Bodenvorbereitung im Februar

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
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Bodenvorbereitung im Februar

Beitrag von GioBärtner » Sa Feb 07, 2009 11:24

Hallo,

ich bin neu hier im Forum und freue mich auf regen Austausch! Ich bearbeite einen kleinen Garten mit Schwerpunkt Gemüse.

Ich habe im letzten Herbst nachdem ich die Gründüngungslupinen mit dem Spaten "zerhackt" habe und die Beete also mit Lupinenleichen bedeckt waren, etwas Laubschicht aus dem Wald geklaut und damit die Beete zusätzlich bedeckt. Diese Bodendecke zeigt ihre Wirkung, denn die darunterliegende Erde ist bei weitem nicht so gefroren wie der unbedeckte Boden. Nun ist Februar, die Gärtnerfinger jucken und für mich stellt sich die Frage: Was nun?

Die Lupinen gehören jetzt eigentlich eingearbeitet, allerdings lassen sie sich vom Laub nicht mehr trennen. Ich habe aber auch Bedenken, das Laub einzuarbeiten, da es 1. recht viel ist, 2. angeblich schlecht verrottet und 3. den Boden ansäuert. Meine Ideen soweit waren:
- Die Gemenglage einfach in den Kompost, die Wurzeln der Lupinen werden schon Stickstoff genug liefern...
- Algenkalk drauf, um die Ansäuerung des Bodens auszugleichen und alles einfach unterarbeiten...

Und es stellt sich eine weitere Frage:
Wann das Ganze? Ich denke, aktuell werde ich die Beetabdeckung herunternehmen, Kompost einarbeiten, und die Abdeckung wieder draufpacken. Wann sollte ich die Beete dann endgültig freilegen?

Ich freue mich auf eure Vorschläge, Einwände und Meinungen!

Christian

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Re: Bodenvorbereitung im Februar

Beitrag von Gisela » Sa Feb 07, 2009 13:45

Hallo Christian,

lies dich mal durchs Forum, es gibt verschiedene Meinungen. Meiner Erfahrung nach sollte man gar nichts eingraben. Untergegrabenes Material siedelt für wachsende Pflanzen ungünstige Bodenlebewesen an, die im Kompost schon nötig sind, in garem Boden jedoch nichts zu suchen haben.

Ich lasse den Boden in Ruhe, solange er noch feucht und kalt oder gar gefroren ist. Erst wenn er nicht mehr an den Händen pappt und meinen Fingern auch nicht mehr zu kalt ist, beginne ich, ihn zu bearbeiten. Kompost bringe ich auch nur oben auf, leicht einharken, damit Verbindung da ist. Je nach Wetter reche ich zuvor das Mulchmaterial ab, gebe es auf den Kompost und lasse den Boden sich erst mal erwärmen und abtrocknen.
Wann ich dann wieder Mulch aufbringe ist so ne Gefühlssache und hängt von Bodenzustand und Wetter ab.

Grüße
Gisela

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Re: Bodenvorbereitung im Februar

Beitrag von Nemesia » Sa Feb 07, 2009 14:47

Hallo Christian, das mit den Lupinen und dem Laub als Winterabdeckung finde ich sehr gut :thumbsup: , die Regenwürmer werden es Dir danken.
In den Boden einarbeiten würde ich das aber auch nicht, weil, genau wie Du gesagt hast, das Laub viel Gerbsäure enthält und das ist für das Gemüse später nicht gut. Laub kompostiere ich immer extra und später kommt diese Erde um meine Sträucher herum, z.B. mag Rhododendron eher säurehaltige Erde.
GioBärtner hat geschrieben:Und es stellt sich eine weitere Frage:
Wann das Ganze? Ich denke, aktuell werde ich die Beetabdeckung herunternehmen, Kompost einarbeiten, und die Abdeckung wieder draufpacken. Wann sollte ich die Beete dann endgültig freilegen?
Hier schließe ich mich Gisela an. Der Boden sollte erst dann bearbeitet werden, wenn die Erde nicht mehr feucht und kalt ist. Meistens ist das erst erst ab März der Fall. Ich denke jetzt im Februar ist noch etwa früh. Wenn es Dich schon in den Fingern juckt... :wink: , was ich gut nachvollziehen kann (geht mir genauso), dann kannst Du vielleicht schon das erste Gemüse in Schalen vorziehen (z.B. Salat, Kohlrabi usw)

LG von Nemesia :wink:

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Re: Bodenvorbereitung im Februar

Beitrag von GioBärtner » So Feb 08, 2009 11:07

Ich werde dann doch versuchen, Laub und Lupinen zu trennen. Das Laub verteile ich als Mulch zum Teil unter Rhododrendren, Clematis, Himbeere und was ich sonst noch so als säureliebend identifizieren kann. Einen Teil gebe ich auf den Kompost, denn auch wenn das Laub länger zum Verrotten braucht, so dürfte es doch zur Ausgewogenheit des Komposts beitragen. Und was dann noch übrig ist, bringe ich in den Wald zurück. War dann sozusagen eine Leihgabe ;-)

Unsicher bin ich nur wegen dem Zeitpunkt und wegen dem Ausbringen des Kompostes. Da ich erst im Sommer 2008 die Beete ausgehoben und Mutterboden aufgebracht habe, konnte sich noch keine besonders dicke Humusschicht etablieren. Deswegen finde ich es so wichtig, in diesem Jahr lächendeckend den ersten eigenen Kompost zu verteilen. Wenn ich jetzt die Beete noch bis Mitte März liegenlasse, ist es dann nicht zu spät, um Kompost flächendeckend auszubringen?

Christian

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Re: Bodenvorbereitung im Februar

Beitrag von Nemesia » So Feb 08, 2009 18:54

Hallo Christian, ich weiß nicht, ob es viel Sinn macht den Kompost im März flächendeckend auszubringen? Wie weit ist er denn verrottet? Wenn Deine Komposterde noch nicht soweit ist, dann versuch es mit Gründungung , das bringt auch schon sehr viel. Du kannst sie ab März säen, sie wächst sehr schnell und da wo Du pflanzen willst "schiebst" Du sie später einfach zur Seite :wink:
Den Kompost kannst Du auch im Herbst in die Erde einarbeiten oder je nach Bedarf auf die Beete geben, wo besonders anspruchsvolles Gemüse wachsen soll.
Das ist jetzt so das, was ich selber machen würde. Bestimmt melden sich aber auch noch ein paar andere Leute, die Dir von ihren Erfahrungen erzählen. Es gibt z.B. noch die Flächenkompostierung. Da wird der gut zerkleinerte Kompost direkt auf die Beete verteilt, das Gemüse dazwischen gepflanzt und der Kompost mit einer Mulchschicht abgedeckt. Das ganze verrottet dann an Ort und Stelle...Hört sich gut an, aber damit habe ich noch keine eigenen Erfahrungen gemacht...Nachteil dieser Methode soll sein, dass es die Schnecken magisch anzieht....
LG von Nemesia :wink:

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Re: Bodenvorbereitung im Februar

Beitrag von GioBärtner » Mo Feb 09, 2009 11:59

Der Kompost ist vom Vorjahr, also schon reif. Ich habe so einen Schnellkomposter. Gründüngung stand ja im Herbst überall. Mit Schnecken habe ich keine Probleme, da der Garten ziemlich isoliert in einer Fachwerkhaussiedlung liegt, d.h. um zu uns zu kommen, müssten Schnecken weite Strecken Kopfsteinpflaster überwinden. Letztes Jahr habe ich eine(1) gezählt und die habe ich mit einer Pflanze eingeschleppt. Mal sehen, wie´s dieses Jahr wird!

Christian

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Re: Bodenvorbereitung im Februar

Beitrag von Nemesia » Di Feb 10, 2009 07:40

Hallo Christian, wenn Dein Kompost schon fertig ist, dann kannst Du ihn im März in die Beete einarbeiten. Das ist noch nicht zu spät :wink: Und dass Du letztes Jahr nur eine Schnecke im Garten hattest klingt paradiesisch :grin: , in besonders schlimmen Zeiten haben wir hier an die 100 täglich eingesammelt :???:
LG von Nemesia :wink:

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Re: Bodenvorbereitung im Februar

Beitrag von nutellamonster » Di Feb 10, 2009 16:39

Nemesia hat geschrieben: dann versuch es mit Gründungung , das bringt auch schon sehr viel. Du kannst sie ab März säen, sie wächst sehr schnell und da wo Du pflanzen willst "schiebst" Du sie später einfach zur Seite :wink:
Hallo Nemesia,

hierzu eine Frage: ich hatte im Herbst ja Senf als Gründüngung ausgebracht. Dieser ist zur Zeit noch auf dem Beet, runtergefroren, und harrt der Dinge, die da kommen werden - bis März liegen lassen, dann einarbeiten (Grabegabel?), oder einfach nur liegenlassen, und / oder kann man dann im März auch noch mal Gründüngung bis nach den Eisheiligen ausbringen (habe Phacelia bestellt - einfach drübersäen)? Und würde dieses Ausbringen von Phacelia den Boden dann doch noch in diesem Sommer für Kohlgemüse geeignet machen oder sollte ich das nach dem Senf besser bleiben lassen und erst nächstes Jahr, mit erneuter Phacelia-Gründüngung im Herbst, dann wagen?

Ich glaube, ich muss noch an meinen Schlangensätzen (nicht -gurken) arbeiten... :mrgreen:

Liebe Grüße
Jana
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Re: Bodenvorbereitung im Februar

Beitrag von Gisela » Di Feb 10, 2009 16:57

Hallo Jana
ich bin zwar nicht Nemesia, kann dir aber Folgendes sagen:

Nach Senf solltest du keine Kohlgewächse pflanzen, führt gerne zu Krankheiten bei Kohl.
Es kann sein, dass du dieses Beet so schnell nicht wieder hinkriegst für Kohl, der Senf hinterlässt ja erst einmal seine Spuren. Also dieses Jahr lieber was anderes für das Senfbeet planen.

Was der Frost plus Verrottung von deinem Senfkraut nicht vertilgt hat, bringst du auf den Kompost oder lässt es liegen und schiebst es nur beiseite, wie Nemesia schon gesagt hat. Das wird gleich eine anfängliche Mulchdecke sein, bis es von selbst vergeht.

Jedoch Grünzeugs niemals untergraben! Dort in der Tiefe lockt es Bodentierchen an, die für ein Beet mit Kulturpflanzen eher ungünstig ist. Im Kompost ist eine solche Gesellschaft richtig am Platze, hier findet ja heiße Verrottung statt und du setzt dort keine Jungpflanzen.

Grüße
Gisela

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Re: Bodenvorbereitung im Februar

Beitrag von Nemesia » Mi Feb 11, 2009 10:23

Hallo Jana
Gisela hat geschrieben:Nach Senf solltest du keine Kohlgewächse pflanzen, führt gerne zu Krankheiten bei Kohl.
So kenne ich das bisher auch...ABER, in einem Buch von Inga Maria Richling "Altes Gärtnerwissen" habe ich gelesen, dass die Mischkultur-Spezialistin Gertrud Franck diese Ansicht nicht teilt, sie ist davon überzeugt, dass Gelbsenf kein Überträger der für Kohl so gefährlichen Kohlhernie ist...Nach ihrer Beobachtung sorgt eine Vor-oder Zwischenkultur von Gelbsenf für eine nachhaltige Gesundung des Bodens, gerade für Kohl....Tja, wie es nun tatsächlich ist, kann ich nicht sagen. Zumindest hat sie diese Erfahrung gemacht. Sniffer hat das glaube ich auch mal irgendwo angesprochen, aber ich weiß nicht, ob er das selbst schon ausprobiert hat. Wenn ich Du wäre, dann würde ich den Kohl erstmal nicht auf das Senfbeet pflanzen...das ist im Moment sicherer. Aber es ist ein gutes Thema und vielleicht haben andere Gärtner die gleiche Erfahrung gemacht wie Gertrud Franck und erzählen uns davon!?

LG von Nemesia :wink:

P.S. Deine Schlangensätze sind gut verständlich :wink:

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Re: Bodenvorbereitung im Februar

Beitrag von Gisela » Mi Feb 11, 2009 10:35

Ja, Nemesia, ich weiß, dass Gertrud Franck diesbezüglich Bedenken ausräumt.
Ich habe diese Erfahrung auch gemacht, dass Kohl nach Senf gut wächst und keinerlei Krankheiten kriegt.

Aber!
Ich hatte absolut ausgewogenen, nicht umgegrabenen, lockeren, fruchtbaren Boden, eben mit Kompostwirtschaft.
Mein jetziger Boden im neuen Garten ist noch nicht so stabil, Kompost kommt erst so nach und nach in ausreichender Menge, manchmal neige ich doch dazu, eine Bodenanalyse von bestimmten Stellen machen zu lassen, weil ich vermute, dass der Vorbesitzer dort ordentlich was hineingepulvert hat, egal, ich bringe fleißig Kompost und Gründüngung aus, damit ich dieses Gleichgewicht (ich weiß ja von früher, dass es das gibt) wieder erreiche. Erst dann werde ich mich trauen, Kohl nach Senf zu pflanzen, und dann mag Senf selbst für den Kohl noch förderlich sein.
Solange ich aber noch das kleinste Problem habe, vermeide ich diese Pflanzenfolge.

Gruß
Gisela

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Re: Bodenvorbereitung im Februar

Beitrag von nutellamonster » Mi Feb 11, 2009 12:43

Hallo Nemesia und Gisela,

danke für Eure Tipps! Dann werde ich schweren Herzens auf Brokkoli und Pak Choi aus eigener Ernte verzichten. Oder es vielleicht mal im groooooßen Kübel versuchen. Und den Senf lass ich dann erst mal liegen (Arbeit gespart! :lol: ) und schaue dann zur Pflanzzeit noch mal danach. Regenwürmer haben wir ja tonnenweise (der ganze Rasen ist durchsetzt mit deren Häufchen), die werden sich schon drüber hermachen.

A propos: wir hatten ja im Herbst Knoblauchzehen gesteckt und die hatten auch ausgetrieben. Über den Winter wurden die Triebe ein wenig schwächer und haben sich in Richtung Boden gebogen bzw. mit den Triebspitzen den Boden berührt. Als ich jetzt neulich nach dem Beet geschaut habe, waren diese Triebspitzen richtig im Boden versunken bzw. es sah fast so aus, als ob etwas die Triebspitzen in den Boden gezogen habe - Regenwürmer vielleicht? Fand ich auf jeden Fall sehr putzig: Egal, ob aus dem Knoblauch was wird, einen Liebhaber scheint er gefunden zu haben... :roll:

Jetzt bin ich aber ganz schön weit vom Thema abgekommen... Sorry!
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