keine Regenwürmer im Gartenboden

[Linderwin]

Ich habe einen Garten übernommen und bei der Bodenbearbeitung festgestellt, dass im Boden praktisch keine Lebenwesen sichtbar waren. Im gesamten Garten, selbst im / am Kompost keine Regenwürmer. Ich habe auch einen pH-Schnelltest gemacht und der zeigte pH-Wert 7 an. So - was ist zu tun, um den Gartenboden für Regenwürmer und Co. attraktiv zu machen?

[Mia]

Huhu, Linderwin,
PH -Wert 7 ist nicht schlecht - die meisten Pflanzen gedeihen gut bei 6,5 - aber die Tendenz ist leicht alkalisch. Es könnte also etwas kommen, was etwas mehr säuert.
Ich würde LAUBkompost aufbringen und auch solchen aus verrotteten Kiefer/Fichten/Tannennadeln. Das ist schon sauer. Den musste aber erst mal haben. Wenn Du den jetzt anfängst anzusetzen, hast Du im nächsten Jahr erst etwas davon. Aber dann kannst Du ihn ja aufbringen.

Ich würde jetzt noch ein Gemüsebeet anlegen - gibt noch einiges, was man anpflanzen kann - dann würde ich oben halbreifen Kompost auftragen und darüber, zwischen den Reihen, ständig mulchen. Also alles an NICHTblühendem Grünzeug dazwischen packen, was sonst auf den Kompost kommt, auch Salatabfälle aus der Küche ( aber ohne Sauce!) und vor allen Dingen Lauch- und Zwiebelreste und KAFFEESATZ. Das mögen die Würmer!
Vielleicht kannst Du die letzten die da sind, damit anregen sich zu verehren?

Ich würde nicht dick mulchen, das zieht Schnecken an. Immer so, dass die Schicht wegtrocknen kann.
Auf diese Weise würde ich versuchen, den Boden und die Kleinlebewesen darin "zu füttern".
Im Herbst würde ich recht dicke Laubschichten aufbringen und das Laub über den Winter verrotten lassen. Dann hast Du im nächsten Frühjahr schon eine belebtere Gare als jetzt.

Lieben Gruß,
Mia

[Linderwin]

Hallo Mia,

vielen Dank für deine Antwort. Gestern habe ich doch tatsächlich EINEN Regenwurm in der Erde gefunden. Deine Ratschläge werde ich befolgen und umsetzen. Dauert zwar alles etwas aber lieber jetzt Zeit investieren - denn gute Erde ist doch die Grundlage für einen Garten. Vor allem, weil ich den Garten biologisch führen möchte und da bin ich auf die Natur ziemlich angewiesen.

Gestern habe ich noch einen Kressetest angesetzt, um die Qualität der Erde weiter einschätzen zu können.

[Mia]

Ach, Linderwin, EIN Regenwurm!

Aber tröste Dich, wo einer ist, sind auch noch mehr! Also, gut anfüttern, die Viecher!
Mach den Kressetest und berichte mal, wie er ausgegangen ist! Ich bin schon gespannt!
Lieben Gruß,
Mia

[Cerifera]

ich auch :-)

wo sich wirklich super Würmer bilden ist unter großen nassen Blättern. Ahornblätter z. B. die verrotten nicht so schnell und so hast Du gleich ein kleines Winterquartier für die Würmer. Den Boden abdecken bevor der Winter kommt ist am wichtigsten Allerdings würde ich das nur mit Laub machen und auf abgestorbenes Grünmaterial wie z. B. Rasenschnitt verzichten da dieses auch faulen kann wenn der Schnee kommt. Die Blätter kannst Du wenn sie nicht verrottet sind auch wieder abrechen und auf den Kompost geben. Laub sollte man sowieso gesondert kompostieren da ein Zuviel von jedem nicht gut ist. Ab dem Frühjahr hast Du sehr viel Rasenschnitt, diesen kann man dann mit dem Laub und anderen Sachen mischen.

Stimmt Würmer lieben alle Arten von Gemüseschalen vor allem Zwiebeln. Frisches Material würde ich aber nur im Herbst in den Boden einbringen. Ich empfehle auch Dir das Buch "Selbstversorgung aus dem Garten" das beschäftigt sich intensiv mit all diesen grundlegenden Themen - und noch mehr

[Mia]

Hi Cerifera, Linderwin,

so mache ich das auch: Ich hab zwar keinen Ahorn, aber ich schmeiss im Herbst alles Obstbaumlaub auf ALLE Beete. Damit meine ich auch Blumenbeete. Was im Frühjahr nicht verrottet ist, wird abgeharkt und kompostiert. Ich bin aber etwas vorsichtig mit dem "gründlichen" Wegnehmen, harke gerade Blumenbeete eher unsauber ab, denn es stecken in der alten Laubdecke wirklich jede Menge nützlicher Viecher. Da gibt es Marienkäfergelege und solche von Florfliegen, winzige Gehäuseschnecken, kleine Würmer ... Es ist eine Geburtsstube.

Ich gehe mit dem alten Laub auch auf dem Kompost vorsichtig um.
Ich pack da bis Mai nix drauf, was schwer und zäh und nass ist - oder sich im Kompost stark erhitzt, wie Grasschnitt - und das Schlüpfen der Nützlinge hindern könnte. Erst dann.
Bis dahin halte ich das alte Laubzeug getrennt in einer Kompostmiete. Erst möchte ich sicher sein, dass alles was darin lebte, herauskommen konnte.

Lieben Gruß,
Mia

[Linderwin]

Vielen Dank für die Hinweise.
aber Grundsätzlich ist es schon merkwürdig, wenn im gesamten Garten kein einziger Regenwurm in der Erde ist - oder? Ich habe überall Stichproben gegraben - nix, kein Wurm.

[Mia]

Liebe Linderwin,

egal was Du findest oder nicht findest - Du kannst den Boden nur aufbauen. Und das ist das, was Du tun solltest.

Ich hab hier augenblicklich auch kein großes Regenwurmaufkommen.
Das Wetter ist warm bis heiß, der Boden ist recht trocken; die stecken irgendwo tiefer in der Erde. Wenn ich im Gemüsebeet irgendwas ein oder auspflanze, begegnet mir aktuell auch kein Wurm, obwohl ich weiß, dass sie drin sind.
Wenn ich hingegen unter der verstopften Dachrinne grabe ( die zu reinigen ist Vermietersache - ich komm zur Dachrinne gar nicht hin), wo Wasser ständig runterträuft und der Boden absolut nicht gut ist, sondern schlecht riecht, erwische ich mit einem Spatenstich gleich zehn. Die zieht's dahin, weil es nass ist!
Deshalb mach Dir mal keinen zu großen Kopf.
Bau den Boden auf, und Du wirst Deine Würmer haben!

Lieben Gruß,
Mia

[Carolyn]

Bei welchem Wetter hast Du denn Deine Stichproben gemacht? Denn ich kenne das nämlich auch wie Mia, bei trockener Erde ist kein Wurm zu finden, aber bei längerem Regen kommen sie aus jeder Ritze. Wenn ich ein Beet mal wieder komplett umgrabe (was ich meistens nicht an einem Tag schaffe) ist der Unterschied zwischen den Feuchtigkeitsverhältnissen immer sehr augenscheinlich.

[Ludmilla]

Hi Linderwin,
wie schon geschrieben lassen sich Regenwürmer nur bei feuchtem Boden blicken.
Ich habe heuer eine Ecke mit recht totem, festem Boden mit strohigem Pferdemist bedeckt. Davon ist jetzt nach wenigen Monaten kaum noch was übrig (oberflächlich), dafür waren darin aber jede Menge Kompost- und Regenwürmer, die jetzt im Boden weiterarbeiten, wie ich hoffe ..... das unerwünschte Beikraut ist zumindest meterhoch gewachsen und hat sich sichtlich wohlgefühlt

[lizzard]

Mach den Kressetest und berichte mal, wie er ausgegangen ist! Ich bin schon gespannt!

Darf ich fragen, wozu ein Kressetest dient und was es dann aussagt?

[Cerifera]

Kresse ist eigentlich mit die anspruchsloseste Pflanze die aber den Pflanzen die wir im Garten so anbauen mit ihren Ansprüchen sehr nahe kommt. Wenn Kresse auf dieser Stelle nicht wächst - egal ob sie nun nicht angeht, die Keimlinge umfallen, alles verschimmelt, bleicht oder ähnliches - kannst Du davon ausgehen das dort auch nichts anderes wachsen wird. Bzw. der Kompost noch nicht reif ist und noch etwas länger braucht bevor man darauf etwas ansäen kann. Kressetest ist eine Sicherheitsmaßnahme ;-)