Alles Gemüse unter Folie bringen

[zahnonen]

Hallo,

heute habe ich mich hier neu angemeldet und grüße euch herzlich.

Meine Frau und ich wollen für die Familie gesundes Gemüse zum Eigenbedarf erzeugen. Mit Kartoffeln haben wir letztes Jahr angefangen und sind begeistert. Durch die guten Lagermöglichkeiten bedingt, sollten wir bis zum diesjährigen Mai hinkommen.

So haben wir dieses Jahr vor, Tomaten, Gurken, Kohlrabi, Mören und einige Kohlsorten anzubauen. Da wir in einer Mittelgebirgsregion wohnen, dachte ich daran, alles unter Folientunnel gedeihen zu lassen. Bekanntlich mag es nun die Tomate z. B. eher trockener, die Gurke eher feuchter usw.

Frage: Ist es dazu sinnvoll, zwei unabhängige Foliengewächshäuser aufzustellen (z. B. 2x 15 qm).

Aufgrund der Fruchtfolgeproblematik würde ich die GH jährlich umsetzen wollen. So sollen sie dieses Jahr dort stehen, wo letztes Jahr die Kartoffeln wuchsen.

Da ich ich noch wenig Erfahrungen im Anbau von Gemüse im größeren Stil besitze, würde ich mich über ein Feedback sehr freuen.

[Mia]

Hallo Zahnohnen,

Kohlrabi, Möhren und Kohl brauchen auch im Mittelgebirge kein extra Gewächshaus. Du kannst über die Saat eine Folie spannen ( erkundige Dich dazu, welche Du nehmen kannst), dann hat es die Saat wärmer und keimt eher. Aber sobald diese Pflanzen größer werden, sollte die Folie ab.
Anders ist es mit Tomaten und Gurken. Wobei EIN Foliengewächshaus mit einer Bodenfläche von 15 Quadratmetern für beide Gemüsesorten und einem Zweipersonenhaushalt dicke reicht. Du solltest aber gut aufteilen, also die Gurken deutlich woanders hinpflanzen als die Tomaten. Am besten einen Weg dazwischen. Da Du das Gewächshaus umstellen willst, nehme ich an, dass Du die Pflanzen in der normalen Erde darunter halten willst? Beide Pflanzenarten haben in etwa die selben Bodenbedürfnisse.
Der Boden soll gut gelockert, humos und gut mit Stickstoff versorgt sein. Tomaten möchten zusätzlich etwas mehr Kali ( normaler Tomatendünger oder Beinwelljauche).

Beide Pflanzen brauchen Stützen, die Gurken sogar am besten gespannte Drähte, an denen sie ranken können. Bei Tomaten kann man diese gedrehten Rankstäbe nehmen. Falls Dein Foliending aber ein recht stabiles Dach hat ( Metallrippen), kannst Du von oben Bindfäden nach unten spannen, daran können sowohl Tomaten als auch Gurken wachsen ( für Gurken noch ein paar Bänder quer), und Du hast nicht diese stakeligen Metalldinger überall im Weg.

Für Tomaten müsstest Du den Standort des Gewächshauses nicht wechseln, sie gedeihen jahrelang am besten auf der ihnen vertrauen Stelle. Für den leichteren Bodenaustausch im nächsten Jahr könntest Du die Gurken in große Kübel pflanzen ( Z.B. Mörtelwannen, aber unten gut Löcher rein und mit Tonscherben die Löcher abdecken). In so einer Mörtelwanne können gut zwei Gurken wachsen, und Du kannst noch Erbsen und Borretsch dazu säen.

Kohl braucht ebenfalls einen gut vorgedüngten Boden. ( Mistjauche/Brennesseljauche) Bei Möhren solltest Du dergleichen aber absolut vermeiden, auf zu viel Stickstoff gedeihen sie nicht. Für sie muss der Boden vor allem leicht, gut gelockert und gern auch ein bisschen sandig sein. Kohlrabi stehen düngemäßig ungefähr dazwischen.

Gutes Gelingen
wünscht
Mia



PS.:
Auch folgende Pflanzen brauchen im Mittelgebirgsgarten keinen weiteren Schutz: Zucchini ( vorgezogen kaufen) , Mangold, Rote Beete, Spinat, Porree, Zwiebeln, Knoblauch, Erdbeeren, Kopfsalat, Radiccio, Erbsen, Kürbisse ... und viele mehr.

[zahnonen]

Hallo Mia,

danke für die ausführliche Antwort.
Ich lese aus der Antwort, dass du die Tomaten und Gurken in einem GWH pflanzen würdest. Liege ich mit dem richtig? (Ich spiele auf die unterschiedlichen Wachstumsbedingungen bzgl. Luftfeuchte an.)

VG
Zahnonen

[Carolyn]

Hallo Zahnonen,

Tomaten sind empfindlich, wenn die Blätter nass werden. Sie bekommen dann schnell Braunfäule. Deswegen sieht man bei ihnen - falls sie im Freiland stehen - oft Schutzhauben übergezogen. Meistens stehen sie aber entweder im Gewächshaus oder extra Tomatenhaus oder in großen Kübeln auf der Terrasse unter einem Dachvorsprung oder einem Balkon.

Gurken im selben Gewächshaus wie Tomaten würde ich persönlich nicht empfehlen. Möglich ist es, wenn Du eine gute Durchlüftung hast. Ich habe es jedoch aufgegeben, denn bei mir bekamen die Gurken im Handumdrehen Spinnmilben. (Mein Foliengewächshaus Marke Eigenbau ist allerdings auch deutlich kleiner.) In einem separaten Gewächshaus nach der von Mia beschriebenen Methode aber kein Problem.
Je nachdem, welche Gurken Du anbauen willst, kannst Du sie aber auch gut in einem Kasten (Holzrahmen mit Fenster oben drauf) auf der Erde ziehen. Als Frühbeetkasten kann man derartiges auch kaufen, meiner ist Marke Eigenbau. Gerade für die kleineren Sorten oder gar Essiggurken würde ich das sogar vorziehen. So einen Kasten kannst Du dann auch leichter versetzen bzw. über den Winter wegräumen.

[zahnonen]

Danke für die guten Ratschläge!

Fazit:
1. ein GWH, moderate Größe reicht (auch inkl. unserem 6-j. Sohnemann, der einfach kein Obst essen will)
2. Tomaten gegenüber den Gurken bei guter Lüftung im GWH ist ok
3. sonstiges Gemüse ins Freiland

VG
Zahnonen

[Carolyn]

(auch inkl. unserem 6-j. Sohnemann, der einfach kein Obst essen will)

Schon mal mit Beerenobst probiert? Und/oder ihn zum Selberpflücken auf einen entsprechenden Bauernhof mitgenommen? Da kann eigentlich kaum ein Kind widerstehen...

[Mia]

Also, ich habe auch noch keine Gurken und Tomaten in EINEM Gewächshaus angebaut, meines, Grundfläche 5 Quadratmeter, ist absolut zu klein dazu. Aber ich sehe die Kombi bei einem Freund in einem deutlich größeren Gewächshaus seit drei Jahren. Es sieht immer wieder gut bei ihm aus und ich höre auch keine Klagen.

Lüften musst Du sowieso. Gurken sind, selbst wenn sie separat ( ohne Tomaten) stehen, empfindlich für alle möglichen Krankheiten. Mehltau, Spinnmilben, Viruserkankungen... dann kommt noch die Sache mit den männlichen Blüten, die zunächst überreich gebildet werden, aber keine weiblichen. Gurken sind schon eine Wissenschaft für sich. Und Zugluft mögen sie nicht.

Aber auch die wärmehungrigen Tomaten halten die drückende Schwüle in einem sommerlichen Gewächshaus kaum aus. Bei mir steht ab Anfang Juni Tag und Nacht die Tür offen. Vielleicht kannst Du bei einem großen Ding ( für die Tomaten) auch Folienteile von unten hochwickeln? Während die Gurken weiter hinten geschützter stehen?
Ich meine, 15 Quadratmeter, das sind 3x5 Meter, darin sollte man schon beide Pflanzenarten unterbringen können.

Und wenn Du beides gießt, dann eben immer nur von unten, nicht zusätzlich Wasser im Raum umhersprengen!

Hier ein link zur Raumausnutzung:
http://www.ndr.de/ratgeber/garten/nutzp ... en131.html

Setz auch ein paar Gurken ins Freiland, und guck wie sie alternativ dort gedeihen!

Lieben Gruß,
Mia

[zahnonen]

Obst :) - Nein, habe ich noch ncht probiert. Er soll halt zur kalten Jahreszeit einfach mal einen Apfel essen. Mal sehen, ob wir das gut "verpacken" können...

Gemüse: Danke für den Link. Das klingt alles recht einleuchtend und ist praktisch greifbar.

[Carolyn]

Obst :) - Nein, habe ich noch nicht probiert. Er soll halt zur kalten Jahreszeit einfach mal einen Apfel essen. Mal sehen, ob wir das gut "verpacken" können...

Nicht verpacken, sondern auspacken! Meine Schwester und ich sind als Kinder zu beiden Seiten unserer Mutter gesessen während sie Äpfel geschält und für uns aufgeschnitten hat. Alte, abgelagerte Äpfel, die wir so nie gegessen hätten. Aber wenn sie extra von Mama aufgeschnitten werden... Grad dass wir uns nicht darum gestritten haben, wer das nächste Stück bekommt. Und meine Schwester hat genau den Trick dann bei ihrer Patentochter probiert. Deren Mutter hat auch Bauklötze gestaunt, dass IHRE Tochter plötzlich Äpfel isst.

Also: Zusammen mit dem Filius Apfelkuchen mit kleingeschnittenen Äpfeln backen (oder sonst ein Alibi finden) und ihn naschen lassen.