Hallo.
Ich bin neu hier im Forum, und mich hat (wahrscheinlich wie bei vielen) ein Problem hierher geführt.
Wir bewohnen seit kurzem ein recht großes Grundstück auf dem u.a. auch Obstbäume stehen. Konkret habe ich Probleme mit einem relativ jungem Sauerkirschbaum. Dieser hat bereits vor 2 Wochen nachezu alle Blätter verloren und die Rinde sieht wie "von etwas befallen" aus. Die restlichen Blätter befinden sich ausschliesslich ganz oben in der Krone des Baums.
Ich habe dazu ein paar Bilder angehängt (leider schlechte Qualität, evtl. reicht das den Experten ja bereits aus). Ich bin mir nun nicht sicher, um welche Krankheit es sich handelt. Bin auch recht neu auf diesem Gebiet. Die (Rest-)Blätter haben etwas von Schrotschuss, der Stamm und die Äste eher etwas von Valsa, aber irgendwie kann ich das Schadbild keinem der beiden genau zuordnen.
Kann jemand diese Symptome indentifizieren und mir sagen, unter welchem Befall der Baum leidet?
Vielen Dank im Voraus
Frank
Sauerkirschbaum krank
- Carolyn
- Bio-Genie
- Beiträge: 4737
- Registriert: Do Mai 07, 2009 17:28
- Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
- Wohnort: jwd. in Oberbayern
- Geschlecht:
Re: Sauerkirschbaum krank
Auf Stamm und Ästen haben sich Flechten angesiedelt. Inwiefern sie für den Baum schädlich sind, darüber gibt es (auch hier im Forum) unterschiedliche Meinungen. Wenn Du die Forensuche (rechts oben) danach fragst, wirst Du diverse Diskussionen dazu finden. Tatsache ist, dass meine 30 Obstbäume alle mit Flechten bewachsen sind und trotzdem teilweise bereits 60 oder 70 Jahre alt sind und reichlich Obst tragen.
Ich habe sechs Kirschbäume (allerdings alles Süßkirschen, keine Sauerkirschen) unterschiedlichen Alters und alle haben zum jetzigen Zeitpunkt kaum noch Blätter. Ein mittelalter, kerngesunder Pflaumenbaum von mir ist sogar schon restlos kahl. Hier in Bayern sind die Nächte teilweise schon empfindlich kühl, das hat den Blattfall offenbar beschleunigt. Und dass Kirschbäume als erstes die Blätter verlieren ist nach meiner Beobachtung auch normal.
Nach meinem Dafürhalten ist Dein Sauerkirschbaum also gar nicht krank.
Ich habe sechs Kirschbäume (allerdings alles Süßkirschen, keine Sauerkirschen) unterschiedlichen Alters und alle haben zum jetzigen Zeitpunkt kaum noch Blätter. Ein mittelalter, kerngesunder Pflaumenbaum von mir ist sogar schon restlos kahl. Hier in Bayern sind die Nächte teilweise schon empfindlich kühl, das hat den Blattfall offenbar beschleunigt. Und dass Kirschbäume als erstes die Blätter verlieren ist nach meiner Beobachtung auch normal.
Nach meinem Dafürhalten ist Dein Sauerkirschbaum also gar nicht krank.

Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)
Re: Sauerkirschbaum krank
Erstmal Willkommen hier
Es gibt hier auch einen Vorstellungsthread. Wenn du willst kannst du da was über dich schreiben.
Ansonsten ist dem was Carolyn geschrieben hat nichts hinzuzufügen.

Es gibt hier auch einen Vorstellungsthread. Wenn du willst kannst du da was über dich schreiben.
Ansonsten ist dem was Carolyn geschrieben hat nichts hinzuzufügen.
- Carolyn
- Bio-Genie
- Beiträge: 4737
- Registriert: Do Mai 07, 2009 17:28
- Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
- Wohnort: jwd. in Oberbayern
- Geschlecht:
Re: Sauerkirschbaum krank
Hast recht, Yggdrasil, die "Formalien" vergesse ich doch jedes Mal wieder.Yggdrasil hat geschrieben:Erstmal Willkommen hier![]()

Schande über mein Moderatoren-Haupt!
Daher auch von mir noch ein herzliches Willkommen nachgeschoben, Kaleu!
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)
Re: Sauerkirschbaum krank
Hallo ihr beiden.
Vielen Dank für eure Antworten. Tja, umso besser, dass es sich um wahrscheinlich harmlose Flechten handelt. Es war wohl der Gesamteindruck, welcher mich dazu veranlasst hat um Rat zu fragen. Die Sauerkirsche steht mit mehereren Süsskirschen auf einer Wiese. Die Süsskirschen sind noch voller Laub, die Sauerkirsche war schon kahl und hatte diese gelbe "Flecken". Wie gesagt, ich bin frischgebackener "Gartenerber" und es gibt viel Neues für mich zu lernen und darauf freue ich mich. Ich bin sicher, dass auch ich auf kurz oder lang ratsuchenden hier zur Seite stehen kann.
Nochmal vielen Dank für eure Infos. Man liest sich :-) .
Grüße
Frank
Vielen Dank für eure Antworten. Tja, umso besser, dass es sich um wahrscheinlich harmlose Flechten handelt. Es war wohl der Gesamteindruck, welcher mich dazu veranlasst hat um Rat zu fragen. Die Sauerkirsche steht mit mehereren Süsskirschen auf einer Wiese. Die Süsskirschen sind noch voller Laub, die Sauerkirsche war schon kahl und hatte diese gelbe "Flecken". Wie gesagt, ich bin frischgebackener "Gartenerber" und es gibt viel Neues für mich zu lernen und darauf freue ich mich. Ich bin sicher, dass auch ich auf kurz oder lang ratsuchenden hier zur Seite stehen kann.
Nochmal vielen Dank für eure Infos. Man liest sich :-) .
Grüße
Frank
-
- Gartenprofessor
- Beiträge: 240
- Registriert: So Feb 27, 2005 08:14
- Wohnort: bad breisig / rhein
- Geschlecht:
Re: Sauerkirschbaum krank
Hallo Kaleu.
Es ist richtig, das es sich bei den Flecken um Flechten handelt (Zwei Arten, die Graue - Bartflechte - ist sehr empfindlich). Diese sind sogar als positiv anzusehen, solange sie nicht den ganzen Baum, einschließlich der Knospen überwuchern.
Positiv in sofern, als Flechten sehr empfindlich gegen Luftschadstoffe sind. In der Forstwissenschaft wird das Flechtenwachstum sogar als Indikator für die Luftreinheit bzw. für den Grad der Luftbelastung eingesetzt.
Herzlichen Glückwunsch also für die relativ reine Luft bei Euch.
Dennoch muß ich einen Wermutstropfen in diesen Wein gießen.
Das oberste deiner Bilder zeigt einen kleinen Zweig mit vertrockneten Blättern und Früchten an einem Schnittstumpen.
Dieser Zweig zeigt das klassische Bild der Monilia (Spitzendörre).
Monilia ist ein in den letzten 30 Jahren weitest verbreiteter, sehr virulenter und gefährlicher Schadpilz, der erstmals an Sauerkirschen, dann an Süsskirschen, mitlerweile auch an Pflaumen, gebietsweise sogar an Birnen und Äpfeln auftritt.
Hier am Mittelrhein hat massiver Moniliabefall in den 80er Jahren zur Aufgabe des gewerbsmäßigen Sauerkirschanbaus (später auch der Süsskirschen) in dem klassischen Anbaugebiet um Koblenz geführt. Heute wird dafür teilweise Holunder angebaut.
Wichtig ist: Monilia muss bekämpft werden, sonst befällt sie innerhalb weniger Jahre sämtliche Kischbäume in der Umgegung und je nach Pilzstamm auch andere Obstbäume.
Meines wissens gibt es bisher aber kein Mittel, chemisch oder biologisch, mit dem Monilia zufriedenstellend bekämpft werden kann.
Es hilft nur: radikales Ausschneiden bis ins gesunde Holz. Sonst ist der befallene Baum binnen weniger Jahre verloren.
Vor einigen Jahren habe ich hier schon einmal einen ausführlichen Beitrag zu Monilia eingestellt, kann ihn aber nicht mehr finden.
Schau einmal beim Biogärtner nach, vielleicht findest du dort noch ausreichende - auch das praktische Vorgehen betreffende Infos.
Falls nicht, frag mich einfach. Dann schreibe ich es nochmal.
Gruß
brisiacum
Es ist richtig, das es sich bei den Flecken um Flechten handelt (Zwei Arten, die Graue - Bartflechte - ist sehr empfindlich). Diese sind sogar als positiv anzusehen, solange sie nicht den ganzen Baum, einschließlich der Knospen überwuchern.
Positiv in sofern, als Flechten sehr empfindlich gegen Luftschadstoffe sind. In der Forstwissenschaft wird das Flechtenwachstum sogar als Indikator für die Luftreinheit bzw. für den Grad der Luftbelastung eingesetzt.
Herzlichen Glückwunsch also für die relativ reine Luft bei Euch.
Dennoch muß ich einen Wermutstropfen in diesen Wein gießen.
Das oberste deiner Bilder zeigt einen kleinen Zweig mit vertrockneten Blättern und Früchten an einem Schnittstumpen.
Dieser Zweig zeigt das klassische Bild der Monilia (Spitzendörre).
Monilia ist ein in den letzten 30 Jahren weitest verbreiteter, sehr virulenter und gefährlicher Schadpilz, der erstmals an Sauerkirschen, dann an Süsskirschen, mitlerweile auch an Pflaumen, gebietsweise sogar an Birnen und Äpfeln auftritt.
Hier am Mittelrhein hat massiver Moniliabefall in den 80er Jahren zur Aufgabe des gewerbsmäßigen Sauerkirschanbaus (später auch der Süsskirschen) in dem klassischen Anbaugebiet um Koblenz geführt. Heute wird dafür teilweise Holunder angebaut.
Wichtig ist: Monilia muss bekämpft werden, sonst befällt sie innerhalb weniger Jahre sämtliche Kischbäume in der Umgegung und je nach Pilzstamm auch andere Obstbäume.
Meines wissens gibt es bisher aber kein Mittel, chemisch oder biologisch, mit dem Monilia zufriedenstellend bekämpft werden kann.
Es hilft nur: radikales Ausschneiden bis ins gesunde Holz. Sonst ist der befallene Baum binnen weniger Jahre verloren.
Vor einigen Jahren habe ich hier schon einmal einen ausführlichen Beitrag zu Monilia eingestellt, kann ihn aber nicht mehr finden.
Schau einmal beim Biogärtner nach, vielleicht findest du dort noch ausreichende - auch das praktische Vorgehen betreffende Infos.
Falls nicht, frag mich einfach. Dann schreibe ich es nochmal.
Gruß
brisiacum
Für Anregungen und Kritik immer offen,
an Infos immer interessiert.
an Infos immer interessiert.
Re: Sauerkirschbaum krank
Hallo Forum, hallo brisiacum.
brisiacum, nochmals vielen Dank für Deinen Beitrag, welchen ich leider erst jetzt gelesen habe(irgendwie hat die eMail-Benachrichtung dazu nicht richtig funktioniert, oder ich hab´s verbaselt).
Die Krankheit ist nun wieder deutlich aufgetreten. Aktuelle Bilder habe ich angefügt.
Du hattest auch vor Ansteckung gewarnt. Mittlerweile sind tatsächlich die nächsten Äste benachbarter Süßkirschen befallen.
Ich habe aktuelle Fotos der Sauerkirsche angehängt.
Könntet ihr bitte noch einen Blick auf die aktuellen Fotos werfen? Die Fotos vom letzten Jahr wurden ja doch sehr spät aufgenommen und hatten die Flechten als Fokus. Falls es wirklich ein Moniliabefall ist, wird es wohl das beste sein, den kompletten Baum zu entfernen (ist noch recht klein) und die befallenen Äste der Süsskirschen entsprechend zu stutzen. So, wie die restlichen, wenigen Blätter aussehen (der Baum ist fast kahl) könnte es aber evtl. auch die Schrotschusskrankheit sein, oder? Habe gelesen, dass die Schrottschusskrankheit durch den Pilz Stigmina carpophila verursacht wird und ebenfalls keine Bekämpfungsmittel zugelassen sind.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand beim identifizieren der Krankheit helfen, und vielleicht auchTipps zur Bekämpfung geben könnte.
Vielen Dank schon mal im Voraus
Kaleu
brisiacum, nochmals vielen Dank für Deinen Beitrag, welchen ich leider erst jetzt gelesen habe(irgendwie hat die eMail-Benachrichtung dazu nicht richtig funktioniert, oder ich hab´s verbaselt).
Die Krankheit ist nun wieder deutlich aufgetreten. Aktuelle Bilder habe ich angefügt.
Du hattest auch vor Ansteckung gewarnt. Mittlerweile sind tatsächlich die nächsten Äste benachbarter Süßkirschen befallen.
Ich habe aktuelle Fotos der Sauerkirsche angehängt.
Könntet ihr bitte noch einen Blick auf die aktuellen Fotos werfen? Die Fotos vom letzten Jahr wurden ja doch sehr spät aufgenommen und hatten die Flechten als Fokus. Falls es wirklich ein Moniliabefall ist, wird es wohl das beste sein, den kompletten Baum zu entfernen (ist noch recht klein) und die befallenen Äste der Süsskirschen entsprechend zu stutzen. So, wie die restlichen, wenigen Blätter aussehen (der Baum ist fast kahl) könnte es aber evtl. auch die Schrotschusskrankheit sein, oder? Habe gelesen, dass die Schrottschusskrankheit durch den Pilz Stigmina carpophila verursacht wird und ebenfalls keine Bekämpfungsmittel zugelassen sind.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand beim identifizieren der Krankheit helfen, und vielleicht auchTipps zur Bekämpfung geben könnte.
Vielen Dank schon mal im Voraus
Kaleu