Archiv

Sonstige Fragen und Antworten rund um's Bio-Gärtnern
Claudia als Gast:

Beitrag von Claudia als Gast: » Mo Mär 21, 2005 09:08

Hallo!

Demeter ist imo nicht besser oder schlechter als andere Bios. Vielleicht ein Tick teurer, weil man die Ideologie mitbezahlt. Demeter geht zurück auf Rudolf Steiner, einen sehr gebildeten Menschen mit eigener Heilslehre, die manche für quasi-religiös halten und auch von den Nazis recht hoch geschätzt wurde.

Sehr wahrscheinlich ist aber, dass die Demeters Überzeugungstäter sind und der Wirtschaftsgedanke (Anreiz zum Betrug am Kunden) vielleicht weniger stark ausgeprägt ist.

Obwohl: Nicht weit von hier gibt es einen Demeter-Landwirtschaftsbetrieb, der, wie viele seiner Art, immer gerne viele Praktikanten for nothing bei sich ackern läßt (oder angeblich sogar gegen Bezahlung, als Landbauschule, dabei wird das Geld aber vom Lehrling an den Hof bezahlt!!). Die Praktis erhofften sich vielleicht Erleuchtung durch die gute Demeternahrung aus eigenem Anbau, aber Pustekuchen, die Produkte wurden im Hofladen an die gelangweilten Akademikergattinnen verkauft, die freitags mit ihrem Möchtegerngeländewagen vorfuhren um hier ein bißchen, dort 10 Gramm Bio einzukaufen, um dieses dann wiederum ihren gelangweilten Freundinnen bei der Abendeinladung als echt bio und direkt vom Hof anzubieten. Und die Praktis? Wurden mit Aldibrot- und margarine und-wurst abgefüttert.

Nun ja. Wenn ich denn mal Fleisch kaufe, dann beim Demeterbauern. Warum? Es ist der einzige Frischfleischbiolieferant, der seine Kontrollinstanz im Kopf hat und auf dem Wochenmarkt verkauft.

Guten Appetit! Claudia

Benutzeravatar
Montydon
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 198
Registriert: Di Aug 17, 2004 13:53
Wohnort: Aachen
Geschlecht:

Beitrag von Montydon » Mo Mär 21, 2005 09:22

Hallo gernot,

die Angst vor dem Fuchbandwurm ist nicht wirklich begründet,
die Chance während des Pflückens von Bärlauch etc. einen Herzinfarkt zu bekommen, ist deutlich größer!
...Glücklicherweise ist die Ansteckung mit der sogenannten alveolären Echinokokkosein aber extrem selten: im Jahr 2002 gab es in Deutschland 6 Fälle (in 2001: 11; Schweiz: jährlich ca. 10 Fälle), nur bei 4 davon wurde Deutschland als Ansteckungsort genannt
http://home.debitel.net/user/geocaching/draussen.shtml

Vier Fälle in Deutschland sind rein gar nichts.
Vorsichtshalber sollte man Beeren o.ä. aus dem Wald natürlich
trotzdem abwaschen, Panik ist aber vollkommen unbegründet.

SAUZAHN
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 118
Registriert: Mi Jan 26, 2005 11:17

Beitrag von SAUZAHN » Mo Mär 21, 2005 09:36

Guten Tag Gernot,
Laut Bayrischem Landesamt für Arbeitsschutz sind in den Jahren 1982-2000
in Deutschland 132 Personen an Echinokokkose (Fuchsbandwurm) erkrankt.
Das sind pro Jahr immerhin fast 7 von etwa 80 MillionenMenschen.
Es besteht also ALLERHÖCHSTE GEFAHR!
Da Füchse sich zunehmend in der Nähe des Menschen ansiedeln, reicht es natürlich nicht aus, auf Waldbeeren, Pilze o.ä. zu verzichten. Füchse sind schon längst in unsere Gärten eingedrungen, natürlich auch auf die Felder der Landwirte. Sie schei..en auch unterschiedslos auf konventionelles und Biogemüse.
Also was tun?
Am besten ist es,nur gut Abgekochtes zu essen und sich möglichst wenig im Freien aufzuhalten.

Gruß
SAUZAHN

SAUZAHN
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 118
Registriert: Mi Jan 26, 2005 11:17

Beitrag von SAUZAHN » Mo Mär 21, 2005 09:57

Sag mal Claudia,
Deinen seit drei Jahren brachliegenden neuen Garten- gräbst Du den von Hand um? In meine Augen so mit die schwerste Arbeit, die ich kenne.
Ich habe vor drei Jahren einen Garten übernommen, der auch jahrelang brachgelegen hatte. Nicht nur, daß überall schon Baumschößlinge aufgekommen waren, sondern das Gras war derart verfilzt, daß mit dem Spaten kein Durchkommen war. Eine kleine Motorhacke, die ich mir auslieh, hüpfte nur so über die Erde weg. Erst eine schwere Bodenfräse schaffte es.
Also,bevor Dein Kreuz bricht, Geräteverleih. Und dann nie mehr graben!

Gruß!

Susanne
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 136
Registriert: Di Dez 28, 2004 12:57

Beitrag von Susanne » Mo Mär 21, 2005 11:50

Es wird Zeit, Sauzahn, daß du Smilies verwendest, die Leut könnten dich sonst wirklich mal ernst nehmen. :grin: :wink: :lorl:

Susanne
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 136
Registriert: Di Dez 28, 2004 12:57

Beitrag von Susanne » Mo Mär 21, 2005 11:54

Alternative: Grasnarbe abmähen, dann flächig abtragen und kompostieren, am besten lagenweise zusammen mit Stallmist und etwas Kalk.
Die unter der Grasnarbe liegende Erde läßt sich sofort und leicht bearbeiten. Später kann der Kompost wieder auf's Land.
Auf diese Weise hat man keinen Verlust und auch nicht die Bandbreite an Schäden, die eine Bodenfräse oder ein Pflug verursacht.

Wenn der Boden tiefgründig von Quecke, Distel und Co. durchwurzelt ist, würde ich in Etappen vorgehen. Immer nur ein überschaubares Stück roden, direkt bepflanzen und mulchen. Das schont die Knochen und das Bodenleben.

Was die Fleckigkeit von Aula angeht, so wirkt sich ihre Neigung zur "Eisenkrankheit" vor allem auf schweren Böden und in nassen Jahren aus. Dieses Jahr wird ja angeblich heiß und trocken, also versuche es mal. Ich habe Sauzahns Tipp:
http://www.kartoffel-mueller.de/
befolgt und dort bestellt. Die Lieferung Aula kam prompt, Qualität und Preis waren in Ordnung.

SAUZAHN
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 118
Registriert: Mi Jan 26, 2005 11:17

Beitrag von SAUZAHN » Mo Mär 21, 2005 12:06

aber das flächige Abtragen einer verfilzten Grasnarbe ist doch schon eine mühevolle Arbeit, wenn es sich um größere Flächen handelt. Findest Du nicht?
Und die Schäden durch einen Pflug, den Claudia sicher ohnehin nicht hat -
da müßten ja alle unsere Böden seit Jahrhunderten kaputt sein! Und einmal mit der Fräse drüber und dann nimmermehr- lieber ein kleiner Bodenschaden als ein großer Bandscheibenschaden, meint

SAUZAHN

SAUZAHN
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 118
Registriert: Mi Jan 26, 2005 11:17

Beitrag von SAUZAHN » Mo Mär 21, 2005 12:07

Hauptsache, Du nimmst mich ernst.

Susanne
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 136
Registriert: Di Dez 28, 2004 12:57

Beitrag von Susanne » Mo Mär 21, 2005 12:20

wenn es sich um größere Flächen handelt
Sie hat einen Kleingarten.
Bei Kleingärten kannst du davon ausgehen, daß die Grasnarbe früher mal Rasen war, entsprechend, daß der Garten zwar verwildert sein mag, aber nicht so wie eine freie Landschaft verwildern würde.
Von feuchtem Boden läßt sich eine Grasnarbe mit der Ziehhacke ziemlich problemlos abtragen.

Mit Schäden meinte ich weniger die Zerstörung der Bodenschichten als die Verteilung von Wurzelunkräutern. Ich kenne inzwischen so viele Fälle, wo mit der Fräse Winden, Quecken und Disteln sorgfältig zerhackt und auf diese Weise im ganzen Boden verteilt wurden. Ein Pflug ist vergleichsweise harmlos, hat aber auch den Nachteil, daß er sehr grobschollig arbeitet. Die Folgearbeiten sind kaum weniger mühsam als die Entfernung der Grasnarbe.
Und die Schäden durch einen Pflug, den Claudia sicher ohnehin nicht hat
Wie sagtest du doch gleich...
Geräteverleih.
:wink:

Susanne
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 136
Registriert: Di Dez 28, 2004 12:57

Beitrag von Susanne » Mo Mär 21, 2005 12:24

Ich übe noch. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Claudia als Gast

Beitrag von Claudia als Gast » Mo Mär 21, 2005 13:59

Sauzahn, dank für deine Sorge.

Die Beetfläche ist zwar bewachsen, aber durch 1001 Grabetier so unterhölt und durchwühlt, dass man einbricht, und die Erde super locker ist. Ob ich mich zur Erntezeit noch immer so positiv übers die Erdarbeiter äußere. bleibt abzuwarten. Wurzelunkräuter, deren Austriebe oder vorjährigen Reste konnte ich nicht entdecken - sieht gut aus soweit.

Ich plane, mit viel viel Mulch zu arbeiten (bei Kartoffeln, hochwachsenden wie Stangenbohnen, Tomaten) und starkwachsenden (ZUchini, Kürbisse) Pflanzen, und nur dort umzugraben bzw. zu grubbern und die Pflanzen abzusammeln, wo Möhren und andere Direktsaaten und Tiefwurzlergemüse wachsen sollen.

Es wird sicherlich eine neue Erfahrung für die Gartenfreunde des hiesigen KGV, das Fuder Heu, welches ich bekam, hat schon einige Denkfalten auf die Stirnen geworfen.....

Dank für den Tipp mit dem Geräteverleih - falls es doch dicker kommt als eingeschätzt.

experimentierfreudig, Claudia

marko
Gartenplauscher
Gartenplauscher
Beiträge: 52
Registriert: Di Mär 08, 2005 09:22
Wohnort: Braunschweig, Klimazone 7b

THX

Beitrag von marko » Mo Mär 21, 2005 17:53

Hallo und vielen dank für die Antworten, wieder etwas schlauer :lol:

@ SAUZAHN
Schon mal drüber nachgedacht das es vor Demeter keine Pflanzen gab :twisted:

@ gisela
Hmm, biologisch dynamisch scheint eine (Nicht-)Wissenschaft für sich zu sein...hört sich aber schon interessant an, aber als Anfänger werden wir uns erstmal auf andere Dinge konzentrieren, aber für die Zukunft, durchaus mal ein Experiment wert...DANKE

@ Claudia a. G.
Hmm, Dein Statement zum Demeterhof ist schon skuril...Demeter Produkte anbauen, Praktis schuften lassen und die mit Aldi-Produkten versorgen :shock: Naja Marktwirtschaft schimpft sich sowas dann...
Aber es wird wohl auch Bio-Höfe geben auf denen ähnliches zu beobachten sein wird...Nothing is perfect...
Hast Du mehr Infos zu dem "Demeter-Urgestein" Rudofl Steiner und der Bewunderung seines Wirkens durch die Nazis? Schon krass...aber auch nicht uninteressant...??!!

Also nochmal vielen Dank!

LG, marko[/quote]
no sig;-)

Gesperrt