Ein paar "Restfragen"...

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
Antworten
bluna
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 32
Registriert: So Jan 18, 2009 12:21

Ein paar "Restfragen"...

Beitrag von bluna » So Jan 18, 2009 12:56

Hallo,

ich hoffe zunächst einmal dass ich den Beitrag jetzt im richtigen Unterforum verfasst habe. Eigentlich sind es verschiedene Fragen, aber da sich die meisten doch um Bodenqualität und Nährstoffverteilung drehen, dachte ich, dass es hier noch am besten hinpasst.

Also ich taste mich gerade erst so richtig an das Thema Gartenarbeit heran und habe im letzten Jahr das erste Mal einen richtigen Mischkulturplan erstellt und mit dem Gemüseanbau begonnen. Orientiert habe ich mich dabei an Kreuter und den Mischkulturbeispielen der Abtei Fulda.

Der Garten ist so aufgeteilt, dass ich zwei mal drei Beete habe, deren Bepflanzung jedes Jahr untereinander um eins rotieren soll. Zusätzlich gibt es ein festes Tomatenbeet (dort gibt es eine Überdachung und viel Sonne, deshalb schien mir der Platz optimal) und zwei größere Bereiche in denen mehrjährige Kräuter wild gemischt stehen. Einjährige pflanze ich da wo es passt mit in die Mischkulturen und habe damit im letzten Jahr auch gute Erfolge erziehlt.

Jetzt zu meinen Fragen:

1.) Ich habe jetzt mehrfach gelesen, dass im Fruchtwechsel Stark- und Schwachzehrer abgewechselt werden sollen. Ich habe es jetzt aber in meinen Mischkulturplänen immer so gehandhabt, dass die sich schon auf dem Beet (in einem Anbaujahr) abwechseln, die Rotation hatte ich "nur" zum Standortwechsel zur Vorbeugung von Schädlingsbefall und einseitiger Bodenauslaugung geplant. Gehe davon aus, dass ja auch Starkzehrer unterschiedliche NährstoffZUSAMMENSETZUNGEN entziehen.

Bezieht sich das Abwechseln zwischen Stark- und Schwachzehrern also eher auf Monokulturen oder mute ich meinem Boden da zuviel zu? Ich habe es zum Beispiel schon so geregelt, dass der Kohl dieses Jahr auf die Reihen der Bohnen kommt, aber eben aufs gleiche Beet wie vorher die Gurken. Der Boden wird übrigens mit Mulch, Kompost (Garten und Pferdemist) und Jauche versorgt. Was der Garten eben so hergibt.

2.) Wir habe für den Garten früher immer Hornspäne als organischen Dünger gehabt. Jetzt habe ich mich gefragt, ob ich nicht aus dem Stall (habe quasi meine eigene Mist-Fabrik ;) ) auch Späne von Hofen der Pferde mitbringen kann. Da kommt alle sechs Wochen der Hufpfleger und alles wird einfach weggeschmissen. Kann ich die wie die gekauften Hornspäne als Dünger nutzen? Würde gerne meinen Kompost damit aufbessern.

3.) Ich würde gerne ein weiteres Beet anlegen für die Zucchini und auf ihrem "alten" Beet dieses Jahr Zuckererbsen sähen. Kann ich die im nächsten Jahr einfach wieder tauschen oder brauchen die eine längere Anbauphase? Mir geht nämlich langsam ein wenig die geeignete Beetfläche aus. (der Gemüsegarten hat sich inzwischen auf ca. 80m2 ausgebreitet und der Garten gehört eigentlich meiner Mutter)

4.) Ich wollte auf eine Stelle mit recht verdichtetem Boden nach etwas Auflockern Kartoffeln pflanzen um den Boden zu bereiten. Danach sollten auch dort mehrjärige wie z.B. Winterportulak etc. einziehen. Reicht diese Vorbereitung oder muss ich den Boden einmal richtig tief durcharbeiten (möchte umgraben eigentlich vermeiden)?

Sooo...vielen Dank schon mal im vorraus für eure Antworten und überhaupt für durchlesen.

Viele Grüße
Andrea

Benutzeravatar
Cerifera
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3753
Registriert: Mi Jan 30, 2008 11:00
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Geschlecht:

Re: Ein paar "Restfragen"...

Beitrag von Cerifera » So Jan 18, 2009 22:23

Also zum Zucchini der gedeiht eigentlich überall. Man muss nur aufpassen, dass man eine resistente Sorte gegen echten Mehltau wählt bzw. keine befallenen Sträucher oder anfällige Blumen daneben pflanzt. Echten Mehltau gibt es z.B. bei Ringelblumen, Gurken, Indianernessel...

Wenn man das Beet gut vorbereitet und rechtzeitig Hornspäne oder Kompost ausbringt sollte es bei der Aufzucht von Zucchini keine Probleme geben. Hülsenfrüchte wie Erbsen sind sehr gut für die Stickstoffanreicherung im Boden. Am besten gräbt man die abgeernteten Pflanzen einfach in den Boden ein. Noch besser wäre eine Gründüngung, die gleich nach der Blüte eingegraben wird wie z.B. Lupine oder Phacelia...

Gute Nachbarn sind Zucchini und Erbsen offenbar. Jedenfalls laut dieser Seite, dort finden sich noch weitere interessante Gute-Schlechte-Nachbarn-Beispiele http://www.mos-gruene-welt.de/frischkost.html

LG
Cerifera

bluna
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 32
Registriert: So Jan 18, 2009 12:21

Re: Ein paar "Restfragen"...

Beitrag von bluna » Mo Jan 19, 2009 07:18

Hallo,

und danke erstmal für deine Antwort.
Genau das Problem mit dem Mehltau haben wir leider im Garten. Uns sterben schon seit Jahren nach ein paar Wochen herrlichsten blühen die Vergissmeinicht ab und werden ganz weis und pudrig. Wusste nie was das ist, bis ich mit dem Garten angefangen habe.

Versuche jetzt den Boden zu behandeln und eben die Pflanzen dagegen zu stärken, hoffe auch, dass der Frost dieses Jahr vielleicht etwas heilsame wirkung hatte. Auf jeden Fall wollte ich deshalb die Zucchini wechseln, ich denke wenn die anfälligen Pflanzen jedes Mal an der gleichen Stelle stehen mache ich es den Pilzen noch leichter sich die unter den Nagel zu reissen?!

Kann ich denn als Hornspäne einfach das Hufhorn von den Pferden nehmen? Müsste doch eigentlich ich Prinzip das gleiche sein wie gekauftes oder?

Viele Grüße
Andrea

Benutzeravatar
Nemesia
Gartenguru
Gartenguru
Beiträge: 1232
Registriert: Mo Mai 26, 2008 12:54

Re: Ein paar "Restfragen"...

Beitrag von Nemesia » Mo Jan 19, 2009 08:30

bluna hat geschrieben: Ich habe es zum Beispiel schon so geregelt, dass der Kohl dieses Jahr auf die Reihen der Bohnen kommt, aber eben aufs gleiche Beet wie vorher die Gurken. Der Boden wird übrigens mit Mulch, Kompost (Garten und Pferdemist) und Jauche versorgt. Was der Garten eben so hergibt.

Wir habe für den Garten früher immer Hornspäne als organischen Dünger gehabt. Jetzt habe ich mich gefragt, ob ich nicht aus dem Stall (habe quasi meine eigene Mist-Fabrik ;) ) auch Späne von Hofen der Pferde mitbringen kann. Da kommt alle sechs Wochen der Hufpfleger und alles wird einfach weggeschmissen. Kann ich die wie die gekauften Hornspäne als Dünger nutzen? Würde gerne meinen Kompost damit aufbessern.


Ich wollte auf eine Stelle mit recht verdichtetem Boden nach etwas Auflockern Kartoffeln pflanzen um den Boden zu bereiten. Danach sollten auch dort mehrjärige wie z.B. Winterportulak etc. einziehen. Reicht diese Vorbereitung oder muss ich den Boden einmal richtig tief durcharbeiten (möchte umgraben eigentlich vermeiden)?
Hallo Andrea, mit Deinem Mischkulturbeet das ist meiner Meinung nach genau richtig. Ich mache es genauso und bin damit bisher ganz gut gefahren.

Mit Pferdehufen kenne ich mich nicht so gut aus (die Idee finde ich aber gut :thumbsup: )
Ich weiß nicht WIE stark verdichtet Dein Boden ist. Aber wenn Du anfängst ihn zu bearbeiten, dann merkst Du ja wie gut Du durchkommst . Normalerweise müsste es ausreichen ihn etwas aufzulockern. Sollte er zu verdichtet sein, dann grabe ihn einmal um (das ist auch kein Weltuntergang :wink: ), nach dem erstmaligen Bepflanzen ist es dann sowieso nicht mehr nötig :smile:

Gegen Mehltau helfen regelmäßige Spritzungen mit Schachtelhalmtee...alle 14 Tage. Das ist auch gut gegen andere Pilzerkrankungen, Rosenrost usw.
Wenn Du Teetrinkerin bist, dann kannst Du damit auch um gefährdete Pflanzen herum mulchen. Es hilft LEIDER nicht immer....letztes Jahr hatte ich nicht nur an den Zucchini Mehltau, sondern auch an meinen Möhren :sad: Da spielen halt viele Faktoren eine Rolle (Wetter usw.)

Viel Glück wünsche ich Dir :thumbsup: , LG von Nemesia :wink:

bluna
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 32
Registriert: So Jan 18, 2009 12:21

Re: Ein paar "Restfragen"...

Beitrag von bluna » Mo Jan 19, 2009 09:01

Hallo,

naja er wurde einmal mit einer Motorhacke tief aufgelockert, aber danach musste nochmal ein Bum weggenommen werden und da wurde eben wieder mit nem kleinen Träcker drübergefahren. Das typische Kölner Regenwetter tat den Rest und jetzt ist die Ecke ziemlich eingeschlämmt. Ich werde mich (wenn der Boden dann endlich ganz aufgetaut ist) wohl erstmal mit der Grabgabel versuchen und gucken wie weit ich komme. Evtl. könnte ich auch noch ein paar Sonnenblumen dazwischen sähen, die wurzeln ja noch tiefer, finde nur leider nirgends ob sich das verträgt.

Schachtelhalm muss ich hier erstmal suchen, kann mir nicht vorstellen, dass der hier nirgendwo wächst. Kann ich den sonst auch selber anpflanzen? Haben hier auch Brennnesseln selbst im Garten stehen und das finde ich sehr praktisch, ein par "un"kräuter stören mich nicht weiter.

Naja ich gehe jetzt mal gießen, Küchenkräuter und Paprika stehen schon auf der Fensterbank und erhöhen die Vorfreude. Bin gespannt ob die Paprika dieses Jahr rechtzeitig "fertig" wird, letztes Jahr konnte ich nur grüne ernten weil ich zu spät vorgezogen habe. Aber so lernt man...

Viele Grüße
Andrea

Gisela
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 296
Registriert: Di Okt 26, 2004 03:53
Wohnort: Augsburg

Re: Ein paar "Restfragen"...

Beitrag von Gisela » Mo Jan 19, 2009 11:48

Hallo Bluna,

versuche doch einmal Zwischensaaten mit Luzerne und Ackerbohne, die wurzeln tief und erleichern den Regenwürmern das Durchkommen, Grünmasse nur abschneiden, Wurzeln bleiben im Boden und verrotten dort. Sonnenblumen würde ich nicht pflanzen, sie zehren und bilden starke Wurzeln und brauchen auch bis in den Herbst.
Mit Anbau von Ackerschachtelhalm (Zinnkraut) wäre ich auch vorsichtig, sei froh, wenn du den nicht hast, er wuchert und ihm ist schwer beizukommen.
Getrocknet kriegt man den für ein paar Cent.

Grüße
Gisela

Benutzeravatar
Nemesia
Gartenguru
Gartenguru
Beiträge: 1232
Registriert: Mo Mai 26, 2008 12:54

Re: Ein paar "Restfragen"...

Beitrag von Nemesia » Mo Jan 19, 2009 15:43

bluna hat geschrieben: Evtl. könnte ich auch noch ein paar Sonnenblumen dazwischen sähen, die wurzeln ja noch tiefer, finde nur leider nirgends ob sich das verträgt.

Schachtelhalm muss ich hier erstmal suchen, kann mir nicht vorstellen, dass der hier nirgendwo wächst. Kann ich den sonst auch selber anpflanzen? Haben hier auch Brennnesseln selbst im Garten stehen und das finde ich sehr praktisch, ein par "un"kräuter stören mich nicht weiter.


Naja ich gehe jetzt mal gießen, Küchenkräuter und Paprika stehen schon auf der Fensterbank und erhöhen die Vorfreude. Bin gespannt ob die Paprika dieses Jahr rechtzeitig "fertig" wird, letztes Jahr konnte ich nur grüne ernten weil ich zu spät vorgezogen habe. Aber so lernt man...
Viele Grüße
Andrea
Hallo Andrea, Kartoffeln und Sonnenblumen solltest Du nicht auf ein Beet setzen...sie vertragen sich nicht. In dieser Tabelle kannst Du es nachlesen
http://www.bio-gaertner.de/Articles/I.P ... ultur.html

Schachtelhalm hole ich mir in unserer Apotheke (dort heißt es Zinnkraut). Es kostet wirklich nicht viel und bevor es Dir den Garten zuwuchert ..Ich habe hier mal einen Auszug aus einem anderen Forum kopiert....

Hallo!Habe ein großes Problem. Bei mir wuchert der Ackerschachtelhalm und alles was ich dagegen mache hilft nicht wirklich. Habe aus lauter verzweiflung schon mit Unkrautvernichter gearbeitet. Das einzige mittel was einigermaßen geholfen hat war ein Mittel namens WEEDEX: Damit ging zwar die Pflanze kaputt aber die Wurzeln überleben und dann beginnt die Invasion von vorne. Was kann ich dagegen machen?
Gruß dio
andre"
Antwort:"Da bleibt dir nur die manuelle beseitigung.die wurzel ist sehr lang,da scheitern schon einige vernichter" :roll:




Brennesseln habe ich auch im Garten :nod: , das ist sehr praktisch .....z.B. für die Brenneljauche :nod: , die machst Du bestimmt auch immer, oder? Ich kenne keinen besseren Dünger als diese Jauche. Stinkt ganz ordentlich , ist aber ein richtiges Zaubermittel :wink:

Wann setzt Du denn Deine Paprika ins Freiland,ab Mitte Mai ?? Ich habe das im vorletzten Jahr auch ausprobiert, aber meine sind leider nichts geworden :sad: (seitdem träume ich von einem Mini-Gewächshaus :wink: )

LG von Nemesia :wink:

bluna
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 32
Registriert: So Jan 18, 2009 12:21

Re: Ein paar "Restfragen"...

Beitrag von bluna » Mo Jan 19, 2009 16:53

Hallo,

na dann lass ich das mit den Sonnenblumen besser. Hätte halt gerne was dazu gepackt, wo ich noch Saatgut von habe aber dann kommt viell. etwas kamille dazu, muss ich nur gut aufpassen, dass die sich nicht aussät. Oder wirklich Bohnen, von denen kann man nie genug haben ;)

Dachte auch eher daran, ihn "gesichert" zu sähen, hab hier ne alte Badewanne stehen. Aber vermutlich sät er sich auch dann überall sonst hin aus...dann lieber sammeln oder kaufen.

Also Brennnesseln haben wir gleich zweimal. Einmal wie du sagt für Jaucheproduktion direkt ein paar am Kompost und dann noch welche zwischen den Bäumen. DIe haben wir den Schmetterlingen überlassen.

Die Paprika waren glaube ich so Ende Mai draussen. Hab aber viel zu spät angezogen, erst im März oder April, ein Wunder das da überhaupt was draus geworden ist. Aber der Boden hält hier viel Nässe und ich glaube das tat ihnen sehr gut. Ich kann ja mal berihten wie sie sich dieses Jahr machen.

Viele Grüße
Andrea

Benutzeravatar
Cerifera
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3753
Registriert: Mi Jan 30, 2008 11:00
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Geschlecht:

Re: Ein paar "Restfragen"...

Beitrag von Cerifera » Di Jan 20, 2009 12:22

Selbst wenn Du den Paprika Ende Februar aussähst wirst Du im Freiland wenig Erfolg damit haben. Meine sind auch nichts geworden (Nacktschnecken unter anderem und die fehlende Hitze). Die im Gewächshaus wurden super und das war die allergleiche Sorte am gleichen Tag im Februar gesäht. Anfang März reicht für Paprika auch noch aus zum Aussähen aber ohne Hitzewelle werden die wohl nix.

LG
Cerifera

PS: Was hast Du für eine Paprikasorte?

bluna
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 32
Registriert: So Jan 18, 2009 12:21

Re: Ein paar "Restfragen"...

Beitrag von bluna » Di Jan 20, 2009 12:36

Halo,

das sind die "Frühzauber". Eigentlich sind die je extra fürs Freiland ausgeschrieben, sind auch rel. kleine Früchte.

Könnte ich ihnen denn mit Folientunnel auf die Sprünge helfen? Ein Gewächshaus werde ich dieses Jahr nciht aufstellen können.

Viele Grüße
Andrea

Antworten