Adventskalender 2018

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Re: Adventskalender 2018

Beitrag von Mia » Mi Dez 12, 2018 20:50

Freitag, 14. Dezember

Au Backe, dies ist der einzige Weihnachtskalender den ich kenne, der VORgeht!
Na, warum auch nicht? :wink:

Rezepte Weihnachtsplätzchen!!!

Denn was wäre Weihnachten ohne selbstgebackene Plätzchen?
Diesmal ganz einfach- und ohne jeden Firlefanz.

Hier ein Foto. Leider konnte ich das Bild, als ich diese Plätzchen fertig mit Puderzucker bestäubt hatte, nicht mehr wiederfinden.
Aber dies sieht ja auch lecker aus, oder?
Bild

Und nun ran an das Mürbeteigrezept!
Ein Teig = 8 Plätzchen-Variationen!

Auf mich gekommen ist das Grundrezept 2011 durch die göttlichen Vanillekipferl einer Freundin.
Weil ich damals noch meine Mutter pflegte, halberwachsene Jungs im Haus hatte und täglich arbeitete, wollte ich mich nicht auf viele verschiedene Rezeptmöglichkeiten einschießen, deshalb habe ich bereits im ersten Jahr angefangen, das Grundrezept zu variieren. Vor drei, vier Jahren erschien dann in der Brigitte der hübsche Artikel: EIN Mürbeteigrezept =11 Plätzchenvariationen. Schau an, die Zeitschrift Brigitte hatte die selbe Idee gehabt wie ich!
Einige aus dem Brigitteding will ich nicht erwähnen, sie richten sich zu sehr an Kinder ( irgendwas mit gebackenen Gummibärchen z.B, wenn ich mich recht erinnere...), aber es bleiben doch noch einige übrig.
Beginnen tue ich jedenfalls mit meinen drei Rezepten.
Und ich schwöre Euch: alle Plätzchen schmecken unterschiedlich, auf die Idee, dass es EIN Grundteig ist, käme niemand!

Grundrezept:
- 400 g eiskalte Butter oder Margarine ( ich mische beides)
- 560 g Mehl
- 200 g geriebene Nüsse oder Mandeln
- 140 g Zucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 1 Prise Salz
- eventuell etwas Wasser

( Anmerkung: Die Brigitte nimmt zum Teil Dinkelmehl ( wobei das Dinkelmehl in den einzelnen Rezeptvariationen später nicht mehr auftaucht) und die Brigitte gibt dem Grundrezept noch ein Ei hinzu. Ich finde, mit Ei klebt es; wenn bei mir der Teig nicht ganz geschmeidig ist, gebe ich noch einen Esslöffel Wasser hinzu. Das Ei muss nicht sein. Ich will nicht geizen, aber ich finde, es ist ohne Ei besser.)

Zubereitung Grundrezept:
Mehl, gemahlene Nüsse, Zucker, Vanillezucker und Prise Salz mischen. Die eiskalte Butter in kleine Stückchen schneiden und mit den Händen im Mehlzeug solange verkneten, bis ein geschmeidiger Teig entsteht.
In Alufolie wickeln und eine Stunde in den Kühlschrank legen.

Für mich, zwei halbwüchsige Jungen und eine Mutter reichte die angegebene Menge. Wer mehr backen will, muss natürlich verdoppeln!

Variation 1
Vanillekipferl:
Teig in 2,5 cm dicke Würste rollen, mit dem Messer in ca 1 cm dicke Scheiben schneiden. Diese zu Monden rollen. Auf Backpapier ca. 12 Minuten bei 180 Grad backen. Leicht abkühlen lassen, und noch sehr warm in einem Gefäß in Puderzucker wälzen. (Man kann hier auch noch mal Vanillezucker hinzufügen, um dessen Aroma zu verstärken, man muss aber nicht.)

Variation 2
"Huldabrötchen"
( so nannte meine Mutter diese Dinger, keine Ahnung, ob es den Namen überhaupt gibt... )
Teig auf bemehlter Platte recht dünn ausrollen. Runde Formen oder Blüten ausstechen, wobei bei dem jeweils zweiten Plätzchen ein Loch in der Mitte ausgestochen wird. ( Diese runden Dinger, die sich daraus ergeben, nenne ich jetzt mal "Verluste".
"Huldabrötchen auf Backpapier bei 180 Grad ca. 10 Minuten backen. Abheben und erkalten lassen. Die untere Form gut mit Sauerkirschmarmelade bestreichen (ganze Früchte und Klumpen dabei weglassen), die obere Form auflegen, mit Puderzucker ( durch ein Sieb) bestäuben.

Variation 3
Wallnussplätzchen
Die "Verluste" der "Huldabrötchen" auf Backpapier legen. Oben je eine halbe Walnuss eindrücken. Ca. 10 Minuten bei 180 Grad backen. Nach dem Abkühlen mit Puderzucker bestäuben.

Es ist irre, aber man schmeckt diesen drei Plätzchensorten nicht an, dass sie aus ein und dem selben Teig bestehen. Die "Huldabrötchen" schmecken ganz anders als die Kipferln, und die Walnussplätzchen haben ein sehr starkes Nussaroma, klar, die Nuss macht ja einen großen Teil des Plätzchens aus.

Nun einige Brigitte-Variationen, den Brigitte-Originallink füge ich unten hinzu.

Variation 4
Zimtkugeln:
Teig in 2,5 cm dicke Würste rollen, mit dem Messer in 1 cm dicke Scheiben schneiden, Teigstücke zu Kugeln rollen. Kugeln in einer Mischung aus Zimt und braunem Zucker wälzen. Etwas plattdrücken. Ca. 10 Minuten bei 180 Grad backen.

Variation 5
Kokosengel:
Teig auf mit Mehl bestäubter Unterlage recht dünn ausrollen. Engelfiguren ausstechen. Teigfiguren nun mit Milch bestreichen und mit Kokosraspeln und ( im Brigitte-Rezept mit ROSA!) Streuzucker bedecken. Ca.10 Minuten backen bei 180 Grad.

Variation 6
Nougatstäbchen:
Einen Teil des Teiges abnehmen, und soviel Nutella oder ähnliche Nougatcreme hineinkneten, dass er noch gut hält. Zur Not geringfügig mit etwas/ wenig Mehl ergänzen. Diese Masse lässt sich wie Spritzgebäck verarbeiten! Eine breite Düse nehmen und eine S-Form spritzen. Ca. 10 Minuten bei 180 Grad backen. Plätzchen abkühlen lassen und je zur Hälfte in Kuvertüre tunken.

Variation 7
Lebkuchenvariante:
Einen Teil des Teiges abnehmen und gut kleingehacktes Orangeat und Lebkuchengewürz einkneten.
Teig recht dünn ausrollen, Kerlchen oder sonstige schöne Formen ausstechen.
Ca. 10 Minuten bei 180 Grad backen.
Puderzucker mit etwas Wasser verrühren und diesen Guss auf den abgekühlten Plätzchen verteilen.

Variation 8
Cranberry-Hafer-Cookies:
Einen Teil des Teigs aus dem Grundrezept abnehmen, und soviel kleingehackte , getrocknete Cranberreis und grobe Haferflocken zu gleichen Teilen einkneten, dass er noch gut hält. Einen Esslöffel Kakao zugeben. Den Teig in Alufolie wickeln und mal wieder knapp eine Stunde kalt stellen!
Mit den Händen eine Rolle von ca. 4 Zentimetern Durchmesser formen, davon Stücke von knapp einem Zentimeter abschneiden. Nur wenig plattdrücken. Auf Backpapier etwa 10- 12 Minuten bei 180 Grad backen.

Hier der Brigittelink: Ich hoffe, er geht überhaupt noch? Nee, tut er nicht! Jedenfalls bei mir nicht. Egal! Ihr habt ja oben die Rezepte!
https://www.brigitte.de/rezepte/rezepte-...24444.html

Für heute einen lieben Gruß - und guten Appetit! :hallo:
Mia
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Re: Adventskalender 2018

Beitrag von Carolyn » Do Dez 13, 2018 12:37

Ich weiß nicht, welchen Teig meine Mutter dafür verwendete, aber vom Prinzip her waren Deine "Huldabrötchen" bei uns "Spitzbuben". ;) Allerdings war das Loch in der Mitte kleiner (mit einem Fingerhut ohne Kuppe ausgestochen) und die "Verluste" wurden wieder zum restlichen Teig gegeben.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Adventskalender 2018

Beitrag von roccalana » Do Dez 13, 2018 16:11

Hallo Mia
zuerst einmal Danke für Deine Mühe, dieses alles einzustellen.
Dein Teller sieht schon sehr verführerisch aus.
Ich benutze auch quasi ein Grundrezept für Plätzchen - welches man variieren kann, jedoch in kleinerer Menge - ich backe lieber öfter etwas (wenn das Wetter zu schlecht oder zu kalt ist, um draußen etwas zu machen). Zu viel auf einmal macht mir keinen Spaß.
Einige dieser Variationen kommen auf jeden Fall zu meinen Unterlagen:
die Kokosengel
Nougatstäbchen ( vielleicht wirklich Nougat dazu verarbeiten!?)
die Zimtkugeln ( mit echten Zimtsternen liege ich im Streit)
auf jeden Fall mit Cranberrys und Hafer (Hafercokies habe ich ja schon im Programm)
Ja, und die Marmeladenplätzchen sind ja eigentlich schon für das ganze Jahr tauglich.
Rita
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Re: Adventskalender 2018

Beitrag von Nemesia » Do Dez 13, 2018 17:24

Halli hallo liebe Rita :hallo:

ich hätte die Geschichte sooo gerne gelesen, aber leider komme ich nicht auf die Seite ... :sad:
...ich bekommt diese Meldung:
Diese Verbindung ist nicht sicher

Der Inhaber von http://www.suffbilder.de hat die Website nicht richtig konfiguriert.
Firefox hat keine Verbindung mit dieser Website aufgebaut, um Ihre Informationen vor Diebstahl zu schützen.

Gibts die evtl auch auf einer anderen Seite? :nachdenk:

Liebe Grüße von Nemesia :blume4:

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Re: Adventskalender 2018

Beitrag von Nemesia » Do Dez 13, 2018 17:32

Danke liebe Mia für diese mega köstlichen Keksrezepte :hallo: :okayd: :amour5: :sun:
...Da werde ich mal das ein oder andere am kommenden Wochenende ausprobieren... :razz:
Au Backe, dies ist der einzige Weihnachtskalender den ich kenne, der VORgeht!
Na, warum auch nicht? :wink:
:lorl: Dito...aber dafür leben wir NACHhaltig O:) :lorl:

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Re: Adventskalender 2018

Beitrag von Nemesia » Do Dez 13, 2018 17:52

Carolyn hat geschrieben:Hihi, die Geschichte über das Leben nach der Geburt beschreibt ziemlich genau, warum es so schwer ist, Atheisten den Glauben zu erklären. :tanz:
Ja das tut sie :grin:

Ich glaube ja auch nicht, dass nach dem Tod einfach alles zuende ist...irgendwie geht es weiter und irgendwie denke ich, dass es ziemlich schön werden wird... :daumen:

Unserer Phantasie ist bei dem Thema jedenfalls keine Grenze gesetzt.....
Das Gespräch zwischen den Zwillingen zeigt sehr schön , wie differenziert wir Menschen mit dem Thema umgehen...

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Re: Adventskalender 2018

Beitrag von Mia » Do Dez 13, 2018 18:15

Es freut mich, dass Euch die Rezepte gefallen! :hallo:

Ich backe übrigens auch kleinere Mengen, Rita. Entweder halbiere ich von vorn herein die Menge, oder aber: der Teig ( ohne Ei und in Alufolie) hält sich ja im Kühlschrank durchaus eine Woche. Dann backe ich am ersten Tag die Kipferl und die "Huldabrötchen", am nächsten dann zwei weitere abgewandelte Variationen - und so fort. Je nachdem wie ich Lust habe.

Ich benutze zum Ausstechen der "Verluste" ein leeres Döschen von Brausevitamintabletten, Carolyn, deshalb kommen die größer.
Ich glaube, ich weiß jetzt auch, weshalb die bei meiner Mutter "Huldabrötchen" hießen.
Des Rätsels Lösung heißt: Holunderbeergelee!
Der wurde bei meiner Oma (der Mutter meiner Mutter) immer im Herbst gekocht. Und vermutlich wurden diese Art Plätzchen damit bestrichen.
"Hulda", oder "Frau Holle" ist ja die Schirmherrin des Holunders.
Ich kam drauf, als ich heute in den Kühlschrank guckte. Ich hab nämlich diesen Herbst auch Holunderbeergelee gekocht. Und da stand noch ein Glas. Leider war ich nicht reinlich genug, oder der Deckel hat Luft gezogen, ein Glas ist mir jedenfalls umgekippt, deshalb steht dieses letzte jetzt im Kühlschrank. :wink:

Ganz am Anfang habe ich den Teig auch schon für Spritzgebäck verwandt, aber auf die geniale Idee, Schokocreme reinzugeben bin ich nicht gekommen.

Gutes Gelingen Euch!
Mia
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Re: Adventskalender 2018

Beitrag von roccalana » Fr Dez 14, 2018 12:40

Hallo Nemesia,
komisch; :nachdenk:
meiner läuft über Linux-Mint ebenfalls mit Firefox und bei mir wird nicht gemeckert.
Ich habe sie mal nach Libre Office kopiert und hoffe, dass es so klappt.
Rita

[Mod-Edit: Geschichte aus Copyright-Gründen gelöscht]
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Re: Adventskalender 2018

Beitrag von Nemesia » Fr Dez 14, 2018 17:12

Heute kam ich auf die Seite...warum auch immer...
Die Geschichte ist echt witzig und sehr originell....Bild :daumen:

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Re: Adventskalender 2018

Beitrag von Nemesia » Fr Dez 14, 2018 17:20

Samstag 15.Dezember

Glück ist nicht in einem ewig lachenden Himmel zu suchen,
sondern in ganz feinen Kleinigkeiten, aus denen wir unser Leben zurechtzimmern.


Zitat von Carmen Sylva....über deren Leben ihr hier bei Wiki einiges lesen könnt...
https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_zu_Wied

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Re: Adventskalender 2018

Beitrag von Nemesia » Fr Dez 14, 2018 17:24

Bild

Die Geschichte für den 15.12. heißt:

"Der Wind des Verzeihens"

und ihr findet sie auf der folgenden Seite:
https://nur-positive-nachrichten.de/ins ... eundschaft

Liebe Grüße von Nemesia :blume4:

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Re: Adventskalender 2018

Beitrag von Mia » Sa Dez 15, 2018 19:29

Zum 16.12.18 sende ich Euch eine Kindergeschichte.
Sie hat kaum ethischen oder ästhetischen Nährwert für Erwachsene. Trotzdem macht es vielleicht Spaß, sie zu lesen.
Die Bilder, die ich früher schon mal dazu gezeichnet hatte, fand ich leider nicht wieder, und die, die ich fand, passen nicht mehr.

Die erste Zeichnung, die noch halbwegs passt, füge ich oben ein. Auf weitere müsst Ihr noch verzichten.
Und weil die Geschichte lang ist, kommt sie in drei Teilen.
Ihr könnt gerne an diversen Tagen dazwischen schreiben! Die Geschichte muss ja nicht zusammenhängend erzählt werden. Wenn Ihr es wünscht, könnt ihr ja zurückscrollen, um den Anschluß wieder zu finden.

Sonntag 16. Dezember


Nun kommt also:

'Das Märchen vom kleinen Engel'
oder:
'Warum Engel besser unsichtbar sein sollen'



Ein roter Abendhimmel leuchtet über der Schneewiese.
"Schau, die Engelchen backen Plätzchen!", sagt Inga zu Robin, ihrem jüngeren Bruder.
"Unsinn!", meint der. "Das ist einfach die Natur, die den späten Himmel im Dezember rot färbt! Opa glaubt auch nicht an so einen Quatsch. Komm, wir rodeln noch dreimal, und dann ab nach Hause! Vor dem Dunkelwerden sollen wir da sein!"

Derweil, siebzig oder siebenhundert Etagen höher, direkt über den Wolken, backen viele kleine Engel Plätzchen. Alle sind dabei glücklich und zufrieden. Alle? - Nein. Einer nicht. Der allerkleinste Engel, gerade mal so groß wie eine Mohrrübe, hat sich mit seinem hölzernen Rührlöffel davon geschlichen. Denn da hängt noch so viel leckerer Teig dran, und den will er in aller Ruhe aufessen.

Bild

Nun sitzt er am Himmelsrand auf einer Wolke, lässt die Beine baumeln, und während er den großen Holzlöffel genüßlich abschleckt, schaut er hinunter zur Erde. Und was sieht er da? Schnee! Und Kinder, die darin herumtollen und mit dem Schlitten fahren.
Da denkt sich der kleine Engel: Das möchte ich auch! Schlittenfahren! Warum gibt es hier im Himmel keine Schlitten und keinen Schnee? Rodeln gehen! Das ist doch viel aufregender als das doofe Plätzchenbacken!
Und hast du's nicht gesehen, flattert er rüber, zur nächsten kleinen, rosigen Abendwolke, rammt seinen hölzernen Rührlöffel als Mast mitten hinein, hängt seine Küchenschürze als Segel daran auf - und fliegt los! Ab zur Erde!

"Junge!" tönt die untergehende Sonne mit weicher Stimme über den Horizont. "Wo willst du denn hin?"
"Zur Erde! Rodeln gehen!", quiekt der Knirps.
"Bist du denn narrisch?", ruft die Sonne, "du gehörst ins Bett! Ich werde im Himmel Bescheid sagen, dass du dich rumtreibst..."
"Nein!", ruft der kleine Engel so laut er nur kann. "Du selbst gehörst ins Bett, liebe Sonne! Deine Zeit ist für heute abgelaufen!"
Und tatsächlich! Die Sonne muss jetzt untergehen. Und zwar ohne ein weiteres Wort.
Sie kann den kleinen Ausreißer jedenfalls nicht mehr im Himmel verraten!

"Glück glückt immer!", freut sich der Kleine. Weiter, nur weiter! Runter, nur runter!
Hui, wie ihm der Wind um die Ohren pfeift! Und wie dunkel es jetzt ist. Der winzige Engel jubelt - bis ihn der Mond entdeckt.
"Engelkind, wo willst du denn hin, so spät am Abend?"
"Zur Erde runter, Schlittenfahren!", ruft das Kerlchen vergnügt.
"Holterdipolter!", brummt der Mond. Auf seiner Stirn bilden sich dunkelbraune Zornesfalten. "Es ist die Nacht vor Heiligabend! Nur Schutzengel dürfen jetzt noch auf die Erde! Und erzähl mir nicht, du Wicht, dass ausgerechnet dich jemand von der Erde gerufen hat!"
"Doch bestimmt", erklärt der kleine Engel treuherzig. "Ich meine, äh... hundertprozentig vielleicht. "
Da bekommt der Mond eine Farbe wie saure Sahne. "Du bist ein Plätzchenbackengel, kein Schutzengel!", schäumt er. "Nach Hause mit dir! Sonst kommst du noch zu spät zum Weihnachtsfest!"
"Och, sorg dich mal nicht, guter Mond!" Der kleine Engel lächelt so goldig. "Wenn ich einen Weg hinunter finde, finde ich auch wieder hinauf!" Spricht's, zurrt sein Segel fester - und wusch! - ist er dem Mond direkt unter der Nase entwischt.
"Junge, komm zurück!", schreit der alte Mond hilflos hinter ihm her. "Guck, dass du ins Bett kommst!"
"Mach ich, mach ich bestimmt!", kräht der kleine Engel glücklich von Ferne. "Jedenfalls, sobald ich mein Bett wiedersehe..." Diesen Satz sagt er aber nur ganz leise.

Wie der Wind pustet! Wie sich sein Segel bläht! Wie es vorwärts geht! Ganz allein ist der kleine Engel nicht. Neben ihm sieht er einen winzigen, flackernden Stern. "Hey, wo willst du denn hin, mitten in der Nacht?", fragt der.
"Zur Erde, Schlittenfahren!"
"Klasse Idee", meint der Stern ironisch. "Im Dunkeln erkennst du ja noch nicht mal die Bäume, die dir im Weg stehen!"
"Es wird auch wieder hell!", kontert der kleine Engel. "Sei vernünfig und flieg wieder nach Hause!", meint der Stern. "Du bist zu klein für solche Abenteuer! Du kennst ja nicht einmal die Engelregeln! Du ahnst nicht mal, wie alles geht! Ab nach Hause mit dir!"
"Ja, ich weiß, dass ich klein bin", knurrt der Winzling. "Die anderen Engel lachen über mich. Ich verstehe nicht, warum ich nicht wachse!"
"Ja, weißt du das denn auch nicht?", staunt der Stern. "Alle kleinen Lebewesen wachsen durch Freude! Ganz egal ob Tier, Mensch oder Engel, sie werden erst groß durch Freude, Liebe und Lob!"
"Und deswegen muss ich zur Erde!", schreit der kleine Kerl.
Da löschte der flackernde Stern sein Licht aus und ging schlafen, vernünftig wie er war.

Als der kleine Engel auf der Erde landete, war es heller Vormittag. Er vertäute sein rosiges Wölkchen mit der Küchenschürze an einer hohen Tanne, und rutschte dann auf dem Popo die verschneiten Zweige hinunter. Hu! Es erstaunte ihn aber doch, wie kalt der weiße Schnee war. Als er sausend unten ankam, steckte er bis zum Hals darin. Plopp! Nur sein Kopf guckte noch heraus. Aber da kamen ja auch schon Kinder!
"Hallo! Hier bin ich!", brüllte der Winzling aus Leibeskräften. "Ich will mit euch schlittenfahren!"

"Da ist was unter der Tanne", meinte Inga zu ihrem Bruder. "Ich glaube, ein Vogel piepst da. Wollen wir mal nachgucken?"
Mit Erstaunen nahmen die Kinder den winzigen Kopf des Engels wahr, dessen Lippen sich bewegten und von dem relativ leise Worte ausgingen.
"Das ist eine Puppe!", erklärte Robin. "Zieh sie mal raus! Bestimmt hat sie hinten einen Schalter, mit dem man sie an- und ausmachen kann."
Inga tat wie geheißen. Und dann saß ein winziger Engel auf ihrer Hand, der sich mühsam den kalten Schnee abklopfte.
"Ja, wer bist du denn?", flüsterte Inga hingerissen.
"Ich bin ein Engel!"
"Engel gibt's nicht", verkündete Robin sachlich, der gut zugehört hatte. "Und erst recht nicht solche Winzdinger wie dich! Opa glaubt auch nicht daran! Engel sind, wenn schon, dann sehr groß, und außerdem sind sie unsichtbar! Du bist eine Puppe, gib's schon zu!"

"Nein!", krähte der Kurze. "Ich bin ein Engel, ehrlich. Und warum ich nicht unsichtbar bin, das weiß ich auch nicht. Ich kenne mich in Engeldingen noch nicht so gut aus. Ich kann aber versuchen, unsichtbar zu werden, wartet mal!"
"Nein, nein, bleib wie du bist!", rief Inga eilig. "Wenn du unsichtbar bist, sehen wir dich ja nicht mehr!"
"Na, einen Versuch kann ich ja machen!", tönte der Kleine selbstsicher. "Ich kann mich ja auch wieder zurückverwandeln, falls es nicht hinhaut!"
Dann breitete er seine Ärmchen aus, drehte sich dreimal um sich selbst - und wurde von Kopf bis Fuß hellgrün.
"Upp!" , stöhnte Inga. "Steht dir nicht so gut!"
Nun drehte sich der kleine Engel in die entgegengesetzte Richtung, da wurde er wieder weiß, in einem zarten Hemdchen, mit goldenen Flügeln.
"Kalt ist es hier!", schnaubte er.
"Ja, du hast auch schon ganz blaue Lippen", meinte die fürsorgliche Inga. "Komm, zieh' meinen Norwegerhandschuh an! Der hat am Daumen und an der Seite ein Loch. Da kannst du deine Hände durchstecken!"
"Und nun: Schlittenfahren!", jubelte das winzige Engelein aus der Wollverkleidung.

Robin hatte bis jetzt zu allem geschwiegen, aber als es darum ging, wo das Engelchen auf dem Schlitten sitzen sollte, meldete er sich zu Wort: "Bei mir, in der Brusttasche! Da passt er perfekt rein!"
So geschah es - und für den kleinen Engel begann ein wunderbarer Tag. Die Sonne strahlte ohne Unterlass und überhauchte die Schneewiese mit hellblauem und silberigen Glitzer.
Das Engelchen hätte den Kindern gerne geholfen, den Schlitten immer wieder nach oben zu ziehen, aber seine ungeübte Engelkraft reichte gerade aus, dass das störrische Ding immer mal wieder einen unberechenbaren Hopser in die Höhe machte.

Trotzdem war alles wundervoll - bis am späteren Nachmittag die 'Herren' kamen. Man hätte sie auch 'Kerle' nennen können, doch die kräftigen jungen Männer, die mit schnellen Autos vorfuhren, bevorzugten den Ausdruck 'Herren'. Sie hießen Herr Oberbossel, Herr Ruhfuß und Herr Mölksbolk. Sie besaßen Motorschlitten. Auf der Schneewiese kamen sie mit einem Grill an, wie er im Frühjahr benutzt wird, mit einer Packung eingeschweißter Bratwürstchen, einer Flasche Wodka (gegen die Kälte) und einem Kasten Bier.

Fortsetzung folgt

Lieben Gruß
Mia
Zuletzt geändert von Mia am Mo Dez 17, 2018 20:56, insgesamt 4-mal geändert.
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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