Probleme mit Trauerweide. Ist Sie noch zu retten?

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Probleme mit Trauerweide. Ist Sie noch zu retten?

Beitrag von Summertime » Mo Jun 07, 2010 16:19

Hallo an alle :)

Ich schildere gleich mein Problem das ich habe.:

wir hatten mal 2 Trauerweiden die im Garten schön gedeihten. Höhe 2,10m. Wir waren jetzt gewzungen die an einen anderen Ort Umzupflanzen. Beim herausnehmen der beiden Bäumle ist mir bei einem Baum der Stamm der unten ist wo die Ganzen Wurzeln dranhängen abgebrochen so das der herumbaumelt.

1. Frage: Wie sollen wir damit umgehen? Den Stamm unten mit den ganzen Wurzeln abschneiden oder da wo die Bruchstelle ist festbinden?

Wir haben die beiden Bäume dann an einen anderen Platz verpflanzt und auch dauernd begossen. Folge war aber das die Blätter Braun wurden und die Äste hiengen. Ein Hobbygärtner meinte zu uns das es besser sei die beiden Bäume wieder aus der erde zu nehmen und nur ins Wasser zustecken weil sie über den Frühling nicht die Kraft hätten im neuen Erdreich zu überleben. Also haben wir wieder die beiden aus der Erde rausgenommen und ins Wasser gestellt. Man sieht auch das sich langsam neue Wurzeln bilden aber was mir jetzt aufgefallen ist das die feinen grünnen Äste die langsam gekommen sind am ende schwärzlich sind.

Die beiden Bäume stehen auf dem Balkon im Wasser. Man muss auch dazu sagen das es recht schattig ist und sie keine direkte Sonneneinstrahlung bekommen da der Balkon überdacht ist.

2. Frage: Was sollen wir denn machen damit die Bäume überleben?

Wäre für Hilfe sehr dankbar da uns die beiden Bäume sehr viel bedeuten.

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Re: Probleme mit Trauerweide. Ist Sie noch zu retten?

Beitrag von Cerifera » Mi Jun 09, 2010 01:53

2,10 hohe Trauerweiden rein in Wasser ohne Substrat, auf dem Balkon - ohne Schutz der Wurzeln in kalten Nächten - verstehe ich das richtig? Falls ja dann ist es ein Wunder, das sie überhaupt noch leben. Bäume gehören in den Boden und nicht in einen Topf (außer Bonsai). Was ist denn das für ein Schwachsinn das Bäume im Frühjahr nicht überleben? Die beste Pflanzzeit ist Frühjahr und Herbst für Bäume. Das die natürlich lediert sind wenn man sie bei der Größe ausgräbt ist kein Wunder, dann auch noch mit Stammbruch - ist der versorgt worden?

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Re: Probleme mit Trauerweide. Ist Sie noch zu retten?

Beitrag von Summertime » Do Jun 10, 2010 06:36

hallo erstmal
und danke für die wortmeldung. sorry wenn ich so unwissend schreib aber ich hab von bäumen und garten keinen blassen schimmer. das hat für uns immer jemand anders gemacht. ( lange geschichte ) den garten mussten wir aufgeben aber die bäumle wollten wir erhalten. im blumenladen konnte mir die nette dame leider auch nicht helfen und ich war überhaupt froh das jemand danach mir einen tip gegeben hat.
begründet wurde es damit das wenn man den baum woanders hin verpflanzt der baum einfach zu viel kraft vor allem jetzt im frühling / sommer wieder braucht um im erdreich wurzeln zu bilden und zu gedeihen.
aber anscheinend wars total falsch wie ich es grad raushöre.

was den stamm angeht der angebrochen ist, an dem die wurzeln hängen, so habe ich es so gemacht das ich die bruchstelle zugebunden habe und dann so ne art schiene um die stelle gelegt hab. wars richtig oder wieder total verkehrt ?

im übrigen stehen die bäume nicht in der erde sondern nur im wasser in einem sehr grossen topf und man sieht das beide bäumle neue wurzeln bilden. von tag zu tag wirds mehr. die blätter sind so ziemlich alle ab und ein teil der endungen an den ästen schwarz, was mir besondern kummer bereitet.

wäre super wenn du mir sagen könntest was ich machen soll denn ich weiss echt nicht mehr weiter.

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Re: Probleme mit Trauerweide. Ist Sie noch zu retten?

Beitrag von Carolyn » Do Jun 10, 2010 10:52

Ok, ich versuche es mal mit meinem Wissen über Pflanzenwuchs ganz allgemein und Logik (und ohne Vorwürfe :wink: ).

Zunächst mal nimmt es mich Wunder, dass ein Baum mit gebrochenem Stamm überhaupt noch lebt! Als ich das gelesen habe, habe ich es gleich mehrmals gelesen, weil ich es nicht glauben konnte. Das ist, als wenn ein Mensch sich den Hals bricht...
Nun ja, aber auch da gibt es Menschen, die das nicht nur überleben sondern auch ohne Lähmung davon kommen, also kommt es auf den Versuch an. Viel Chancen gebe ich dem Bäumchen aber nicht, das sage ich gleich vorab! Und es bedeutet Arbeit und Geduld.

Das mit dem Versetzen im Frühjahr ist teils falsch, teils richtig. Ein Baum, der bereits ausgetrieben hat und ohne Erde um die Wurzeln ("wurzelnackt") versetzt wird, wird in diesem Jahr kümmern, weil er die frischen Triebe nicht mehr ernähren kann. Das ist der Grund, warum Deine Bäume momentan kaum noch Blätter und schwarze Triebspitzen haben. Üblicherweise setzt man im Frühjahr die Bäume BEVOR sie austreiben oder eben mit Wurzelballen, da schieben sie dann sofort richtig an mit dem Wachstum. Diese Aktion jetzt (außer wie gesagt dem gebrochenen Stamm, dazu später) wird die Bäume nicht umbringen, auch wenn sie leiden. Das tut ein Baum, der wurzelnackt versetzt wird, sowieso immer ein wenig. Dann braucht er eben ein, zwei Jahre, bis er wieder in voller Pracht erstrahlt. Unsereiner braucht nach einer OP auch Zeit sich zu erholen. :wink:

Den gesunden Baum würde ich möglichst schnell an seinen zukünftigen Platz setzen. Dazu ein Loch ausheben, das deutlich größer ist als der Wurzelbereich des Baumes, in das Loch gekaufte, gedüngte Erde geben als "weiches Bett" (oder normale Gartenerde plus Kompost), darauf dann den Baum stellen und mit Erde auffüllen. (Etwas zusätzlicher Kompost schadet nie. Nur jetzt am Anfang noch keinen kräftigen Dünger, sonst verbrennen die feinen neuen Wurzeln! Kleinkinder bekommen auch kein Chili. :wink:) Wenn der Wurzelballen sehr groß ist (was ich bei dieser Größe nicht annehme), dann in mehreren Schichten arbeiten und zwischendurch immer wieder gründlich wässern. Jede Schicht gut festtreten, auch abschließend nochmal gut wässern. Zur Erklärung: Es geht bei diesem Wässern nur in zweiter Linie um die Wasserversorgung des Baumes. In erster Linie müssen die Wurzeln komplett von Erde umschlossen sein, es dürfen sich keine Hohlräume im Erdreich bilden, damit der Baum auch gut anwachsen kann. Das Grobe wird durch das Festtreten erledigt, aber die feinen Spalten und kleinen Löcher werden durch das Wasser "eingeschwemmt" und aufgefüllt. Deswegen kannst Du da auch kaum zuviel gießen.
Sichere den Baum durch zwei lange Pfähle, die Du links und rechts vom Stamm mit etwas Abstand (20-30 cm) in den Boden schlägst (Vorsicht auf das Wurzelwerk!). Nimm ein Seil (nicht zu dünn, etwa fingerdick) und lege es in Achten um Pfähle und Stamm, so dass der Baum zwar gestützt, aber nicht eingeschnürt wird. Du kannst die "Brücke" auch mehrmals mit dem Seil umwickeln (wie ein Zopf, den Du dicht an dicht mit einem Schmuckband umwickelst), so dass sich ein fester Steg ergibt. In der Folgezeit, auf jeden Fall den ganzen Sommer über, mußt Du den Baum dann regelmäßig gießen, da er noch nicht genug neues Wurzelwerk gebildet hat, um sich aus dem Erdreich selbst zu versorgen. Wenn der Baum schon viele neue Austriebe gebildet hat, würde ich die abschneiden, damit er sich darauf konzentrieren kann, Wurzeln zu bilden und zu überleben. Auch alles, was schwarz ist, würde ich abschneiden. Ich hoffe nur, dass Trauerweiden nicht zu den Bäumen gehören, die dann sehr bluten. Sonst mußt Du die offenen Wunden mit einem künstlichen Harz, genannt Wundbalsam einstreichen. (Das würde wohl sowieso nicht schaden.)

Tja, und nun zu dem gebrochenen Stamm. Hier wäre ein Foto nicht schlecht und eine möglichst genaue Auskunft, wie stark der Stamm gebrochen ist. Zunächst mal das Grundsätzliche: Das Innere des Stammes ist der "Knochen" des Baumes, das Rückgrat. Im Gegensatz zum Menschen gehen da keine Nerven und kaum "Blutbahnen" durch, aber es ist die einzige Stütze, die der Baum hat, denn Muskulatur wie wir hat er nicht! Die "Blutbahnen" laufen auf diesem Kern und unter der Rinde. Die eigentliche Rinde dient dem Baum nur als Schutz (wie unsere Haut), aber in der dünnen, empfindlichen Schicht dazwischen, die bei Ästen grün ist, da läuft die ganze Versorgung des Baumes mit Wasser und Nährstoffen. Deswegen hat ein Baum, dessen Rinde rundrum abgeschält ist (wobei diese Schicht immer mit verletzt wird oder austrocknet) keine Überlebenschance.
Das bedeutet also in Deinem Fall, Dein Baum kann sich (vermutlich) noch ernähren, aber nicht mehr aufrecht halten. Diese Stelle zu schienen halte ich für eine gute Idee. Als Du die Stelle zugebunden hast, hast Du darauf geachtet, dass alles wieder da liegt, wo es sein sollte? Auch dieser Bruch muß sozusagen eingerichtet werden, wie ein Knochenbruch beim Menschen. Außerdem mußt Du darauf achten, dass die Stelle sauber bleibt, also keine Krankheitserreger in die Wunde gelangen und dass Du den Baum nicht abschnürst. Also wirst Du alle paar Monate die Stelle frisch schienen müssen, sozusagen den Verband wechseln, da der Stamm ja wächst und also dicker wird. Als Schutz gegen Infektionen ist hier auch Wundbalsam angebracht, der mit einem Pinsel dick und lückenlos aufgetragen wird. Darüber dann der eigentliche Verband (dafür kannst Du tatsächlich eine Mullbinde verwenden) und darüber dann die Schiene. Denk Dir, die Stelle wäre ein gebrochener Arm, dann kannst Du nicht sooo viel verkehrt machen. :wink:

Nun zum Thema einpflanzen. Dafür ist es entscheidend, wie weit unten der Stamm gebrochen ist. Keinesfalls darf die gebrochene Stelle mit Erde bedeckt sein! Sie sollte mindestens 15 bis 20 Zentimeter über dem Boden sein, damit auch bei Regen keine Erde hochgespritzt wird. Wenn das der Fall ist, würde ich auch diesen Baum baldmöglichst pflanzen, allerdings mußt Du diesen Baum dann besonders gründlich abstützen. Wie bei einem Menschen mit gebrochenem Bein sollte möglichst kein Gewicht auf der Bruchstelle lasten, der Bruch aber auch nicht auseinander gezogen werden. Deswegen mußt Du diesen Baum nicht nur gegen den Wind und Umfallen schützen wie den gesunden, sondern auch an den Ästen so abstützen, dass wenig Gewicht auf dem Stamm lastet. Auch hier darauf achten, dass die Stützen nicht die Rinde aufscheuern! Deswegen die Stelle, an der der Pfahl auf die Äste trifft, gut polstern. Auch hier erfüllt menschliches Verbandsmaterial (Watte und Mullbinde) seinen Zweck. (Schau mal nach, wie alt der Verbandskasten in Deinem Auto ist, ob der nicht sowieso erneuert gehört. :wink: )

Wenn die Bruchstelle jedoch sehr tief liegt, dann wird es wirklich kompliziert und die Erfolgsaussichten sinken noch mehr, da dann kaum eine Infektion zu vermeiden ist. Ich glaube, ich würde diese Stelle möglichst wasserdicht verpacken, sprich in Plastik hüllen und mit Klebeband abdichten. Nicht zu großflächig, da der Baum ja auch durch die Rinde atmen muss. Allerdings behindert das den Baum natürlich in seinem Dickenwachstum. Hmmmm.... Trotzdem fällt mir da nichts Besseres ein. Ohne Erde bekommt Dein Baum keine Nährstoffe, im Wasser allein wird er auf Dauer verhungern.

In jedem Fall wird es viele Jahre (!) dauern, bis der Baum den Bruch verwunden hat, da im Gegensatz zum menschlichen Knochen ein Stamm nicht wieder zusammenwächst. Der Baum muss neue Jahresringe darüber legen, die stark genug sind, den Baum auch bei Wind zu halten. Empfindlicher als der gesunde Baum wird dieser aber immer bleiben, da der Bruch des Kernholzes ja bleibt..

Soweit meine Gedanken und Überlegungen. Ich bin jedoch KEIN Baumexperte! Ergänzend würde ich Dir auf jeden Fall empfehlen, in einer Baumschule um Rat zu fragen und Fotos mitzunehmen. Mach Dich jedoch darauf gefasst, dass sie Dir zunächst empfehlen werden, den Baum zu entsorgen...
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Re: Probleme mit Trauerweide. Ist Sie noch zu retten?

Beitrag von Summertime » Do Jun 10, 2010 13:20

wow erstmal danke für die tolle wortmeldung. :grin:
zu dem stamm:
ja der ist recht weit unten gebrochen und wie man auf dem foto auch sieht auf einer grossen fläche. meine überlegung war es schon den stamm an dem bruch samt wurzeln wegzuschneiden. da er sehr dolle an der stelle rumbaumelt und sich oberhalb des bruchs neue wurzeln bilden.?

und noch ne andere idee:
wie wärs beide bäume in dem grossen topf mit wasser lassen aber erde dazugeben wegen den nährstoffen und dann zusammen mit der erde irgendwann mal umpflanzen wenn sich vor allem bei dem kranken baum genug neue wurzeln gebildet haben.? denn so hat der kranke baum es leichter neue wurzeln zu ziehen
wäre ja nur vorübergehend oder was ist der unterschied ob auf dem balkon in der erde oder richtig im freien in der erde?

das foto habe ich beigefügt hier der link:

http://yfrog.com/hqp100610130701j
Das bedeutet also in Deinem Fall, Dein Baum kann sich (vermutlich) noch ernähren, aber nicht mehr aufrecht halten. Diese Stelle zu schienen halte ich für eine gute Idee. Als Du die Stelle zugebunden hast, hast Du darauf geachtet, dass alles wieder da liegt, wo es sein sollte? Auch dieser Bruch muß sozusagen eingerichtet werden,
jou hab ich.

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Re: Probleme mit Trauerweide. Ist Sie noch zu retten?

Beitrag von Cerifera » Fr Jun 11, 2010 08:49

ich würde den Baum kappen und lieber neue Wurzeln bilden lassen da er sehr viel Feuchtigkeit durch die offene Stelle verdunstet, Krankheitserreger eindringen können oder der Stamm bei Regen (oder wenn er im Wasser steht) faulen kann. Eine Wunde bei Sträuchern, Bäumen oder Stauden sollte man sofort mit einem Pflaster (Hansaplast-Rolle) umwickeln und dann den oberen Teil der Pflanze abstützen. Hat bei meiner einen Clematis gut funktioniert.

Jetzt ist es sowieso schon Sommer und das Frühjahr ist vorbei und ich würde die Bäume jetzt auch nicht mehr einsetzen wenn es nicht unbedingt sein muss. Der kranke Baum ist der mit dem kaputten Stamm oder? Wenn ja würde ich das Stück wirklich entfernen, er bekommt ja oberhalb dieser Stelle schon wieder Wurzeln, so muss er die alten nicht länger versorgen und kann neu durchstarten.

Da Weiden eigentlich gar nicht so empfindliche Gewächse sind solltest Du den anderen Baum (so wie Carolyn es beschrieben hat) ohne Probleme in Erde setzen können. Eben dann nur auf eine gute Feuchtigkeit achten.

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Re: Probleme mit Trauerweide. Ist Sie noch zu retten?

Beitrag von Summertime » Fr Jun 11, 2010 13:42

wenn ich jetzt den stamm kappe und mit wundpflaster behandel, muss ich dann drauf achten das die stelle so gut wie möglich wasserdicht ist? muss der verband nach ner zeit erneuert werden? soll ich vielleicht auch noch wundsalbe für die stelle verwenden wie carolyn die in ihrem schreiben aufgeführt hat?

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Re: Probleme mit Trauerweide. Ist Sie noch zu retten?

Beitrag von Carolyn » Fr Jun 11, 2010 22:27

Ach Du liebe Zeit! Also wenn ich mir diesen Riss so anschaue, dann ist kappen wirklich die beste Idee. Mach oberhalb des Risses einen möglichst glatten, geraden Schnitt (gute Baumschere, sehr scharfes Messer, bitte keine Säge! und möglichst wenig quetschen, deswegen scharfes Werkzeug), so dass die neu entstehende Wundfläche möglichst klein bleibt.

Jetzt überlege ich nur, wie Du dann die Schnittfläche am besten behandelst. Stecklinge werden in der Regel "einfach so" in die Erde gesteckt, bestenfalls ein Bewurzelungspulver kommt zum Einsatz (das auch antiseptisch wirkt). Aber im Wasser macht das nicht viel Sinn. Da der Stamm oberhalb des Bruches anscheinend wirklich schon neue Wurzeln hat, kannst Du ggf. die Wunde verschließen. Direkt unten entstehen keine Wurzeln, die kommen an der Seite, wie die, die jetzt schon zu erkennen sind. Allerdings ist die neue Wunde ja sehr viel kleiner als die jetzige, daher kannst Du es Dir evtl. auch sparen. Was meinst Du, Cerifera? Ich glaube, ich würde es lassen.

Tja, Wasser oder Erde. Ich überlege, wie der Baum auf Schnittblumendünger im Wasser reagieren würde. Unorthodox wäre es auf jeden Fall. *g*
Ich glaube, ich würde ihn wie einen überdimensionalen Steckling in einen (großen) Topf setzen (und abstützen natürlich). So hast Du ihn besser unter Kontrolle und kannst ihn gezielt mit Dünger und Wasser versorgen. Sorge unten im Topf für eine kleine Drainageschicht (alte Tonscherben oder kleinere Steine, kein Kies/Sand, der verstopft nur den Abfluss), damit er nicht im Wasser steht und die neuen Wurzeln faulen. Im Topf kann er dann in Ruhe neue Wurzeln bilden und zur richtigen Zeit samt Erdballen gepflanzt werden.

Eine Freundin meiner Schwester hat zur Hochzeit einen Boskop-Apfelbaum geschenkt bekommen. Da das eigene Haus mit Garten etwas länger auf sich warten ließ als geplant, hat er jahrelang in einem (sehr großen) Topf verbracht, hat dort sogar den ersten Apfel getragen. *g* Sicher nicht optimal, aber möglich, wie man sieht.
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Re: Probleme mit Trauerweide. Ist Sie noch zu retten?

Beitrag von Summertime » Sa Jun 12, 2010 06:44

tjoa, der riss ist halt passiert als wir den aus der erde holen wollten. wir haben ihn damals an ein abschüssiges gelände eingepflanzt. und beim herausbudeln musste man jetzt aufpassen das man nicht abrutschht. und da ist es irgendwie passiert. werde den stamm heut mittag abschneiden. was ich nur nicht verstehe ist diese Drainageschicht. könntest du mir erklären warum die wurzeln ohne diese faulen? und was die handhabung angeht, soll ich das schichtweise anlegen?
( erde tonscherben - erde - steine - erde und dann wie ne pflanze begiessen? ) und warum dürfen die wurzeln nicht im wasser stehen? dachte das genau das ok ist weil die dann leichter das wasser ziehen.

was die wunde angeht nach dem abschneiden, warum kommen eigentlich unten keine wurzeln raus sondern nur an der seite?


der topf für den boskopp baum muss aber echt gewaltigst gewesen sein das er da jahre lang überlebte. wir hatten im garten auch viele boskpp äpfelbäume. man konnte sich sattessen bis man platzte lol

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Re: Probleme mit Trauerweide. Ist Sie noch zu retten?

Beitrag von Carolyn » Sa Jun 12, 2010 11:51

Heute morgen im Bett ist mir auch eingefallen, was mir an Deinem Foto (bzw. dem Baum"stamm") seltsam vorkam: Kann es sein, dass die verletzte Stelle unter der Erde lag? Für mich sieht es nämlich so aus, als wäre das nicht der Stamm sondern die krumm gewachsene Hauptwurzel. Beim Ausgraben wurde dann entweder am Stamm gezogen, bevor der Baum ganz ausgegraben war oder der Erdballen war zu schwer, so dass sich die Wurzel biegen mußte und daher gesplittert ist. (Ursprünglich dachte ich, ihr hättet den Stamm geknickt und er wäre abgebrochen wie ein Zweig.) Das, was Du jetzt über den hergang und den Standort erzählst, passt auch dazu. Dann wären die kleinen Wurzeln oberhalb nämlich auch nicht nur neue Wurzeln, sondern auch alte. Auf dem Foto sind Farbunterschiede zu erkennen, daran siehst Du, was alt und was neu ist. Ein mehrere Zentimeter langer, verzweigter Trieb scheint mir auf jeden Fall neu zu sein und darüber ist auch ein kurzer neuer Sproß. Geh vorsichtig damit um, diese jungen Wurzeln reißen sehr leicht ab!

Noch was, Wurzelholz ist deutlich härter und zäher als Stammholz. Wird Dir das Abschneiden nicht gerade erleichtern. :wink:

Die Wurzeln brauchen schon Wasser, das ist richtig. Aber wenn sie dauerhaft zu nass sind, dann bildet sich (in Kombination mit Erde) Fäulnis. Deswegen kommt als unterste Lage in einen Topf, direkt auf die Abzugslöcher des Topfes, eine Drainageschicht, die dafür sorgt, dass die Abzugslöcher auch frei bleiben und sich der Topf nicht mit Wasser füllt wie eine Blumenvase. (Deswegen ist auch ein Untersetzer besser als ein Übertopf. So merkst Du es leichter, wenn Du zuviel gegossen hast und kannst den Untersetzer wieder ausleeren.) Feuchte Erde um die Wurzeln, ja. Matsch im Topf nein.
Also, ganz unten eine Schicht aus Tonscherben oder Steinen (2 cm reichen), darauf eine Lage Zeitungspapier, damit die Erde nicht so stark eingeschwemmt wird bevor sie sich verfestigt hat, dann ein "Boden" aus Erde, darauf der Baum, mit Erde auffüllen, gut festdrücken, für eine Stütze sorgen, die ganze Erdoberfläche gründlich wässern.

Wo Wurzeln wachsen hat mit den Wachstumszonen einer Pflanze zu tun. Wenn man einen Steckling setzt, entstehen die Wurzeln an den Stellen, an denen eigentlich Seitentriebe oder Blätter wachsen würden. Das Kernholz eines Zweiges (oder eben eines Baumstammes) hat keine Anlagen für Triebe welcher Art auch immer. Nur die sogenannten Augen in der Rinde treiben aus.

Der Topf für den Boskop war eher ein Trog als ein Topf, ja. *g* Bei Dir bestimmt eher die Höhe die Größe des Topfes als der Durchmesser. Unten muss wie gesagt die Drainageschicht plus Trennschicht rein, dann etliche Zentimeter Erde und dann der Baumstamm bis etwas über die ursprüngliche Pflanztiefe. Wenn ich mich nicht irre, ist auf dem Foto alles Wurzelbereich, sprich es lag alles unter der Erde. Daher kann ich nicht sagen, wie hoch bei Dir der Topf sein muss. Aber den Übergang solltest Du erkennen können, weil sich dann Farbe und Struktur der Rinde ändern. Soweit muss der Baum wieder in die Erde, eher noch zwei, drei Zentimeter tiefer (vor allem, wenn das nicht mehr viel sein sollte, es müssen ja genügend mögliche Stellen für Wurzeln in der Erde sein).

Was ist das übrigens, das auf dem Foto links zu erkennen ist, der grüne "Ast"? Ist das ein wilder Seitentrieb? So etwas wird üblicherweise als unerwünschter Wildtrieb entfernt. In diesem Fall könntest Du aber wohl auch einen weiteren Baum daraus ziehen (der nicht unbedingt genauso aussieht wie der jetzige). :wink:
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Re: Probleme mit Trauerweide. Ist Sie noch zu retten?

Beitrag von Summertime » Sa Jun 12, 2010 13:24

der grüne ast ist der zweite baum. der gesunde bei dem die sprossen zwar auch schwarz sind und die Blätter ab sind aber sonst alles ok ist.
mir ist auch gestern aufgefallen das die schwarzen sprossen inzwischen brüchtig geworden sind. gut oder schlecht?

und ja die verletzte stelle lag unter der erde. ist ein krumm gewachsene wurzelbereich. was dir nicht alles auffält :wink:

jetzt hab ich es geschnallt was du mit der drainageschicht meinst. es geht um die abzugslöcher. klingt nachvollziehbar.

ich bin nicht gerade jemand der nen grünen daumen besitzt. das meine küchenpflanze schon 6 monate lebt ist ein wunder. ich mag pflanzen etc total aber eine richtige pflege ist irgendwie aufwendig.

werd gleich in den baumarkt fahren und blumenerde besorgen und das dann so machen wie du es beschrieben hast.

wie ist das eigentlich mit den wurzeln? da die beiden bäume nicht mehr im wasser stehen werden wird ja nur die feuchtigkeit der erde ihnen wasser geben. können die sich dabei genauso gut ausbreiten und neue wachsen? denn der kranke baum hat nicht viele neue wurzeln nur ein paar die oberhalb kommen und die sind noch sehr klein. werden die nicht durch die erde erdrückt?

und noch was: blumenerde ist klar, aber was ist mit dünger? den auch kaufen? ich hab die info das dünger nährstoffe enthält die der erde irgendwann mal ausgehen?

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Re: Probleme mit Trauerweide. Ist Sie noch zu retten?

Beitrag von Carolyn » Sa Jun 12, 2010 14:14

Alles was schwarz ist, ist dabei abzusterben. Totes Blattwerk (o.ä.) zerbröselt, das ist also vollkommen normal. Du kannst auch die schwarzen Stellen abschneiden, so dass nur noch ein schmaler schwarzer Rand bleibt. So schädigst Du den Baum nicht noch mehr, aber es ist optisch schöner und es können sich da auch keine Krankheitskeime halten. Es passiert nämlich schon mal, dass so abgestorbenes Blattwerk zu schimmeln anfängt...

*lach* Sowas muss mir auffallen, wenn ich Dir helfen will! Schließlich ist eine Wurzel etwas anderes als ein Stamm. Und dieser "Sprung" ist auch etwas anderes als ein Knick mit offenen, abgerissenen Splittern. Für eine erfolgreiche Hilfe ist eine gute, genaue Info das A und O. :wink:

Dass Du relativ unerfahren auf dem Gebiet bist, hast Du glaube ich schon mal erwähnt und ist auch nicht zu überlesen. *schmunzel* Auch deswegen erkläre ich so genau mit viel Hintergrundinfo und Vergleichen. Wenn Du weißt, was Du warum tust, dann sind deine Erfolgsaussichten höher. :wink: Ein kleiner Grundkurs sozusagen inclusive. :lol:

Erde ist sogar besser als nur Wasser (sofern sie nicht steinhart ist). Zum einen müssen die Wurzeln ja auch späterin Erde klar kommen. Zum anderen gibt die Erde Halt, die Wurzeln können sich da richtig reinkrallen und viele, viele, viele feine Wurzeln bilden, mit denen sie dann Waser und Nährstoffe aufnehmen können. Die großen Wurzeln dienen nämlich nur der Stütze und als "Hauptwasserleitung", wichtig für die Ernährung sind die feinen Wurzeln. Wie unsere feinen Äderchen unter der Haut. Aus der Hauptschlagader kann sich der Körper nicht ernähren oder mit Sauerstoff versorgen... ;)
Wenn sich diese feine Würzelchen in reinem Wasser bilden, sind sie ziemlich empfindlich, nicht widerstandsfähig. Nimmst Du dann den Baum aus dem Wasser, klatschen alle Wurzeln zusammen (wie Haare), manche reißen womöglich sogar ab und beim Einpflanzen sind sie nicht im Erdreich verteilt, können also keinen großen Bereich zur Wasser- und Nährstoffversorgung nutzen. Deswegen ist es so günstig, wenn Pflanzen mit Erdballen versetzt werden und nicht wurzelnackt. Die Erde sollte dann möglichst nie vollkommen austrocknen, sondern immer leicht feucht bleiben. Je nach Standort (Wärme, Sonneneinstrahlung) ca. zweimal die Woche kräftig gießen (damit auch die Erde bis nach unten durchfeuchtet wird), dann passt das schon.

Bevor Du Dich wegen der Erde verrückt machst. Normale Blumenerde passt, es reicht aber auch Universalerde oder Pflanzenerde. Die verschiedenen Sorten sind leicht unterschiedlich gedüngt, solange Du aber nicht wirkliche Spezialerde kaufst (für Buchsbaum oder Orchideen oder so), ist das für Dich nicht sooo entscheidend. Wichtiger ist eine vernünftige Marke, keine Ware für 1,99 € aus dem Supermarkt. Deren Qualität ist oft nicht die beste, sie trocknet schnell aus, enthält grobe Fasern oder Rindenstücke, manchmal auch Unkrautsamen oder Giftstoffe. In gute, frische Erde greift man gerne hinein, sie ist etwas feucht und feinkrümelig.
Normale gekaufte Erde (außer Anzuchterde) ist vorgedüngt, steht auch auf der Packung mit drauf. Dieser Dünger reicht grundsätzlich für sechs Wochen, erst danach mußt Du Dir darum Gedanken machen. Wenn Du jetzt gleich düngst, ist das nur zuviel des Guten und evtl. zu scharf für die neuen Wurzeln. Siehe meine Metapher mit Chili für's Baby. ;)
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