlich eine Vogel-Strauß-Taktik, wovor ich die Augen verschließe, das ist nicht wahr.
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Mia » Do Mär 26, 2015 23:17

Hallo Carolyn, hallo in die Runde, :smile:

ich bin der Meinung, man braucht kein Luxusheim. Man zahlt ja für die Baukosten monatlich mit! Und was nützt einem ein Riesenentree, wie in einem piekfeinen Hotel, wenn man nicht mehr von der einen Seite auf die andere kommen kann?
Die Pflege sollte überall gut sein, und es ist nicht gesagt, dass sie in einem Luxusheim besser ist. Besser als "sehr gut" kann sie halt nirgendwo sein.

Normale Heime weisen auch schon große Preisschwankungen auf, die werden in der Regel von Vater Staat anstandslos getragen. Wobei nicht die teuersten Heime die besten sind. Oft gibt es private Investoren, die drei, vier Heime laufen haben, und sich ziemlich an den alten Menschen bereichern, ohne ein wirklich gutes, inhaltliches Konzept anbieten zu können.
Auch Heime in kirchlicher Trägerschaft sind nicht immer die besten, bei den kommunalen hängt es entschieden von der Leitung ab, und deutlich feststellen muss ich folgendes: überall werden Arbeitskräfte zu billig eingekauft und möglichst bis an die absolute Belastbarkeitsgrenze ausgeschöpft. Selbst die teuren Heime nach Rudolf Steiner bilden da keine Ausnahme.
Wer also denkt, nur weil er mehr bezahlt, hat er es im Alter besser, irrt.

Überhaupt gefällt mir "Heim" nicht. Lange, lange Gänge, ein Zimmer wie das andere, zig davon reihen sich aneinander, die alten Menschen irren da herum wie blöd, und da sie sich selbst auf einem Foto nicht mehr wiedererkennen, hilft auch ein großes Foto von ihnen neben ihrer Tür nicht.

Meine Prognose für die Zukunft sind kleinteilige Heimangebote oder Demenz-Wohngemeinschaften mit nicht mehr als 10, 12 Bewohnern, die durchaus einem größeren Heim angeschlossen sein können. In einer letzteren arbeite ich ja seit zwei Jahren. Personalschlüssel: Immer zwei Pflegekräfte auf 10 Leute, dazu kommen zusätzliche Betreuungskräfte, die morgens und nachmittags immer wieder mal da sind.
Ich kann also eigentlich nicht klagen.
Und trotzdem ist es bei uns so, dass drei neue Bewohner innerhalb ganz kurzer Zeit nacheinander wegstarben. Ich weiß genau, da stimmte die Kommunikation innerhalb der Einrichtung nicht! Da liegt etwas im Argen!
WIE ich den Finger genau drauflege weiß ich selbst noch nicht.

Für heute einen lieben Gruß,

Mia
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Mia » Fr Mai 08, 2015 03:01

Huhuuu ... liebe Leute, :smile:

ja, ich war ein paar Tage nicht da. Danke, Carolyn, für Deine besorgten Worte. Jetzt mache ich mal das große Licht im Wohnzimmer aus, gieße mir ordentlich leckeren Rotwein in ein Glas und entspanne mich. Piiii...üüüüfffff! - Luft rauslassen, runterkommen...
Alles in Ordnung, es geht mir halbwegs gut.
Ein Haus zu verkaufen, was ich gerade tue, ist nicht ganz einfach. Man weiß nie genau, wer nun Freund oder Feind ist. Man hat einen Makler, den man sich bewusst herausgesucht hat, aber es wird klar: er ist NICHT der eigene Freund! Der hat in seinem Klientel Leute, denen er das Haus so günstig wie möglich verkaufen will - und da muss man erstmal hintersteigen! Gleichzeitig habe ich einen Maklervertrag unterschreiben, der - auf den ersten Blick- nicht mehr zu ändern scheint. Aber DIE Hürde habe ich genommen! :wink:

Parallel suche ich natürlich ein neues Haus, bzw. eine günstige Eigentumswohnung mit Hauscharakter und mit Garten. Davon gibt es unter 1000 Angeboten gerade mal eine. Es gibt sie, sehr vereinzelt, sonst würde ich verzweifeln, aber: es sind absolute Ringeltauben! Einige Angebote, die mir gut erschienen, sind schon weg, denn bevor mein Haus nicht verkauft ist, kann ich nichts neues kaufen. Jetzt sammle ich wieder neue Angebote. Und weil es in den Orten, wo ich hin will, das nicht gibt, was ich suche, weiche ich auf naheliegende Orte aus. Also, mein Suchhorizont erstreckt sich jetzt auf Wuppertal, Schwelm, Ennepetal, Gevelsberg, Sprockhövel, Hattingen, Velbert, Witten, Wetter, Herdecke, südliches Bochum, Essener Süd-Osten...
Anstatt hier im Forum zu schreiben, gehe ich augenblicklich allnächtlich alle Eigentumswohnungsanzeigen durch.

Es gibt diverse Portale, die Eigentumswohnungen oder Häuser anbieten: Immonet, Immowelt, Scout 24, Ruhrnachrichten-Kleinanzeigen, Ebay Kleinanzeigen, Meine Stadt, Sparkassenportale, Nestoria, Trovit... und wie sie alle heißen. Überall habe ich natürlich meine Signatur hinterlassen und um das Anbieten neuer Wohnungen gebeten. Funktioniert auch, bis auf Immonet. Da muss ich dringend nachtelefonieren, warum bei dieser - sehr guten Plattform - die Newsletter nicht funktionieren.
Und das Irre ist, man gibt meinetwegen ein: "Suche ERDgeschosswohnung in SOWIESO, Umkreis: 10 Kilometer,
bekommt man unter anderem Dachgeschosswohnungen, die viel weiter weg liegen!
Und, wenn man nun denkt, man bekäme sofort die neusten, aktuellen Angebote offeriert, irrt man auch: Wenn ich abends googele, tauchen da in den Portalen, die ich abonniert habe, neue Angebote auf, für die bei mir aber noch keine mail vorliegt. Bis die mail kommt, ist das möglicherweise gute Angebot längst weg!
Ich meine, so weit bin ich noch nicht, dass ich zuschlage, aber es ist ja schon mal gut, dass ich die Verzögerung überhaupt bemerkt habe!
Somit beschäftige ich mich augenblicklich damit - anstatt hier zu schreiben - bis in die frühen Morgenstunden nach Wohnungen/kleinen Häusern zu googlen. Bald werde ich die ersten Besichtigungstermine machen.

Ein anderes Leid sind meine Computer. Viel muss aus dem alten Haus noch raus, viel versuche ich über Ebay zu verkaufen. Bisher hatte sich Firefox als verlässlicher Partner für Ebay erwiesen - jetzt bockt der Browser und mit Safari von Apple komme ich tatsächlich viel besser hin. Aber -- bis ich erstmal drauf kam!

So bin ich abends, nach der Arbeit, aktuell ungeheuer mit Computerdingen beschäftigt: Haus verkaufen, neues Haus, neue Wohnung kaufen, Sachen aus dem alten Haus verkaufen.

Lieben Gruß,
Mia
Zuletzt geändert von Mia am Fr Mai 08, 2015 22:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Carolyn » Fr Mai 08, 2015 21:17

Na, dann lag ich mit dem zitierten Textteil von Dir ja nicht so verkehrt. :wink: Ich hatte es mir schon irgendwie gedacht, aber ein paar Zeilen ... :smile:
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Mia » Fr Mai 08, 2015 22:24

... wären Dir lieb gewesen?

Danke für Dein An-mich-denken, Carolyn! - Jetzt sind sie ja da. :wink:

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Mia » Do Mai 14, 2015 23:47

Boah, was bin ich müde heute.
Mein Haus ist seit gestern verkauft und jetzt geht mein "Endspurt" nach einem neuen Objekt los.
Die drei, vier Objekte, die ich haben wollte sind alle schon weg - ist klar, bevor ich kein Geld habe, kann ich nix kaufen.
Das Geld bekomme ich aber erst wenn ich ausziehe - und bis dahin muss ich etwas Neues haben. Die Bank gibt mir aber einen Kredit auf den Kaufvertrag, so dass ich etwas Neues zumindest anzahlen kann. Irgendwie wird das schon klappen.

Aber schade, dass mir das letzte Angebot schon wieder durch die Lappen ging! Es stand gerade zwei Wochen in den Anzeigen.
Es war so ein hübsches Häuschen! Angebaut an ein größeres Haus aus 1905, und selber auch aus 1905. Aber gut in Schuss mit neuen Fenstern und einem Türmchen über dem Eingang. Zwei Zimmer unten, zwei Zimmer oben, ein kleiner Garten dazu, das Ganze für 69.000 Euro. Dazu eben ausgewiesen als Eigentumswohnung. GENAU sowas suche ich!
Drückt mal die Daumen, dass ich dergleichen bekomme!

Bei sowas muss man wirklich schnell sein, stelle ich fest. Das sind Ringeltauben - und die sind sofort weg! Meine Nummer eins war ähnlich strukturiert, hielt sich aber fast drei Monate in den Anzeigen, so dass ich glaubte, auf Dauer doch etwas Zeit zu haben. Ein Irrtum!
Meine Nummer zwei waren Zwangsversteigerungen zweier Etagen eines bergischen, verschieferten Jugendstilhauses, kosteten pro Etage 41- und 43.000 Euro. Konnte ich natürlich nicht erwerben! Sehe ich die gestern in den Immobilenanzeigen wieder, angeboten von dem neuen Käufer für 81.000 und 83.000 Euro. SOOO schnell möchte ich auch mal Geld verdienen, dachte ich.
Aber gut, was nicht ist, kann ja noch werden.
Wenn ich nichts bekomme, was halbwegs auf meiner Wellenlänge liegt, dann kaufe ich eine Drei-Zimmerwohnung, bei der ich sicher bin, sie nach kurzer Zeit zu einem höheren Preis wieder losschlagen zu können. Am besten im Kreis Mettmann/Düsseldorf. :wink:

Für heute einen lieben Gruß,
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Carolyn » Fr Mai 15, 2015 09:59

Ich gestehe, mich gruselt bei dem Gedanken, mein Haus verkaufen zu müssen. Dieses Damoklesschwert hängt mir ja auch immer ein wenig im Nacken, nicht der Finanzen sondern der Arbeit wegen. Es wäre für mich der Super-GAU, der größte anzunehmende Horror"unfall". Deswegen schreibe ich auch jetzt bei Dir eher wenig bis gar nichts dazu, es geht mir zu nahe. Irgendwie will ich mich auf das Thema emotional lieber gar nicht einlassen. Auch wenn es mich für Dich freut, dass es anscheinend einigermaßen gut klappt.

Ich drück Dir die Daumen, dass Du das bekommst, was Du suchst!
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