Tomaten gepunktet und gerissen?

[Carolyn]

Bis es Winter wird.

Im Ernst, meine Mutter hat die Tomatenstauden erst entsorgt, wenn sie den Garten für den Herbst/Winter fertig gemacht hat. Dann wurden alle Tomaten abgenommen und in die Küche gestellt zum Nachreifen. Sofern sie schon in etwa die Endgröße hatten, sind sie auch problemlos rot geworden, auch wenn der Geschmack nicht mehr sooo toll war (wie zweitklassige Kaufhausware eben). Manchmal stand eine halbvolle Obstkiste unter der Eckbank...

Meine Mutter mußte die Tomaten für den Salat für meinen Vater immer extra wegräumen, sonst wären ihm keine geblieben. *gg* Ich habe den Riss immer gerne genutzt, um dort die Zähne anzusetzen. Dann platzt die Tomate nicht an unerwünschter Stelle. (Ich esse heute noch fast alle Tomaten direkt vom Strauch, ohne Umweg über die Küche. )

[lizzard]

Gut - dann haben wir das ja bisher auch immer richtig gemacht. Meine Schwiegermutter hat auch die letzten Tomaten immer dann geerntet, wenn sie das Beet im Herbst abgeräumt hat. Mal gucken wie es sich dieses Jahr verhalten wird.

Meine Mutter freut sich, wenn möglichst viele Tomaten grün bleiben. Allerdings sollten die auch schon eine gewisse Reife mitbringen. Die werden dann in Essigwasser eingelegt und so gegessen. Ist bei uns Türken und auch bei den Griechen üblich. Das nennt sich dann ausgesprochen Turschu oder bei den Griechen Tursi (Betonung immer auf dem letzten Buchstaben).
Ich fand das immer etwas seltsam, weil doch grüne Tomaten noch so viel Riboflavin(? hieß das so?) enthalten und ungeniessbar sein sollen.
Aber in meiner Family und der meines Freundes wird das schon seit Generationen so gemacht. Und nicht mit bestimmten Tomatensorten, die etwa grün bleiben. Nein - mit den ganz normalen Tomaten, die entweder früher geerntet werden oder denen, die keine Zeit mehr zum rot werden hatten.

[Ludmilla]

Die grünen Tomaten werden vor dem Einlegen doch gekocht, oder? Das zerstört das enthaltene Gift meines Wissens nach.

[lizzard]

Nein - sie werden nicht gekocht.
Ich habe es bisher einmal selbst nach Anleitung meiner Schwiegermutter gemacht.

Das Zeug wird klein geschnitten (mundgerecht), in Salzwasser und Essig eingelegt - glaub eine Woche lang oder so und dann so gegessen.

In der Regel ist noch Selleriekraut mit dabei, Karotten, Kohlblätter und evtl. kleine Gurken - alles klein geschnitten.

Guck mal hier: http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... CCUQ9QEwBA
Das ist nun allerdings auf türkisch. Und ich muss gestehen, dass ich mit der türkischen Sprache nicht mehr sehr viel am Hut habe.

[lizzard]

Hab hier was gefunden:
http://www.cojito.de/kochrezept_56203_k ... emuese.htm

Jeder verwendet halt anderes Gemüse zum einlegen. Aber es sind halbreife Tomaten hier genannt. Muss aber wie gesagt noch mal hinzufügen, dass wir in unserer Family nicht selten komplett grüne Tomaten verwenden. Fällt das schon unter halbreif?
Der Reifezustand der Tomaten ist so, dass sie keine Härchen mehr auf der Haut haben, sondern die Haut bereits glatt und glänzend ist und die Frucht selbst nicht mehr ganz so hart und prall.

[Cerifera]

also ich kenne das auch so das grüne Tomaten giftig sind, genauso wie der grüne Budzen den allerdings auch viele Leute mitessen. Angeblich sollen Tomaten ja krebshemmend wirken dieser grüne Giftstoff soll allerdings giftig sein. Was so eine kleine Tomate alles kann

[Carolyn]

Dieser Giftstoff nennt sich Solanin und Wikipedia weiß darüber folgendes (Auszüge):

Solanin zerfällt bei der Zubereitung nicht, sondern geht teilweise in das Kochwasser über, da es bei hohen Temperaturen wasserlöslich ist. Aus der Oberfläche geht durch Kochen rund ein Drittel, durch Braten rund die Hälfte des Solanins verloren. Bei Bratkartoffeln geht das Solanin in das Bratfett über.
...
Allerdings enthalten grüne Tomaten auch heute noch höhere Solanindosen. Je nach Sorte kann bereits mit ca. 80 g rohen grünen Tomaten der kritische Wert überschritten werden. Da durch die üblichen Zubereitungsarten der Solaningehalt nur unwesentlich reduziert wird, ist von Portionsgrößen, die deutlich über 80 g liegen, sicher abzuraten. Die für den Erwachsenen als tödlich angenommene Dosis von 400 mg ist – je nach Sorte – in 1,25 bis 4,5 kg rohen grünen Tomaten enthalten.

Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Solanin

[lizzard]

also ich kenne das auch so das grüne Tomaten giftig sind, genauso wie der grüne Budzen den allerdings auch viele Leute mitessen. Angeblich sollen Tomaten ja krebshemmend wirken dieser grüne Giftstoff soll allerdings giftig sein. Was so eine kleine Tomate alles kann

Meinst du mit dem "grünen Budzen" den Strunk? Also das Stück der Tomate, wo das letzte bisschen Tomatenkraut noch an der Frucht hängt?

Ja - ich kenne es eigentlich auch so, dass grüne Tomaten nicht wirklich gesund und sogar giftig sind. Aber wie gesagt - in unseren Families (also bei mir und bei meinem Freund) wird das Zeug ständig und gern gegessen. Ich habe das allerdings schon als Kind nicht gemocht. Heute esse ich manchmal Tursu - allerdings nur die Karotten, evtl. Oliven, Kraut und so. Aber die Tomaten nicht. Innerlich wehrt es mich dagegen. Vermutlich sitzt der Gedanke an die Giftigkeit zu tief. Ist denk ich auch gut so...

@Carolyn
sehe deinen Beitrag jetzt erst.
Nun gut - dass keiner in der Family bisher tot umgefallen ist, könnte wohl daran liegen, dass man grüne Tomaten nicht in diesen Mengen verzehrt.
Vermutlich baut der Körper das Zeug in gewisser Weise auch ab, so dass sich auch über Monate und Jahre hinweg bei regelmäßigem Konsum die Werte nicht erreicht werden.
Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es langfristig durchaus krebserregend sein kann.

[Carolyn]

Ja, der "Budzen" ist der grüne Strunk, der Stielansatz. *g* Wenn von einem aufgegessenen Apfel das Kerngehäuse mit Stiel und Blüte übrigbleiben ist das ein "Apfebudzen".

Die Leber baut diese Gifte mit Sicherheit ab, macht sie ja mit allen anderen auch. Schwache Giftigkeit hat die Menschen bisher kaum jemals davon abgehalten, etwas zu sich zu nehmen, sonst dürfte niemand rauchen oder Alkohol trinken. Ich könnte mir vorstellen, dass Gifte in kleinen Mengen den Körper sogar trainieren, ist ja eine gängige These für die Entstehung von Allergien. Deswegen schneide ich auch kaum jemals den Stielansatz von Tomaten aus, ist mir den Aufwand nicht wert.