Flächenkompost auf Sandboden möglich?

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
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bluna
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Flächenkompost auf Sandboden möglich?

Beitrag von bluna » So Mai 02, 2010 16:21

Hallo ihr lieben,

da ein großer Teil unseres Gemüsegartens leider nur halbe Sonne bekommt, habe ich im letzten Jahr im Bereich des Tomatenbeetes eine paar Platten herausgenommen (gepflasterte Fläche vor dem Gartenhäuschen) um dort ein paar m2 mit richtig ordentlich Sonne hinzuzugewinnen.

Leider ist durch den Sand-Unterbau der Platten nicht wirklich viel Mutterboden da. Ich habe es direkt nach der Anlage tief aufgelockert und dabei auch etwas Erde nach oben holen können, außerdem habe ich die Beete mit etwas Auffüllerde durchmischt. Trotzdem erinnern die Beete mehr an Sandkästen als an guten Mutterboden :sad:

Nun wollte ich in diesem Jahr in dem Bereich einen Flächenkompost aufsetzen um die Qualität des Bodens an Ort und Stelle zu verbessern. Meine Frage hierzu: Glaubt ihr es reicht, einfach gutes Material aufzuschichten und etwas Feuchtigkeit mit reinzubringen, damit sich dort Kompost entwickeln kann? Sollte ich besser ein paar Regenwürmer und anderes Getier dorthin umsiedeln? Geht da überhaupt so einfach? Ich möchte ja nie Regelwürmer nicht umbringen wenn ich sie da einfach in den Sand setze.

Ich würde ja auch ein paar Schippen Erde aus der anderen Gemüseecke nehmen, aber da ist der Boden im Gegenzug sooo lehmig und schwer, dass ich nur Klumpen habe anstatt dass es sich zu schönem Krümel verbindet (letztes Jahr probiert). Würde fürs binden evtl. Betonit dazugeben.

Viele Grüße
Andrea

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Ludmilla
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Re: Flächenkompost auf Sandboden möglich?

Beitrag von Ludmilla » So Mai 02, 2010 17:26

Ich würde Sand in die lehmige Ecke und Lehm in die sandige Ecke bringen und jeweils mischen. Grosse Lehmbrocken mit dem Spaten 'erschlagen' sind ausreichend klein.
Herzlichste Grüße von Ludmilla
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Re: Flächenkompost auf Sandboden möglich?

Beitrag von Carolyn » So Mai 02, 2010 22:33

Zum einen stimme ich Ludmilla zu. Zum anderen: Regenwürmer umsiedeln kannst Du, wenn Du willst (wenn es ihnen nicht paßt, sind sie da schnell wieder weg :wink: ), mußt Du aber nicht. Dort wo sie verrottendes Material als Nahrungsgrundlage finden tauchen sie im Handumdrehen auf, sofern Du den Bereich nicht "einmauerst" und ihnen also den Zugang unmöglich machst. Bei mir im fast reinen Graskompost des letzten Jahres haben sich über den Winter in der obersten Schicht Tausende von Regenwürmern eingenistet. Ich könnte sie glaube ich glatt verkaufen. :shock: :lol:

Stell Dich ggf. darauf ein, dass Du nicht innerhalb eines Jahres den schönsten Mutterboden hast, sondern mehrere Jahre daran arbeiten mußt. :wink:

P.S.: Lehmbrocken "erschlagen" finde ich klasse, der Ausdruck paßt ausgezeichnet! :lorl: :lorl: :lorl:
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Re: Flächenkompost auf Sandboden möglich?

Beitrag von Cerifera » Mo Mai 03, 2010 02:30

wenn Du den Boden mit Hornspänen anreicherst, etwas Urgesteinsmehl verabreichst und ihn mit einer Mulchdecke z. B. aus Laub abdeckst sollte nichts schiefgehen mit dem Kompostieren. Allerdings empfehle ich Dir sich schnell zersetzende Materialien, also keine Eierschalen und alles möglichst im Vorfeld schon gut zerkleinern. Zwiebeln und vor allem Kartoffelschalen sind super für einen Kompost. Mach Dir doch einen guten Eintopf und verteile die anfallenden Abfälle auf der Fläche :wink:
Ich würde den Boden auch mischen. Auch im Komposter selbst wird empfohlen immer eine dünne Schicht Erde mithineinzugeben, damit das ganze nicht verklebt. Super bekommst Du Regenwürmer in feuchten Ahornblättern vom Herbst. Wenn Du selber keine hast einfach mal jetzt bei dem momentanen Regenwetter etwas in der Umgebung suchen.

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Re: Flächenkompost auf Sandboden möglich?

Beitrag von bluna » Mo Mai 03, 2010 12:39

Hallo und danke erstmal für eure Tipps!

Ich glaube Hornspäne haben wir sogar noch, die könnte ich problemlos ein paar mit reingeben. Dass das nicht in einem Jahr geht, da habe ich mich bereits drauf eingestellt, bin ja nach der Zumischung im letzten Jahr schon bei Jahr zwei :wink:

Also ich wollte mit Rasenschnitt, Laub und etwas guter Erde anfangen, kann ja darauf achten, mit der gleich ein paar Regenwürmer zu erwischen. Eingemauert ist das ganze zwar nicht, aber drumherum sind eben noch Platten und darunter quasi eine Barriere aus Sand rund um das Beet. Dachte das wäre nicht gerade einladend für die Würmer, oder kriechen die so tief dass sie von unten kommen? Hatte da immer so 30-40cm im Kopf? :nachdenk:

Dann geh ich jetzt mal schauen wo ich ein paar Schippen gute Erde herbekomme, die anderen Beete sind ja schon teilweise eingesäät. Aber wir haben genug verwildertes Land im Garten wo ich klauen gehen kann :lorl:

VieleGrüße
Andrea

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Re: Flächenkompost auf Sandboden möglich?

Beitrag von Carolyn » Mo Mai 03, 2010 18:40

bluna hat geschrieben:Eingemauert ist das ganze zwar nicht, aber drumherum sind eben noch Platten und darunter quasi eine Barriere aus Sand rund um das Beet. Dachte das wäre nicht gerade einladend für die Würmer, oder kriechen die so tief dass sie von unten kommen? Hatte da immer so 30-40cm im Kopf? :nachdenk:
Nö, von "oben". :wink:

Kleine Anekdote zur Veranschaulichung: In der Firma, in der ich arbeite, haben wir einen relativ großen geteerten Hof, in dem bequem fünf oder sechs LKW mit Anhänger nebeneinander stehen und warten können, bis sie beladen werden (er ist sogar noch etwas länger als breit). Über diese Fläche müssen wir Angestellten auch, wenn wir zum Parkplatz gehen. Als es vor einigen Wochen sehr stark geregnet hat, bin nicht nur ich auf Zehenspitzen Slalom gelaufen, weil es kaum einen Schritt gab, auf dem nicht ein Regenwurm Gefahr lief zertreten zu werden. Auch nicht in der Mitte dieser nicht gerade kleinen Fläche! Regenwürmer kommen eben weiter rum als man glauben mag. :wink:
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Re: Flächenkompost auf Sandboden möglich?

Beitrag von lizzard » Di Mai 04, 2010 08:39

@bluna
möchtest du den Boden eigentlich schon dieses Jahr voll nutzen?
Wie wäre es, wenn du bei eurer städtischen Deponie Kompost holst? Den kannst du mit dem Sand und Lehmboden mischen und hast dann ziemlich schnell einen guten Boden.

Das ist nur so ne Idee von mir. Ich habe noch nicht die jahrelange Erfahrung.

Hab jetzt vor einem Monat meinen ersten eigenen Garten, der eigentlich so ziemlich ausschließlich aus fettem schweren Lehmboden besteht und schwer zu bearbeiten war. Ich habe da ca. 200l Kompost drauf geschüttet und noch mal ca. 160l frische Gemüseerde vom Baumarkt (40l haben 2 Euro gekostet, eine Kofferraumladung Kompost kostet auf unserer Deponie 3 Euro - wird auf der Deponie aber auch regelmäßig auf Qualität kontrolliert). Darunter Hornspäne.
Das Ganze habe ich mit dem zuvor gelockerten Lehm vermischt und meine ersten Pflanzen angesetzt. Bisher lässt sich der Boden gut bearbeiten, wenn ich neue Pflanzen setze. Und schön krümelig sieht er auch aus.

Warum ich denke, dass es auch bei dir gehen könnte: ich habe auch oft gelesen, dass man schweren Lehmboden mit Sand und Kompost mischen sollte, um ihn so aufzuwerten.
Da du schon Sand hast, brauchst du eigentlich nur noch die Erde und den Kompost mit unterzumischen und hast im Endeffekt die gleiche Wirkung.
Liebe Grüße
Liz

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Re: Flächenkompost auf Sandboden möglich?

Beitrag von Ludmilla » Di Mai 04, 2010 13:59

lizzard hat geschrieben:Da du schon Sand hast, brauchst du eigentlich nur noch die Erde und den Kompost mit unterzumischen und hast im Endeffekt die gleiche Wirkung.
Bis auf den Lehm, der da nicht ist :wink:
Herzlichste Grüße von Ludmilla
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Re: Flächenkompost auf Sandboden möglich?

Beitrag von bluna » Di Mai 04, 2010 17:12

Huhu,

da ist der schon, aber in das lehmige Beet ist halt schon eingesät :wink:

Aber da unser Garten ja recht groß ist werde ich schon irgendwo noch ein paar Schäufelchen Erde herkriegen, die Beete sind auch ziemlich Mini (je 80cm x 160cm) insofern brauch ich da garnicht sooo viel.

Nee dieses Jahr muss nicht unbedingt sein, bzw ich hatte ja letztes Jahr schon Sachen drin und die kamen auch garnicht so schlecht, denke von den Nährstoffen geht es schon wenn ich Kompost einarbeite aber der Boden trocknet halt unheimlich schnell aus, darum muss da dauerhaft was geschehen um den etwas besser zu kriegen. Das mit dem Kompost von der Kippe ist aber garkeine schlechte Idee, wusste garnicht dass man da so etwas bekommt. Muss ich mich mal informieren.

Viele Grüße
Andrea

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Re: Flächenkompost auf Sandboden möglich?

Beitrag von lizzard » Mi Mai 05, 2010 10:15

@Ludmilla
jaaa - das hab ich ja gemeint. Der Lehmboden, der bereits vorhanden ist, sollte ja mit eingemischt werden. :lol:

@bluna
dass man dort Kompost bekommt habe ich auch nur per Zufall selbst gesehen. Als ich beim Umzug Renovierungsmüll weg gebracht habe, hab ich den riesigen Haufen entdeckt, der unter einem Dach steht und wie Leute kleine Anhänger voll geschaufelt haben. Ich weiß aber nicht, ob jede Deponie sowas hat. Normalerweise sollte es schon so sein, wenn man dort auch Grünschnitt und Grünmüll abgeben kann. Die kompostieren das dann und verkaufen es sehr günstig weiter.

Wegen dem schnellen austrocknen der Erde. Wenn du es mit Lehm mischt, dürfte das weniger schnell austrocknen. Lehmboden speichert ja Wasser ziemlich gut.
Ansonsten könntest du mit mulchen nachhelfen. Indem du den freien Boden um die Pflanzen herum mit Grasschnitt, Laub oder Stroh oder ähnlichem verdeckst, verhinderst du das zu schnell austrocknen des Bodens.
Alternativ gäbe es auch sogenannte Mulchfolie im Gartenmarkt zu kaufen. Ob sie biologisch so sinnvoll ist, kann ich nicht sagen. Darunter können sich Schnecken halt recht gut verstecken, wenn es nicht gut im Boden befestigt ist.
Liebe Grüße
Liz

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Re: Flächenkompost auf Sandboden möglich?

Beitrag von bluna » Mi Mai 05, 2010 15:18

Huhu,

gemulcht wir bei mir eh alles, allein schon weil ich dann weniger Unkraut habe das ich jäten muss :wink: Die Mulchfolien gefallen mir persönlich nicht, möchte meinen Garten schon auch zum schön anschauen gestalten, von daher bleib ich bei herkömmlichem Mulch. Außerdem haben wir soviel Rasenschnitt, der würde im Kompost nur schimmeln bei der Menge.

Werde bei unser Deponie mal nachfragen müssen eh noch Reste vom Umbau wegbringen, dann kann ich das gleich verbinden.

Viele Grüße
Andrea

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