Gemüsedüngen, wie?

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
Antworten
Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Gemüsedüngen, wie?

Beitrag von Mia » Mo Jun 14, 2010 02:57

Hallo liebe Leute, :smile:

sagt mal, wie oft und wieviel und womit düngt Ihr eigentlich? Ich krieg da nämlich irgendwie keinen Bogen raus.
Ich hab mir gerade schon die ganzen Düngerthreads durchgelesen, bin aber auch nicht klüger geworden.
Ich habe drei Fragen:
1. Ich würde gerne mal eine Bodenuntersuchung machenlassen ( muss aber preiswert sein), weiß aber nicht wo. Hat da jemand Tipps?
Die letzten30 Jahre habe ich mich nach dem Vorkommen von Wildkräutern orientiert, z.B: Löwenzahn, guter Kalkzustand des Bodens, Vogelmiere, garer, guter Boden, Wegerich, verdichteter Boden, etc, und ein bisserl danach gehandelt.
Das ist alles gut, wenn man einen vom Opa vorher langjährig eingefahrenen Gemüsegarten hat ( wie ich früher im alten Haus) , oder wegen Schatten keinen anlegen kann, wie ich seit 15 Jahren in dieser Wohnung. Aber dadurch, dass riesighohe Tannen auf Drängen der Nachbarn geköpft werden mussten, fällt in meinen jetzigen Garten streifenweise Sonne, und ich habe nun im zweiten Jahr wieder ein Gemüsebeet (siehe auch mein Vorstellungsthread).

Jetzt sage ich mal, wie ich es mit dem Düngen bis jetzt gemacht habe: Zum Gemüsebeet letztes Jahr den Rasensoden abgehoben, umgegraben, Hornspäne und Oscorna Animalin eingearbeitet, Kompost aufgebracht, eine Zeit alles sacken lassen - dann eingesät oder vorgezogene Pflänzchen in Kompostnester gepflanzt. Für die Starkzehrer habe ich mir Pferdemist geholt (da kann ich leicht drankommen) , drumherum verteilt, oder auch als Jauche angesetzt. Brennesseljauche angesetzt und damit gegossen. So. Letztes Jahr lief das alles ganz gut.
Stickstoff hatten die alle genug, aber was nicht gut gedieh, waren zum Beispiel Zwiebeln.
Kalimangel, dachte ich. So ein alter, mit vielen hohen Bäumen bestandener Garten hat oft Kalimangel, und das zeigten die Zwiebeln mir ja auch.
Also haben wir dieses Jahr ein wunderbares Osterfeuer gemacht und ich habe jede Menge gute Holzasche.
Nur, WIEVIEL packe ich davon ins Gemüsebeet?
Ich hab ins Zwiebelbeet schon reichlich reingegeben, und die gedeihen ganz gut. Aber- Frage Nr.2 - gibt es da IRGENDEINE Mengen-Richtline? An die man sich halten kann?

Die Zuccini, Tomaten und Physalis schreien im Augenblick nach mehr Stickstoff, so scheint es mir, denn sie wollen nicht recht stark werden. Ich hatte weit vom Haus entfernt Brennesseljauche angesetzt und erst später gesehen, dass die Plastiktonne wohl über Winter ein Loch bekommen hatte. Mist! Meine Jauche ist mir vertrocknet!
Nun nochmal, das ganze Ansetzen!

Was nehme ich jetzt schnell stattdessen?, fragte ich mich. Ich habe vor zwei Wochen wieder Pferdemist und auch Guano verteilt, aber irgendwie scheint es nicht zu greifen.
Ich habe auch versäumt, über den Winter Gründünger auf dem Beetstreifen anzubauen, dann wäre mein Stickstoffproblem jetzt sicherlich geringer.

Es geht mir jetzt aber nicht (nur) um die aktuelle Stickstofffrage, sondern generell - Frage Nr 3. -: Wie macht und haltet Ihr neu angelegte Gemüsebeete im alten, von hohen Bäumen umstandenen Garten fruchtbar?

Mein Großvater hatte es da recht einfach: der packte irgendwie im Winter Kalk und zeitlich versetzt Kali drauf.
Das kann nicht des Biogärtners Ziel sein.

Wie düngt Ihr, mit was, und in welchen Mengen???

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

tanteberta
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 104
Registriert: Fr Mai 16, 2008 14:28

Re: Gemüsedüngen, wie?

Beitrag von tanteberta » Mo Jun 14, 2010 17:14

Wenn da alte Nadelbäume stehen und über die Jahrzehnte ihre Nadeln haben fallen lassen - dann ist der Boden doch garantiert sauer, oder? Dann hilft nur Kalk - und der ist auf jeden Fall bio. Mein Kompost ist z.B. auch immer zu sauer, der frisst schon in kürzester Zeit die kleingekrümelten Schalen vom Frühstücksei...

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Gemüsedüngen, wie?

Beitrag von Mia » Di Jun 15, 2010 00:33

Hallo Tanteberta, :smile:
na, ganz so sauer ist es nicht. Das sieht man ja auch wieder an den "UN"-Kräutern.
Musst Dir das so vorstellen: Das ist ein Riesengarten, sicher 1000m2 mit ganz unterschiedlichen Vegetationszonen und Bodenbeschaffenheiten. Drumherum sind 30 Meter hohe Tannen ( bis auf ein 10/15 Meter langes Stück, wo sie jetzt auf 7 Meter geköpft sind ), innnen im Garten sind noch zwei "Wäldchen" aus je 3-5 hohen Tannen und Kiefern, überall da ist der Boden sicher sauer und ich lasse ihn auch so. Unter,vor und zwischen den Nadelbäumen (deren untere Äste alle abgeschnitten sind) wächst Ilex, Holunder; alte Forsytien, Flieder und Jasmin stehen zur sonnigeren Seite da seit Jahrzehnten. Ich hab aber auch schöne Unterpflanzungen gewählt, die "Gehölz" mögen und schattenverträglich sind. Auf der Schattenseite der Gehölze habe ich Rhododendren und Azaleen gepflanzt, die zwar auch nicht hierhin gehören, mir aber gleichzeitig zur Bodenentwässerung dienen, da, wo er nass ist. Farne dazu. Okay, das ist alles recht sauer.

Bleiben aber noch 700 m2 übrig.Zwei uralte Riesenkirschbäume beschatten davon sicherlich 200m2 Wiese/Rasen. Es gibt noch mal 200m2 Wiese/Rasen, diesmal etwas sonniger.
Haben wir noch 300m2. Davon sind ca.150m2- auf den Garten verteiltes - Staudenbeet. (Ich habe nach vorne hin JEDEN Sonnenfleck genutzt, um Blumen und Kräuter zu pflanzen), ca. 120m2 - in den hinteren Ecken - sind "wild". Da kommt auch gut Sonne hin! Hier wachsen glücklich Brennesseln und Disteln, Himbeeren; der stacheligen Brombeere habe ich eine stachellose zugesellt ( wobei die Fruchte der wilden deutlich besser schmecken).
Bleiben noch 30 m2 für das Gemüsebeet. Auf diesem kleinen Eck - verteilt auf zwei Beete - ziehe ich jetzt im zweiten Jahr Gemüse. Eines ist feuchter und schneckengefährdeter, eines liegt auf der sonnigen Seite eines "Wäldchens".
Bevor ich die Beete anlegte, war dort Wiese/Rasen, aber es wuchsen auch heftig Brennesseln. Und die wachsen nicht da wo es sauer ist. Sie haben eine ganz gute Gare hinterlassen, wenn es auch mühsam war, die ganzen Wurzeln von Hand auszumachen.
Also, ich glaube,"sauer" ist beim Gemüse nicht mein Problem.
Ich schmeiss auch die Tannen- und Kiefernnadeln, die ich von Wegen wegkehre, nicht auf den Kompost. Die landen ausserhalb des Gartens im freien Gelände, was auch noch zum Bauernhof gehört, und wo der Herr Landwirt einfach Wildwuchs zulässt.
Mir frisst auch der Kompost keine Eierschalen weg. Die kann ich nach 'nem Jahr, wenn ich den unteren Kompost benutzen will, noch eigenhändig kleiner bröseln.

Deshalb bin ich ein bisschen unglücklich über den Rat mit dem Kalk. Und könnte ich den denn jetzt überhaupt noch aufbringen? Ist das nicht eine "Wintersache"?
Vielleicht hast Du, haben andere noch andere Ideen?

Kann aber melden, dass neben Gemüsebeet eins (dem feuchteren) nun Wiesenchampignons wachsen. Die ersten drei habe ich übersehen; sie sind groß, aber zur Hälfte schon von Schnecken aufgefressen.
Es kommen aber noch vier weitere. Um die werde ich morgen Ferrumol streuen.
Sollte doch für ein kleines Pilzgericht reichen, gell?

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Benutzeravatar
Yggdrasil
Moderator
Moderator
Beiträge: 2857
Registriert: Do Sep 02, 2004 22:02
Wohnort: Bamberg
Geschlecht:

Re: Gemüsedüngen, wie?

Beitrag von Yggdrasil » Di Jun 15, 2010 22:12

Habe mir erlaubt hier eine Antwort rauszulöschen, die mir nicht allzu sinnvoll erschien :confused:
Selbst Unfähige können zu allem fähig sein.

Bild

cu Bild

tanteberta
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 104
Registriert: Fr Mai 16, 2008 14:28

Re: Gemüsedüngen, wie?

Beitrag von tanteberta » Mo Jun 21, 2010 17:12

Da hab ich eigentlich keine Ahnung, aber - das, was da unten in der ausgelaufenen Tonne an Belag lag, das müsste doch auch ganz hilfreich gewesen sein?
INzwischen wars ja auch mal etwas wärmer, vielleicht hat das schon was gebracht. Ich wünsch es Dir!
Grüße Tanteberta

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Gemüsedüngen, wie?

Beitrag von Mia » Mo Jun 21, 2010 21:18

Danke, das ist lieb, Tanteberta! :smile: :smile: :smile:

Du, das was unten noch in der Tonne war, waren schlichtweg komplett vertrocknete Brennesseln. :mad:
Wegen des Stickstoffes habe ich jetzt aus einem Eimer mit Pferdeäpfeln, der im Regen stand, von der Jauche was abgenommen, verdünnt und damit gegossen. Auch nochmal Oscorna Animalin an die Pflanzen gepackt. Zumindest haben die Tomaten jetzt schon mal einen guten Schuß gemacht, während sich die Physalis und die Zuccini immer noch plagen. Auch die Steckzwiebeln scheinen zu wenig Nahrung zu haben. Selbst die Buschbohnen sind mager. Ich verstehe es nicht. *ratlos bin*
Derweil reift neue Brennesseljauche heran. Vielleicht hilt mir das weiter.
Vielleicht tue ich von allem Dünger einfach nur immer zuwenig auf's Beet???????

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Benutzeravatar
friederike
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 429
Registriert: Sa Mai 30, 2009 23:05
Wohnort: Wales
Geschlecht:

Re: Gemüsedüngen, wie?

Beitrag von friederike » Di Jun 22, 2010 00:34

hallo mia,
keine brennesseljauche an zwiebeln oder bohnen, so hab ichs gelernt jedenfalls!!! [-X
ich hab dieses jahr wieder mal feststellen muessen, das vieles am saatgut liegt.

gute nacht
Friederike
Bild

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Gemüsedüngen, wie?

Beitrag von Mia » Di Jun 22, 2010 21:52

keine brennesseljauche an zwiebeln oder bohnen, so hab ichs gelernt jedenfalls!!! [-X
Über den smilie musste ich lachen, Friederike! Hallo! :smile:

Ja, ich hab's auch so gelernt. Einmal weil die Bohnen selber Stickstoffproduzenten sind und die Zwiebeln vor allem Kali brauchen und bei zuviel Stickstoff schlecht ausreifen. Trotzdem habe ich gestern Abend drüber nachgedacht, denen auch Brennesseljauche zu verpassen, wenn auch lange nicht so viel wie den Starkzehrern.
- Denn alles, alles kümmert dieses Jahr bei mir ( bis auf den Rucola) . :shock: Alles sieht nach zu wenig Nährstoffen aus.
Aber Du hast Recht mit dem Gedankenanstoß! Besser ist: ich besorge für die nochmal einen guten Allgemeindünger, der keinen Schwerpunkt auf Stickstoff hat.
Lieben Gruß,

Mia
Ja, gutes Saatgut! Im nächsten Jahr werde ich wirklich mal Markenprodukte kaufen, selbst wenn sie teurer sind.
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Benutzeravatar
Psy
Gartenplauscher
Gartenplauscher
Beiträge: 88
Registriert: Di Apr 21, 2009 17:05
Geschlecht:

Re: Gemüsedüngen, wie?

Beitrag von Psy » Fr Jun 25, 2010 12:18

flüssige vinasse halte ich für den besten dünger. wirkt schnell und hat eine sehr gute nährstoffzusammensetzung.

Antworten