Dafür hab ich 'n Haus, 'nen Affen und 'n Pferd, 'ne Familie, Kinder und Freunde. Und Gottseidank ein funktionierendes Auto. Ohne das, könnte ich ein paar ältere Leute (die im Rollstuhl sitzen) gar nicht betreuen. Sie sind darauf angewiesen, dass mein "Alltag" funktioniert. Sogar mein Sohn, der jetzt bei mir wohnt, ist darauf angewiesen.
Da kann ich mich nicht hinsetzen und mich nur an den Schönheiten des Wohllebens erfreuen. Ich bin verantwortlich!
Zu dieser Verantwortung gehört auch, andere, die anders denken, andere, die vielleicht auch in ihren Ketten gefangen sind, nicht zu verteufeln. Immer mal ein bisschen zuhören und hinspüren... ist eher meine Devise.
Ich weiss nicht, was mit meiner demenzkranken Mutter passiert wäre, wenn ich mich nicht zehn Jahre lang um sie gekümmert hätte. Demenzkranke nimmt ja im schlimmsten Fall niemand mehr erst. Da werden vom Pflegedienst und auch vom Hausarzt sogar Knochenbrüche übersehen, weil deren ungenaue Schmerzklagen überhört werden. Weil sie sich nicht mehr richtig äußern können.
Aber ohne Auto und ohne etwas Geld im Nacken, hätte ich diese Pflege nicht machen können.
Ich hätte die alte Frau ja nicht mit dem Fahrrad zum Röntgen ins nächste Krankenhaus bringen können, oder mich hinstellen, und darüber weinen und klagen, dass der Notarztwagen oder der Taxitransfer auf einmal so teuer waren.
Nein, Do. In diese Welt gehört auch, dass man sich ihren Leistungsanforderungen stellt.
Ich kann aber die Schnauze halten, Deine Sichtweise akzeptieren und sagen: Wir reden noch mal in 30 Jahren darüber.
Die werde ich wohl noch schaffen.

Mein Angebot steht!
Also, am 19. Mai, kurz vor 24 Uhr in 30 Jahren?
Bis dahin reden wir über den Garten, Tabak, Erdbeeren und Musik, okay?
Für heute einen lieben Gruß,
Mia


