Ich bin nach einigem Suchen und Lesen im Netz hier gelandet, und hoffe nun auf guten Rat.
Ich habe einen ca. 15 cm langen (jungen) Zweig einer Blautanne (der eigentliche Baum, ca. 20 Jahre, alt mußte leider einer Baummaßnahme weichen) den ich sehr gern am Leben erhalten und irgendwann wieder als kleines Bäumchen pflanzen will.
Mein erster naiver Ansatz hat leider nicht funktioniert:
Ich hatte den Zweig in Wasser gestellt und gehofft, dass er Wurzeln bildet. Ca. 3,5 Wochen hat er bei guter Gesundheit im Wasser gestanden (ohne Nadeln zu verlieren) und seine Knospen am Zweigende etwas weiter auf gemacht. Anschließend fing er leider an, praktisch von heut auf morgen, unter und knapp über dem Wasserspiegel zu schimmeln. Zumindest nehme ich an das das graue, fadig-schleimige Zeug Schimmel war.
Nach sorgfälltiger Reinigung und unten neu Abschneiden habe ich den Zweig in normale Blumenerde gesteckt und die Erde stets feucht (aber nicht richtig nass) gehalten. Schimmel ist keiner sichtbar, aber jetzt (ca. 3 weitere Wochen später) verliert er massenweise Nadeln. Insgesamt wirkt der Zweig - und zwar von oben nach unten zunehmend - trocken.
Insgesamt handelt es sich wohl um das obere Ende oder einen Seitentrieb eines viel größeren Astes, der schon eine Weile in Wasser stand, denn der Baum wurde schon Anfang März umgehauen (stand vor meinem Elternhaus), nur ich habe den Zweig erst nach Ostern per Post gekriegt, vermutlich weil ich bis zu letzt gegen das Fällen des Baumes argumentiert hatte.
Wie auch immer.
Was kann ich jetzt noch retten?
(Ich weiß es ist spät, und ich hätte früher fragen kommen sollen, aber ich will nicht aufgeben solange noch die geringste Spur Leben im Zweig ist!)
Den Artikel "Vermehrung" hier auf der Seite habe ich gelesen, bin aber leider nicht wirklich schlauer geworden.
Momentan sieht der Zweig so aus : und das Ganze in groß.
Für mein laienhaftes Auge sieht es so aus, als wenn der untere Teil, der der in der Erde steckte, aufgequollen wirkt, während der Teil unmittelbar dadrüber vertrocknet wirkt. Als wenn keine Wasserleitung mehr im Zweig erfolgen würde.
Die Teile weiter oben sehen heller aus, ob Saft drin ist oder nicht weiß ich nicht. Zumindest sind noch Nadeln dran und diese sitzen fest, aber nicht starr, sondern eben elastisch, so wie ich es von lebendem Gewebe erwarten würde.
Soweit ich gelesen habe, machen Tannen allgemein Probleme beim Bewurzeln, es soll aber nicht unmöglich sein. Die Frage ist nur: Wie?
Fragen:
- Soll ich den Zweig nochmal (kräftig?) kürzen, vielleicht sogar den ganzen nadelosen unteren Teil wegnehmen?
- Und wie dann weiter: Nochmal in Wasser versuchen? Oder besser in einem Sand/Erde-Gemisch (scheint richtiger zu sein, wenn ich den Vermehrungsartikel hier richtig verstanden habe). Andererseits schreibt http://www.kuebelpflanzeninfo.de/pflege/vvermehr.htm von einem speziellen Aufzuchtsubstrat (was immer gemeint sein mag), allerdings scheint es dort eher um "richtige" Blumen zu gehen.
- Wie warm/kalt sollte das dann sein? Hier habe ich 20°-25° gelesen, an anderer Stelle (http://www.landwirtschaftskammer.de/gar ... rten02.pdf) habe ich etwas von 15° gelesen.
- Aufjedenfall muss das Ganze wohl unter eine (Plastik-)Abdeckung? Fängt das nicht erstrecht an zu schimmeln?
- Und auch wenns nicht ganz in die Reihe paßt: Von was lebt eigentlich die Pflanze während der Wochen oder gar Monate in denen noch keine Wurzeln da sind? Ok, Wasser kann sie vielleicht über die Nadeln oder die Rinde aufnehmen, aber Mineralien und andere Nährstoffe?
Ziemlich verunsichert
Seneca