Große "Pilzteppiche" im Garten, Angriff der Bovisten?

Krankheiten, Heilung, Nützlinge und Schädlinge
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NaKo
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Große "Pilzteppiche" im Garten, Angriff der Bovisten?

Beitrag von NaKo » Do Nov 06, 2014 11:17

Hi,

bei unserer Suche / Recherche nach den Pilzen in unserem Garten sind wir auf dieses Forum gestoßen. Ich hoffe, ihr könnt uns mit Rat zur Seite stehen und helfen, die Situation einzuschätzen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Bilder muss ich noch hochladen, ich suche gleich alles dazu zusammen.



Wir haben bei uns im Garten (Haus und Grundstück erst seit einem Jahr in unserem Besitz) große Mengen verschiedener Pilze. Letztes Jahr wahren es deutlich weniger, wir haben aber aufgrund der Arbeiten im Haus nicht viel im Garten geschafft und auch das feuchte Laub blieb oft lange liegen.

P1) Unser häufigster Pilz ist ein kleiner weißer Pilz mit dickem Stiel und rundem kugeligen Kopf. Er tritt immer in großen Gruppen auf, hat sehr kurze weiße Wurzeln am Stielende und oft ist unter den Flächen mit Pilzen in einer Tiefe von etwa 10cm - 15cm ein weißes, staubiges Geflecht in der Erde. Oft (aber nicht ausschließlich) treten diese Pilze auch gerade an den Wurzeln der größeren Pflanzen (lebende Büsche und lebende sowie gefällte Bäume) auf, teilweise hat es den Eindruck gemacht, als wuchsen die Pilze direkt auf/aus der Wurzel.
Wenn wir an einer Stelle 5 Pilze hatten, die aus der Erde brachen, waren meist 20 oder mehr im Umfeld unter der Erde und waren nur noch nicht durchgebrochen.
Unsere Vermutung: irgendein einfacher Bovist

P2) Unser zweiter Pilz (deutlich seltener) ist ein kleiner knolliger Pilz, der kartoffelähnlich nur knapp aus dem Boden ragt. Dieser tritt deutlich seltener und meist nur vereinzelt auf. Wurzelwerk ist mir bei denen keins aufgefallen. Die Farbe ist beige/helles braun und das innere ist dunkel und wenn wir aufgebrochene gefunden haben, meist schleimig.
Unsere Vermutung: Kartoffelboviste

P3) Der dritte Pilz (nur an wenigen Stellen, dort aber im Dutzend als Grüppchen) hat einen langen, dünnen und bräunlicher Stiel mit kleinem tellerförmigen Kopf.

P4) Der vierte Pilz bei uns auftretende Pilz wächst in kleinen Pilzwäldern, vergammelt schnell und hat fleischige, wellige und braune Köpfe und wird teilweise bis handtellergroß.

P5) Der fünfte und letzte Pilz ist ähnlichen den ersten, hat kurze dicke Stile, weiße dicke rundliche Köpfe und ist oft von Tieren angefressen. Dieser wächst in kleineren Gruppen oder einzeln, hat aber auch ein weißliches Geflecht in der Erde, wenn auch kleiner/weniger.



Derzeit interessieren uns zwei Dinge.
1) Wie bekommen wir der Lage am besten in den Griff?
2) Was machen wir mit der abgetragenen "pilzbefallen" Erde?

Da wir im Garten eh noch viel machen/ändern wollen, haben wir die stark befallenen Stellen einfach ausgestochen oder bei großen Flächen mit dem Spaten abgetragen und in einer Tonne zwischengelagert. Dabei ist viel Erde, die wir nach Möglichkeit gerne erhalten wollen, falls der Pilzbefall in den Griff zu bekommen ist. Ist nach dem Kompostieren die entstehende Komposterde voller Pilzsporen (meine Vermutung) oder kann man die Pilze / Pilzerde kompostieren und nächstes Jahr wieder verwenden?


Vielen lieben Dank für alle Info und Tipps. Bilder lade ich gleich hoch.
Naomi und Konrad

NaKo
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Re: Große "Pilzteppiche" im Garten, Angriff der Bovisten?

Beitrag von NaKo » Do Nov 06, 2014 11:24

Ich habe die Bilder direkt aus meinem Online Speicher (One Drive) verlinkt, da sie recht hochauflösend sind. Links stehen unten.

Weißes Geflecht in der Erde unter den Pilzen (P1)
http://1drv.ms/1wzcI9G

Weißes Geflecht an den Wurzeln einer Pflanze (P1)
http://1drv.ms/1s8xd6Y

Pilze (P1) nach aufbrechen der Erde
http://1drv.ms/1wzcVtI

Pilze (P3) in großer Gruppe, frisch ausgehoben
http://1drv.ms/1wzdbZA

Pilze (P4) mit mehreren Generationen, teilweise vergammelt
http://1drv.ms/1wzd40a


Von den kartoffeligen Pilzen (P2) und den fleischigen (P5) habe ich gerade keine Bilder, die suche ich noch.

Mia
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Re: Große "Pilzteppiche" im Garten, Angriff der Bovisten?

Beitrag von Mia » Do Nov 06, 2014 22:52

Lieber NaKo, :smile:

bitte mach Dir keine Sorgen! Deine Pilze sind völlig in Ordnung! Sie zerstören nichts, sie übertragen keine Krankheiten auf den Boden - essen solltest Du DIESE allerdings nicht. Aber vielleicht kommen noch andere, essbare... :wink:
Alles ist gut! Es sind keine Schädlinge!
Ihr brauchtet die Erde gar nicht abheben! Ihr könnt sie trotz Pilzen so gebrauchen wie sie ist!
Überhaupt muss man vor Pilzen im Garten mit Kappe und Stiel keine Angst haben, schädlich sind die unsichtbaren Pilze, die Krankheiten übertragen. Die, die Du/Ihr habt, wachsen in leicht saurem, feuchten Boden oder auf Holz.

Auf Deinem ersten Foto habe ich gesehen, dass da Kiefernnadeln auf der Erde liegen. Ich gehe also davon aus, dass Ihr einen relativ schattigen Garten habt, in dem vielleicht nicht nur Kiefern, sondern auch noch andere Nadelbäume wachsen? Die werfen Schatten, der Boden darunter ist feucht und sauer. --- Das zieht Pilze an.
Lang liegengelassenes Laub zieht auch Pilze an.
Und wenn beides nicht so ist, ist der Garten vielleicht feucht durch hohes Grundwasser oder einen Bachlauf? - Das zieht Pilze an.
Und wenn Nr. drei auch nicht gilt, hast Du vielleicht Rindenmulch verwandt? Mit etwas herbstlichem Regen drauf, sprießen daraus die Pilze!
Alle vier Themen sind überhaupt keine Probleme und Deine Pilze auch nicht! Die wachsen nun mal im Herbst und bald sind sie wieder verschwunden. Erfreu Dich an ihrer Schönheit!
*******
Falls Du aber in einem schattigen Garten ( Kiefern oder Tannen oder dick Laubbäumen obendrüber) Gemüse- oder Staudenbeete anlegen willst, solltest Du für mehr Sonnenlicht sorgen. Dann verschwinden die Pilze von selbst. Man kann an alten Nadelbäumen die unteren Äste bis in eine Höhe von zwei, drei Metern wegkappen, bei sehr alten und hohen Kiefern auch bis in eine Höhe von 5 und 7 Metern. Auch Laubbäume kann man ordentlich zurückschneiden. Dadurch fällt mehr Licht ein, der Boden wird trockener, die Pilze können sich nicht halten. Nun - bei reinen Nadelbäumen - neue Erde drauf, und dann kannst Du anbauen. Bei Laubbäumen kannst Du die alte Erde - trotz Pilzen -nehmen.

Falls Du einen feuchten Garten hast, durch Bachlauf oder hohen Grundwasserstand, kannst Du wenig ändern. In sonnig gelegenen Hochbeeten mit neuer Erde kannst Du trotzdem Gemüse ziehen. Für den größeren Rest nimm einfach Pflanzen, die gerne Feuchtigkeit mögen und lass die Pilze gedeihen!

Falls es aber nur um das Aufbringen von Rindenmulch ging, freu Dich an den Pilzen, nächstes Jahr sind sie eh weg. Oder es kommen auch solche, die Du essen kannst.

*******
Also, die Pilze gedeihen in Feuchtigkeit, vielfach im Herbst, gern auf leicht saurem Boden, aber auch auf Wiesen. Manche wachsen auf altem Holz, aber nur bestimmte Sorten - die Du nicht hast - sind wirkliche Holzschädlinge. Manche, wie giftige und ungiftige Boviste oder schmackhafte Tintlinge, sowie Wiesenchampignons, gedeihen einfach auf Wiesen oder auch auf Rindenmulch. Oft holt man sich mit Rindenmulch Pilze in den Garten, von denen man vorher nichts ahnte.
Auch in Hochbeeten können diverse Pilze z.B. zwischen unschuldigen Erbsen vorkommen, einfach, weil der Untergrund des Hochbeetes aus alten Ästen besteht. :hallo: Das Pilzmyzel zieht sich dann nach oben hoch und dort fruchtet der Pilzkörper.
Du kannst die Pilze dort lassen oder auf den Kompost werfen. Einzig bei holzzerstörenden Pilzen an irgendwelchen Bäumen musst Du aufpassen. Dazu schreibe aber noch mal eine neue Frage, falls sie sich Dir irgendwann stellt!!
********
Zu Deinen Fotos, im Einzelnen:
Bild 1. zeigt ein Pilzmyzel. Ist nicht schlimm, vergeht im Winter, düngt sogar ein bisschen.
Bild 2. zeigt weiße Wurzeln. Die haben mit Pilzen nichts zu tun. Das ist etwas ganz anderes, ist eine ganz andere Pflanze.
Bild 3. zeigt - sofern ich das richtig erkennen kann - kleine Boviste. Könnten bei dieser Verkleinerung auch andere Pilze sein. Sind aber nicht schlimm. Lass sie stehen oder bewerf Hühner damit :pfeif: oder freu dich einfach daran! :wink:
Bild 4. zeigt meines Erachtens kleine Flaschenboviste. Auch nicht schlimm, siehe oben. Wenn Du sie um den Stamm des kleinen Baumes dauerhaft loswerden willst, kratz die oberflächliche Erde weg und gib stattdessen neue Erde gemischt etwas mit Sand drauf. :wink:
Auf Bild 5 kann ich nichts rechtes erkennen.

Jedenfalls, Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen!
Lass sie gedeihen und freu Dich!

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Große "Pilzteppiche" im Garten, Angriff der Bovisten?

Beitrag von NaKo » Fr Nov 07, 2014 11:12

Hallo Mia,

danke erstmal für deine sehr ausführliche Antwort. Du hast glaub ich in fast allen Punkten Recht. Unser Grundstück ist vorne sehr dunkel durch mehrere Nadelbäume und die generell sehr eng stehenden Bäume auf unserem Grundstück.
Pilzwald.png
Unser Grundstück mit Bäumen, Pilzvorkommen und anderen Infos.
Pilzwald.png (149.5 KiB) 17489 mal betrachtet
Bild 5 auf dem letzten Beitrag zeigt mehrere Pilzgruppen, teilweise vergammelt. Die Bilder sollten hochauflösend genug sein. Wenn du oben auf "Original anzeigen" klickst, solltest du dir das Bild im Browser in voller Größe anzeigen lassen können.

Das mit dem Laub ist unsere Schuld, aber mit dem Sonnenlicht müssen wir schauen, was wir machen können. Da wir viele geschützte Bäume haben, können wir nur vereinzelt mehr wegnehmen. Nächstes Jahr haben wir mehr Zeit für den Garten und wollen Beete machen und die Wiese aufwerten. Derzeit ist ein Großteil der Wiese total vermoost, so dass kaum noch Gras wächst. Das in Verbindung mit dem hohen Grundwasser wird vermutlich seinen Teil beitragen. Mulch nutzen wir bisher nicht.


Leider habe ich deinen Beitrag gestern Abend nicht mehr gesehen, heute morgen wurde die Bio-Tonne abgeholt. Dann hätten wir die Erde mit den ganzen Pilzen und großen Mengen Pilzmyzel einfach über den Winter als Reserve irgendwo in einer Ecke des Gartens lagern und nächstes Jahr wieder nutzen können. Schmeißen wir dann die Pilze in Zukunft einfach alle auf den Kompost?


Von meinem laihenhaften Verständnis her (gefährliches Halbwissen?) dachte ich, dass die Pilze sich von Jahr zu Jahr weiter ausbreiten, wenn wir sie nicht ausstechen. Reicht es denn einfach, die Stiele und Köpfe abzunehmen und alles an Wurzel/Myzel in der Erde zu lassen? Meine letzte Recherche hat ergeben, dass Pilzkolonien sich neben den Sporen auch über das "vegetative Wachstum" unter der Erde ausbreiten können.


Frage 1:
Die Erde hätten wir einfach aufbewahren und weiter nutzen können? (nach dem aussortieren der Pilze selbst...)

Frage 2:
Pilze einfach kompostieren?

Frage 3:
Wie verhindern wir eine weitere Ausbreitung am besten?

Frage 4:
Sollten wir uns irgendwie sorgen machen, dass die Hunde an die Pilze gehen (die nicht genießbar sind)?

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Re: Große "Pilzteppiche" im Garten, Angriff der Bovisten?

Beitrag von Carolyn » Fr Nov 07, 2014 11:42

Eine Teilantwort:
NaKo hat geschrieben:Frage 3:
Wie verhindern wir eine weitere Ausbreitung am besten?
Indem ihr es ihnen ungemütlich macht. Wenn man eine Zimmerpflanze in den Schrank stellt und den Übertopf mit Wasser auffüllt geht sie ein. Wenn ihr es schafft, euren Garten trockener und sonniger zu gestalten, geht das Pilzmyzel ein. :wink: (Daraus ergibt sich eigentlich auch die Antwort auf 1 und 2: Wo Pilze nicht die richtigen Bedingungen finden gedeihen sie nicht, egal was man versucht oder wie viele Sporen und Myzel vorhanden sind/ist. Man denke an die vielen vergeblichen Versuche von Leuten, die Speisepilze züchten wollen...)
Unter den Nadelbäumen ist der Boden eher sauer, auch etwas, das Pilze mögen, wie Mia schon schrieb. Wenn ihr gegen das Moos in der Wiese vorgeht werdet ihr vermutlich auch ein wenig Kalk aufbringen (müssen), das erhöht den ph-Wert, wodurch weniger Moos und Pilze wachsen, dafür mehr Gras. Geht also alles in dieselbe Richtung.
NaKo hat geschrieben:Frage 4:
Sollten wir uns irgendwie sorgen machen, dass die Hunde an die Pilze gehen (die nicht genießbar sind)?
"Nicht genießbar" heißt nicht giftig sondern in der Regel einfach schlecht schmeckend, z.B. bitter. Sofern ihr nicht gerade einen Welpen habt, der ALLES anknabbert und durch seine Jugend noch empfindlicher ist braucht ihr euch da denke ich keine übertriebenen Sorgen zu machen. Bohnen sind in rohem Zustand auch leicht giftig (und viele, viele Zierpflanzen sowieso), aber da macht ihr euch ja vermutlich auch keine großen Gedanken drum, oder? Nicht zuletzt kann man Hunde dazu erziehen, nicht alles anzuknabbern. Beim Spaziergang in der freien Natur gibt es vieles, was ein klein bisschen giftig ist, ohne dass man sich dessen bewußt ist.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Große "Pilzteppiche" im Garten, Angriff der Bovisten?

Beitrag von Mia » Sa Nov 08, 2014 00:17

Hallo NaKo, :smile:

ist etwas schade um die abgefahrene Erde. Aber gut, Erde wächst auch nach, Du/Ihr habt ja viel Laub. :wink:

Meine Güte, wie fange ich jetzt nur an? Zunächst die unwichtigen Dinge:

Die Pilze auf Bild 5 konnte ich bei clicken auf "Originalfoto " nun doch (halbwegs) erkennen. Es sind kleine Tintlinge! Die zerfließen so nach lila-schwarz, wie Du sie fotografiert hast. Sie sind ungiftig. Es konnten diese sein: http://de.wikipedia.org/wiki/Falten-Tintling --- oder aber der Glimmertintling.
Man kann sie sogar essen, es lohnt sich aber nicht. Wenn Du mal die großen Spargeltintlinge auf der Wiese findest, dann solltest Du zuschlagen! Jung, und bevor sie anfangen zu zerlaufen sind sie richtig lecker! Bei denen hast Du auch nicht das Problem mit dem Alkohol, den Du bei den kleinen Tintlingen meiden musst.

Mit Hunden brauchst Du keine Angst zu haben. In der Regel gehen selbst Welpen nicht an Pilze. Und wenn doch einer mal einen Kartoffelbovist spielerisch hochwirft, ist es auch kein Problem, FRESSEN werden sie sie nicht! Ich habe seit 30 Jahren Hunde, hatte auch so einen Schattengarten wie Du, habe ewig am Waldrand gewohnt. Pilze interessieren Hunde nicht die Bohne! Um ihr Interesse zu erlangen, müssten die Pilze rasch vor ihnen wegrennen und nach Kaninchen duften.... :wink:

Nun wird es ernster. *lach* Carolyn hat Deine Fragen schon zum Teil beantwortet, ich versuche es noch mal auf andere Weise:
Ich sehe anhand Deiner Darstellung einen großen Schattengarten, mit Teich an einem Ende, der für weitere Feuchtigkeit sorgt.
Geh mal davon aus, dass überall da, wo Nadelstreu fällt, der Boden sauer ist = ideales Pilzgelände. Geh davon aus, dass überall da, wo der Boden feucht und/oder schattig ist, Pilze gern gedeihen. Geh davon aus, dass da, wo Laub auf dem Rasen liegen bleibt, der Boden darunter leidet, leicht ansäuert, der Rasen eingeht, und gerade dort, wo es schattig ist, sich statt des Rasens Moos bildet. Darin wachsen natürlich die Pilze!

Was also tun?
Du musst gar nicht soviel an Bäumen fällen ( nur dort, wo es extrem dicht ist), sondern Du kannst sie auslichten. Also, bei Nadelgehölzen kann man viele untere Äste wegnehmen. Dann kommt mehr Licht rein, der Boden wird trockener. Nimm nun unten die alten Schichten aus abgestorbenen Nadeln weg, pack bessere Erde drauf, dann kann da schon was ganz anderes wachsen als Pilze.
Kappe die großen Äste, die viel Schatten werfen, von den Laubbäumen.

Lass kein Laub über den Winter auf dem Rasen liegen! Reche es jetzt zusammen und wirf es dick unter Sträucher oder auch auf Blumenbeete! Dort bietet es den Wurzeln Schutz und kann über den Winter vergehen. Im April kehrst Du den Rest in irgendeine ungenutzte Gartenecke - als eine Art "wilden" Kompost - und lässt die Marienkäfer und Florfliegen darin schlüpfen. Lass es dort liegen! Im Herbst ist es lebendige Erde geworden!

Denn anders als Nadelstreu, ist Laub erstmal nicht sauer! Das ergibt einen guten Humus! Nur wenn es über Winter auf dem Rasen liegen bleibt, bildet sich mit dem eingehenden Rasen Pampe, der Boden darunter säuert durch Schattenwurf, Moos kommt hoch. Also fort vom Rasen mit dem Laub! :wink:

Kaufe den guten Algenkalk und verteile ihn jetzt schon (ggf. auch nochmal im Frühjahr) auf Deinem vermoosten Rasen!
Der Kalk nimmt die Säure weg und entzieht dem Moos und den Pilzen die Lebensgrundlage.

Das war das Wichtigste. Also: Pilze und Moos gehen ein und kommen auch nicht in großen Scharen wieder, wenn Du Ihnen die Bedingungen entziehst, unter denen sie gerne wachsen.
Sprich: Sonnenlicht anstelle von Schatten*, das ergibt mehr Trockenheit statt Feuchtigkeit, dazu bessere Erde unter Koniferen, dazu Kalk auf Wiesen, um die Bodensäure zu reduzieren.

Nochmal Deine Frage:
Von meinem laihenhaften Verständnis her (gefährliches Halbwissen?) dachte ich, dass die Pilze sich von Jahr zu Jahr weiter ausbreiten, wenn wir sie nicht ausstechen. Reicht es denn einfach, die Stiele und Köpfe abzunehmen und alles an Wurzel/Myzel in der Erde zu lassen? Meine letzte Recherche hat ergeben, dass Pilzkolonien sich neben den Sporen auch über das "vegetative Wachstum" unter der Erde ausbreiten können.
Du brauchst bei Deinen Pilzen nichts auszustechen oder abzuschneiden, Du musst nur ihre Wachstumsbedingungen ändern!
Es sind ja keine Wurzelunkräuter wie Ackerwinde oder Löwenzahn (der auch seine Berechtigung hat, siehe ganz weit unten, nur in der Regel wollen wir bei ihm keine 30 Jahre warten). DEINE Pilze sind zarte Wesen, die bald eingehen, wenn ihre Bedingungen nicht mehr stimmen.
******
Deine weiteren Fragen:
Ja, Ihr hättet die Erde ( mitsamt allen Pilzen) einfach in einer Gartenecke liegenlassen und nächstes Jahr wieder nutzen können. Die Erde hatte ja nix, außer dass sie vielleicht ein bisschen sauer war. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die vergehenden Pilze und ihre Myzele, wenn sie sich wieder zu Erde umwandeln, diese keineswegs MEHR ansäuern, sondern sie durch Einbringen von Mineralien WENIGER sauer machen.**
Und weil jetzt so viel Laub anfällt, hättet Ihr auch schichten können: Pilzerde, Laub, Pilzerde - und nächstes Jahr hättet ihr feinsten Humus gehabt.
Aber gut, könnt Ihr ja immer noch machen. :wink:

Und zuletzt: Ja. Pilze einfach kompostieren oder aufessen oder sie als zauberische Gestalten bewundern ( sie stehen entwicklungsgeschichtlich zwischen Tier und Pflanze) und dann vergehen lassen.


Lieben Gruß,
Mia

Ps. Legende zu *:
Ich habe mir Deinen Grundriss angeguckt. Wenn ich ihn richtig einordne, wäre die Stelle mit Kirsche und Haselnuss die Ecke nach Südosten. Linde und Birke liegen nach Osten. Weide geht schon ein Stück nach Südwesten, Alte Eiche blockiert den Süden und Westen.
Ich würde das ganze Dickicht unter Weide, Haselnuss und Kirsche wegnehmen, dann habt Ihr da schon mal einen ordentlichen Lichteinfall. Auch zwischen der Eiche und der Weide würde ich aufräumen, also, im Prinzip dort, wo das meiste Licht einströmen kann. Ggf. auch zwischen Linde und Birke. Vorne ist es bei Euch einfach dunkel. Da würde ich den Wald lassen, nette Rhododendren und Azaleen pflanzen und die Pilze akzeptieren.

Legende zu **:
Selbst ausgesäte Pflanzen zeigen immer des Bestreben einen Boden nicht so zu lassen wie er ist, sondern zu verbessern, bzw. Defizite auszugleichen. Moos und Pilze siedeln auf sauren, schattigen Böden. Durch ihre vergehenden Körper düngen sie ihn aber, reichern ihn mit Mineralien und Stickstoff an, so dass er nicht ZUUU sauer wird. Jahrelang geht das so, sie warten im Prinzip darauf, dass irgendwann eine Riesentanne durch Sturm umkippt, Licht fällt, und sich in dem leicht saueren Boden nun meinetwegen Preisselbeeren ansiedeln können. Ihnen folgen Holunderarten, Brombeeren, Brennnesseln.
Brennnesseln hinterlassen einen warmen, garen, reichen Gartenboden ...

Oder der Löwenzahn: Er siedelt in Mengen auf schwerem, lehmigen oder auch steinigem Grund, nur kalkreich und schwer zu durchdringen soll er sein! Da schiebt er seine langen, kräftigen Wurzeln rein und wenn er das 30 Jahre lang gemacht hat, ist der schwere Boden luftdurchlöchert, Steine sind gespalten und an den Rändern zu Mineralien zerrieben. Er futtert etwas Kalk und gibt dem Boden, durch Absterben seiner Blätter, andere, fehlende Elemente wieder.
Dadurch konnten inzwischen Büsche gedeihen, ihre Wurzeln folgten dem Löwenzahn, der die schwere, u.U. steinige Erde für sie aufschloss. Ihr fallendes Laub hat den gelblich lehmigen Boden bald in braunen, lockeren Humus verwandelt.
Der Löwenzahn geht nun von selbst, mit braunem, lockeren Humus kann der nun mal überhaupt nichts anfangen! Eine ganz andere Vegetation siedelt sich an.

Deshalb sollen Deine Pilze natürlich auf Deinen Kompost! Sie geben ihm einen Teil der Nährstoffe, die er aktuell braucht!
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Große "Pilzteppiche" im Garten, Angriff der Bovisten?

Beitrag von NaKo » Sa Nov 08, 2014 11:23

Vielen Dank Mia und Carolyn,

eure ausgiebigen Antworten geben uns schon mal gute Startinformationen für unsere nächsten Handlungen.

Ich hab mir grad beide Beiträge nochmal durchgehelsen... ärgere mich sehr wegen der Erde aber wir haben 3 Komposthaufen, also sollte sich das Problem nächstes Jahr erledigt haben. Mit den Pilzen machen wir es erst mal so wie ihr gesagt habt. Wo sie stören abnehmen, kompostieren und die anderen einfach lassen.

Laubbäume ausdünnen müssen wir mal schauen, soweit ich weiß stehen alle bei uns unter Schutz (Berliner Bestimmungen) und wir dürfen nur bestimmte dünne Äste abnehmen etc. Das muss alles seine Richtigkeit haben, sonst meckert das Amt... :shock:


Ich denke, wir melden uns die Tage noch in anderen Beiträgen, weil eure Informationsmassen ungenutzt und unangezapft zu lassen wäre schändlich. Wir haben noch sehr viel zu lernen.


DANKE!
Naomi und Konrad

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Re: Große "Pilzteppiche" im Garten, Angriff der Bovisten?

Beitrag von NaKo » Sa Nov 08, 2014 17:06

So, diese Bilder sind eher zu informativen Zwecken... gerade, weil diese Pilze sehr lecker riechen... :lol:

4 Pilze, abgelegt auf der Papiermülltonne (Referenz zur Größe)
http://1drv.ms/1yintvq

Und das ist die Tonne, die abgeholt wurde... war aber nicht nur Pilzerde drin. Auch Nadeln von vorne und von den Eiben
http://1drv.ms/1yinDTP

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Re: Große "Pilzteppiche" im Garten, Angriff der Bovisten?

Beitrag von Mia » Sa Nov 08, 2014 20:43

Liebe NaKo, :smile:

ich muss ein bisschen lachen. Auf dem ersten Foto konnte ich die oberen Pilze nicht bestimmen, weil ich nicht druntergucken konnte. Das ergab sich aber durch Foto Nummer zwei.
Also, was Du da in großem Stil weggeworfen hast, sind Champignons. Ich vermute ( auf's Ansehen) , dass es Anisschampignons sind, denn beim Wiesenchampignon sind die unteren Lamellen nicht so rosig, sondern oft richtig braun. (Möglicherweise sind es aber auch nur junge Wiesenchampignons, die die Lamellen noch nicht recht ausgefärbt haben, denn zunächst sind auch ihre rosig.)
Wenn Du auf das Vorhandensein des Stielrings achtest, gibt es nur zwei Verwechselungsmöglichkeiten mit Giftpilzen:
1. Mit dem Giftchampignon. Aber im Unterscheid zu den oben genannten schmackhaften Varianten, färbt sich sein Stiel bei Anschnitt sofort schwefelgelb - und er stinkt!
2. Mit dem tödlich giftigen weißen Knollenblätterpilz. Aber im Unterschied zu Champignons sind seine Lamellen stets reinweiß und unten, am Stielende, hat er eine dicke, unübersehbare Knolle, die nach oben (lange) mit einem zerrissenen Häutchen umgeben ist, wie, als würde dieser Pilz aus einem Ei schlüpfen.
Ihr habt also einige leckere Pilzpfannen weggeworfen. :wink:
Hier ein link:
http://www.123pilze.de/DreamHC/Download ... erling.htm

Bei den unteren Pilzen auf Foto 1. handelt es sich um Parasole. Die Hüte werden bis zu 25/30 cm breit und können als wohlschmeckende Pilzschnitzel ( paniert wie Wiener Schnitzel) verputzt werden. ABER!!! --- Sie sollten nur im Wald geerntet werden. In Parks gibt es Mutationen, die leicht giftig sein können! Die werden auch nicht so groß! Von diesen Finger weg und nicht essen!

*******
Thema "Äste bei Laubbäumen beschneiden". Wäre schön, wenn Du ein paar starke schattenwerfende Äste wegnehmen könntest, aber ich habe auch folgendes geschrieben:
Ich würde das ganze Dickicht unter Weide, Haselnuss und Kirsche wegnehmen, dann habt Ihr da schon mal einen ordentlichen Lichteinfall. Auch zwischen der Eiche und der Weide würde ich aufräumen, also, im Prinzip dort, wo das meiste Licht einströmen kann. Ggf. auch zwischen Linde und Birke.
Damit meine ich an diesen Stellen tatsächlich nur den buschigen Unterwuchs! Und dagegen wird auch der Berliner Senat nichts haben.
Der Grund ist meine eigene Erfahrung. Ich habe an anderer Stelle schon mal geschrieben, dass ich selber lange Jahre einen solchen Schattengarten hatte. Er war sehr, sehr groß, und rundrum von 79 alten, 30 Meter hohen Tannen umgeben. In dem Garten wuchsen kleine Wäldchen aus diversen Koniferen, mein schattiger Rasen wurde überkrönt von uralten Kirschbäumen.
Eine uralte Kiefer hatte ich noch, einen stattlichen Ahorn und eine Birke. Die fiel als erstes, denn die steht nicht unter Schutz. Dann habe ich mir den Lichteinfall angeguckt, die Nadelbäume nach Süden und Südwesten unten - bis in 2,50 Meter Höhe - von Ästen befreit. Darunter auch alles Strauchzeug weggenommen. Nun warfen die Tannen von oben natürlich immer noch Schatten auf den Garten, aber unten konnte schon die Sonne durchkriechen und ein ganzer Streifen von 5 Metern Breite wurde nach innen hin lebendiger und trockener.
Nach Osten, wo jetzt Deine Linde steht steht, lohnte sich meine Aktion nicht, dort warf ein nah gebautes Mehrfamilienhaus bei mir starken Schatten. Aber bei Dir muss es ja nicht so sein.
Also, wenn Du nur UNTEN Dickicht wegmachst, kannst Du auch schon etwas erreichen.

Lieben Gruß,
Mia
Zuletzt geändert von Mia am So Nov 09, 2014 19:48, insgesamt 1-mal geändert.
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Große "Pilzteppiche" im Garten, Angriff der Bovisten?

Beitrag von NaKo » So Nov 09, 2014 12:13

Hmmm, sehr schade mit den Champignons... meine Frau und ich lieben Pilzgerichte... vielleicht mache ich mal bei der nächsten Ernte ein paar Bilder (mit Blick unter die Haube) und dann sagt ihr uns, ob wir ein tolles Abendessen vor uns haben.

Danke nochmal für alle Tipps und Ratschläge.

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