Gemüsegarten aus der Wiese

Gemüse, Salate, Kräuter, Heilkräuter, Gewürze und Pilze
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Harald@Biogaertner
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Gemüsegarten aus der Wiese

Beitrag von Harald@Biogaertner » So Aug 19, 2012 22:05

Hallo miteinander,

mich interessiert es möglichst alles direkt in der Wiese anzubauen und nicht im Gemüsegarten. Ich würde dafür gerne ein eigenes Thema erstellen, möchte aber zuvor wissen, ob sonst noch jemand an dieser Idee Interesse hat?!?
Ich habe auch ein paar Beiträge bzw. bebilderte Versuche. Die Grundidee ist die Erde nicht mehr zu verletzen, als es für uns momentan notwendig ist. Man kann ohne Chemie aber auch nahezu ohne Werkzeuge anbauen. Das einzige was man braucht ist eine Sichel oder eine Sense. Der Rest geht ohne "mit Metall" in der Erde herumzuarbeiten.
Aus diesem Grundgedanken heraus bin ich dabei Vesuche zu machen, die auch teilweise noch misslingen. Ist halt noch Neuland, hmm.

Also, bitte "möglichst" konstruktive Kritik oder Anregungen.

LG Harald
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Harald Zimmermann
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Mia
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Re: Gemüsegarten aus der Wiese

Beitrag von Mia » Mo Aug 20, 2012 21:27

Also, mich würde das sehr interessieren, Harald, :smile:
vor allem auch Deine bisherigen Versuche.

Ich habe auch, nachdem Du gebeten hattest Deinen letzten Thread zu schließen, einen Abend nach "Karoffelanbau auf der Wiese" gegoogelt, und dabei für mich viel Neues erfahren. Also, dieses Thema, die Kartoffeln einfach auf eine wilde Wiese zu legen und dick mit Stroh oder Heu abzudecken. Ergebnis: macht die Wiese urbar. Zwischenergebnis: kleinere Kartoffeln als in Bodenkultur (mangels Nährstoffen, vermute ich), dafür extrem viele Schnecken.
Ich werde das trotzdem auf kleinem Raum mal ausprobieren. Wenn ich dadurch mein starkwurzelndes "Viehgras" nicht von Hand abheben muss, wäre das ja eine gute Alternative.

Ob das wirklich so sein kann, dass man Gemüse einfach in der Wiese ziehen kann, erscheint mir bislang etwas zweifelhaft. Ich habe das Empfinden, dass der Wurzeldruck der umgebenden Gräser zu groß sein müsste. Wenn sich da Ergebniss erzielen lassen, bitte immer her damit! Ich bin echt neugierig!

Ich empfinde es als schön, dass Du "Mutter Gaia", unsere Erde, nicht verletzten willst. Besser: die Haut der Mutter Gaia, denn wir einfachen Gärtner kratzen ja nur ein bissel an der Oberfläche. Bedenke aber auch, dass Gaia alle Metalle aus sich selbst hervorbringt. Sie sind ihr nicht fremd, in gewisser Weise sind sie ihre Kinder.
Von daher könnte es ein guter Kompromiss sein, die Erde nicht mit Edelstahl, sondern mit Kupferwerkzeugen zu bearbeiten, weil die Herstellung viel weniger Energie und Hitze braucht, somit das Material der Erde näher ist.
Ich kann mir auch vorstellen, dass Gaia uns bisweilen durchaus dankbar ist, wenn wir uns lockernd um sie kümmern.
Ich glaube nicht, dass es ihr Ziel ist, überall Wiesen wachsen zu lassen in denen dann Gemüse steht.
Ihre fasziniernendste Ausprägung des reichen Werden und Vergehens sehe ich im Augenblick im Mischwald.
(Mein Gott, es wird dringend Zeit , dass ich diesen Humusartikel fertig bekomme!- Davon weisst Du noch nichts, ich arbeite schon lange daran, kommt auch bald.)
Im Mischwald haben wir nicht nur Wiese, sondern da entseht "Gaia" von sich aus ständig neu. Da haben wir große Humusvorkommen, die immer wieder von selbst genährt werden.
Wenn also "natürliches Gärtnern auf der Wiese" sein soll, müssten meines Erachtens gleich die Bäume mit dazu. Sie spenden Schatten vor zu großer Austrocknung, dazwischen gibt es Lichtbereiche in denen Gemüse gut gedeihen können, zudem sorgt der Laubfall der Bäume für Humus, also haben unsere Gemüse auch einen guten Boden.
Geh mal in einen normalen deutschen Mischwald mit guter Untergrundflora. Selbst jetzt, bei dieser Hitze, kannst Du mit der Hand noch locker zwischen den dort ansässigen Gewächsen im Boden graben. Da ist nichts fest oder verdichtet.
Also, meine Idee wäre eher einen lockeren Wald nachzuahmen, als nur auf Wiesen zu gärtnern.

Ich freue mich schon auf Deine Antwort!
Einen lieben Gruß,
Mia

Dies habe ich eben ergoogelt:

http://www.pferdemedizin.com/gaia/
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Re: Gemüsegarten aus der Wiese

Beitrag von Harald@Biogaertner » Di Aug 21, 2012 21:28

Hallo Mia :grin:
ich hatte heute die Wahl Saatgut zu ernten, oder Dir zu schreiben. Da ich nicht weiß, wie lange es noch trocken sein wird, verschiebe ich die Antwort noch ggf. ein paar Tage. Ich stehe morgens um 5 auf und komme ca. halb sechs abends nach Hause; da ist die Zeit knapp.
Aber ich werde auf jeden Fall antworten.
Bis bald
Harald
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Re: Gemüsegarten aus der Wiese

Beitrag von Mia » Di Aug 21, 2012 22:34

Lass Dir bitte alle Zeit die Du brauchst, Harald! :smile:

Antworte dann, wenn Du Lust hast und es wirklich passt!

Lieben Gruß,
Mia
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Gemüsegarten aus der Wiese

Beitrag von Anrevi » Fr Aug 24, 2012 18:07

Hallo Ihr "Revoluzer",

auch ich habe zu viel Wiese und zu wenig Nutzgarten. Schon eine ganze Weile überlege ich, wie ich die Rasenfläche mit möglichst kleinem Aufwand für mich nutzbar machen kann. Für diesen Herbst habe ich folgenden Plan:

Das Stück Rasen was ich auserkoren habe wird raspelkurz gemäht und vertikutiert (ein agressiver Angriff auf Mutter Erde?). Dann möchte ich einen Gründünger ausbringen, der im Winter abfriert. Ich habe da beim Bioland-Versandhandel meines Vertrauens :wink: eine spezielle "Kartoffelvorbereitungsmischung" gekauft. Im Frühjahr werde ich dann sehen, wie es weitergeht. Für Kartoffeln wird es bestimmt reichen und im Jahr danach, "schaun wir mal".

Meine Gedanken sind eher spekulativ und ich bin gespannt, was ich für Erfahrungen machen werde.

In der Oktober-Ausgabe einer bekannten Öko-Gartenzeitschrift ist das übrigens Thema.

Liebe Grüße,
Andrea.

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Re: Gemüsegarten aus der Wiese

Beitrag von Harald@Biogaertner » So Aug 26, 2012 21:37

Hallo miteinander :smile:

zuerst mal an die Mannschaft der Site:
Toll, dass Ihr das Portal ins Leben gerufen habt und dass Ihr Euch weiterhin einsetzt. Um nicht nur zu labern wäre auch ich bereit einen zeitlich stark begrenzten Beitrag zu leisten. Vielleicht kann mich einer der Verantwortlichen mal kontaktieren.
Ich fange gleich mal mit konstruktiver Kritik an:-)
Ich wollte irgendwo nachlesen welche Bildformate möglich sind und welche maximalen Pixelanzahlen Euch am Liebsten wären. Auch die Anzahl der Bytes würde zu diesem Thema dazugehören. Ein gutes Beispiel, wie ich das meine, könnt Ihr z. B. hier sehen: http://www.lepiforum.de/lepidopterenfor ... ng2.htm#11. Dort unter "Bilder einfügen" dann noch den Link: "Anleitungen zur Fotobearbeitung" anklicken. Aber auch das ist noch ausbaufähig.
Mit einer guten Anleitung (könnte ich z. B. mithelfen sowas zu schreiben) wüsste man, wie man ein Bild einstellt, das dann auf Grund der richtigen Pixelanzahl, nicht mit einem Rollbalken vesehen wird.
Auf jeden Fall würde ich aber die bisherige Praxis zusätzlich beibehalten.
Da ich also nach solchen Dingen auf der Website gesucht hatte, um die Bilder für diesen Beitrag zu optimieren, bin ich auch auf die "gute Fee" und das Thema "Werbung" gestoßen. Auch das Thema "Suche" wird immer interessanter, je länger man sich im Forum bewegt. Anscheinend ist es, wahrscheinlich aus Datenschutzgründen, nicht möglich, sich alle Beiträge einer Person anzeigen zu lassen. Usw.
Dann möchte ich von den Verantwortlichen wissen, wie das mit den Rechten an den Beiträgen ist? Ich möchte, sobald sich das eines Jahres machen lässt, ein Buch schreiben, in dem dann auch Themen die hier diskutiert werden, vorkommen. Dabei kann es vorkommen, dass ich ein Bild verwenden möche, das ich hier im Userforum eingestgellt habe. Für solche Bilder und auch für meine Beiträge möchte ich jederzeit das Recht haben sie auch selbst mit den kompletten Rechten zu vertreiben.

So aber jetzt zum eigentlichen Thema
Zu den Quellen der Ideen
Als erstes möchte ich etwas über die Quellen berichten, wie ich auf die Idee gekommen bin, aus der Wiese zu ernten.
Ich würde mich freuen, wenn Du Mia und auch andere interessierte sich die DVD: http://www.mare-versand.de/zedernproduk ... dnoje.html mal anschauen würde(n). Du must sie nicht kaufen, ich kann sie Dir auch ausleihen. Aber im Vergleich zu den paar Euro, die die DVD kostet, ist das hin- und herschicken eher lästig. Ich meine ich hätte damals 15 ode 20 € bezahlt, und jetzt soll sie nur noch 5,9 € kosten?
Dort kann man sich beides anschauen:
Wie Menschen direkt aus der Wiese leben, nicht nur bei Kartoffeln. Das passiert zur Zeit in Russland in bereits hunderten von Siedlungen mit ca. 150 bis 300 Menschen.
Und die Art des Lebensstils der Feierlichkeiten auf dieser Siedlung mag uns Deutschen etwas fremd vorkommen. Vielleicht die aus der Power-Flower-Zeit können das teilweise nachvollziehen, wie dort gesungen und getanzt wird.
Dort wird wieder mit Eigenenergie anstatt mit immer mehr Fremdenergie gelebt. Ich finde wir haben da noch weit heim, bis wir so weit sind wie die Leute in diesen Siedlungen. Aber man muss es wollen :-)

Ich habe aber meine ersten Versuche mit Kartoffeln schon gemacht, als es diese Siedlung vielleicht noch nicht gegeben hat. Es war 2006, als eine Frau, deren Name ich leider nicht mehr weiß, in der Gartenzeitung "Kraut und Rüben" einen Artikel schrieb, der genau das Thema "Anbau von Kartoffeln auf einer Wiese" hatte. "Zufällig" lernte ich diese Frau im selben Jahr auf einem Seminar von Sepp Holzer über "Teich- und Hügelbeetbau" kennen.
Mein Interesse an Themen, wie "Ernten aus der Wiese" bekam ich aus der Bücherreihe "Die klingenden Zedern Russlands" von Wladimir Megre, die auch der Ursprung der oben erwähnten Siedlungen ist. Zur Beruhigung vorab: es handelt sich wirklich nicht um eine Sekte, auch wenn sowas in den Medien verbreitet wird. Es sind alles Einzelleute, die niemendem zu irgendetwas verpflichtet sind und die niemendem etwas bezahlen müssen.
Zu meinen bisherigen Versuchen
ich arbeite hauptsächlich so wie alle anderen auch. Als einzige Maschine verwende ich im Gemüsegarten meine Fotokamera :-) Den Spaten habe ich durch Mulch ersetzt, aber etwas hacken tue ich schon noch, da ich noch zu wenig nachmulche, Zeitproblem.
Als Dünger verwende ich wie viele andere hier im Forum auch Jauchen aus Brennessel, Beinwell und Ackerschachtelhalm. Zusätzlich verwende ich noch Ringelblumenjauche, da ich von denen sehr viele habe.

Ich habe in meinem Gemüsegarten eine Versuchsecke und wenn es sich nach einem erfolgreichen Versuch egibt, setze ich wieder eine neue Art in die Wiese. So zum Beispiel bei Alant und Rainfarn. Bekomme ich eine Art auf dem Versuchsfeld nicht durch, dann versuche ich es erst gar nicht in der Wiese.
Außer Alant und Rainfarn habe ich noch verschiedene selbst geschnittene Steckhölzer für unterschiedliche Sträucher direkt in die Wiese gesetzt. Die Zitronenmelisse hat sich dieses Jahr auch in der Wiese behauptet und auch das Mädesüss und der Baldrian haben sich in meinem ungemähten Waldgarten unter den Blutahornen etabliert.
Aber was die meisten interessiert sind ja die Gemüsepfanzen. Hier sollte man nichts verwechseln. Unsere verhätschelten und hochgezüchteten Gemüselieblinge kann man nicht so einfach in die Wiese setzen und meinen das wird was. Ausnahmen sind z. B. Wildtomaten, wie Golden Currant, Rote Murmel oder Humboltii. Aber mit der richtigen Reihenfolge geht das schon.
Als ersten deckt man ein Wiesenstück mit Grasschnitt ab, damit die Wurzeln darunter zugrunde gehen. Sie geben bereits Dünger für das was kommt. Im nächsten Jahr kann man auf so einem Stück bereits Kartoffeln anbauen und danach die nächste(n) Pflanze(n), wie z. B. eine Mischsaat aus Hafer und Erbsen. Kartoffeln kann man aber auch direkt auf die Wiese setzen. Ich zeige hier mal auf, wie ich das gemacht habe.
Ich habe ein Stück Wiese mit der Sense abgemäht, das Gras ein paar Tage andörren lassen und danach die Kartoffeln direkt auf die Wiese gelegt.
Kartoffeln Versuch 2006 010.jpg
Kartoffeln Versuch 2006 010.jpg (85.08 KiB) 15029 mal betrachtet
Einfach so hingelegt.
Kartoffeln Versuch 2006 015.jpg
Kartoffeln Versuch 2006 015.jpg (97.62 KiB) 15024 mal betrachtet
Danach habe ich die Kartoffeln mit "Heu" abgedeckt. Am Anfang meint man das Heu ist zu hoch, aber nach dem ersten richtigen Regen sitzt es gewaltig zusammen. Nach einer Zeit haben die Kartoffeln im Gemüsegarten ihr Grün bekommen, aber meine Wiesenkartoffeln nicht. Ich habe nachgeschaut und festgestellt, dass das Gras vom vielen Regen und dem anschließenden Sonnenschein wie ein Netz zusammengeklebt war. Das Kartoffelgrün kam nicht durch!
Die erste Kartoffel im Feld links oben war noch etwas schwer zu finden. Aber die anderen lagen ja dann im Abstgand von 40 cm und ich hatte sie schnell befreit, in dem ich das "Netz" an der richtigen Stelle aufgerissen habe.
Kartoffeln Versuch 2006 020.jpg
Kartoffeln Versuch 2006 020.jpg (99.16 KiB) 15027 mal betrachtet
Hier muss ich den Beitrag abbrechen, da ich keine weiteren Bilder einfügen kann.
Bis gleich im nächsten Beitag
Gruß Harald

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Re: Gemüsegarten aus der Wiese

Beitrag von Harald@Biogaertner » So Aug 26, 2012 21:55

... so hier geht's weiter

Danach kamen meine Wiesenkartoffeln auch schön.
Kartoffeln Versuch 2006 031.jpg
Kartoffeln Versuch 2006 031.jpg (98.58 KiB) 15026 mal betrachtet
Was ich unterschätzt hatte, war dass der erste Mulch von der Menge her nicht ausgereicht hat. Die Folge war, dass Sonnenlicht durch das Geflecht kam, was ich micht bemerkt hatte, weil das Laub so schön gekommen war. Das Ergebnis war, dass mir die Ernte gereicht hätte, aber die Kartoffeln grün geworden sind.
Kartoffeln Versuch 2006 050.jpg
Kartoffeln Versuch 2006 050.jpg (99.01 KiB) 15021 mal betrachtet
Die gezeigten Kartoffeln waren mit die schönsten. Andere Stöcke haben mehr aber kleinere Kartoffen gehabt. Manche waren halb im Boden eingegraben, andere lagen auf der Erde. So toll wie man das auf der oben beschriebenen DVD sehen kann, hat das bei mit noch nicht geklappt, aber ich bin dran. Schnecken hatten sich nur wenig an den Kartoffeln zu schaffen gemacht.
Letztes Jahr hat meine Mutter den selben Versuch gemacht. Zusammen mit meiner Fehlerbeschreibung ist es dann aber gelungen und die Ernte konnt eingebracht werden.
Dieses Jahr habe ich einen neuerlichen Versuch gemacht und auf die "Wiesenkartoffeln" besser aufgepasst. Der Versuch ist noch am laufen. Im Gegensatz zu meinen "Gartenkartoffeln", bei denen das Laub schon weg ist, haben die Wiesenkartoffeln nahezu noch alle ihr grünes Laub. Diesmal habe ich sie mehrfach gut mit Grasschnitt bedeckt. Nächstes Jahr würde ich gerne viel mehr Grasschnitt gleich am Anfang verwenden. So etwas ergibt sich, glaube ich, aus der Erfahrung. Diesmal habe ich die Kartoffeln auf eine fast von Gras freie Fläche gelegt, auf der zuvor ein Riesen haufen Thujaschnitt gelegen hatte. Teilweise habe ich die Kartoffeln direckt auf die übriggebliebenen Thujablättchen gelegt und das hat nicht funktioniert. Ich musst dann das Thujalaub mit den Fingern zur Seite schieben und danach haben die Pflänzchen ihr Laub bekommen. Ich nehme an, dass das der Grund ist, dass das Laub noch grün ist.
Kartoffelwiese Versuch 2012 010.jpg
Kartoffelwiese Versuch 2012 010.jpg (98.6 KiB) 15022 mal betrachtet
Dieses Jahr haben wir, wohl wegen des kalten Winters, wenig Schnecken, aber es sind immer noch viel zuviele. Wünschen wir uns weitere 2 kalte Winter :-)
Trotzdem haben sie mir nur eines der Kartoffelpflänzchen angeknabbert. Solche Dinge sind z. B. Vorteile von der Pflanzung auf die Wiese. Ist der Boden nicht mehr am Abbauen, sondern ist er wieder am Aufbauen, so haben die Schnecken keinen Grund Pflanzen zu fressen.
Außerdem benötigen sich die Pflanzen (Haupt- und Beipflanzen) gegenseitig z. B. für Informationen oder für ihre Gesundheit.
Ich nehme an, dass die Pflanzen erstmal etwas kleiner ausfallen, aber eine robustere und gesündere Pflanze mit gleich vielen für den Menschen notwendigen Inhaltsstoffen ist. Nimmt man von solchen Pflanzen sein Saatgut, so wird man immer bessere Pflanzen bekommen. Aber das wird sich noch zeigen.
Nächstes Jahr kann ich Folgepflanzen auf diese Stelle anbauen auf der die Kartoffeln wuchsen und da wo ich nächstes Jahr die Kartoffeln setze, habe ich neulich die Flächen auf der Wiese mit Grasschnitt abgedeckt.
Somit habe ich die Erde nicht verletzt. Lediglich das oberirdische Gras schneide ich und lege es den Pflanzen als Dünger zurück.
Ich sehe das mit dem Verletzen der Erde so als wenn die Erde ein großes Lebenwesen ist, das genauso Gefühle hat wie wir auch. Wir Menschen sind gegenüber einer Blattlaus riesig. Aber trotzdem spüren wir es wenn eine solche auf uns herum krabbelt. So ähnlich glaube ich ist das auch zwischen Erde und Mensch. Die Erde spürt es ob wir sie sanft berühren oder ob wir gefühllos oder brutal auf ihr herumtoben. Ich meine dies inzwischen auch zu spüren. Aber auch ich verwende noch die Hacke im Gemüsegarten. Da geht das nicht anders. Sonst ist der Gemüsegarten bald eine Wiese :-)))

Bis bald
Harald
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Re: Gemüsegarten aus der Wiese

Beitrag von Carolyn » So Aug 26, 2012 22:20

Harald@Biogaertner hat geschrieben:zuerst mal an die Mannschaft der Site:
Hallo Harald,
ich habe mir erlaubt, diesen Teil Deines Beitrags hierher http://www.bio-gaertner.de/frm/viewtopic.php?f=2&t=5671 zu kopieren. Da findet es auch der admin (für die technischen Fragen) und die Antworten stören nicht in diesem Thema. :wink:
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Gemüsegarten aus der Wiese

Beitrag von Harald@Biogaertner » Mo Aug 27, 2012 06:47

Hallo Carolyn,
ich finde es richtig, dass Du den Teil des Beitrages verschoben hast und bin zu 100% einverstanden mit Deiner dortigen Antwort.
Gruß Harald
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Re: Gemüsegarten aus der Wiese

Beitrag von Mia » Do Aug 30, 2012 12:33

Danke Harald, :smile:

für diesen sehr langen Beitrag. Carolyn, Yggdrasil und Admin haben ja schon alle technischen Fragen beantwortet.
Ich finde es sehr schön, wie Du Dich in Deinen Garten hineingibst, und auch die Idee von Rodnoje finde ich sehr schön!
Ich habe mir gerade zwei Videos über die Siedlung angeguckt - ich glaube, ich muss dann die DVD nicht kaufen, okay?
Ich finde eine solche Lebensform durchaus Klasse, selbst wenn es hier, in Deutschland nicht meine ist. Ich kenne sie auch. Gute Freunde von mir (ein Paar), kauften in den 70zigern auf der Insel La Palma ein Stück Land. Sie gingen sehr ähnlich vor wie die Leute in Rodnoje. Es war für mich abenteuerlich, wie sie Brunnen gruben, im wilden Land gärtnerten und Ziegenkäse herstellten. Du kannst sie besuchen, wenn Du willst und Du mal eine größere Reise planst! Sie vermieten kleine selbstgebaute Häuser an Touristen und Freunde.

Ich kann mich Rodnoje in meinem Leben nur teilweise etwas annähern.

Mich erinnert das Ganze auch an etwas, was ich heute mit halbem Ohr im Radio hörte. Jemand (offenbar in der Angelegenheit Kundiger) sagte sinngemäß: "Die deutschen Menschen der Jetztzeit haben in ihren Gefühlen immer noch gespeichert, wie es richtig wäre zu leben: kommunikativ in der Gruppe, direkt auf die anderen bezogen, natürlich, warmherzig, Zeit mit anderen verbringend, unbeschwert feiern... - Aber leben tun sie etwas ganz anderes! Das heutige tägliche Leben der Menschen ist von ihrem inneren Bewusstsein, was sie für gut und richtig halten, deutlich verschieden! Er ist isoliert, er ist in einen Rennalltag aus Arbeit eingebunden, er isst Kunststoff aus dem Supermarkt...
Fragen Sie doch mal einen Menschen, wann seine glücklichsten Stunden waren? Er wird immer von Erlebnissen zusammen mit anderen sprechen, nie, wenn er allein zu Hause saß!"-- Da musste ich leider abschalten.

Harald, ich hatte mir Deine Kartoffelversuche jetzt schon auf anderen Seiten vorher angelesen. Gut finde ich, dass Du wirklich das Gras aus dem Garten nimmst, und nicht irgendein gekauftes Stroh, wie es auf manchen Internetseiten verbreitet wird. Das Heu aus Deiner Wiese hat mit Sicherheit sehr viel mehr Nährstoffe für den Boden und die Pflanzen, als Strohballen aus konventioneller Landwirtschaft. Das finde ich schon mal super - und so würde ich es auch versuchen. Dein Erfahrungsbericht ist prima! Gut zu wissen, dass das Heu nach Nässe so dichte Lager bilden kann, dass das Kartoffelgrün nicht hochkommt!

Sonst ist für mich aber alles beim alten. Ich weiß von meinen alten Wiesen, dass Alant und Baldrian und Mädesüß und Rainfarn und Zitronenmelisse und Akelei und Kamille und Minzearten und wilder Beifuß und Majoran und Margariten und Wiesenschaumkraut (alles je nach Sonnenfall und Feuchtigkeit) und noch zig anderes feines Krautzeug darin gedeihen. Wenn man Standorte im Garten in Ruhe lässt, samt sich so vieles aus!
Das hake ich jetzt mal ab unter "normal", okay?

Auch dass die Kartoffeln als erste Frucht auf der grünen Wiese stehen, und sie dann den Boden in guter Gare für das nächste Gemüse hinterlassen, ist jetzt für mich schon wieder gedanklich normal geworden. - Meine Güte, wie schnell das geht! *staun* Als sei das etwas Altes, was schon immer da war! - Ja, spinn ich denn?

Und da steigt mir wieder das zweite Video ins Bewusstsein. Der Mann, der ständig seine Beete im Gras mit seinem Grasschnitt abdeckt. Er macht es ja wie Mutter Erde selbst im Mischwald! Er bedeckt die Krume mit einer schützenden Haut, die Kompost und Humus bildet! Dadurch können die Graswurzeln direkt um die Gemüse nicht mehr in Konkurrenz zu ihnen treten, und dort, wo er das wachsende Gras nicht bedeckt, schützt das Gras die Pflanzen.

Ich lasse das für heute mal so stehen, selbst wenn es mir unfertig erscheint.

Dir einen lieben Gruß,

Mia
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Re: Gemüsegarten aus der Wiese

Beitrag von Harald@Biogaertner » So Sep 02, 2012 15:26

Hallo Mia und Anrevi,

an Anrevi:

wenn Du willst kannst Du Dir mal folgende beide Videos auf Youtube anschauen:
http://www.youtube.com/watch?v=GGVJNp3L ... ure=relmfu
http://www.youtube.com/watch?v=CfLhuWrH ... ure=relmfu

ich nehme an, dass das auch die Filme sind, die Mia sich angeschaut hat.

an Mia:

schön, dass Du die Videos im Internet gefunden hast. Ich habe selbst auch mal gesucht und bin auf 2 Filme bei Youtube gestoßen. Ich nehme an, dass Du diese beiden angeschaut hast. Dann hast Du auch gesehen, was ich zeigen wollte und die DVD zeigt in Bezug auf den Garten auch nicht mehr.
Die Philosophie aus den 70er Jahren und der damaligen Aussteiger war allerdings nicht dieselbe wie die der heutigen Bewegung. Diese kann man nur aus den Büchern der Buchreihe "Die klingenden Zedern Russlands" erfahren. Aber ich möchte jetzt hier nicht weiter Stimmung machen für eine Lebensphilosophie, der ich mich immer mehr annähere.
Schließlich sind wir hier nicht im Anastasia-Forum, sondern im Biogärtner-Forum.
Du hast auch gesehen, dass die Frau im 1. und der Mann im 2. Film Pflanzen im Gras anbauen und dabei eine bestimmte Reihenfolge einhalten. Zuerst Kartoffeln, dann Karotten usw.
Nun habe ich die Befürchtung, dass wenn ich die Karotten nächstes Jahr an den Platz setze, an dem ich dieses Jahr die Kartoffeln habe, dass der Boden dann nicht tief genug offen ist und die Möhren es zu schwer haben, gut vorzudringen. Aber das kann ich ja dann nächstes Jahr hier erzählen.
Ich werde versuchen bei uns möglichst viele Gemüsepflanzen im Gras ohne Hacke etc. anzubauen und die Erfahrungen hier reinstellen. Parallel werde ich im Gemüsegarten alles wie bisher anbauen und beobachten was besser ist. So haben wir jedenfalls genügend zu Essen. Alles was in der Wiese oder im meinem Waldgarten gelingt, werde ich aus dem Gemüsegarten herausnehmen.

Liebe Grüße
Harald
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Re: Gemüsegarten aus der Wiese

Beitrag von Windlieb » Do Sep 06, 2012 14:53

Hallo Harald und Alle,

blauer Kohlrabi ist im letzten Jahr in der Wiese nix geworden, die Saat ist zwar aufgegangen und die Pflanzen/Pflänzchen erbrachten Blätter u. vielleicht auch einen Miniknollenansatz. Nur ein einziges Pflänzchen erschien attraktiv zur Ernte. Ich bin in diesem Jahr davon ausgegangen, dass der Gräser-/Krautdruck doch zu hoch war. Dieses Jahr ist der blaue Kohlrabi als vorgezogene Pflanze zwischen den Spinat u.a. gewandert, Ergebnis: Knollenansatz, Ernte nach 16 Wochen, tennisballgroß möglich, nicht holzig, Geschmack gut. Beobachtung: Keinerlei Krankheiten o. Frassfeinde. Spinat fleißig geerntet damit mehr Licht an die Kohlrabies kam. Die Wurzel unter der Knolle ist schief/krumm gewachsen. Blaue und grüne Kohlrabies als Pflanze ins Beet, mit wenig Heu unterlegt, mit dem einen oder anderen angeknabberten Blatt, sehr viel schneller im Wachstum, gute Knollenbildung und sehr lecker. Völlig gerade Wurzel.
Letztes Jahr Rosenkohl in die niedrige, teils löchrige, Wiese gesät: Saat zu einem viertel aufgegangen. Pflanzen ohne Blütenbildung. In diesem Frühjahr aus der Erde gezogen: Kaum Wurzelbildung. Dieses Jahr im Beet Pflanzen gesetzt mit leichter Heuunterlegung: Es sind an jeder Pflanze Knospen, keine Viecher, keine Löcher. Wie die Ernte und dessen Geschmack sein wird, bleibt noch abzuwarten.
Letztes Jahr Rotkohlpflanzen in unbedeckte Erde umgeben von Wiese gepflanzt. Beikräuter wie Löwenzahn, Wegerich, Vogelmiere, Gras etc. pp. einfach wachsen lassen, es sei denn es bedrängte die Rotkohlpflanze arg. Teils etwas dicker mit Heu unterlegt. 2xmalig gewässert. Kohlweißlinge und dessen Raupen einmalig abgesammelt, ansonsten den Rotschwänzchen beim Absammeln und Verschlingen zugeschaut. Ernte: Supergut, ein kleiner Kopf, unter dem sich eine Wühlmausbehausung fand. Geschmack: Phantastisch.
Dieses Jahr steht der Rotkohl im Beet, wurde anfänglich gewässert. Daraufhin enorme Beikrautbildung. Ich habe ein bischen die Hacke eingesetzt, dass Wässern unterlassen und dünn mit Grasschnitt unterlegt. Vor ca. 2-3 Wochen hat die Kopfbildung eingesetzt. Die Köpfe werden kleiner sein als letztes Jahr. Es fliegen nur drei Kohlweißlinge über das Beet. Raupen = 0. Rotschwänzchen und Bachstelze laufen regelmäßig Patroullie.
Brokkoli dieses Jahr: Zwischen Spinat und anderen Beikräutern gepflanzt. Ergebnis: Wunderschöne blau-grau-grüne-farbende, makellose Pflanzen. Nach vier Monaten locker-gefiederte, winzige Blumen, die jetzt blühen. Das war nix.
Brokkoliepflanzen zweite eigene Aussaat ins völlig nackige Beet gepflanzt: Kleine grüne glänzende Käferchen frassen Löchlein an Löchlein in die Blätter. Mangels anderem unterlegte ich mit Rucula-Schnitt und wässerte. Nach drei Tagen keine Käferchen mehr. Die Pflanzen erholten sich, wuchsen lochfrei. Großes Beikraut gezogen, selten weiträumig gehackt. Selten bei starker Hitze gewässert. Gestern Ernte der ersten zarten Blume.
Vorgekeimte Kartoffeln in diesem Frühjahr / April auf die kurzgesenste Wiese geworfen. Dick mit eigenem Heu vom letzten Jahr abgedeckt. Vor den Frösten noch einmal dick nachgelegt, damit sie bloss nicht erfrieren sollten. Dann kam viel Regen und auch hier verpappte das Heu. Das erste Grün freudig begrüsst und gleich mit frischen Wiesenschnitt wieder abgedeckt. Dann kam die Planierraupe und überschüttete die Kartoffelpflänzchen mit Mutterboden: Sie überlebten. Die meisten sind noch grün, trotzdem mal zwei Pflanzen gezogen: Zwei kleine, 1 große Platte und 1 gammelige Kartoffel. Im Geschmack wunderbar (natürlich nicht die Gammelige probiert *kopfschüttel*)
Die Wühlmäuse haben sie wohl noch nicht entdeckt. Keine Spur von Kartoffelkäfern oder Drahtwürmern, die mir von allerorts orakelt wurden.

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