Hornspäne

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
Mäuschen
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Re: Hornspäne

Beitrag von Mäuschen » Mi Feb 16, 2022 18:50

Ich finde es immer wieder nett, was für Fragen doch auftauchen können. Bei so ganz normalen Alltagsdingen - zack - dir kommt ein Gedanke - und dann hast du ein Problem. Und die Antwort gestaltet sich oft schwierig.

Ich meine das jetzt nicht ironisch - ehr irgendwie frustrierend.

Ich habe die Hornspäne von Oscorna. Ich glaube, auch bei Dehner gekauft. Grad steht sie irgendwo, aber ich werde mal, wenn ich sie raushole, drauf gucken, wo das herkommt. Da bin ich jetzt doch mal neugierig. Gerade weiß ich nicht mal, ob ich da Bio gekauft habe.

Ich nehme das, weil ich wo gelesen habe, dass ein Garten auch tierischen Dünger haben sollte. Mist habe ich leider nicht und kann auch keinen ohne größeren Aufwand bekommen. Deshalb habe ich mir Hornspäne gekauft.

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Re: Hornspäne

Beitrag von roccalana » Do Feb 17, 2022 08:09

Hallo Mäuschen
frustierend? Na ja, in diesem Falle eher lustig interessant.
Wenn ich da aber an unsere Lebensmittel und deren Beschriftungen denke, wird mir ganz anders, mehr als frustieren.
Aber das ist ein anderes Thema.
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Re: Hornspäne

Beitrag von Mia » Do Feb 17, 2022 15:38

Ich habe gestern meine Packung(en) Hornspäne auch angeguckt. Mein Zeug kommt aus Deutschland, Raid, oder so, ( den Namen der Stadt habe ich tatsächlich über Nacht vergessen...) eine 8-ter Postleitzahl.

'Bio' habe ich da nicht, denn das Zeug ist sicher schon 10 Jahre alt, und vor 10 Jahren achtete man noch nicht auf 'bio'. Ich habe es ewig nicht benutzt, denn ich konnte immer mal wieder gut an Mist kommen. Erst im letzten Herbst habe ich eine Packung aufgerissen ( ich habe drei davon), als ich recht viel Laub in den Komposter gab, und damit das schneller kompostiert, braucht es Stickstoff.
Naja, jedenfalls sind die Hornspäne noch gut- sie stinken wie Sau.

Und auf meinen Packungen stand, dass man erstmal ( zwei Wochen) keine Nutztiere auf die Beete lassen soll. Die sind vermutlich also auch mit irgendwas konservierendem behandelt.
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Re: Hornspäne

Beitrag von Tscharlie » Do Feb 17, 2022 16:35

Die kommen aus Rain, das ist der Ort an dem Dehner seinen Firmensitz hat.

Und vor 10 Jahren hat "man" noch nicht auf Bio geachtet? Wir machen das seit 1985.
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Re: Hornspäne

Beitrag von Mia » Do Feb 17, 2022 17:42

Tscharlie hat geschrieben:Und vor 10 Jahren hat "man" noch nicht auf Bio geachtet? Wir machen das seit 1985.
Nee, 'bio' war - ab 1985 - bei Düngemitteln wie Hornspäne, nicht mein Stichwort. Ich ging vertrauensvoll davon aus, dass die sowieso 'natürlich' seien.

Worauf ich tatsächlich auch ab 1980 und folgende geachtet habe, ist auf natürliche Farben und Lacke und Möbel in Wohnräumen. Kein Plastik! Kein Formaldehyd. Auch darauf, dass meine Kinder (und wir) biologisches Gemüse bekamen, entweder im Bioladen gekauft, oder selbst im Garten angezogen.
Aber auf die Idee, dass ich selbst bei etwas so natürlich wirkenden wie Hornspäne, auf Zusatzstoffe hätte achten müssen, bin ich über ewige Jahre überhaupt nicht gekommen.
Im Prinzip erst jetzt, über Roccalanas Frage.

Ich habe hier irgendwo, in diesem Forum, schon mal einen langen Beitrag eingestellt,
über das, was unseren gekauften Erdmischungen alles beigefügt wird. Vielleicht finde ich ihn mal wieder. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich darauf kam, diese Substrate - über diverse Gesetzesbestimmungen - genauer zu untersuchen. Ich vermute, ich hatte mal
(wieder?) irgendwo eine billige Topfpflanzenerde gekauft, die selbst für diese Fensterbankgeschöpfe so absolut miserabel war, dass es mir auffiel. Ist aber schon ein paar Jahre her.
Ich denke, die Klärschlämme, die damals noch zugefügt werden durften, die Filterrückstände aus Industriebetrieben, die geschredderten Bruderhähnchen ( Stickstoff!)
sind inzwischen verbannt.

Ich bin aber nicht auf die Idee gekommen, dass selbst ein natürliches Produkt wie Hornspäne behandelt sein könnte.
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Re: Hornspäne

Beitrag von Mia » Fr Feb 18, 2022 15:40

Tscharlie, Du hattest ja schon mal beschreiben, wie leichtfertig Gartenbesitzer früher mit Giftstoffen umgegangen sind: DDT, E 605... und anderes.

Durch das Gespräch über Hornspäne musste ich aktuell wieder daran denken.
Wir hatten, ich glaube, Ende 1984, ein schönes Fachwerkhaus im Bergischen Land gemietet, Besitzer war ein sogenannter Opa Valentin. Der hinterließ uns eine wunderschöne alte Werkstatt im Anbau, mit Regalen voller Gifte, jede Menge Gartengeräte, sowie einen wunderbar tiefgründigen Gemüse- und Blumengarten.
So ein toller Boden! Der war eben über lange Jahrzehnte ständig tüchtig beackert, mit Mist gedüngt, und regelmäßig bestellt worden! Es erschien wie eine reine Freude, dort etwas anzupflanzen!
Natürlich zog mich die alte Zink-Gießkanne des Herrn Valentin besonders an, denn die war einmal riesig, und zweitens so wunderschön alt! :smile: :smile: :smile:

Im Frühjahr 85 begann ich mit meinen Gartenarbeiten. Ich grub um, ich rechte, ich säte aus, alles goss ich mit Opas toller Kanne an - und: es kam nix! NIX! Gar nichts!
Verzweifelt stand ich im Sommer vor meinen leeren Beeten, als der alte Opa Valentin einmal besuchsweise in Garten gehumpelt kam. Ich klagte ihm mein Leid.
"Ja, Mädel", sagte er, "hast' denn alles mit der Giftkanne angegossen?"

Man, ey! Das stand natürlich nicht dran! - Und nun?
Ich wusste nicht was tun. Ich ahnte auch nicht, was da an Restgiftstoffen alles drin war. Das stand ja auch nicht dran. Mir war klar, den Garten konnte ich erstmal vergessen.
Na gut, wir hatten im Haus noch viel mit Renovierung zu tun, ich konzentrierte mich also daneben auf die blütenreiche Bepflanzung des Vorgartens- da mussten erstmal die Rasensoden ab - und beschloss, den Gemüsegarten erst 1986 neu in Angriff zu nehmen. Möglicherweise war dann mein 'gedüngtes' Gift etwas reingeregnet und schon etwas vergangen?
Im Frühjahr 1986 übereilte ich nichts. Ich ließ mir Zeit. - Zum Glück!

Der 26. April 1986 war ein strahlender Sonnentag. Meine zwei kleinen Söhne ( zwei und drei) veranstalteten im Garten eifrige Fahrten mit ihren Rutschautos, das war der Tag, an dem Tschernobyl explodierte. Die radioaktive Wolke war auch zu uns gezogen, und hatte sich an den folgenden Tagen abgeregnet. Das eine Kind nahm noch die Flasche - man!- und jetzt mussten wir erstmal weg. Milchpulver für die Kleinen gekauft, denn die frische Milch sollten sie nicht mehr trinken. Gottseidank stand uns noch das Haus auf La Palma offen!
Da, im Atlantik, vor der Küste Afrikas, war die direkte radioaktive Wolke nicht hingezogen.

Zum Ärger meines damaligen Göttergatten, habe ich andere Freundinnen, mit ebenso kleinen Kindern, eingeladen mitzukommen.
So verbrachten wir ( zumindest Frauen und Kinder) die nächsten zwei Monate auf der schönen Insel. Die Männer blieben nur kürzer, die mussten ja arbeiten. Auf diese Weise blieben unsere kleinen Kinder jedenfalls von dem direkten Kontakt zu dem radioaktiven Niederschlag verschont.

Als ich dann zurück kam, war klar: wir mussten die oberste Bodenschicht der Gemüsebeete abtragen. 20 Zentimeter? Wir taten es. Wir brachten das Zeug auf die Mülldeponie.
Und dann begann ich sorgfältig wieder zu gärtnern. Mit einem etwas besseren Gefühl.
Die Kiddies durften jetzt auch wieder in den Garten. Gut fühlte sich das an! :wink:

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Re: Hornspäne

Beitrag von roccalana » Fr Feb 18, 2022 18:13

Hallo Mia
ich hätte da vielleicht etwas für Dich:
viewtopic.php?f=8&t=6906&p=43363&hilit= ... rde#p43363
Schönes Wochende
Rita
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Re: Hornspäne

Beitrag von Mia » Fr Feb 18, 2022 18:46

Oh man, Rita, Du hast es gefunden! :grin: Danke!

Ich glaube, Ihr müsst aber nicht meine seitenlange Zusammenstellung von Gesetzestexten lesen, meine (damalige) einfache Zusammenfassung reicht:
Mia hat geschrieben:Also, in unseren käuflichen Kultursubstraten für Pflanzen sind neben Torf und gehäckselten Rinden und Trockenabfall aller Art auch Klärschlämme, Öle, auch mineralische, Trester aus der Alkoholfabrikation, Speisereste aus den grünen Tonnen, Filtermaterial aus der Abgasreinigung , natürlich auch tierische Nebenprodukte wie Urin von Schlachtieren, ihr Mageninhalt, ihr Darminhalt, Hörner, Klauen und Federn. Dagegen habe ich ja nix, ist ja Stickstoffdünger...

Diese eindeutige Abfallverwertung hat mich aber doch ziemlich überrascht.
Ich empfehle wirklich, eine gute, auch etwas teuere Erde zu kaufen!
Mia

Ps.: Ich meine, da steckt eine ganze Industrie hinter, die ihre Abfälle noch gewinnbringend auf den Markt wirft! Die Klärschlämme können ja nur aus kommunalen Kläranlagen kommen, die ihren dicken 'Bodensatz' so sogar mit etwas Gewinn loswerden. Filtermaterial aus der Abgasreinigung kann im Prinzip nur von industriellen Firmen kommen, denn wer hätte sonst schon so viele 'zugesetzte' Filtermatten, dass man sie nicht einfach in die Tonne kloppen könnte?

Auf Microplastik habe ich damals noch nicht geachtet. Ein Fehler!
Vermutlich wird Plastikabfall in jeder Form industriell zerschreddert und den Erdmischungen beigegeben. Na, dann, Leute: Guten Appetit!
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Re: Hornspäne

Beitrag von Tscharlie » Fr Feb 18, 2022 20:09

Heute kam wieder eine Antwort von Dehner:

"bei Bio achten wir auf die sorgfältige Verwendung von rein Organischen mittel.

Bei MQ ist dies nicht der Fall da Mineralischer Dünger hinzugefügt wird."


Soll ich nochmal nachfragen?
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Re: Hornspäne

Beitrag von Mia » Sa Feb 19, 2022 14:37

Was ist denn MQ?
Ich habe keine Vorstellung, was es sein könnte.
Mittlere Qualität?

LG
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Re: Hornspäne

Beitrag von Tscharlie » Sa Feb 19, 2022 16:19

Na dann nerve ich die doch noch ein bißchen:


"was meinen Sie mit MQ?

Welche Vorgaben treffen bei Hornspänen zu, damit die "Bio" sind?

Können Sie ALLE Inhaltsstoffe nennen die in den "Bio"-Hornspänen verwendet wird?

Woher kommen die Hornspäne?

Werden die Hörner-Hufe ect. auf Rückstände aus der dann wohl konventionell gehaltenen Tiere untersucht?"
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Re: Hornspäne

Beitrag von Mia » Sa Feb 19, 2022 16:48

Jupp! Mach mal, Tscharlie! :smile:
Schließlich wollen wir alle etwas wissen!
LG!
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