Archiv

Sonstige Fragen und Antworten rund um's Bio-Gärtnern
Gast

Beitrag von Gast » Di Mär 08, 2005 13:55

Liebe Frau Gast,
gibt es Nachbargärten? Haben die die gleichen Bodenverhältnisse? Wenn ja, was wächst denn dort? Ist Ihr Boden durch Maschinen verdichtet oder einfach schwerer Boden?
Wenn der Boden in Ihrer unmittelbaren Umgebung wie Ihrer ist,(ausprobieren,mit Spaten mal reinstechen) und die Kulturflanzen wachsen dort vernünftig (schauen bzw. fragen); dann brauchen Sie natürlich GARNICHTS Besonders zu tun und können einfach drauflosgärtneren.
Wenn nicht: dann würde ich zwei kleine Parzellen mir abstecken, eine davon ohne Tiefenlockerung einsäen bzw. bepflanzen. Die zweite Parzelle umgraben, ebnen und mit den gleichen Kulturen bestellen.
Das Resultat sehen Sie dann bei der Ernte.
Den Rest der Gartenfläche würde ich mit Gründüngung einsäen(geg. Unkraut und zur Bodenlockerung)
Ich würde auch eine Bodenprobe machen lassen.
Auf diese Weise sparen Sie sich vielleicht eine Menge Arbeit und Geld.

Gruß

Susanne
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 136
Registriert: Di Dez 28, 2004 12:57

Beitrag von Susanne » Di Mär 08, 2005 17:41

Bei mir halten gesunde Sämlinge alle ihnen zur Verfügung stehende Aussaaterde mit den Wurzeln fest. Bevor sie nicht gesunde Ballen haben, verpflanze ich sie nicht.
Kann natürlich sein, daß du in größeren Gefäßen eine Massenaussaat machst und dann die Sämlinge pikierst. Dabei wäre dann zu beachten:
Zu Beginn der Keimung ernähren sich Sämlinge hauptsächlich aus den Vorräten im Samenkorn. Erst wenn sie eigene Blätter haben, beginnen sie, Nährstoffe über die Wurzeln aufzunehmen. Der geringe Nährstoffgehalt wird bei so frühem Pikieren sicher nicht dramatisch reduziert.
Aber: Mit jeder erneuten Verwendung steigert sich die Gefahr von Pilzbefall und Krankheitskeimen. Deshalb würde ich Aussaaterde nur bei sehr robusten Pflanzen mehrmals benutzen.

Gast

Beitrag von Gast » Di Mär 08, 2005 18:17

Danke brisiacum,
mein Garten liegt in Frankfurt am Main, dort ist das Klima ja auch nicht besonders hart.
Es ist ja auch schon wärmer geworden.
Eine Frage habe ich noch: Was würde eigentlich passieren, wenn man die Reben bei Frost schneidet? Gehen sie dann ein?
Vielen Dank im Voraus und vielen Dank euch allen für die tolle Hilfe und Information, die ich von euch bekam.
DANKE Käferchen

Gast

Für Peache

Beitrag von Gast » Di Mär 08, 2005 18:23

Liebe(r) Peache
Lassen sie sich bloß nicht abschrecken, Beiträge zu schreiben. Ich fand Ihren zum Thema Kompost ziemlich geistreich. Und etwas Ironie schadet diesem Forum sicher garnicht. Diskussionen um biologisches Gärtnern haben, vor allem wenn sie von Anfängern oder Buch-Gärtnern geführt werden, oft etwas Predigerhaftes.Da tut ein kleiner Tritt manchmal Not.

Gruß
Sauzahn

Rüsselkäfer
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 35
Registriert: Fr Mär 04, 2005 21:31
Wohnort: Frankfurt

Beitrag von Rüsselkäfer » Di Mär 08, 2005 18:29

Hallo,
der obige Beitrag ist von mir, habe mal wieder vergessen, mich einzuloggen. Tschuldigung
Käferchen :oops:

brisiacum
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 240
Registriert: So Feb 27, 2005 08:14
Wohnort: bad breisig / rhein
Geschlecht:

Beitrag von brisiacum » Di Mär 08, 2005 21:12

Guten Abend, Käferchen.

Eingehen würden Deine Reben sicherlich nicht, aber ein Stück zurück frieren.
Das würde zum Einen den Rebstock schwächen, zum Anderen das Wuchsverhalten deutlich verändern. Das könnte dazu führen, dass Du den Stock vieleicht neu aufbauen müßtest.
Du siehst, die Folgen sind im Einzelnen schwer kalkulierbar und deshalb am besten von vorne herein zu vermeiden.

Aber, da das Wetter nun für Deine Belange besser wird, wünsche ich Dir viel Erfolg und noch viel Freude an und mit Deinen Rebstöcken.


Viele Grüße
brisiacum
Für Anregungen und Kritik immer offen,
an Infos immer interessiert.

Flori

Präparate

Beitrag von Flori » Di Mär 08, 2005 21:14

Hi Gisela,

ich habe jetzt das Buch bekommen, ist auch von Zuhörern
verfasst worde, got sei dank.
Aber woher die das alles wissen wollen mit den kosmischen
Kräften und so , .... , wir wissen zu wenig , um sagen zu können
das wir alles wissen.
Aber ich glaube all diese Präparate, welche in Tiergekröse und
sonstiges reinkommen werde ich nicht ausprobieren.
Es stehen aber interessante Dinge zu Ackerschachtelhalm (will
ich unbedingt gegen die Krautfäule ausprobieren) , Baldrian
und anderen kräutern drin. Aber ich glaube die nutzen schon was
wenn man die einfach mit in den Kompost mischt. Na gut,
bis dann,

Flori

Flori

blutiger Anfänger :-)

Beitrag von Flori » Di Mär 08, 2005 21:28

Hallo brisacium,

deine Antwort war zwar ganz schön heftig, aber ich verstehe dich.
Ich gebe zu das ich viele Dinge noch nichts selber ausprobiert
habe, allerdings auch jeden Tag was dazu lernen möchte.
Sehr viel von dem was ich weiß habe ich mir erlesen , und ich
versuche mir selber dann eine Meinung darüber zu bilden.
Ich möchte natürlich nicht die ganzen Erfahrungen "über einen
Haufen" werfen!
Falls ich dabei arrogant gewirkt habe tut mir das leid, nur
bin ich der Meinung, das man Standpunkte nur eindeutig
erkennen kann wenn man sich so auch ausdrückt.
Und zu dem was ich zu der Fräse gesagt habe stehe ich
vollkommen!
Mit den chemischen Zuständen hast du völlig recht, daran habe
ich nicht gedacht. Nur Denke ich das bei einer 10cm Mutterbóden-
schicht bald eine natürliche Vermischung und Verbauung des
Bodens eintritt.
Wo kommst du her Brisacium?
Ich finde das es ein großartiger Job ist Biobauer zu sein, und
würde das später auch gern machen.
Wie stehst du zur reduzierten Bodenbearbeitung, machst du
in der Richtung Versuche, oder praktiziert du schon so?
Auf jeden Fall Danke für dein "kräftiges" Kommentar,
nur durch Diskusionen kann man lernen.

Tschau, Flori

brisiacum
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 240
Registriert: So Feb 27, 2005 08:14
Wohnort: bad breisig / rhein
Geschlecht:

Beitrag von brisiacum » Di Mär 08, 2005 23:12

Hallo Flori

Zunächst: Meinen landwirtschaftlichen Betrieb mußte ich leider 1989 aus gesundheitlichen Gründen (nach 15 Jahren) aufgeben.
Danach war ich ein paar Jahre als landwirtschaftlicher Berater für alternative Landwirtschaft in verschiedenen Ländern tätig.
Jetzt entwickle ich natürliche und biologische Pflanzenschutzprodukte.

Nun noch einmal zum Inhaltlichen.
Lavaböden sind die mineralisch vielfältigsten und mit Abstand fruchtbarsten auf der Welt.
Die Einbringung von Lava (nicht Auftrag) in schwere, strukturarme Böden habe ich sowohl hier in Deutschland, als auch in tropischen und subtropischen Ländern (Asien, Lateinamerica) erfolgreich praktiziert.

Wenn Du vom Auftrag und der Einarbeitung von Mutterboden sprichst, tust Du zunächst nichts Anderes als ich, nur mit ungeeigneteren Mitteln, da sogenannter Mutterboden sehr häufig eine völlig andere Textur (physikalische Beschaffenheit) hat, als der anstehende Boden. Das Gleiche gilt für die chemischen Eigenschaften.
Eine Angleichung der Parameter (und damit Verbindung der unterschiedlichen Bestandteile) ist oft sehr langwierig und kann in der Zwischenzeit unangenehme Auswirkungen (z.B. Errosion) haben.
Die unterschiedlichen Erden existieren nebeneinander ohne ausreichende "Komunikation und Verbindung".
Du kannst dir das vorstellen wie Wasser und Öl.
Bei Grundstücken um Neubauten kanst Du die Folgen sehr oft beobachten:
Bei Regenwetter ist die Erde sehr schnell Schlamm, nach ein paar Tagen Sonne nur noch Staub. Wurzeln können in den Unterboden nicht oder nur schwer eindringen (die Wurzeln sind auf das "chemische Klima" und die Microfauna eingestellt und sterben bei dem Versuch mit den andersartigen Bedingungen fertig zu werden, immer wieder ab).
Lava (die für landwirtschaftliche Zwecke geeignet ist) dagegen ist chemich
sehr reaktiv und "nach allen Seiten offen".
Durch ihre extreme Porosität schafft sie zudem sofort eine sehr ausgewogene Porenstruktur (Grob- Mittel- und Feinporigkeit), die überschüssiges Wasser schnell abführt, Feuchtigkeit aber sehr lange hällt.
Zudem wird die Belüftung des Bodens - und damit die Erwärmung - deutlich verbessert.
Das durch die Pororität gleichzeitig Lebensraum für Bodenorganismen geschaffen wird, muß ich wohl nicht weiter ausführen.

Noch ein Wort zu Deinem Kompost:
Ich kann dir nur raten keine gegarten Reste (einschließlich Brot) auf den Kompost zu schmeißen.
Das gleiche gilt für Südfrüchte. Dir ist bestimmt schon aufgefallen, dass die nur schimmeln, aber nicht rotten. (Unsere Mikroorganismen werden mit den ätherischen Stoffen und Fruchtsäuren offenbar nicht fertig. (in den Herkunftsländern habe ich solche Reaktionen nur bei großen, einseitigen Abfallmengen beobachten können)
Ein "Kompost" mit Speiseresten zieht Ratten an.
Einen anderen Aspekt habe ich schon angesprochen:
Wo es fault, kann kein gesunder, wertvoller Kompost entstehen.
Wenn Du Glück hast, holst Du dir damit keine Krankheiten in den Garten, wertvollen Dünger aber sicher nicht!

Für Dein "Gartenleben" wünsche ich Dir viel Spass und Erfolg.

Viele Grüße
brisiacum
Für Anregungen und Kritik immer offen,
an Infos immer interessiert.

brisiacum
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 240
Registriert: So Feb 27, 2005 08:14
Wohnort: bad breisig / rhein
Geschlecht:

Beitrag von brisiacum » Di Mär 08, 2005 23:13

Hallo Flori

Zunächst: Meinen landwirtschaftlichen Betrieb mußte ich leider 1989 aus gesundheitlichen Gründen (nach 15 Jahren) aufgeben.
Danach war ich ein paar Jahre als landwirtschaftlicher Berater für alternative Landwirtschaft in verschiedenen Ländern tätig.
Jetzt entwickle ich natürliche und biologische Pflanzenschutzprodukte.

Nun noch einmal zum Inhaltlichen.
Lavaböden sind die mineralisch vielfältigsten und mit Abstand fruchtbarsten auf der Welt.
Die Einbringung von Lava (nicht Auftrag) in schwere, strukturarme Böden habe ich sowohl hier in Deutschland, als auch in tropischen und subtropischen Ländern (Asien, Lateinamerica) erfolgreich praktiziert.

Wenn Du vom Auftrag und der Einarbeitung von Mutterboden sprichst, tust Du zunächst nichts Anderes als ich, nur mit ungeeigneteren Mitteln, da sogenannter Mutterboden sehr häufig eine völlig andere Textur (physikalische Beschaffenheit) hat, als der anstehende Boden. Das Gleiche gilt für die chemischen Eigenschaften.
Eine Angleichung der Parameter (und damit Verbindung der unterschiedlichen Bestandteile) ist oft sehr langwierig und kann in der Zwischenzeit unangenehme Auswirkungen (z.B. Errosion) haben.
Die unterschiedlichen Erden existieren nebeneinander ohne ausreichende "Komunikation und Verbindung".
Du kannst dir das vorstellen wie Wasser und Öl.
Bei Grundstücken um Neubauten kanst Du die Folgen sehr oft beobachten:
Bei Regenwetter ist die Erde sehr schnell Schlamm, nach ein paar Tagen Sonne nur noch Staub. Wurzeln können in den Unterboden nicht oder nur schwer eindringen (die Wurzeln sind auf das "chemische Klima" und die Microfauna eingestellt und sterben bei dem Versuch mit den andersartigen Bedingungen fertig zu werden, immer wieder ab).
Lava (die für landwirtschaftliche Zwecke geeignet ist) dagegen ist chemich
sehr reaktiv und "nach allen Seiten offen".
Durch ihre extreme Porosität schafft sie zudem sofort eine sehr ausgewogene Porenstruktur (Grob- Mittel- und Feinporigkeit), die überschüssiges Wasser schnell abführt, Feuchtigkeit aber sehr lange hällt.
Zudem wird die Belüftung des Bodens - und damit die Erwärmung - deutlich verbessert.
Das durch die Pororität gleichzeitig Lebensraum für Bodenorganismen geschaffen wird, muß ich wohl nicht weiter ausführen.

Noch ein Wort zu Deinem Kompost:
Ich kann dir nur raten keine gegarten Reste (einschließlich Brot) auf den Kompost zu schmeißen.
Das gleiche gilt für Südfrüchte. Dir ist bestimmt schon aufgefallen, dass die nur schimmeln, aber nicht rotten. (Unsere Mikroorganismen werden mit den ätherischen Stoffen und Fruchtsäuren offenbar nicht fertig. (in den Herkunftsländern habe ich solche Reaktionen nur bei großen, einseitigen Abfallmengen beobachten können)
Ein "Kompost" mit Speiseresten zieht Ratten an.
Einen anderen Aspekt habe ich schon angesprochen:
Wo es fault, kann kein gesunder, wertvoller Kompost entstehen.
Wenn Du Glück hast, holst Du dir damit keine Krankheiten in den Garten, wertvollen Dünger aber sicher nicht!

Für Dein "Gartenleben" wünsche ich Dir viel Spass und Erfolg.

Viele Grüße
brisiacum
Für Anregungen und Kritik immer offen,
an Infos immer interessiert.

Benutzeravatar
helpum
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 14
Registriert: Di Nov 30, 2004 17:22
Wohnort: Eltendorf , Österreich
Kontaktdaten:

Beitrag von helpum » Mi Mär 09, 2005 06:01

Eingehen würden Deine Reben sicherlich nicht, aber ein Stück zurück frieren.
Nocheinmal im März ist es nicht zu spät die Reben zurück zu schneiden.
Das nochmalige Zurückfrieren wäre nur zu erwarten wenn die Pflanze im Saft steht und ein starker Frost kommt , dann frieren die Reben zurück unabhängig ob zurückgeschnitten wurde oder nicht. Außerdem wenn man später im März zurückschneidet sieht man wie weit es zurückgefroren hat und kann das beim Schnitt berücksichtigen.
Meiner Meinung ist , ein geringes Bluten schadet dem Weinstock weniger als keine Formung und kein Rückschnitt.
Natürlich beziehen sich meine Erfahrungen auf die hiesigen Wetterverhältnisse Klimazone 7a , relativ strenge Winter und viele Sonnentage im Sommer.
Jedenfalls, ich habe meine Weinreben auch noch nicht geschnitten.
Helmut

Gisela
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 296
Registriert: Di Okt 26, 2004 03:53
Wohnort: Augsburg

Beitrag von Gisela » Mi Mär 09, 2005 07:58

Na, dann macht euch mal auf was gefasst!

Gisela

Gesperrt