Wie schrecklich! Mutter muss entscheiden über Leben oder Tod

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lizzard
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Wie schrecklich! Mutter muss entscheiden über Leben oder Tod

Beitrag von lizzard » Fr Sep 10, 2010 10:17

Hi,

habe eben in den Nachrichten folgendes gelesen:
"(...)Rachel Edwards, die kleine Isabella, der 16 Jahre alte Jack und zwei seiner Freunde waren mit dem Auto in der britischen Grafschaft Lincolnshire unterwegs, als ihnen ein Schlagloch zum Verhängnis wurde. Nach dem Aufprall wurde der Wagen in einen Entwässerungskanal geschleudert und fing an zu sinken.

Die im sechsten Monat schwangere Mutter konnte sich aus dem Auto quetschen und an die Wasseroberfläche schwimmen. Wie die britische „Daily Mail" berichtet, tauchte sie nach einem tiefen Atemzug sofort wieder nach unten, um ihre Kinder zu befreien.

Rachel gelang es, ihre kleine Tochter Isabella aus dem Wagen herauszuziehen. Doch mit dem Mädchen im Arm konnte sie sich nicht um ihren Sohn kümmern, dem die geschlossene Autotür den Weg nach draußen versperrte. „Ich zog Isabella heraus und wusste, dass sie am Leben war", schildert die Mutter die Situation der „Daily Mail". „Ich versuchte auch, zu Jack zu gelangen. Aber ich wusste, dass, wenn ich Isabella loslasse, ich sie nicht wiederbekommen würde." Vor lauter Verzweiflung habe sie einfach nur geschrien.

Die zwei Freunde Jacks, die ebenfalls in dem Auto saßen, konnten sich selbstständig befreien und an Land den Notruf betätigen. Die eintreffenden Rettungskräfte hielten die Mutter schließlich davon ab, nochmals selbst nach ihrem Sohn unter Wasser zu suchen, nachdem sie ihre Tochter in Sicherheit gebracht hatte. Im Krankenhaus konnte später nur noch der Tod des jungen Mannes festgestellt werden.

Ihre letzte Erinnerung an ihren Sohn sei, so Rachel, dass er während des Unfalls seine Hand auf ihren Arm gelegt habe, um sie zu schützen. „Seit dem Unfall ist kein wacher Moment vergangen, an dem ich nicht daran gedacht habe, wie ich das Leben meiner beiden Kinder hätte retten können." Der erwartete Geburtstermin ihres Kindes, einem Sohn, ist im November - drei Tage nach Jacks Geburtstag."

http://de.news.yahoo.com/34/20100908/tw ... e0455.html

Einfach nur schrecklich!! Da fehlen einem die Worte!
Liebe Grüße
Liz

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Re: Wie schrecklich! Mutter muss entscheiden über Leben oder Tod

Beitrag von Cerifera » Fr Sep 10, 2010 13:33

wie kann ein Schlagloch sowas verursachen? Das kapier ich nicht ganz? Wie schnell ist die denn gefahren? Also als schwangere Mutter mit Kindern dabei muss man halt auch auf den Verkehr achten und vorausschauender fahren. Sorry aber ich glaube das hätte schon VOR dem "Unfall" verhindert werden können. Alle konnten sich befreien nur der 16 jährige Sohn nicht? Schon komisch alle kommen rauß nur der nicht - also irgendwie könnte man meinen das jemand mit 16 Jahren fähig ist nach vorne zu schwimmen und den Ausgang der anderen zu benützen. Mir etwas zu unvollständig die Geschichte - war der junge Kerl eingeklemmt? Weil eine geschlossene Türe ähm sorry dann tritt man gegen die Scheibe? Kapier ich nicht wie das passiert sein soll...

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lizzard
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Re: Wie schrecklich! Mutter muss entscheiden über Leben oder Tod

Beitrag von lizzard » Fr Sep 10, 2010 14:40

Hab mich das alles auch gefragt.
Wie kann ein Wagen bei einem Schlagloch so ins schleudern geraden, dass es von der Straße stürzt? Die Frau muss wirklich sehr schnell unterwegs gewesen sein.
Und auch der Part, dass der Junge sich nicht befreien konnte. Das hat sich mir auch nicht so ganz erschlossen. Immerhin ist ein Auto ja kein Gefährt, das in abgetrennte Zellen geteilt wäre. Da wo die einen raus kommen, müssten die anderen auch raus kommen. Selbst wenn alle Kiddys hinten gesessen haben und er auf dem Beifahrersitz saß. Wo die schwangere Mutter mit einem 6Monats-Bauch sich durchquetschen kann, sollte ein 16jähriger Teenager auch durch kommen.

Aber das sind alles Spekulationen. Wir kennen die genauen Umstände nicht. Vielleicht war der Junge schwer übergewichtig und hing fest? Vielleicht war er auch bewusstlos? Wer weiß das schon genauer, wie die Mutter....

Und auch wenn sie tatsächlich Schuld an dem Unfall trägt und ihn hätte verhindern können, indem sie schlicht und ergreifend den Straßenverhältnissen entsprechend fährt (was sowieso oberstes Gebot ist, sobald andere Personen beteiligt sind), ist es trotzdem eine schreckliche Situation und ich habe dennoch Mitleid mit der Familie....
Man macht oft fahrlässige Fehler, ohne groß darüber nachzudenken. Einfach aus der Routine des Alltags heraus. Dummheit. Naivität. Weil es auch sonst immer gut aus ging. Natürlich keine Rechtfertigung weiterhin fahrlässig zu sein. Aber das passiert den vernünftigsten Menschen. Und ich wünsche niemandem, jemals solche Entscheidungen fällen zu müssen.

Kennt ihr den Film mit Macauly Culkin -hieß glaub ich das zweite Gesicht oder so. Da ist ja eine ähnliche Situation, wo die Jungs (Culkin und der Junge, der Frodo in Herr der Ringe spielt) über einer Klippe hängen und die Mutter des Einen entscheiden muss, ob sie ihren Sohn fallen lässt oder den zweigesichtigen Neffen (Culkin). Auch ganz schön übel!
Liebe Grüße
Liz

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Re: Wie schrecklich! Mutter muss entscheiden über Leben oder Tod

Beitrag von Carolyn » So Sep 12, 2010 12:25

Ein Schlagloch kann einen Wagen ziemlich aus der Spur reißen. Hinzu kommen das Erschrecken und ein (sehr wahrscheinliches) Verreißen des Lenkrades, was die Sache noch verschlimmert, statt sie zu entschärfen. Ich habe selber mal vor inzwischen 12 Jahren oder so mein Auto auf's Dach gelegt (wörtlich!) aus einer eigentlich harmlosen Situation heraus (kein Schlagloch) und ohne Beteiligung oder Gefährdung eines Dritten. Nur dass ich glücklicherweise in einem Feld gelandet bin und die Beifahrertür mit den Füßen weit genug aufdrücken konnte, um rauszuklettern und zum nächsten Bauern zum Telefonieren gehen konnte. Zuerst brauchte ich jedoch auch ein paar Minuten um mich meiner relativen Unverletzheit zu versichern (kann ich noch alles bewegen, habe ich noch Gefühl in allen Gliedmaßen?) und zu überlegen, was ich tun kann. Die Hupe war nämlich stumm. Unter Wasser wäre diese Zeitverzögerung vermutlich mein Tod gewesen. Ein Unfall ist schneller passiert als man ohne entsprechende Erfahrung oder fahrphysikalisches Wissen glaubt. Klar können Unfälle verhindert werden, aber das gilt doch eigentlich immer, oder? Und wer von uns hatte noch keinen "dummen" Unfall, sei es im Verkehr, im Haushalt oder im Job?

Sich aus einem Auto im Wasser zu befreien ist verflixt schwer. Mich wundert, dass es die Mutter geschafft hat, sich und ein Kind zu retten. Wasser erzeugt einen unheimlichen Druck gegen Türen und Scheiben, so dass sie mit rein menschlichen Kräften nicht mehr zu öffnen sind, wenn das Auto unter Wasser ist. Durch das offene Fenster entkommen geht auch nur, wenn der Sog nicht zu stark ist. Also entweder, bevor das Wasser hineinströmt oder nachdem das Innere geflutet ist. Dafür braucht es Geistesgegenwart und eine gewisse Kaltblütigkeit, falls man warten muss, um seine Kräfte nicht unnötig zu vergeuden. Außerdem wissen wir ja nicht, wie es dem Jungen ging. Falls er sich den Kopf angeschlagen hat, war er womöglich nur halb bei Bewußtsein, evtl. hat er sich im Gurt verheddert (der Öffnungsmechanismus verklemmt sich gerne, deswegen gibt es spezielle Gurtschneider) oder oder oder. Nur weil die Mutter rauskam heißt das noch lange nicht, dass es auch der Sohn hätte schaffen können.

Es ist eine Tragödie. Aus diesen spärlichen und lückenhaften Informationen heraus irgendjemandem die Schuld zuzuweisen halte ich für absolut falsch, ja, überheblich. Außerdem macht sich die Mutter schon genug Vorwürfe, da braucht es nicht noch eine Verurteilung durch die öffentliche Meinung.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Wie schrecklich! Mutter muss entscheiden über Leben oder Tod

Beitrag von Ludmilla » So Sep 12, 2010 16:01

Carolyn hat geschrieben:Es ist eine Tragödie. Aus diesen spärlichen und lückenhaften Informationen heraus irgendjemandem die Schuld zuzuweisen halte ich für absolut falsch, ja, überheblich. Außerdem macht sich die Mutter schon genug Vorwürfe, da braucht es nicht noch eine Verurteilung durch die öffentliche Meinung.
Deiner Aussage möchte ich mich in allem anschliessen, besonders den letzten Absatz finde richtig und wichtig.
Herzlichste Grüße von Ludmilla
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Re: Wie schrecklich! Mutter muss entscheiden über Leben oder Tod

Beitrag von Mia » So Sep 12, 2010 21:45

Ein guter Beitrag, Carolyn! :smile:

Klar, sachlich richtig, und menschlich absolut sauber argumentiert!
Ich stimme Dir zu!

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Wie schrecklich! Mutter muss entscheiden über Leben oder Tod

Beitrag von lizzard » Mi Sep 22, 2010 15:51

Ja so sehe ich das auch.
Deshalb sagte ich ja - aus Routine und Alltag heraus macht man die dümmsten Fehler. Die meisten Unfälle passieren ja im Alltag und bei Routine.
Darum sind denke ich auch Routine-OPs so gefährlich.

Ich habe es schon zweimal geschafft, in meiner Küche ein kleines Feuer zu erzeugen. Vermeidbare dumme Fehler! Ich hatte Glück, dass ich es jeweils rechtzeitig merkte und schnell genug eingreifen konnte. Einmal kam mir eine Stichflamme entgegen (Glasabdeckplatte auf Ceran-Kochfeld. Kochfeld versehentlich eingeschalten und dann das Knistern bemerkt, ausgeschaltet und dummerweise die Platte hoch gehoben, was die Stichflamme verursachte!) und ein zweites Mal habe ich auf einem autarken Cerankochfeld (also mit dieser Senso-Touch-Bedienung) ein Holz-Brotkörbchen liegen lassen und unbemerkt das Feld eingeschaltet. Im Wohnzimmer merkte ich dann den Geruch.
Ein drittes Mal habe ich beim schnellen raus gehen (sollte meine Schwägerin vom Krankenhaus holen) meine Kartoffeln auf dem Herd stehen lassen. Dachte ich hätte es ausgeschaltet. Von wegen! Und die Hunde waren daheim allein!! Ich will mir nicht ausmalen, was hätte passieren können, wenn ich lang genug weg gewesen wäre!!!
Aus Dummheit, Unachtsamkeit. Einfach Fehler, die nicht passieren sollten aber dennoch passieren!
Liebe Grüße
Liz

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