Gedanken zur Pflanzenkohle

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
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Re: Gedanken zur Pflanzenkohle

Beitrag von Tscharlie » Fr Jan 14, 2022 19:48

Ich war ja in meiner Kindheit pro Jahr 14 Tage Milchbauer.

Da habe wir täglich 2 mal den Mist auf den Misthaufen gekarrt. Der Kuhurin ist in die Güllegrube gelaufen. Mist mit Stroh war reletiv fest, der Urin komplett flüssig wie Wasser.
Beides wurde auf die Wiesen nach der Heuernte ausgebracht, in zwei Arbeitsgängen. Einmal mit dem Mitbreiter und der Urin mit dem Güllefass.
Die Kühe waren im Sommer draußen, wenn es sehr heiß war, nachts draußen und tagsüber im Stall.

Das war eine sehr prägende Zeit für mich der so zwischen 18 und 16 Jahre alt war. Alles mitrlebt was zu einer Tierhaltung gehört, incl. Almauftrieb, kalben, Metzger ect.
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Re: Gedanken zur Pflanzenkohle

Beitrag von Mia » Sa Jan 15, 2022 16:15

Na, da hast Du sicher eine Menge gelernt! Wie prima!
Mir fehlt sowas in meiner Biografie.
Ich kann nur von ausgeführter Ziege, Enten, die unendlich viel ka**en, Hühnern, die nach dem Töten noch kopflos auf einen Baum flattern ( mit der größte Schrecken meiner Kindheit), und dem Aufwachsen mit einem Hund erzählen.
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Re: Gedanken zur Pflanzenkohle

Beitrag von Tscharlie » Sa Jan 15, 2022 16:33

Solche Urlaube auf einem kleinen Bergbauernhof würde ich jedem Kind empfehlen.
Wir waren von 6 Uhr früh bis nach der Abendstallarbeit auf den Beinen und haben überall mitgeholfen.

Aber auch als Erwachsene haben wir Urlaub auf einem winzigen Bergbauernhof in Südtirol (Antholzertal, oderhalb Bozen) gemacht, dabei auch mitgearbeitet, schon spannend am Berghang mit zwei Haflingern zu pflügen und dann 2 Reihen Erde auf einen Spezialanhänger zu schaufeln um sie oben am Berg wieder hinzuschaufeln, wenn das nicht gemacht wird, ist irgendwann die ganze Humusschicht im tieferliegenden Bach gelandet. Die gemeinsamen Brotzeiten nach getaner Arbeit, das vergesse ich nie.
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Re: Gedanken zur Pflanzenkohle

Beitrag von Mia » Sa Jan 15, 2022 23:17

Klingt gut, Tscharlie!
In der Nähe von Bozen, auf einer Art Bergbauernhof, war ich als Kind mit meinen Eltern auch mal. Mein Vater hatte sich mit uns im Gebirge verfahren, auf der Suche nach den 'drei Zinnen', und dann wurde es dunkel. Wir landeten oberhalb von Cortina d'Ampezzo ( der Name steht jedenfalls im Fotoalbum), sahen ein Licht, und dort kehrten wir ein. Das war etwa 1966. Ich habe da allerdings nix anderes gemacht als die zahlreichen Katzen gestreichelt.
Erinnere mich aber an eine schöne, beeindruckende Bergwelt. :wink:
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Re: Gedanken zur Pflanzenkohle

Beitrag von Carolyn » So Jan 16, 2022 06:36

Ich war nicht nur auf einem Bauernhof in Urlaub, ich bin da aufgewachsen. :wink: Meine Eltern hatten eine Nebenerwerbslandwirtschaft, genauso wie die Nachbarn ringsum. Wir haben Schweine gemästet, die Milch holten wir (als Teil des Pachtgeldes) vom nächsten Nachbarn. Der hatte seine Kühe im Winter in klassischer Anbindehaltung, im Sommer tagsüber auf der Weide. Da ich regelmäßig die Milch geholt habe war ich natürlich auch regelmäßig im Stall, hab auch mal beim Kälberziehen geholfen, wenn es grad nötig war.

Was da im Winter bei Fütterung von Silage - Gras- und Maissilage - hinten raus kam unterschied sich nicht von dem, was im Sommer auf der Wiese landete. Es wurde mit dem Schieber in die Spalten verfrachtet und mit Wasser nachgespült, damit es - langsam, mit geringem Gefälle - abfloss. Der Urin sorgt für zusätzliche Flüssigkeit. Und auch heute noch in den modernen Ställen wird der Kot weggeschoben, als halbfester Brei. Soll die Gülle ausgebracht werden, muss alles zuerst aufgerührt werden, damit die verfestigte Masse wieder flüssig genug wird.
Hätten Kühe längere Zeit Durchfall ginge es ihnen wie uns auch: Es würde sich alles entzünden, sie bekämen Probleme mit dem Wasser- und Elektrolythaushalt.
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Re: Gedanken zur Pflanzenkohle

Beitrag von Tscharlie » So Jan 16, 2022 07:28

Das ist ja auch kein Durchfall in unserem Sinn. Und auch wir können den überleben, wenn man genügend Mineralstoffe und Flüssigkeit nachschiebt.

Hier mal eine Ansicht wie das normalerweise funktioniert, wenn man nun aber hauptsächlich Futter anbietet das die ersten beiden Mägen eigentlich selber machen, kommt es zu Problemen, macht aber nichts denn die Tierärzte wollen auch leben. Übrigens bei dem Bergbauernhof bei dem ich als Jugendlicher war, war der Tierarzt, bis auf vorgeschriebene Besuche niemals.
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Re: Gedanken zur Pflanzenkohle

Beitrag von Mia » So Jan 16, 2022 17:26

Carolyn hat geschrieben:Soll die Gülle ausgebracht werden, muss alles zuerst aufgerührt werden, damit die verfestigte Masse wieder flüssig genug wird.
Ja. So habe ich mir das auch gedacht.
Ich habe aber keine Ahnung. Es ist nur das, was ich denke.

Und ich habe keinerlei Ahnung, wie heute in modernen Rindermastställen gefüttert wird, Tscharlie. Kann ja sein, dass die den Kühen kein artgerechtes Futter mehr geben.
Davon zeugt noch die Sache mit BSE. Ihr erinnert Euch? Da haben sie Blutmehl aus Schlachtabfällen ( Schafe, waren das wohl) unter die Grünzeugnahrung für die Kühe gepackt.
Also, selbst mir, als halbes Stadtkind, wurde dabei übel. Kühe wollen ja Gras fressen, und sich nicht püriertes Schafsfleisch dabei unterjubeln lassen.

Aber was sollen sie machen, die Kühe, wenn sie nix anderes bekommen? Sie wollen ja leben!

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Re: Gedanken zur Pflanzenkohle

Beitrag von Tscharlie » So Jan 16, 2022 18:16

Eine "moderne" Milchkuh würde allein mit Gras gefüttert verhungern.
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Re: Gedanken zur Pflanzenkohle

Beitrag von Mia » So Jan 16, 2022 18:26

Aber jedenfalls keine Schafshirne wollen sie fressen, ja?
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Re: Gedanken zur Pflanzenkohle

Beitrag von Carolyn » Mi Jan 19, 2022 17:44

Ich bin mir nicht sicher, ob es für die Kühe rauszuschmecken war, dass das Eiweiß tierischen und nicht pflanzlichen Ursprungs war. Kraftfutter ist ja immer ein Mix und es wird ja auch nicht pur gefüttert sondern dem restlichen Futter beigemischt. Der Nachbar hat es auf Gras/Heu/Silage draufgestreut, frei Hand. In großen Ställen gibt es extra Mischroboter (und Fütterungsroboter) dafür, falls es nicht tiergenau im Melkstand gegeben wird. Für die Kühe ist Kraftfutter wohl leckerer als einfaches Gras, ähnlich wie für uns vielleicht ein Eisbecher o.ä.
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Re: Gedanken zur Pflanzenkohle

Beitrag von Mia » Mi Jan 19, 2022 19:35

Nee, ich vermute, die Kühe schmecken es nicht raus. Aber im Grunde genommen sind ihre Leiber für die Verdauung tierischen Eiweißes nicht gemacht, denke ich. Sie können es nur schlucken, wenn es nicht die Übermenge im Futter ausmacht.

Das hat sich damals eine Industrie zu Nutze gemacht, bei BSE.
Billiges Schafsfleisch von (an Scrabies) verendeten Tieren aufgekauft, und das dann als "Eiweiß" unter das Kraftfutter gemischt.
Dem kommt die Tierfuttermittelverordnung entgegen ( von Deutschland weiß ich es, möglicherweise gilt sie aber auch in anderen uns umgebenden Ländern, oder auch in der EU ?), und die besagt, dass Hersteller die garantierte Analyse angeben müssen--- und erst nachfolgend in einer anderen Rubrik, die genaueren Inhaltsstoffe.

In der garantierten Analyse werden Gehalte an Eiweiß (Protein), sowie an Fett, Asche , Fasern und Wasser angegeben, ohne genau bezeichnen zu müssen, wie verdaulich das Zeug überhaupt ist. So kann man auch die 'richtige' Analyse für einen Hund dadurch herstellen, indem man drei Paar alte Lederschuhe (Eiweiß und Spurenelemente) mit einem Liter Motoröl (Fett), unter Zugabe von Wasser aufkocht, und noch etwas Maismehl (Kohlenhydrate) hinzufügt.
Über die Verdaulichkeit und den Nutzen für das Tier ist dabei aber nichts gesagt, ja?

Die Bauern, die dieses BSE-Futter für ihre Rinder einkauften, handelten arglos, denke ich.
Und dass die Rinder es trotzdem fraßen, lag auch wieder an ihrer Arglosigkeit, und ihrer gefangenen Unfähigkeit, sich für etwas anderes entscheiden zu können.

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Re: Gedanken zur Pflanzenkohle

Beitrag von Tscharlie » Do Jan 20, 2022 07:04

Es ist extre praktisch wenn die Industie, egal welche.
1. Die Ausbildungsunterlagen für die Hochschulen und Berufsschulen stellt.
2. Die Behörden sehr gut berät.
3. Die Beratungsstellen der Verarbeiter berät.

Ich kenne das aus der Malerausbildung, dort hört man nur 1:1 was die Industrie gerade für gut findet.

Bei den Landwirten ist da auch so, da ist ungeheurer Sprengstoff dabei, denn der Altbauer hat vielleicht die Erfahrung gemacht, dass die Berater nicht in seinem Sinn beraten, dann kommt der Jungbauer aus der Meisterschule und schon muss alles neu werden, denn nur so, glaubt er zu wissen, kann er überleben. Ich kenne einige Höfe die danach in große Schwierigkeiten gekommen sind. Denn gerade in Oberbayern hat der Jungbauer fast ungegrenzte Geldmittel zu Verfügung. Denn jede Bank wird im Geld bis zum 50 % Wert seines Hofes geben. Ob er das Geld je zurückzahlen kann ist für die unerheblich.
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