Thema Kampfhunde

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Carolyn
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Re: Thema Kampfhunde

Beitrag von Carolyn » Mi Jun 09, 2010 10:26

Danke lizzard, Du hast verstanden, wie ich das gemeint habe.
Wie aber in einem meiner vorherigen Beiträge erläutert, ist es aber ein Ammenmärchen und der Klatschpresse zu verdanken, dass Menschen glauben, ein Pitbull oder sonstige "Kampfhunde" hätten 2 Tonnen und mehr Beisskraft. Völliger Humbug...
Sowas wäre mir auch nie eingefallen zu behaupten. :lol: Aber wie Du schreibst, wurden bestimmte Rassen für bestimmte Zwecke gezüchtet. Terrier zur Rattenjagd eben. Oder andere zum Kampf mit größeren Tieren. Oder Hütehunde eben für ihren Job. Daher sind die Tiere für die Zucht unter diesen Kriterien ausgewählt worden und dazu gehören eben sowohl die physischen als auch die psychischen Eigenschaften der Tiere. Wir haben seinerzeit unsere (Mast-)Kaninchen-Zuchttiere nach Friedfertigkeit der Mütter, Wurfgröße und Gewicht ausgewählt, das ist im Prinzip auch nichts anderes. Genau so funktioniert Zuchtauswahl.
Kennt ihr zufällig den wissenschaftlichen Versuch eines Herrn Dmitri Beljaew?
Der Name sagt mir nichts (Namen sind bei mir meistens Schall und Rauch :lol: ), aber ich habe über diesen Versuch erst vor kurzem im TV eine Reportage gesehen (zum Teil). Ging eigentlich um Genetik und dass durch die Zuchtauswahl auf "Zahmheit" plötzlich auch die anderen Farbschläge entstanden sind.
Hunde, die verloren, waren für die Zucht nicht interessant, weil niemand dessen Nachkommen wollte.
Die Windhundzucht in Spanien ist nichts anderes.
Die Listen sind pure politische Taktik. In erster Linie um dem Volk zu zeigen, dass was getan wird.
Jein. Es macht Sinn, die Massen zu beruhigen. Ängstliche Menschen sind gefährlich, sie neigen dazu, "das Recht in die eigene Hand zu nehmen". Wenn durch solche Augenwischerei erreicht wird, dass es nicht zur Lynchjustiz kommt, dann macht das schon Sinn. Oder hättet ihr gerne, dass jemand eure Hunde hinterrückst erschießt, "weil er ja sonst seines Lebens nicht mehr sicher ist"?
EinTeil der Aufgabe der Politik ist, die Menschen zu beruhigen, sie in Sicherheit zu wiegen. Da ist jede Menge Psychologie im Spiel. Danach muss allerdings der zweite Schritt erfolgen, eine wirksame und langfristig sinnvolle Regelung finden. Und daran hapert es halt oft. *seufz*
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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lizzard
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Re: Thema Kampfhunde

Beitrag von lizzard » Mi Jun 09, 2010 11:04

Carolyn hat geschrieben:
Die Listen sind pure politische Taktik. In erster Linie um dem Volk zu zeigen, dass was getan wird.
Jein. Es macht Sinn, die Massen zu beruhigen. Ängstliche Menschen sind gefährlich, sie neigen dazu, "das Recht in die eigene Hand zu nehmen". Wenn durch solche Augenwischerei erreicht wird, dass es nicht zur Lynchjustiz kommt, dann macht das schon Sinn. Oder hättet ihr gerne, dass jemand eure Hunde hinterrückst erschießt, "weil er ja sonst seines Lebens nicht mehr sicher ist"?
EinTeil der Aufgabe der Politik ist, die Menschen zu beruhigen, sie in Sicherheit zu wiegen. Da ist jede Menge Psychologie im Spiel. Danach muss allerdings der zweite Schritt erfolgen, eine wirksame und langfristig sinnvolle Regelung finden. Und daran hapert es halt oft. *seufz*
Ja - das stimmt. Die Massen beruhigen ist auf jeden Fall richtig. So hab ich das noch nicht gesehen.
Ich denke gerade an mehrere Fälle, bei denen Hundehalter, deren Tiere bestimmte äußerliche Merkmale aufwiesen, auf offener Straße mit Flaschen und Steinen beworfen wurden. In einem Fall wurde ein Hund sogar mit Benzin übergossen und angezündet! Hier in Deutschland!!! Das war nach dem Fall im Jahr (glaub) 2001, als in Hamburg dieser arme kleine Junge von zwei Hunden zerrissen wurde.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich in diesem Jahr auch ein wenig ängstlich bin. Noch nie haben die Menschen so auf meinen Hund reagiert, weil sie bisher aufgrund der rosa Nase und den blauen Augen bei gleichzeitig weiß-grau-scheckiertem Fell den Süßfaktor hatte. Dieses Jahr ist es das erste Mal, dass die Menschen ängstlich-aggressiv auf sie reagieren. Und da hab ich schon mal Bammel, dass der ein oder andere ausrasten könnte....

In den Niederlanden wurden übrigens nach 2001 jahrelang Hunde nur aufgrund ihres Aussehens in sogenannte Laser-Asyiele gesteckt. Sie wurden teilweise mit Gewalt ihren Besitzern entzogen (auch mithilfe der Polizei - schon manch einem Hundehalter wurde mit Gewalt die Leine aus der Hand genommen - auch Touristen!), in diese Anstalten gebracht, dort "untersucht", ohne dass der Halter auch nur geringste Rechte hatte und sein Tier nie besuchen durfte. In den meisten Fällen wurden die Tiere getötet. Die Halter durften sie kurz vor der Verbrennung noch mal sehen. Viele solcher Tiere hatten Wunden, die sie zuvor nicht hatten.
Drumrum kam man nur, wenn man Herkunftspapiere nachweisen konnte, die zunächst noch akzeptiert werden mussten.
Dabei war es völlig egal, ob die Tiere jemals auffällig waren oder nicht. Die meisten dieser Hunde waren normale gut sozialisierte und erzogene Familienhunde.

Das Zoogeschäft Fressnapf hat sogar vor Reisen in die Niederlande mit Hund gewarnt, wenn das eigene Tier bestimmte körperliche Merkmale erfüllte.
Mittlerweile ist das glaube ich abgeschafft.

Info-Homepage http://www.davids-revenge.de/
Ein Gegner-Video gegen diese Praktik: http://www.myvideo.de/watch/1241905/Kam ... in_Holland (hab ich schon oft gesehen und immer wieder kommen mir die Tränen!)
Ein Flugblatt http://www.hundepolitik.de/files/NL.pdf
Video - http://www.youtube.com/watch?v=s4aJhCvcA8o
Liebe Grüße
Liz

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Re: Thema Kampfhunde

Beitrag von Carolyn » Mi Jun 09, 2010 11:24

lizzard hat geschrieben:Ja - das stimmt. Die Massen beruhigen ist auf jeden Fall richtig. So hab ich das noch nicht gesehen.
Ich bin grundsätzlich immer dafür, Menschen umfassend zu informieren. Nur darf da eben keine Polemik im Spiel sein (und das ist es leider allzu oft und nicht nur in der Bildzeitung) und - sorry wenn das überheblich klingt - die Menschen müssen bereit und intelligent genug sein, mit der Information auch umzugehen.
Ich bin in meiner Firma Controllerin, bekomme so auch Firmenpolitik mit und das, was "die hohen Herren" so überlegen. Da geht es auch schon mal um Stellenabbau oder umfangreiche Produktionsverlagerungen, also durchaus Sachverhalte mit explosivem Potenzial. Ich habe aber auch gelernt, dass auch in diesen Ebenen nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Und ich habe gelernt, dass eben deswegen nicht alles an "den einfachen Mann in der Produktion" durchdringen darf. Denn in der Gerüchteküche wird das dann hochgekocht, da wurde das Werk auch schon mal ganz geschlossen (wovon nie die Rede war, wir sind eines der Zugpferde im Konzern). :roll: Die Auswirkungen auf das Betriebsklima brauche ich wohl nicht zu beschreiben. Wenn dadurch dann die Fehlerquote steigt, die Produktivität und Servicequalität sinkt, es womöglich an Kunden oder Lieferanten durchdringt, die dann abspringen, dann kann so etwas leicht zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden. :???: Psychologie ist in der Gesellschaft oft wichtiger als "harte Fakten".
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Re: Thema Kampfhunde

Beitrag von lizzard » Mi Jun 09, 2010 13:41

Carolyn hat geschrieben: Ich bin grundsätzlich immer dafür, Menschen umfassend zu informieren. Nur darf da eben keine Polemik im Spiel sein (und das ist es leider allzu oft und nicht nur in der Bildzeitung) und - sorry wenn das überheblich klingt - die Menschen müssen bereit und intelligent genug sein, mit der Information auch umzugehen.
Naja - das stimmt natürlich auch wieder.
Man erlebt ja immer wieder, dass viele Menschen absolut lern- und beratungsresistent sind. Da erklärt man ihnen irgendwas und sie gehen trotzdem in die Luft.
Auf der Arbeit erlebe ich das oft.
Da regen sich Leute über Themen auf und tun beleidigt, obwohl das absolut nicht nötig ist. Sie überhören geflissentlich jegliche Erklärungen, die sie eigentlich beruhigen müssten.

Ich denke manchmal, sehr viele Menschen wollen einfach nur schlechte Nachrichten, wollen sich ständig künstlich über irgendwelche Themen aufregen und wollen sich gar nicht erklären lassen, dass es gar nicht so ist, wie es scheint.
Liebe Grüße
Liz

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Re: Thema Kampfhunde

Beitrag von Carolyn » Mi Jun 09, 2010 17:47

lizzard hat geschrieben:Ich denke manchmal, sehr viele Menschen wollen einfach nur schlechte Nachrichten, wollen sich ständig künstlich über irgendwelche Themen aufregen und wollen sich gar nicht erklären lassen, dass es gar nicht so ist, wie es scheint.
Tja, so kann man (sich) doch am besten von eigenen Problemen ablenken, oder? So ein bisschen der Bibelspruch vom Splitter im Auge des anderen und dem Balken im eigenen. :wink: Aber das ist jetzt auch schon fast polemisch... :oops: :lol:
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